Es war eine Aufführung wie aus dem Bilderbuch (Bühnenbild: Jan Schlubach, Kostüme: Barbara Bilabel und Susanne Raschig). Hänsel (Dorottya Lang mit schöner kräftiger Stimme) und Gretel (Vida Mineviciute, an Stelle von Christina Gansch) tollten im strohgedeckten Besenbinderhaus, welches die rechte Bühnenhälfte einnahm, links befand sich ein Garten mit Brunnen, im Hintergrund ein Landschaftsprospekt. Peter und Gertrud waren mit Jochen Kupfer und Katja Pieweck hervorragend besetzt. Das zweite Bild wies einen durch Hinter- und Vordergrundprospekte geliederten finsteren Wald auf, in dem die eingeschlafenen Kinder (Sandmännchen: Maria Chabounia) von zwölf (im dunklen Hintergrund auf einer Treppe postierten) geflügelten Engeln bewacht wurden. Das dritte Bild zeigte zunächst dieselbe Szenerie (Taumännchen: Norea Son), später ergänzt durch ein von rechts auftauchendes, von Innnen beleuchtetes Zuckerbäckerhaus im neogotischen Stil, links durch einen Stall sowie weiter hinten um einen großen Backofen ergänzt. Im Hintergrund lehnten zahlreiche große Lebkuchen mit Kindergestalt. Besonders beeindruckt waren die in dieser Sonntagnachmittagsvorstellung zahlreich anwesenden Kinder von der besenschwingenden und durch die Lüfte reitenden Knusperhexe (Renate Spingler). Nachdem die Knusperhexe in den Ofen geschoben wurde und dieser ob der schweren Last zusammenbrach, verwandelten sich die Lebkuchenkinder schließlich in die Hamburger Alsterspatzen, gekleidet in der Mode verschiedener Jahrhunderte und stimmten, zusammen mit den herbeieilenden Eltern Peter und Gertrud den herzergreifenden Schlussgesang an.
Es war die 248. Vorstellung dieser schönen, vor jetzt 44 Jahren in Szene gesetzten Aufführung (Inszenierung: Peter Beauvais). Sie hat mittlerweile viele Moden überstanden (in den 1970er Jahren galt sie einigen als kitschig) und wird hoffentlich noch weitere 44 Jahre den vielen Kindern und Erwachsenen Freude bereiten. Die Aufführung wirkte noch so frisch wie am ersten Tag, sie war auch musikalisch sehr hörenswert (die Leitung des Philharmonischen Staatsorchesters hatte Nathan Brock inne).