Der Bariton Markus Eiche

  • Markus Eiche wurde 1969 im Schwarzwald geboren.


    Er studierte zunächst Elektrotechnik und schloss dieses Studium auch ab. Nebenbei begann er in dieser Zeit auch Gesang zu studieren. Von 2001 bis 2007 gehörte er dem Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters an und wechselte dann an die Wiener Staatsoper.
    Weitere Wirkungsstätten waren Bayreuth, die Münchener Staatsoper, Stuttgart, Mailänder Scala, Barcelona usw.
    Ende Mai durfte ich ihn als hervorragenden Beckmesser in den Meistersingern erleben, wo er mich gesanglich und darstellerisch völlig überzeugte.



    :hello:


    Jolanthe

  • Ich hatte Markus Eiche bis jetzt gar nicht auf dem Schirm:



    Wenn dem so gewesen wäre, hätte ich ihm am Johanni-Tag zum Geburtstag gratulieren können. Nun will ich das mal hier nachholen:


    Markus Eiche, * 24. 6. 1969, feierte vor vier Tagen seinen 47. Geburtstag.


    Nachträglich herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • [timg]http://www.bach-cantatas.com/P…Markus-07.jpg;l;250;357;*[/timg] Schön, dass diesem wunderbaren Sänger nun ein eigener thread gewidmet ist.


    Markus Eiche, der übrigens am 24. Juni 1969 in St. Georgen im Schwarzwald geboren wurde, kenne ich durch viele unzählige Auftritte an der Wiener Staatsoper. Er war diesem Haus lange Zeit als Ensemblemitglied verbunden und tritt durch einen Residenzvertrag nach wie vor regelmäßig dort auf.


    Sein Repertoire ist sehr vielfältig. So begegnete ich ihm beispielsweise als Donner, Belcore, Sharpless, Albert und Lescaut in Massenet's Manon. In Wien sang er auch den Eugen Onegin.


    Er bietet stets wunderbare Leistungen und die Wiener freuen sich immer wenn er auf dem Besetzungszettel steht.


    Gregor

  • Die von dir, liebe Jolanthe, eingestellte Schubert-CD habe ich übrigens auch, und zwar in dieser Gesamtausgabe (38 CD's), die derzeit im Preis um 50% gesenkt ist und für 49,99 zu haben ist. Wie ich finde, ist diese Box sehr empfehlenswert:



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eike Wilm Schulte eiiner der besten, gefragtesten und profiliertesten Sängerdarsteller des Beckmesser berichtete mir, dass es Markus Eiche in der neuen "Meistersingerinszenierung" in München hervorragend gelungen sei, die Figur des Stadtschreibers in einer völlig neuen Rollenauffassung dennoch rollendeckend zu verkörpern. Er zollte der Leistung des wesentlich jüngeren Kollegen hohe Anerkennung.. Das 77 jährige "jugendliche Stimmwunder" Eike Wilm Schulte konnte als Debütant in der Rolle des Kothner ebenfalls einen großen Erfolg verbuchen. Ich freue mich schon, wenn ich im September mit meiner Frau zusammen diese "Meistersinger" erleben darf.
    Außerdem wirft die Äußerung von Eike Wilm Schulte "In einer neuen Rollenauffassung und dennoch rollendeckend" ein bezeichnendes Licht auf unsere ewigen Diskussionen. Die Auffassung darf neu sein aber sie muss rollendeckend = werkgerecht sein. Stark vereinfachend und banalisierend, damit dürfte Wesentliches über neue Inszenierungen und Regisstile gesagt sein!!!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • dass es Markus Eiche in der neuen "Meistersingerinszenierung" in München hervorragend gelungen sei, die Figur des Stadtschreibers in einer völlig neuen Rollenauffassung dennoch rollendeckend zu verkörpern.


