Ein Wagnerdebüt wirft seine Schatten: Anna singt Elsa

  • Liebe Opernfreunde,


    am 19. Mai 2016 ist es soweit: Anna Netrebko gibt ihr Debüt als Wagnersängerin. Sie wird die Elsa an der Semperoper unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann singen.
    Den Schwanenritter singt Piotr Beczala.
    Tomasz Konieczny und Evelyn Herlitzius wurden als Telramund und Ortrud verpflichtet. Georg Zeppenfeld singt den König Heinrich, Derek Welton den Heerrufer.


    Alle 4 Vorstellungen sind ausverkauft.


    Für mich wirft die Ankündigung 2 Fragen auf:
    1. Wie textverständlich wird die Netrebko diese Rolle singen?
    2. Wird Beczalas Stimme dieser Herausforderung gewachsen sein?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Danke erstmal für diese Info, lieber Siegfried. Interessant, dass sie sich nach Strauss nun Wagner widmet. Die "Vier letzten Lieder" mögen in ihrer Interpretation ja Geschmacksache sein und auch nicht zu den A-Aufnahmen gehören, ein totaler Reinfall waren sie sicher nicht. Meine Erwartung: Tolles Orchesterspiel, Beczala wird auch einen guten Job machen, und bei der Netrebko wird man sagen, das ist eben die Netrebko. Sicher eine interessante Aufführung, und ich beneide ein wenig die, die teilnehmen.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Wenn die Dresdner Terminplanung eingehalten wurde, hat dieser Lohengrin ja schon das Bühnenlicht erbliickt.


    Nach der Papierform zu urteilen, könnte es musikalisch eine Modellaufführung geworden sein. Vom Stimmklang her jedenfalls kann ich mir derzeit wenig Besseres vorstellen. Beczala ist am Zenit seiner stimmlichen Entwicklung angekommen, und sein Deutsch ist so gut, dass er auch weiß, was er singt. Und wenn die Netrebko einen guten Sprachcoach hatte, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Vielleicht etwas Wiener Akzent (sie hat ja eine Wohnung in Wien - besser als Sächsisch!). Um die übrigen Protagonisten müssen wir uns keine Sorgen machen - alles bewährte Kämpen. Und dann ist ja auch noch Thielemann da als Gütesiegel.


    Ich bin gespannt auf den ersten Bericht - und hoffe, dass die Produktion irgendwann mitgeschnitten wird.


    In froher Erwartung grüßt


    Sixtus

  • Die Vorstellungen (an Netrebkos Sprachfähigkeit zweifle ich allerdings sehr), lieber Sixtus, finden erst im Mai statt.

  • Wahrscheinlich werden wir das Ganze auf Arte als Opernhighlight des Jahres zu sehen bekommen. Frau Netrebko kann ich mir sehr gut als Elsa vorstellen, nur bei Herrn Beczala bin ich etwas skeptisch. Wer inszeniert denn oder ist das keine Neuinszenierung ?

  • Wahrscheinlich werden wir das Ganze auf Arte als Opernhighlight des Jahres zu sehen bekommen. Frau Netrebko kann ich mir sehr gut als Elsa vorstellen, nur bei Herrn Beczala bin ich etwas skeptisch. Wer inszeniert denn oder ist das keine Neuinszenierung ?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass arte diese 33 Jahre alte Inszenierung von Christine Mielitz (Premiere war 1983, zwei Jahre VOR Wiedereröffnung der Semperoper, im Großen Haus aus der anderen Seite des Zwingers) überträgt, auch wenn ich mir das natürlich wünschen würde.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Am Rande: Wird das evtl. der erste Mitschnitt der Oper "Lohengrin" unter Thielemann? Zumindest habe ich alle anderen des Bayreuther Kanons unter ihm als Aufnahme, nur nicht "Lohengrin".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Am Rande: Wird das evtl. der erste Mitschnitt der Oper "Lohengrin" unter Thielemann? Zumindest habe ich alle anderen des Bayreuther Kanons unter ihm als Aufnahme, nur nicht "Lohengrin".

    Es ist ja auch die einzige Oper aus dem Bayreuth-Zehner-Kanon, die er noch nicht in Bayreuth dirigiert hat.


