AUBER, Daniel Francois Esprit: LA SIRÈNE

  • Daniel François Esprit Auber ( 1782 – 1871 )
    La Sirène
    (Die Sirene)


    Komische Oper in 3 Akten
    Libretto: Eugène Scribe
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Paris 1844


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Herzog von Popoli, Bass
    Bolbaya, Opernimpresario, Bass
    Mathea, seine Dienerin, Sopran
    Scipion, ein junger Seeoffizier, Tenor
    Scopetto, ein Schmuggler, Tenor
    Zerlina, seine Schwester, Sopran
    Pecchione, sein Gefährte, Bass
    Schmuggler, Soldaten


    Ort und Zeit der Handlung: Abruzzen zur Zeit des Risorgimento (1815 – 1870)


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    Im Inneren eines Presbyteriums in einem Dorf in den Abruzzen
    Während eines Gewitters treffen Bolbaya und Scipion, die sich unterwegs begegnet sind, ein und werden von Mathea, hereingelassen. Mathea war die Dienerin des toten Bruders von Bolbaya, eines Pfarrers, dessen Nachlassenschaft er nun geerbt hat. Bolbaya selbst ist Impresario des Theaters in Neapel und sucht noch eine Primadonna. Er hat von einer Stimme hier in den Bergen gehört, die alle Wanderer bestaunen und die hier am besten zu hören sein soll. Er will dann durch die Abruzzen zurück, was aber ein Risiko zu werden scheint, denn er hat von dem Banditen Tempesta gehört, der hier sein Unwesen treiben soll. Scipion, der ihn begleiten soll, beruhigt ihn: Wenn man Tempesta, der ein Schmuggler sei, in Ruhe lasse, sei er ungefährlich. Das mit der Stimme sei aber eine Fabel, was Mathea jedoch zu ihrem Leidwesen verneinen muss. In einem Couplet warnt sie vor dieser gefährlichen Zauberin Sirene.
    Plötzlich hört man von außerhalb eine wunderschöne Stimme. Scipion gerät dabei in Verzückung.
    Da klopft es heftig an die Tür. Trotz Bolbayas Verbot öffnet Mathea. Scopetto (in Wirklichkeit der gefürchtete Tempesta) gibt sich als Pilger aus, der Schutz sucht. Er erkennt Bolbaya als den Bruder des früheren Pfarrers. Bolbaya will ihn hinausweisen, doch dieser macht es sich erst einmal gemütlich und Scipion bittet Bolbaya, mit dem Rauswurf doch bis zum Ende des Unwetters zu warten. Wütend gibt Bolbaya Mathea zu verstehen, wenn er klingelt, ihm die Räumlichkeiten seines Bruders zu zeigen und verlässt den Raum, während Scopetto sich höhnisch für seine Gastfreundschaft bedankt.
    Scopetto lässt sich von Mathea Wein servieren und regt Scipion an, mit ihm anzustoßen. Inzwischen erfahren wir vom Mathea, dass vor vielen Jahren am Weihnachtsabend vor dem Presbyterium ein Zwillingspaar in einer Wiege gefunden wurde. Mit dem Mädchen hätte der Herr Pfarrer nichts anfangen können und es nach Neapel ins Waisenhaus gegeben. Den Jungen Francesco habe er großgezogen. Dieser sei zwar ein wahrer Teufel gewesen, habe aber ein gutes Herz gehabt. Im Alter von zwölf Jahren sei er ihnen entführt worden, man vermute durch den Banditen Tempesta. Zwar habe er die Jahre danach immer noch zu Weihnachten Geschenke für den Pfarrer und sie vor das Presbyterium gelegt, aber seit zwei Jahren gibt es keine Nachricht mehr von ihm. Sie hoffe, dass er ein guter Mensch geworden sei. Mathea beobachtet, dass Scopetto bei dem Bericht eine Träne wegwischt, aber dann ruft Bolbaya und sie verlässt den Raum.
