Warum 3sat für seinen Thementag über Salzburg und Umgebung ausgerechnet diesen "Figaro" ausgewählt hat, bleibt mir unerklärlich.
Gesungen wurde gut, aber die Inszenierung war eine einzige Folge von unsinnigen Hampeleien, unnatürlichen Gesten und stumpfsinnigen Ideen (z.B. Bartolo im Rollstuhl, der seine Loseblättersammlung aus dem Aktenordner verstreuen musste, damit "Action" erzeugt wurde). Dazu dieser unnötig hinzuerfundene Jüngling mit Flügelchen, der immer wieder mit verrückten Gebärden die Personen umtanzen musste. Sollte es Amor sein? Na ja, Susanna schien - im Gegensatz zu ihrem gesungenen Text - den Avancen, ja sogar den Küssen des Grafen gar nicht so abgeneigt zu sein.
Da lobe ich mir Inszenierungen, in denen die Figuren nicht dauernd wie im Kasperletheater mit Händen und Füßen sinnlos gestikulieren müssen, sondern auch mal stillstehen dürfen. Einzig still stehen durfte der Chor, der nun wirklich lebendiger hätte sein dürfen, als mit Notenblättern stramm zu stehen, und im zweiten Akt manchmal die Gräfin, die dafür aber mehrmals den Mantel fallen lassen musste, damit mit Gewalt wieder "Action" erzeugt wurde.
Eine Inszenierung, die auch die Freude an der Musik zuschanden machte. Ich habe daher nach dem zweiten Akt den Bildschirm abgeschaltet, weil der Schwachsinn immer unerträglicher wurde. Armer, vergewaltigter Mozart!
Liebe Grüße
Gerhard