    Natürlich kursieren Mitschnitte aus seiner Berliner Zeit und aus Dresden 2013...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ....und bei der Netrebko wird man sagen, das ist eben die Netrebko.


    Ja, so sehe ich das auch.
    Für meinen Geschmack ist die Stimme inzwischen zu rund, zu dunkel und zu fraulich für die Elsa. Sicher: sie wird alle Töne haben, die wir erwarten - aber: wird sie auch den Ton treffen?


    Andererseits ist es schon etwas unsinnig, sich darauf zu versteifen, dass Elsa nicht anders klingen dürfe als Müller, Lemnitz, Grümmer oder Janowitz. Lassen wir und überraschen: vielleicht bereichert sie ja die Interpretatationsgeschichte durch eine Deutung, die neue Akzente setzt? Sie ist klug und fleißig. Und mit Thielemann kann sie ja vielleicht ein spannendes Rollenportrait erarbeiten. Auch Sängerinnen wie Helen Traubel, Régine Crespin oder Eleanor Steber sind ja nun nicht in der Müller-Grümmer-Linie zu verorten und waren doch sehr überzeugende Interpretinnen der Partie.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Grade entdecke ich, dass ich in meinem hiesigen Beitrag 3 als Schüler geführt werde. Das passiert mir seit 60 Jahren das erstemal. Bisher musste ich nur über den Anfänger schmunzeln. Aber öfter mal was Neues...


    Danke für den Hinweis, lieber m.joho, dass ich mich im Lohengrin-Datum verlesen habe. Da bleibt uns ja noch Zeit, über die mutmaßliche Qualität zu fachsimpeln.


    Wenn wir schon bei Kritik, Selbstkritik und Fehlern sind:
    Ich wundere mich immer wieder, wo hier im Forum überall die Missverständnisse lauern. Das Aneinander-vorbei-Reden kann in einem Parlament nicht größer sein.


    Was das Bestehen auf Argumenten betrifft, so habe ich den Eindruck, ich sitze irrtümlich in einem wissenschaftlichen Gremium, wo die Belesenheit in der Fachliteratur gemessen wird. Wer diese Bücher nicht gelesen hat, wird zurechtgewiesen. Seit wann sind Fachbücher sakrosankt?


    Hier geht es doch weniger um Argumente als (hoffentlich!) um fachliche Urteile von Leuten, die sich aufgrund ihrer einschlägigen Erfahrungen als Fachleute in Sachen Oper sehen. Stattdessen wird immer wieder zur Lektüre musikwissenschaftlicher Bücher aufgefordert, ohne die man schnell als Ignorant beschimpft wird.
    Warten wir mal ab, ob das beim Lohengrin auch so läuft. Noch habe ich mir einen Rest gesunder Zuversicht bewahrt...


    Bis demnächst beste Grüße von Sixtus

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  • Zitat

    Zitat von Sixtus: Stattdessen wird immer wieder zur Lektüre musikwissenschaftlicher Bücher aufgefordert, ohne die man schnell als Ignorant beschimpft wird.

    Lieber Sixtus,


    genau das ist es, was mir hier auch widerstrebt. Ich lese ja auch hin und wieder ein musikwissenschaftliches Buch und erlebe dabei, wie kontrovers auch hier die Meinungen sind. Da ist es doch ein Leichtes, mit Zitaten, die in das eigene Konzept passen - oft sogar aus dem Zusammenhang gerissen - die eigene Meinung als einzig gültige zu untermauern und den anderen damit totzuschlagen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,
    wenn du mit deiner langen Zugehörigkeit das sagst, kann mir ja angst und bange werden vor dem, was mir bevorsteht. Aber noch ist mein Vorrat an Geduld nicht ganz erschöpft. Doch es ist gut zu wissen, dass man damit nicht allein ist.


    Was mich nicht so schnell verzagen lässt, ist, dass ich mit mehreren Leuten befreundet bin, die den Opernbetrieb von innen und außen kennen - und bei denen ich mit meinen Urteilen offene Türen einrenne. Umso mehr wundert es mich, dass es bei euch alten Fachsimplern nicht ähnlich ist.


    Aslo auf ein Neues!