    Nun tauschen die beiden Zurückgebliebenen ihre Namen aus. Scipion hat sich diesen Namen selbst gegeben, denn er habe seinen Vater, der seine Mutter verlassen habe, nicht gekannt. Er wisse nur, dass es ein fürstlicher Herr gewesen sei. Inzwischen lebt auch die Mutter nicht mehr. Tempesta nennt sich Scopetto. Sein Vater sei Händler gewesen. Er habe nur eine schlechte Hinterlassenschaft geerbt und seine Schwester zu sich genommen, von der er lange Jahre getrennt war und die er gerne fürstlich ausstatten möchte. Sie schließen Freundschaft und Scolpetto meint, dass er Scipion zu seinem Teilhaber gemacht hätte, wenn er ihn früher gekannt hätte. Aber er werde ihn verheiraten. Scipion erklärt, dass er bereits eine Braut in Neapel habe, in die er seit frühen Jahren verliebt ist, die er aber nun seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe und die auf ihn warte.
    Außerdem habe er dem Gouverneur einen Bericht über Tempesta zu überbringen. Scopetto erfährt dabei auch, dass Scipion es war, der sein Schiff mit Schmuggelware gekapert hat und dieser sich Tempestas auf Leben und Tod bemächtigen wolle.
    Während Scipion nun davon träumt, den Banditen zu erhaschen, ist dieser der Ansicht, dass er das wohl bereuen wird. Unterdessen erklingt die Stimme der Sirene (in Wirklichkeit Zerlinas, der Schwester Scopettos, die unvorsichtige Reisende in den Hinterhalt locken soll) und Scopetto freut sich, dass Scipion darauf hereinfällt.
    Als die Stimme erklingt, kommen auch Bolbaya und Mathea wieder herein, wobei Bolbaya natürlich an den Erfolg denkt, den er bei einer Primadonna mit dieser Stimme in Neapel erringen würde, während Mathea bemerkt, dass „diese teuflische Schöne“ Scipion völlig verwirrt hat. Bolbaya und Scipion verlassen den Raum, um sie zu suchen.
    Es klopft an der Tür und der Herzog von Popoli gebietet Einlass. Mathea öffnet. Der Herzog tritt mit zwei Lakaien ein, fragt nach dem Hausherrn, der gerade abwesend ist, und wundert sich, dass Mathea einen Kerl wie Scopetto (der früher einmal sein Kammerdiener war) ohne den Hausherrn eingelassen hat.
    Er forscht ihn nun aus und bekommt zu hören, dass Scopetto eine Herberge hier im Gebirge besitzt. Der Herzog, der ihn wegen seiner Einfälle geschätzt hat, lädt ihn ein, an einem Fest teilzunehmen, das er an seinem Hofe geben will. Er schilt ihn einen Narren, dass er ihn kurz vor der Zeit verlassen habe, vor der dieser Tempesta ihm einen Streich gespielt habe: Er hatte Tempesta eine große Ladung Ware weggenommen und verbrannt. Dieser forderte Entschädigung. Da sie ihm verweigert wurde, hat er den Herzog seines gesamten Silbers beraubt. Er werde ihn aber fangen. Dazu stehe ihm die große Menge Geldes zur Verfügung, die man Tempesta abgenommen habe.
    Der Herzog ist aber noch aus einem anderen Grunde hier. Er hat auf einem Fest bei einer Fürstin von einer maskierten Dame eine Einladung hierher erhalten.
    In diesem Augenblick wird ein Stein durchs Fenster geworfen. Der angeheftete Brief – unterzeichnet mit „Sirene“ – enthält einen gefährlichen Inhalt für den Herzog: Sein Bruder Odoard habe ein Mädchen, Maria Vergani, zum Schein geheiratet, einen Sohn mit ihr gehabt, sie aber dann verlassen. Die Urkunde sei in ihrem (der Sirene) Besitz. Nach dem Tode seines Bruders sei er als Erbe des herzoglichen Titels verantwortlich und wenn sie die Urkunde veröffentliche, werde der rechtmäßige Erbe Ansprüche auf das Vermögen stellen. Sie sei aber bereit die Urkunde auszuhändigen, wenn der Herzog das Geld, das man Tempesta abgenommen haben, zurückgebe.
