La Sonnambula Fondazione Arena di Verona 24.4.

  • Wenn man die wundervolle Akkustik im Teatro Filharmonico di Verona kennt, möchte man bedauern, dass sich das Operngeschehen in Verona im Sommer in die Arena verlagert. Die Inszenierung von Hugo de Ana hat der Musik einen zarten und träumerischen Raum geschaffen und damit wieder daran erinnert, dass die oftmals bemängelte simple Handlung der Sonnambula nicht unbedingt wörtlich genommen werden muss. Die Partie der Amina mit Irina Dubrovskaya war hinreissend schön gesungen, mühelos meistert die aus Novosibirsk stammende Sängerin die Koloraturen, ihr helles aber ausdrucksvolles Timbre war im zweiten Akt so berührend, dass ich die mir bekannten Einspielungen (Sutherland, Dessay, Callas) fast übertroffen gefunden habe - dies mag aber an der Atmosphäre einer Aufführung liegen, die man nie mit Studioaufnahmen oder Mitschnitten vergleichen kann. Als Elvino war der italienische Tenor Giulio Pelligra eine gute Ergänzung, stimmlich sehr nuancenreich und auch vom Ausdruck ein glaubwürdiger enttäuschter Liebender, insbesondere im Quartett "Lisa mendace anch'essa" fast noch besser als die mir bekannte Interpretation von Pavarotti. Wenn dann in der Arie "Non ti credea" die Vergänglichkeit alles Schönen heraufbeschworen wird, kann man verstehen, dass es in dieser Musik um mehr geht als die banale Handlung zunächst vermuten liesse. Alles in allem eine authentische und eindrucksvolle Aufführung, das italienische Publikum hat ihr auch einen gebührenden Rahmen gegeben.

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Hallo Stentor, hab Dank für Deinen Bericht.
    Ich habe ihn gerne gelesen, weil daraus eine so große Begeisterung spricht.
    Giulio Pelligra habe ich seinerzeit in Wildbad als Rodolphe in "Guillaume Tell" gehört. Auch in der kleinen Partie fiel er schon positiv auf. Freut mich, dass seine Entwicklung weiter gut verläuft. In Catania soll er großen Erfolg als Arturo in den Puritani gehabt haben.


    Irina Dubrovskaya wird ja gegenwärtig an mittleren Bühnen vor allem viel als Violetta eingesetzt. Ich habe sie in Glyndebourne gehört und fand sie in der Partie unterbesetzt. Die sehr aparte, helle klare Stimme, der ja doch noch Farben und Volumen fehlen, ist sicher in der Bellini-Partie der Amina entschieden stimmiger. Freunde von mir haben sie in der "Scala di Seta" gehört und auch sehr gelobt!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Stentor,


    auch von mir danke für deinen Bericht. Aus deinem Bericht konnte ich es nicht ganz genau entnehmen, gehe aber davon aus, dass die Vorstellung in Teatro Filharmonico stattfand und die in der Überschrift erwähnte Fondazione lediglich der Veranstalter war. Falls nicht in der Arena: Weißt du, ob diese Oper vielleicht für die Sommerfestspiele in der Arena vorgesehen ist? Nach deiner Schilderung der Inszenierung würde ich mich freuen, wenn diese im deutschen Fernsehen übertragen würde.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)