    Beste Grüße von Sixtus

  • Die eigene Meinung ohne Begründungen als einzig gültige hinzustellen ist auch keine Lösung ;)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Da ist es doch ein Leichtes, mit Zitaten, die in das eigene Konzept passen - oft sogar aus dem Zusammenhang gerissen - die eigene Meinung als einzig gültige zu untermauern und den anderen damit totzuschlagen.


    Hat hier jemand Hanslick gesagt? ;)


    Lieber Sixtus: Genau, bitte nicht verzagen lassen!


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Lieber Sixtus,


    leider hast du den damaligen "Sammelplatz für absurde und lächerliche Inszenierungsideen" nicht mitbekommen, der eigentlich dazu dienen sollte, absurde Inszenierungen aufzuzeigen. Stattdessen kamen oft seitenlange theoretische Abhandlungen ohne konkreten Bezug zu der vorgestellten Inszenierung von einem Theoretiker, der sogar antike Philosophen (also nicht nur Musikwissenschaftler) für seine Theorien heranzog, aber nie auf die Aufforderung, mal selbst diese dort aufgezeigten Fälle konkret zu beurteilen, einging. Sehr viele Mitglieder waren über diese langen und blassen Theorien, die das Thema völlig zerstörten, verärgert, es gab Auseinandersetzungen, durch die sogar zwei Mitglieder der Opernriege das Forum verlassen mussten (es war in ihren privaten E-Mail-Verkehr eingedrungen worden) und uns auch zwei andere Fachleute, die diesen Theoretiker mit ihrem Fachwissen gut parieren konnten, kostete, die freiwillig gingen. Dann wurde das Thema eine Zeit lang gesperrt und von Alfred bereinigt. Es ist jetzt wieder zugelassen unter der Bedingung, dass - wie von Alfred schon ursprünglich so gewollt - nur noch die Beispiele mit Nennung der Bühne und des Regisseurs vorgestellt werden. Aber auch heute halten sich einige noch nicht daran. Du wirst hier noch manches erleben, aber lass dir nicht angst und bange werden, dagegen wirst du auch noch abgehärtet. Die Beiträge mindestens dreier Mitglieder ignoriere ich einfach. In allgemeinen aber ist der Umgang miteinander, wenn man andere Foren liest, hier doch sehr höflich. Nur manchmal kann auch der Wohlwollendste nicht an sich halten.
    Leider sind wir aber auch hier wieder vom eigentlichen Thema entfernt, was in den meisten Themen immer wieder passiert. Also zurück zu Anna, und da bin ich auch gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Es ist ja auch die einzige Oper aus dem Bayreuth-Zehner-Kanon, die er noch nicht in Bayreuth dirigiert hat.


    Natürlich kursieren Mitschnitte aus seiner Berliner Zeit und aus Dresden 2013...


    Der Bayreuther Vorschau entnommen:


    "2018: Lohengrin, dirigiert von Christian Thielemann. Der Dresdner Maler Neo Rauch soll offenbar das Bühnenbild gestalten. Eventuell singt Anna Netrebko die Elsa."

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Der Bayreuther Vorschau entnommen:


    "2018: Lohengrin, dirigiert von Christian Thielemann. Der Dresdner Maler Neo Rauch soll offenbar das Bühnenbild gestalten. Eventuell singt Anna Netrebko die Elsa."


    Der Name Netrebko scheint nirgends mehr auf. Dafür aber Roberto Alagna als Lohengrin, Waltraud Meier als Ortrud und Yuval Sharon als Regisseur.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Wer kann uns das erklären, dass Netrebko und Beczala nicht in der kommenden Lohengrin-Produktion (Bayreuth 2018) singen? Liegt das tatsächlich daran, dass der Frau Netrebko kein Teleprompter zur Verfügung stehen würde? Ist diese tolle Sängerin nicht professionell genug, ihren Text zu lernen und diesen auch richtig auszusprechen? Oder ist die kulturelle Bereicherung "Netrebko", die österreichische Staatsbürgerin ist, ohne ein Wort Deutsch zu können, einfach zu geldgierig und möchte nicht in Bayreuth weniger verdienen und mehr anwesend sein?

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.