    Der Herzog will nun mit Scopetto die Sache in Ordnung bringen, bittet ihn aber, sich etwas einfallen zu lassen, wie man die Sirene durch eine List übertölpeln könne.
    Dann bringt ein Bote einen Brief, der den Herzog vor der Sirene warnt. Gleichzeitig wird ihm – gesondert davon – ein Porträt des Marco Tempesta übersandt. Aber ehe er dieses ansehen kann, kommt ein Trupp seiner Jäger an, der Herzog verlässt für kurze Zeit den Raum und bittet Scopetto, auf ihn zu warten.
    Scopetto zerreißt das Portrait und ruft in einer Arie den „Gott der List“ an, der alles für ihn zum Guten wenden solle. Dann nimmt er ein Blatt Papier, um ein neues Portrait zu zeichnen. Dazu kommt ihm Scipion gerade recht, der mit Bolbaya jetzt zurückkommt, weil sie die Sirene nicht gefunden haben.
    Schließlich kommt auch der Herzog, betrachtet das Porträt und glaubt nun, Scipion sei Tempesta. Da seine Dragoner noch nicht anwesend sind und er die Sirene bis zu dem in ihrem Ultimatum gesetzten Zeitpunkt treffen muss, bestellt er Scipion zu diesem Treffpunkt.
    In einem Quartett freut sich Scipion, dass er jetzt das Glück haben wird, die Sirene kennen zu lernen, spottet Scopetto über den Dummkopf, glaubt der Herzog, dass er nun Tempesta fangen werde und schwärmt Bolbaya davon, die neue Primadonna zu finden.
    Nachdem Bolbaya und Scipion schon vorausgegangen sind, eröffnet der Herzog Scopetto seinen neuen Plan. Er werde Tempesta von seinen Dragonern erschießen lassen und dann sei das Geld gerettet. Scopetto sieht keine Möglichkeit, Scipion zu retten. Die Dragoner treffen ein, der Herzog geht voraus und Scopetto folgt ihm mit den Dragonern.


    ZWEITER AKT
    Inneres einer an einen Felsen gebauten Schenke, darüber ein Waldweg.
    In der Schenke singen die Schmuggler ein Trinklied. Pecchione kommt mit der letzten zur Verfügung stehenden Flasche Wein. Dann taucht aber auch Scopetto auf und muntert sie wieder auf. Das Glück sei ihnen hold. Die Schmuggler ziehen sich zurück.
    Im anschließenden Gespräch zwischen Scopetto und Pecchione erfahren wir, dass die Sache doch nicht so gut steht, da der Herzog auf die Forderung nicht eingehen wolle. Scopetto plant aber, die gekaperte Ware dem Herzog wieder zu entreißen. Außerdem lässt er durchblicken, dass er der Junge ist, der im Pfarrhaus erzogen wurde, nun seine Schwester und damit endlich eine Familie gefunden habe. Ihr, die von seinem wahren Leben nichts weiß und ihn für den Besitzer der Schenke hält, wolle er ein besseres Leben bereiten und für sie sei der Anteil an seiner Beute bestimmt. Sie folge den Anweisungen ihres Bruders, wisse aber nicht, dass sie als Lockvogel benutzt werde.
    Zerlina kommt singend und Blumen pflückend auf dem Waldweg heran. Sie überreicht ihrem Bruder den Strauß und erkundigt sich, warum er sie manchmal zum Singen auf besondere Wege schickt. Er erklärt, dass es dazu diene, Gäste für seine einsame Schenke anzulocken und dass alles nur ihrem Glück diene. Er wolle sie auch verheiraten. Da gesteht sie, dass sie seit jungen Jahren einen Geliebten habe, von dem sie allerdings augenblicklich nicht wisse, wo er sich aufhalte. Sie wolle aber auf seine Rückkehr warten. Scopetto stimmt zu.