    Du wirst uns ja gewiss an Deinen eigenen Eindrücken teilhaben lassen, lieber operus. In allen Kritiken habe ich gelesen, dass der Beckmesser als tragisch angelegt worden sei in München. Das gefällt mir schon mal, ist aber nicht neue. Selbst Wieland hatte in Bayreuth den Außenseiter letztlich teilhaben lassen an der Huldigung durch das Volk und ihn nicht als Witzfigur hingestellt. Nun also ein vergleichsweise junger Beckmesser, was nicht uninteressant ist. Im Mitschnitt hört sich Eiche sehr gut an. Für mich ist er vielleicht sogar der Beste von allen. Er versteht den Schreiber auch als Schönsänger, macht keine Karrikatur daraus. Die Rollenauffassung dürfte aber letztlich auf den Regisseur zurückgehen. Beckmesser muss in einem Glitzerfummel auf die Bühne und erschießt sich - wenn ich das richtig verstanden habe - am Schluss. Das leuchtet mir allerdings nicht ein.


    Seinem Gesange nach, und wenn es denn wirklich nur der Kunst gelte würde, wäre dieser Beckmesser eine ziemlich ernstzunehmender Bewerber für die öffentlich vorgeführte Braut. Mir ist der Beckmesser am Ende doch die liebste Figur. Man muss sich ja sein nur vorgebliches Gestammel auf der Festwiese mal genau ansehen. Ein Wissenschaftler, dessen Name ich leider vergessen habe, hat darauf aufmerksam gemacht, dass Beckmessers Variante des Liedes sprachlich schon in die Nähe des Expressionismus kommt und den manipulierten Sieg des Stolzing, der letztlich ja ein gemeiner Betrug ist, infrage stellt. Das finde ich höchst interessant und nachdenkenswert.


    Kurz und gut: Markus Eiche halte ich auch für eine herausragnde Sängerpersönlichkeit. Einer, der weiß, was er singt. Die Nagelprobe sind dafür bekanntlich die Lieder. Die hier bereits von Jolanthe und später nochmals von Willi genannte Schubert-Lieder-CD kenne und schätze ich auch. Jedes Wort ist zu verstehen, was auch für den Beckmesser gilt. Eiche bemüht sich um Schlichtheit und lässt das Lied selbst gelten. Er überinterpretiert nichts und macht gestalterisch bei dem fast vierzehn Minuten dauernden "Liedler" nicht schlapp. Das will etwas heißen. :)


    Eine passable Leistung ist auch sein Hofkapellmeister Storch im INTERMEZZO von Strauss. Er beherrscht den Parlandostil und ist nach meinem Eindruck viel lockerer als seinerzeit Fischer-Dieskau. Das Werk ist bekanntlich nicht jedermanns Sache. Wer es aber schätzt, wird es durch Eiche noch mehr schätzen:



    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Heute hatte ich die große Freude Markus Eiche als "Paulus" in der Essener Philharmonie zu erleben. Er war großartig und es war insgesamt ein beglückender Abend für mich.


    Die Besetzung insgesamt:
    Johanna Winkel, Sopran
    Marie Henriette Reinhold, Alt
    Jörg Dürmüller, Tenor
    Markus Eiche, Bass
    ChorWerk Ruhr
    Concerto Köln
    Florian Helgath, Dirigent


    :hello:
    Jolanthe

  • Zu dieser Figur habe ich, wie sich denken lässt, eine besondere Beziehung. Deshalb will ich, im Anschluss an den Beitrag von Rheingold, auch noch einige Gedanken beisteuern:


    Ich habe die Interpretetion dieser Figur verfolgt, seit ich in meinen frühen Stuttgarter Jahren so maßgebliche Darsteller wie Karl Schmitt-Walter, Toni Blankenheim und Benno Kusche erlebt habe. Das vorläufige Ende dieser Reihe ist nun Markus Eiche.
    Beckmesser ist eine der schillerndsten Wagner-Charaktere. Ihr ist weder mit bloßem Slappstick beizukommen, noch erschöpft sie sich in forcierter Tragik. Ich halte ihn für eine tragikomische Figur, die dem Sänger wie dem Darsteller viele Möglichkeiten der kömödiantischen Brillanz eröffnet - und ihm gleichzeitig die Möglichkeit gibt, die psychologischen Blockaden dieses "armen Schweines" aufzudecken, wie es etwa Markus Eiche tut.


    Bevor ich meinen Berufswunsch Sänger aufgab, dachte ich in vorsichtiger Einschätzung meiner Möglichkeiten: Wenn schon nicht Sachs, dann Beckmesser! Bis heute sind mir diese beiden Figuren besonders ans Herz gewachsen. Sie verdeutlichen so schön die Unzulänglichkeit und Vergeblichkeit alles Menschlichen.