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Als Klavier- und Liederkomponist steht Schumann dagegen hinter keinem anderen zurück.
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Was bedeutet er Euch ?
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Sind es seine Sinfonien, die Euch begeistern ?
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Wie schätzt ihr den Stellenwert seines Liedschaffens ein ?
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Oder est es seine Kammermusik, die Euch bewegt ?
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Szell hat 1959/60 zum damals anstehenden 150.Geburtstages von Schumann eine erfolgreiche Ehenrettung zu Schumann´s Ruf ein mäßiger Sinfoniker zu sein unternommen, die nicht nur durch seine klanglich exzellenten Aufnahmen zustande kamen, sondern auch publizistisch geführt wurden - ein Pioniertat !
Szell befand ihn als den größten Sinfoniker der Romantik.
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Sein Liedschaffen interessiert mich gar nicht, da solche Musik bei mir ´Zahnschmerzen auslöst´
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Original von Caesar73
Schumann hat auch heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Für mich persönlich ist er einer der interessantesten Komponisten der Musikgeschichte. Faszinierend alleine schon seine Doppelbegabung als Musikschriftsteller wie Komponist. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, als man Schumann zwar als Lied- und Klavierkomponisten schätzte, aber über sein symphonisches Schaffen den Stab brach. Weil das ja oben angesprochen wurde: Heinrich Heine hat in Schumann einen kongenialen Partner gefunden. Seine Heine-Vertonungen ("Dichterliebe" etc.) zählen für mich zu den Höhepunkten nicht nur in Schumanns Werk sondern in der Liedkomposition überhaupt.
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Original von teleton
:]Szell´s Pionierarbeit 1959/60 war ein wichtiger Meilenstein um mit dem Vorurteil schlechter Instrumentationskunst Schumann´s aufzuräumen.
Im Schumann Sinfonien - Thread erwähnte ich diesen Umstand bereits:
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Szell hat 1959/60 zum damals anstehenden 150.Geburtstages von Schumann eine erfolgreiche Ehenrettung zu Schumann´s Ruf ein mäßiger Sinfoniker zu sein unternommen, die nicht nur durch seine klanglich exzellenten Aufnahmen zustande kamen, sondern auch publizistisch geführt wurden - ein Pioniertat !
Szell befand ihn als den größten Sinfoniker der Romantik.
Die excellente Szell-Aufnahme muß man gehört haben !
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Original von Norbert
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Original von teleton
:]Szell´s Pionierarbeit 1959/60 war ein wichtiger Meilenstein um mit dem Vorurteil schlechter Instrumentationskunst Schumann´s aufzuräumen.
Im Schumann Sinfonien - Thread erwähnte ich diesen Umstand bereits:
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Szell hat 1959/60 zum damals anstehenden 150.Geburtstages von Schumann eine erfolgreiche Ehenrettung zu Schumann´s Ruf ein mäßiger Sinfoniker zu sein unternommen, die nicht nur durch seine klanglich exzellenten Aufnahmen zustande kamen, sondern auch publizistisch geführt wurden - ein Pioniertat !
Szell befand ihn als den größten Sinfoniker der Romantik.
Die excellente Szell-Aufnahme muß man gehört haben !
das ist imo eine problematische Aussage, denn George Szell hat, siehe Beiheft, Retuschen an der Partitur vorgenommen.
[...]
Aber es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man "Ehre rettet" oder Vorurteile ausräumt, indem man retuschiert.
Sicherlich genießt Szells Einspielung -imo zurecht- immer noch einen sehr guten Ruf, aber ich denke, daß er eher Vorurteile bestätigt hat, indem er Änderungen vornahm.
Zum Glück gibt es heute, anders als in den 60ern, Aufnahmen, die gezeigt haben, daß auch ohne die gut gemeinten Änderungen Szells ein "vollwertiger Sinfoniker" Schumann enstehen kann: Genannt seine, siehe entsprechender Thread, Bernstein, Harnoncourt oder Douglas Bostock, der die erste Einspielung nach der Urtext Edition von Breitkopf und Härtel herausbrachte.
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Original von teleton
Auch ich habe das SONY-CBS-Textheftchen zu den Schumann-Sinfonien mit Szell intensiv gelesen und dabei positiv feststellen müssen, dass Szell gegen einen Eingriff anderer ist und sich auch klar gegen Mahlers Eingriffe ausspricht, da er die Original-Partitur Schumann´s für autentisch hält.
Das ändert auch nichts an der Tatsache das Szell erwähnte Pionierarbeit 1959/60 sehr positiv und fruchbar für Schumann war.
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Woher habt ihr die INFO der angeblichen Szell-Retuschen ???
Hat eventuell die RONDO-Kritik alles durcheinandergebracht, denn das ist die einzige Schriftquelle wo so etwas drin steht.
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Eine Instrumentationsunterschied kann ich genau wie Johannes Roehl nicht feststellen.
Wenn tatsächlich was dran ist an diesem Gerücht, dann kann das nicht viel sein und nur zum Vorteil für Schumann - also gar nicht negativ zu sehen.
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Original von Norbert
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Original von teleton
Auch ich habe das SONY-CBS-Textheftchen zu den Schumann-Sinfonien mit Szell intensiv gelesen und dabei positiv feststellen müssen, dass Szell gegen einen Eingriff anderer ist und sich auch klar gegen Mahlers Eingriffe ausspricht, da er die Original-Partitur Schumann´s für autentisch hält.
Das ändert auch nichts an der Tatsache das Szell erwähnte Pionierarbeit 1959/60 sehr positiv und fruchbar für Schumann war.
Da täuschst Du Dich. Szell wandte sich lediglich gegen die Neuorchestrierung Mahlers und nannte sie einen "unglückseligen Fehlgriff".
Aber in der von mir oben zitierten Passage und in den folgenden Sätzen spricht er sich eindeutig für die "Behebung der orchestralen Schwächen".
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Woher habt ihr die INFO der angeblichen Szell-Retuschen ???
Hat eventuell die RONDO-Kritik alles durcheinandergebracht, denn das ist die einzige Schriftquelle wo so etwas drin steht.
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Deinen letzten Satz -ibs. den "Vorteil für Schumann"- bestreite ich. Ibs. Harnoncourt und Douglas Bostock (wohl auch Gardiner, aber die Aufnahmen kenne ich nicht) kommen zu sehr überzeugenden Ergebnissen, obwohl oder gerade weil sie sich am genauesten an das halten, was Schumann in die Partitur schrieb.
Ich erkenne Szells guten Willen an, ich halte ebenfalls viel von seiner Interpretation, aber ich denke, Retuschen sind niemals zum "Vorteil" eines Komponisten.
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Original von Johannes Roehl
Ich kenne die Werke aber offenbar einfach nicht gut genug, um ohne Noten hier Land zu sehen. Im Finale der 1. konnte ich zwischen Bernstein und Szell nichts feststellen, was über normale Interpretations und Balance-Unterschiede hinausgeht...
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Das kann man so pauschal nicht sagen. Warum muß ein Komponist immer alles selbst am besten wissen?
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Es gibt auch vehemente Verteidiger der Urfassung der Dichterliebe oder einiger Klavierwerke Schumanns, die dieser später verändert hat. Bei Beethoven waren, was offenbar kaum jemand weiß, Instrumentationsretuschen gang und gäbe und man findet sie auch noch in vielen berühmten Aufnahmen, z.B. eine Verstärkung der Celli durch Hörner in der Reprise des Kopfsatzes der 8. (was den Witz, dass das Hauptthema eben kaum zu vernehmen ist, einigermaßen kaputtmacht); eine Verstärkung der Holzbläser durch Hörner an einigen Stellen im Scherzo der 9. (hörbar etwa bei Fricsay) und wohl auch Ergänzungen in den Trompetenstimmen in Passagen, wo man meinte, dass nur aufgrund der Unspielbarkeit durch Naturtrompeten, Töne im Original fehlten (ich habe hier eine Stelle aus Eroica, i im Sinn).
Abgesehn davon findet man ja durchaus immer noch die Ansicht, dass natürlich Bach/Mozart/etc. mit modernen Klavieren, Oboen, Flöten vorzuziehen sei, wobie es hier zu Klangänderungen kommt, die über ein paar orchestrale Retuschen weit hinausgehen!
viele Grüße
JR
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Original von C.Huth
Dennoch ist Szells Aufnahme, so gut sie zweifelsohne ist, sicher nicht der Durchbruch in Hinblick auf das Vorurteil "Schumann konnte nicht instrumentieren" - da würde ich eher Harnoncourt, Norrington und Gardiner nennen, Bostock kenne ich nicht (lohnt es sich?)...
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Original von C.Huth
ohne jetzt nochmal nachgelesen zu haben: In dieselbe Richtung wie Du in Deinem letzten Absatz argumentiert nachvollziehbar auch Michael Gielen in seinem Buch über die Sinfonien Gustav Mahlers. Dennoch ist Szells Aufnahme,
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so gut sie zweifelsohne ist, sicher nicht der Durchbruch in Hinblick auf das Vorurteil "Schumann konnte nicht instrumentieren" - da würde ich eher Harnoncourt, Norrington und Gardiner nennen, Bostock kenne ich nicht (lohnt es sich?)...
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Aber das grundsätzliche Thema ist interessant: Weiss es der Komponist immer am besten?