    Als er erfährt, dass der Geliebte Scipion heißt, seine Mutter Maria Vergani war und er ein Adeliger sei, erkennt er mit Entsetzen, dass er selbst den rechtmäßigen Erben des Herzogtums von Popoli dem Tode geweiht hat und nimmt zum Erstaunen von Zerlina seine Zusage zurück. Schon schlägt die Stunde, zu der der Herzog den jungen Scipion zum Treffen geladen hat und Scopetto glaubt ihn tot.
    Allein geblieben klagt Zerlina ihr Leid und hofft auf ein Wiedersehen.
    Da erscheinen Bolbaya und Scipion auf dem Waldweg. Sie haben sich auf der Suche verirrt, weil das Lied der Sirene an verschiedenen Stellen erklang. Nun hören sie es aus der Schenke. Scipion hat seine Geliebte erkannt und ruft „Zerlina“. Er geht mit Bolbaya, der sich anfangs weigert, in die Schenke und die Liebenden fallen sich in die Arme. Zerlina geht ihren Bruder suchen.
    Bolbaya hat erkannt, dass sie sich in einer Räuberhöhle befinden und will Scipion mit sich fortreißen. Doch ehe er entfliehen kann, tritt ihm Pecchione mit den Schmugglern entgegen. Er erkennt Scipion, der ihr Schiff gekapert hat und will ihn erschlagen. Doch da gebietet Scopetto Einhalt. Scipion weiß nun, dass Scopetto der gefürchtete Tempesta ist.
    Scopetto will ihn und Bolbaya verschonen unter der Bedingung, das Scipion ihm schwört, die Beweisunterlagen zu bringen, dass er der Sohn Maria Verganis ist und bis dahin verschweigt, was er von Tempesta weiß. Bolbaya wird als Geisel zurückgehalten.
    Pecchione erhebt nach Fortgang von Scipion Einspruch, dass man den Todfeind laufen lassen will, aber Scopetto bedeutet ihm, dass das ihre Rettung bedeuten könne.
    Nun erscheint der Herzog mit einem Trupp Jäger. Aber zur Erleichterung Pecchiones, der sich als Gast der Herberge ausgibt, verlangen sie nur etwas zu trinken für den Herzog. Als Scoppetto sich als Wirt vorstellt, lädt der Herzog ihn erneut zu seinem Fest am nächsten Tag ein, das er nun nach seinem Aufenthalt in den Abruzzen mit erfolgloser Jagd nach Tempesta improvisieren muss.
    Scopetto weiß Abhilfe. Er stellt Bolbaya als Schauspieldirektor und die Schmuggler als dessen neu angeworbene Truppe vor. Auf heimliche Drohungen Scopettos macht Bolbaya alles, was Scopetto vorgibt. Den Zweifeln des Herzogs, der ihn im Presbyterium mit dem vermuteten Tempesta gesehen hat, begegnet er durch Vorzeigen seines königlichen Passes.
    In einem Ensemble drücken alle ihre Gedanken aus: Bolbaya seine Furcht, der Herzog seine Freude über die Künstlerschar, Scopetto die Hoffnung, dass alles gut gehen möge, Pecchione und die Schmuggler ihren Stolz, nun als Künstler auftreten zu dürfen und Zerlina ihre Enttäuschung, dass sie den Geliebten nicht unter den Männern entdeckt.
    Nachdem der Herzog die Einladung erneut ausgesprochen hat, bringen Soldaten Scipion herein, den sie aufgegriffen haben. Als Zerlina hört, dass dies Tempesta sein soll, springt sie für ihn ein, doch der Herzog überreicht ihr das Porträt. Noch ehe Scipion den wahren Tempesta benennen kann, erinnert ihn Scopetto an seinen Schwur.
