Regietheater - einmal anders

  • Pech an der Oper Leipzig. Wenige Tage vor der Premiere von "Lucia di Lammermoor" in der Regie von Katharina Thalbach zog sich die Sängerin der Titelpartie Anna Virovlanksy einen Bänderriss zu.
    Um die Premiere zu retten, wird Anna Virovlanksy im Rollstuhl sitzend singen. Geschoben von der Regisseurin. Katharina Thalbach lies sich auf die Schnelle ein Kostüm schneidern und erfand eine (stumme) Rolle - die tote Mutter Lucias.
    Bei der Generalprobe soll es vorzüglich funktioniert haben.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • So etwas hat es schon einmal gegeben, Nämlich 2009 (wie die Zeit vergeht!!). Joyce DiDonato hate sich ein Bein gebrochen und die Ärzte hatten ihr geraten, nicht aufzutreten - und das in jeglicher Bedeutung des Wortes.
    Es war in London, Covent Garden, als Antonio Papano vor Beginn der Aufführung des "Barbiere di Siviglia" von Rossini auf die Bühne trat und dem Publikum die Hiobsbotschaft verkündete. Nach dem enttäuschten UHHH des Publikums, setzte Pappanao seine Rede fort und er erklärte, daß sich Frau DiDonato entschlossen habe dennoch zu singen, und zwar im Rollstuhl. Nicht nur sitzend, sondern auch agierend. Jubelnder Applaus brandete auf. Und dann begann eine Aufführung (Auf Video-DVD verfügbar), welche mir in dauernder Erinnerung bleiben wird; Frau DiDonato vollbrachte mit dem Rollstuhl geradezu akrobatische Leistungen, so als wäre sich schon lebenslang damit vertraut. Diese Aufführung hatte etwas Besonderes, trotz -- oder gerade wegen - der Behinderung. Eine Art Band der Sympathie zwischen Sängerin und Publikum, welches über das Übliche hinausging.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !