Hugo Alfven: Sinfonie Nr 1 op 7

  • Die Uraufführung von Alfens Sinfonie Nr 1 op 7 fand 1897 statt. Die ausführenden waren die Stockholmer Hofkapelle unter Conrad Norquist (1848-1920) und das in einer Zeit, da die Sinfonie als Genre in Schweden wenig geschätzt bis unbekannt war. Desungeachtet - oder vielleicht gerade deshalb - war die erste Sinfonie des 24 jährigen Hugo Alfven ein Erfolg. Dennoch war er mit seiner ursprünglichen Instrumentierung nicht zufrieden. Deshalb überarbeitete er diese im Jahre 1904. Diese Fassung ist auch die heute gespielte, die Originalversion ist nicht mehr erhalten. Natürlich ist das aus musikhistorischer Sicht bedauerlich, aber es sollte hinzugefügt werden, dass die revidierte Fassung einfach traumhaft schön klingt, Orchestrierung war geradezu eine Spezialität von Alfven.
    Gegenüber der mir bislang einzigen bekannten Sinfonie Alfvens, nämlich der 4. wirkt sein symphonischer Erstling auf mich deutlich „runder“ und „gefälliger“, teilweise sogar traumhaft schön, allerdings auch weniger dynamisch, dramatisch und ausdrucksstark. Alles kann man eben nicht haben.
    Ich besitze von dieser Sinfonie die Naxos-Aufnahme unter Niklas Willén und Die Brilliant Classics Lizenzausgabe einer BIS Aufnahmen unter Neeme Järvi.
    Ich finde die Naxos Einspielung in hohem Maße zufriedenstellend, die Alternativproduktion habe ich bis dato noch nicht gehört. Es besteht immerhin ein Unterschied der Spieldauer von 6 Minuten!!! Bevor ich mich allerdings den Feinheiten widme möchte ich im Laufe des Jahre nach und nach die anderen Alfven-Sinfonien EINZELN vorstellen – so mir nicht jemand anderer zuvorkommt.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,
    Dein Ansinnen, Dich den Alfven-Sinfonien zu widmen, begrüße ich sehr. Die Järvi-GA von Brilliant steht schon seit einiger Zeit auf meiner Wunsch-Liste. Von der 1. habe ich ebenfalls die Naxos-Aufnahme - Deine Beschreibung hierzu kann ich nur bestätigen.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Zitat

    Die Järvi-GA von Brilliant steht schon seit einiger Zeit auf meiner Wunsch-Liste.


    Hallo Uranus, Hallo Alfred,


    mit Sicherheit habe ich keine Zweifel, dass die neue Naxos-Aufnahme der Sinfonie Nr.1 wie beschrieben ihre guten Qualitäten hat.
    Die Järvi-GA (Brillant) ist vor allem interessant um alle Sinfonien komplett zu haben und die in dieser Brillant-Box enthalteten zahlreichen zusätzlichen sinfonischen Stücke in ordentlichen Aufnahmen zu bekommen.
    :wacko: Die Sinfonie Nr.1 mit Järvi (Brilllant) gefällt mir in seiner Aufnahme nicht. Das scheint mir recht uninspiriert und ohne grössere Probenarbeiten (damit der Zyklus komplett wird) eingespielt zu sein. Zudem kommt noch eine recht lahme Interpretation: Die angesprochenen langen Spielzeiten bei N.Järvi resultieren aus den Sätzen 1.Grave-Allegroi con brio sind mit 14:14 (viel zu breit genommen) und dem Scherzo 3.Satz Allegro, molto scherzando mit 8:24 fehlt auch das rechte Feuer.


    Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass alle in der Järvi-Brillant-Box enthaltenen Werke in anderen Aufnahmen vorzuziehen sind: So auch die sinf. Dichtung A Legend of Skerries op.20, auf der abgebildeten CD und auch die fetzige Schwedische Rhapsodie Nr.1, der zum Beispiel Ormandy (SONY) ungleich mehr Leben einhaucht.


    :thumbup: Die alte Analogaufnahme der Sinfonie Nr.1 von Alfvens Landmann Stig Westerberg ist da ebenfalles aus ganz anderem Holz geschnitzt. Diese ist ein Positivbeispiel dafür, wie wichtig eine gute Interpretation ist, gleich von Anfang an an einem Werk Begeisterung zu empfinden. N.Jävis Aufnahme hatte das bei mir nicht geschafft.
    Die Sewdish Society-CD´s hatte ich mal zusammen mit der Sinfonie Nr.2 (hier unter Segerstam) für wenige Euro auf einem Büchereiwühltisch ergattert.
    :angel: Besser habe ich beide Sinfonien nie wieder gehört !


    Sinfonie Nr.1 - Spielzeiten:
    12:12 - 8:00 - 5:38 - 9:16
    op.20 = 18:25



    Swedish Society, 1972/67, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich besitze von dieser Sinfonie die Naxos-Aufnahme unter Niklas Willén und Die Brilliant Classics Lizenzausgabe einer BIS Aufnahmen unter Neeme Järvi. Ich finde die Naxos Einspielung in hohem Maße zufriedenstellend, die Alternativproduktion habe ich bis dato noch nicht gehört. Es besteht immerhin ein Unterschied der Spieldauer von 6 Minuten!!!


    Also ich komme bei Järvi auf eine Spielzeit von 40'56'' (14'23'' - 8'12'' - 8'29'' - 9'52''), während Willén zumindest lt. Spotify auf 37'45'' (13'18 - 8'18'' - 6'54'' - 9'15'') kommt. Das sagt zwar nichts über die Qualität der beiden Einspielungen aus, sind aber sicher keine "6 Minuten!!!". Oder meintest Du den Unterschied zur Westerberg-Aufnahme (mit den Angaben von teleton 35'06'', was tatsächlich knapp sechs Minuten schneller wäre, als Järvi)? - Btw: Deine "!"-Taste scheint zu klemmen :untertauch:


    Nachtrag: Ich habe mir vergleichend die beiden Grave-Einleitungen von Willén und Järvi angehört und interessanterweise benötigt Willén hier nicht nur gut 30 Sekunden länger (Übergang zum Allegro con brio bei Järvi um 3'00'', bei Willén um 3'30''), sondern er verliert m.E. musikalische deutlich. Die Cello-Sequenzen (König Philipp II. läßt grüßen) und die anschließenden dynamische Aufschwüngen gelingen Järvi ganz hervorragend, während es bei Willén fast gänzlich ohne irgendwelche dynamischen Abstufungen ineinander übergeht; eventuell handelt es sich hier auch um ein aufnahmetechnisches Problem, denn der Klang der Naxos-Einspielung kommt mir sehr hallig und recht dumpf vor. Aber auch dann wirkt zumindest die Einleitung in der Interpretation Willéns eher "heruntergespielt", als "empfunden".

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.