    Den Abschluss des Aktes bildet wieder ein Ensemble: Scipion hofft auf den Augenblick, zu dem er alles aufklären kann, Zerlina ist traurig, dass sie ihm entsagen muss, Scopetto bedauert ihn zwar, ist aber gleichzeitig froh, dass er ihn an den Schwur gebunden hat, der Herzog und die Soldaten sehen ihn schon hängen und die Schmuggler hoffen auf reiche Beute. Scipion wird abgeführt.


    DRITTER AKT
    Saal im Palast im Palast des Herzogs von Popoli
    Bolbaya, Scopetto und die Schmuggler sitzen vornehm gekleidet an einem reich gedeckten Tisch und singen ein Trinklied.
    Mathea kommt mit einem Brief. Darin wird sie gebeten, hierher zu kommen, um das Patenkind des Pfarrers, Francesco noch einmal zu sehen, bevor er aus dem Land verschwindet. Seinen Teil an dem Erbe des Pfarrers vermacht er Mathea.
    Bolbaya ist verwundert, welches Geheimnis dahinter steckt, und möchte diesen Francesco gerne sehen. Scopetto deutet ihm an, dieser Francesco würde hier sicher erscheinen. Mathea solle erst einmal in den Garten gehen, denn zur Zeit seien sie hier die Herren.
    Pecchione berichtet, dass man die Schmuggelwaren gefunden habe und auch einige Briefe des Königs. Scopetto fordert dazu auf, sofort an die Arbeit zu gehen, bevor die Gäste kommen. Die Waren sollen in das Schiff Scipions verladen werden, das hier im Hafen vor Anker liegt. Die wenigen Wächter, die Scipion bewachen sollen, habe man mit Rum zum Schlafen gebracht.
    Die Schmuggler gehen ab. Zerlina kommt und versucht vergeblich, Scopetto, den sie sprechen möchte, aufzuhalten. Dann tritt plötzlich der befreite Scipion ein. Zerlina fordert ihn auf, zu entfliehen. Er will wissen, welcher Mann es geschafft habe, dass sie sich von ihm abwendet und sie erklärt, dass sie ihn noch liebe, aber ihr Bruder es ihr verboten habe. Auch sie hält ihn noch für Tempesta. Scipion schreibt, bevor er geht, noch einen Brief an ihren Bruder und übergibt ihn Zerlina.
    Als Scopetto zurückkehrt erklärt Zerlina, dass sie mit ihm über den vermeintlichen Tempesta habe sprechen wollen. Das sei nicht so schlimm, antwortet Scopetto, aber der sei viel mehr als Schmuggler. Dann erfährt er mit Entsetzen, dass sie diesem, den er jetzt befreien wollte, bereits die Freiheit gegeben hat und er schon auf der Flucht ist. Zerlina überreicht ihm den Brief. Darin schreibt Scipion, dass er wisse, wer Scopetto in Wirklichkeit sei, und Zerlina seine Schwester sei. Das störe ihn aber nicht, denn er liebe Zerlina und bitte ihn um ihre Hand.
    Als man den Herzog hört, schickt Scopetto Zerlina fort. Dieser ist vorzeitig eingetroffen und wundert sich über die Unordnung im Hause. Doch Scopetto weiß ihn zu beruhigen. Man solle die Künstler, die „Ali Baba und die vierzig Räuber“ proben, und deren Gesang man hinter der Bühne hört, noch ein Weilchen ungestört lassen. Als der Herzog nun nach dem Gefangenen sehen will, dem er die Papiere, die ihm Sorge machen, abpressen will, stürzt Mathea herein und berichtet, dass dieser entflohen sei und des Herzogs Haus schon ausgeräumt sei. Der Oberrichter, der soeben eingetroffen sei, habe sofort zum Hafen geschickt, um Scipion zu bitten, mit seiner Mannschaft bei der Suche zu helfen.
