Leopold Kozeluch - Die Sinfonien

  • Um eine gewisse Übersicht einerseits zu wahren, und um das Thema etwas gezielter zu betreiben, habe ich mitch entschlossen die neue bei NAXOS erscheinende Serie der Sinfonien vom Leopold Kozeluch (1747-1818) zu Anlass zu nehmen diesem Genre einen eigenen neuen Thread zu spendieren. Ähnliches wird mittelfristig in anderen Bereichen von Kozeluchs Schaffen passieren, bei ca 400 Werken bleibt einem ab einem bestimmten Zeitpunkt gar keine andere Wahl.


    Ob die neue Naxos-Serioe eine Gesamtaufnahme aller Sinfonien bieten wird ist fraglich. Generell werden ihm 30 Sinfonien zugeordent, im Werkverzeichnis von Milan Poštolka finde ich nur 23.


    Dieses Werkverzeichnis ist für meine Begriffe auch nicht äusserst durchschaubar - aber damit müssen wir eben leben, denn zusätzlich gibt es Werke mir Opuszahl und manche Klassiklabel machen ausser der Tonart überhaupt keine Angaben über die eingespielten Werke. Wie ich soeben sehe, gibt es auch Werke, welche verloren gegangen sind.....


    Ursprünglich hatte ich gefürchtet zu diesen Sinfonien kaum etwas substanzielles schreiben zu können, und nun sehe ich, daß ich den Einführungsbeitrag splitten muß. Hier wird an Hand des Wersverzeichnisse nur in groben Zügen gezeigt welche Sinfonen (auch die konzertanten werden mit einbezogen) es überhaupt gibt. Über die posthume Bewertung werde ich in Beitrag 2 ein paar Zeilen schreiben. Erst dann stelle ich in meinem 3 Beitrag (es mag ja sein dass sich jemand vorher zu Wort meldet) die erste auf der Naxos enthaltene Sinfonie Pos K 1:7 in A-dur vor....



    P I: 1 \ Symphony in D major "L'Arlechino"
    P I: 2 \ Symphony in C major
    P I: 3 \ Symphony in D major Op. 22 No. 1
    P I: 4 \ Symphony in F major Op. 22 No. 2
    P I: 5 \ Symphony in G minor Op. 22 No. 3
    P I: 6 \ Symphony in C major Op. 24 No. 1
    P I: 7 \ Symphony in A major Op. 24 No. 2
    P I: 8 \ Symphony in G major Op. 24 No. 3
    P I: 9 \ Symphony in C major
    P I:10 \ Symphony in A major "A la Française"
    P I:11 \ Symphony in B flat major "L'irresoluto"
    P I:A1 \ Symphony in A major
    P I: D1 \ Symphony in D major (lost)
    P I: D2 \ Symphony in D major
    P I: D3 \ Symphony in D major
    P I:E1 \ Symphony in E major
    P I:F1 \ Symphony in F major
    P I:G1 \ Symphony in G major
    P II:1 \ Sinfonia concertante in E flat major
    P II:2 \ Sinfonia concertante in C major
    P III:1 \ Overture in G major
    P III:1 \ Overture Op. 9 in G major
    P III:2 \ Overture in D major


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie ist nun Leopold Kozeluch zu bewerten ?
    Persönlich finde ich, daß das eigentlich ziemlich gleichgültig ist, Hauptsache, die Musik gefällt
    Aber die Musikwissenschaft sieht das andersm den sie verlangt - vor allem seit dem 20. Jahhundert - Originalität und Fortentwicklung. Und das kann man Kozeluch beim besten Willen nicht nachsagen. Er war - wie so viele seiner Zeitgenossen - am Vorbild Joseph Haydns orientiert -zumindest steht das so in den Konzertführern, wenn sie gelegentlich doch die Gnade besitzen ein Wort über Kozeluch zu schreiben. Aber lassen wir das fürs erste so im Raum stehen. Andrerseits wurde schon vor knapp 100 Jahren geschriebem , daß er auch in seinen besten Werken nicht die Qualität eines Mozart oder Haydn erreicht. Solchen Statements stehe ich immer mit äuserster Skepsis gegenüber, denn die Musikwissenschaft ist in ihrem Urteil immer sehr bestimmt, zielsicher und unbarmherzig - solange sie den Komponisten kennt. Im Falle von Zuschreibungen hauen die aber gerne mal ordentlich daneben, oder ändern die Zuschreibung alle 20 Jahre. So groß dürften also die Qualitätsunterschiede gar nicht sein. Auch Leopold Mozart muß das so gesehen haben, warnt er doch seinen Sohn immer wieder vor diesem Konkurrenten. Im Falle eine EINDEUTIG verifizierbaren Qualitätsunterschiedes wäre das gar nicht nötig gewesen.
    Nun ist der "Genusshörer" verunsichert . Bekomme ich nun "gute" Musik - oder Musik zweiter Wahl ?
    Warum erscheint Kuzeluch kaum in einem Konzertführe, Mozart und Haydn aber doch ?


