Bei den vielen Büchern über Wagner und die Bayreuther Festspiele tritt auch immer wieder die Ehefrau Wagners, Cosima, in Erscheinung.
Dabei wird sie von den Autoren recht unterschiedlich betrachtet und bewertet.
Hier mein redlicher Versuch einer Vorstellung (in mehreren Teilen):
Cosima wurde am 25.12.1837 als zweites Kind von Franz Liszt und Marie d´Agoult in Bellagio am Comer See geboren.
Bezüglich Liszt, einem musikalischen Wunderkind aus einfachen Verhältnissen, wie bei Mozart erkannt und gefördert vom Vater,verweise ich auf den Wikipediabeitrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Liszt
ZitatEin kleiner Auszug davon für später:
Dort starb Adam List am 28. August 1827 im Alter von 50 Jahren. Für seinen fünfzehnjährigen Sohn Franz bedeutete dies einen Einschnitt in seinem Leben, das bisher vom Ehrgeiz, der ständigen Präsenz und der Dominanz seines gestrengen Vaters gekennzeichnet war.
Marie (d´Agoult)-Flavigny hatte einen französischen Offizier als Vater, ihre Mutter stammt aus der Frankfurter Bankiersfamilie Bethmann, ursprüngliche Holländer.
Sie wuchs in Paris auf, wurde dem französischem Hochadel zugerechnet und standesgemäß 1825 im Alter von 20 mit einem über 40 Jahre altem Mann verheiratet. Aus dieser unglücklichen 6-jährigen Ehe gingen zwei Kinder hervor, eines der beiden Mädchen starb recht früh.
1832 lernt sie den 6 Jahre jüngeren Franz Liszt kennen, 1835 verläßt sie - von Liszt schon schwanger - ihren Ehemann und gebiert das erste gemeinsame Kind, die Tochter Blandine.
1837 folgt Cosima, 1839 Daniel.
Die Eltern sind permanent unterwegs, Zeit für die Kinder haben sie nicht. Diese werden - nicht unüblich zu dieser Zeit und in diesen Gesellschaftskreisen - an Pflegemütter abgegeben.
1841 übernimmt Liszts Mutter diese Aufgaben, Marie d´Agoult zieht mit den Kindern bei ihr in Paris ein. Liszt selbst ist weiterhin vielbeschäftigt auf Konzertreisen.
1843 trennen sich Liszt und d´Agoult, 1844 bezieht d´Agoult ein eigenes Haus, widmet sich der Schriftstellerei und betreibt einen angesehenen Salon, die 3 Kinder bleiben bei der Oma.
1845 kommt Blandine, die Erstgeborene, zur Weiterbildung in ein Mädcheninternat (früher Erziehungsanstalt), kurz darauf auch Cosima, die es ohne ihre Schwester nicht aushält.
Nur der kleine Daniel darf nicht mit, er ist ein Junge.
"Zieh mir doch einfach Mädchenkleider an", soll er seine Oma angefleht haben, so stark ist die Geschwisterliebe unter den Dreien.
Es dauert dann sage und schreibe 9 Jahre, bis die Kinder 1853 ihren Vater in Paris wiedersehen.
Solange ist der berühmte Künstler und Frauenheld in Europa unterwegs bzw. beschäftigt.
Seit 1848 hat er seine zweite große Liebe gefunden: Carolin zu Sayn-Wittgenstein.
Er überwacht die Kinder von der Ferne durch einen regen und ausdauernden Briefverkehr, erinnert in seinen Erziehungsansichten und -methoden dabei stark an seinen Vater.
Um die beiden heranwachsenden Töchter (20 und 18 Jahre) vor den Heiratsplänen ihrer Mutter Marie d´Agoult besser schützen zu können, übersiedeln diese nach dem Willen des Vaters 1855 nach Berlin.
Dort soll sich Frau von Bülov, eine geschätzte gute Bekannte von Liszt, um die weitere Erziehung kümmern.
Und so trifft Cosima auf deren 7 Jahre älteren Sohn, den 25jährigen Klavierlehrer und Dirigenten Hans.