    Der Herzog läuft hinaus, um wenigstens die Briefe aus seinem Schreibtisch zu retten, die ihn kompromittieren könnten.
    Pecchione kommt und berichtet, dass die Beute gut versteckt sei, man nur noch auf Scopettos Befehl warte. Das Schiff, das Scipion wohl nicht freiwillig hergeben werde, werde man kapern. Doch Scopetto erklärt, dass er noch hierbleiben müsse, um die Sache seiner Schwester und Matheas zu ordnen.
    Mathea hat nur einen Wunsch, den armen Francesco noch einmal zu sehen. Scopetto bedeutet ihr, dass ihr Wunsch erfüllt werde, setzt sich an den Tisch und schreibt einen Brief.
    Indessen kommt Bolbaya herein und ist glücklich, dass er nun von den Schmugglern befreit ist. Scopetto zwingt ihn, ein Dokument mit zu unterzeichnen, in dem er das ganze Erbe seines Bruders an Mathea abtritt, und das er selbst mit „Francesco“ unterzeichnet hat. Mathea fällt, als sie das Dokument erhält, ihrem Francesco in die Arme.
    Der Herzog tritt ein. Er hat festgestellt, dass auch die Briefe weg sind. Als Scopetto verkündet, dass Tempesta noch hier sei und das Porträt wohl eine Täuschung war, verdächtigt der Herzog Bolbaya und fordert von ihm die Papiere zurück.
    Indes tritt Zerlina und nach ihr Scipion ein. Scopetto stellt fest, dass die Zeit des Schwurs, den Scipion im zweiten Akt getan hat, nun abgelaufen sei. Er gäbe ihm seine Schwester zur Frau. Vorher aber solle er seinen Onkel, den Herzog, umarmen. Er erklärt, dass Scipion der wahre Erbe der Popoli sei, und legt die Beweise vor, die die „Sirene“ dem Herzog im ersten Akt angekündigt hatte. Nur um Scipion die Papiere zu übergeben, sei Tempesta noch hier geblieben. Der Herzog, der immer noch Bolbaya für diesen hält, will ihn hängen lassen. Doch Scopetto rät davon ab, da Tempesta noch die Briefe des Königs habe, die an einem sicheren Ort hinterlegt seien und diese veröffentlicht würden, wenn Tempesta nicht entkäme. Er, Scopetto, werde ihn begleiten.
    Nun muss der Herzog notgedrungen Tempesta laufen lassen, doch er kann es nicht, da der Oberrichter die Ausgänge mit den Soldaten, die Scipion zu Verfügung standen, besetzt hat. Da ergreift Scopetto eine letzte List. Er lässt Zerlina singen und nach und nach kommen alle Soldaten in den Raum, die ihren Gesang aus der Nähe hören möchten. Scopetto verdrückt sich heimlich.
    In dem Augenblick, in dem der Herzog Bolbaya freigeben will, ertönt ein Schuss vom Hafen und Bolbaya erklärt, dass Tempesta bereits in Sicherheit sei.
    In der Ferne hört man Scopettos Stimme und alle bewundern seine Schläue.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    5 Mal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „AUBER, Daniel Francois Esprit: LA SIRENE“ zu „AUBER, Daniel Francois Esprit: LA SIRÈNE“ geändert.
  • Daniel-Francois-Esprit Auber: La Sirene


    La Sirène, opéra comique. Libretto by Augustin-Eugène Scribe
    Le Duc de Popoli – Jean-Fernand Setti (bass)
    Bolbaya – Benjamin Mayenobe (bass)
    Scopetto – Xavier Flabat (tenor)
    Scipion – Jean-Noël Teyssier (tenor)
    Pecchione – Jacques Calatayud (baritone)
    Zerlina – Jeanne Crousaud (soprano)
    Mathéa – Dorothée Lorthiois (mezzo)
    Les Métaboles Choir
    Orchestre des Frivolities Parisiennes/David Reiland
    rec. 2018, Théâtre Impérial de Compiègne, France


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)