    Kozeluch schrieb besonder flüssige, leicht eingängige und elegante Musik, oft auf sehr einfachen Themen aufbauend die geschickt immer wieder variiert wurden. Siw war deshalb bei den Zeitgenossen sehr beliebt. Mozart und Kozeluch kannten einander übrigens und tauschen sich über musikalische Themen aus.
    Berühmt ist die Geschichte (ich erzähle sie gerne, daher wird man sie vermutlich mehrfach im Forum finden)
    Wo Kozeluch gegenüber Mozart ein Werk Haydns kritisierte, und meinte er hätte einiges anders komponiert. Mozart antwortete darauf etwas schnippisch:
    "Ich auch - uns wissen Sie auch warum ? Weil - wenn man uns beide zusammenschmölze - da käme noch lange kein Haydn raus "
    Analisiert man den Satz, dann konnt heraus, da Mozart Kozeluch durchaus als auf gleicher Augenhöhe betrachtete (ob er sich dessen bewusst war- das ist eine andere Frage - aber der Satz weist eindeutig in diese Richtung) Haydn aber höher stellte. Mozart hat sich ja oft in doe Richtung geäussert, daß er Haydn für den "Größeren" halte. Ich war mir nie sicher ob er das ernst gemeint hat, oder rd aus Höflichkeit dem Älteren gegenüber gesagt hat. Wenn er es aber jetzt - beinahe in "Zorn" ausdrückt - dann bekommt die Aussage eine ander Bedeutung.
    Elegante, flüssige, gefällige Musik, war spttesten seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr gefragt, jo sogar verpönt. Auch Boccherini und Vivaldi "litten" unter dieser Beurteilung
    Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es nur eine Frage, welche Philosophie man in Bezug auf Sinfonien akzeptiert. Hier ist die Entwicklung dieses Genres nicht uninteressant: Zu Beginn als dreisätzige Ouvertüre, dann als gehobene "Unterhaltungsmusik" (ihrer Zeit) bis hin zum doppelbödigem Kunstwerk , das sich mit den Problemen und der Ästhetk der jeweiligen Zeit auseinandersetzt.......


    Die Sinfonien Kozeluch s waren vo allem melodienbetont , elegant und klangschön. Mit den gesellschaftlichen Strömunngen ihrer Zeit haben sie sich nie befasst und auch keine revolutinäre Vorschau auf "künftige Zeiten" angestrebt.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in A-dur PosK I:7


    Ich beginne mit der ersten auf der gezeigten Naxos CD enthaltenen Sinfonie


    Sinfonia in A-dur PosK I:7 Op. 24 No. 2


    Sie ist viersätzig und hat eine Spieldauer von knapp über 20 Minuten
    Wie damals nicht unüblichbesteht op 24 aus einer Gruppe von 6 Sinfonien
    Sie dürften 1787 entstanden sein, das überprüfe ich noch und korrigiere es gegebenenfalls noch nachträglich


    Wenn auch in einem der Booklets vermerkt ist, dass diese Sinfonien selten gespielt wird, so gibt es dennoch zumindest 3 Aufnahmen davon am Markt und ich zögere nicht der Naxos-Einspielung die Siegespalme zu überreichen, Eigentlich überraschend, denn in der Vergangenheit waren bei Naxos gerade die Sinfonien aus dieser Epoche manchmal eher lieblos und ton technisch zu dick geraten,
    Beim ersten Hören ist mir die Ähnlichkeit zu Haydn nicht wirklich aufgefallen, es fehlt IMO der immer wieder beschworene „Witz“ der Haydn-Sinfonien ist – wenn überhaupt – nur in abgeschwächter Form vorhanden. Der erste Satz (Allegro moderato) hat zusätzlich zu seiner wunderbaren Melodik etwas höfisch-elegantes an sich.
    Beinahe . Mit dem 2. Satz (poco adagio) kehrt nicht nur Beruhigung ein, nein er klingt introvertiert und stellenweise erinnert er an eine Sinfonia concertante.
    Der dritte Satz ( Menuetto; Allegretto) ist naturgemäß wiederum etwas lebhafter angelegt,
    Der Schlusssatz (Prestissimo) wird , bei allem Temperament, immer wieder abgebremst und abgefedert, vielleicht dass er ausnahmsweise etwas feuriger konzipiert ist als ähnliches von Haydn. Interessant auch, dass - zumindest in dieser Sinfonie – manche der Sätze eher abrupt enden, so beispielsweise hier der Finalsatz, was IMO etwas überraschend und ungewohnt wirkt.
    Ein Hilfe von Seiten diverser Konzertführer zu dieser Sinfonie (und vermutlich wird das öfter der Fall sein) und überraschenderweise auch der Booklets war nicht zu bekommen, die Autoren verkrochen sich fast ausschließlich hinter den biographischen Daten des Komponisten. Immerhin erfuhr ich aus einem dieser Texte, das es zwar an sich 30 Sinfonien Kozeluchs gäbe (von denen zumindest eine als verloren gilt – (warten wir ab was da noch an Überraschungen auf uns zukommt) – aber nur 11 sind mit Sicherheit authentisch – was wiederum Licht ins Dunkel in Sachen des auf den ersten Blick unübersichtlichen Werkverzeichnisses von Milan Poštolka bringt - es dürfte sich um die ersten 11 Sinfonien handel -welche anders nummeriert sind als die folgenden


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 112

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in A-dur PosK I:7


    Die im vorigen Beitrag kurz vorgestellte Sinfonie in A-dur PosK I:7 Op. 24 No. 2 ist meines Wissens mindestens 3mal aufgenommen worden.
    Neben der oben gezeigten neuen Naxos Aufnahme stehen noch folgende Einspielungen zur Verfügung:



    Dabei gefällt mir von den beiden mit dem kurpfälzischen Kammerochester besser als jene des Zürcher Kammerorchesters. Letzte scheint mir ein wenig "weich", was natürlich nur dann zum Tragen konmt, wenn man die verschiedenen Einspielungen kennt oder kurz hintereinander gehört hat. Irgendiwe wird die Züricher Aufnahme eine wenig "flüchtig hingepinselt", wie man bei einem Gemälde sagen würde. Allerdings ist die Aufnahme dadurch nicht "disqualifiziert". Wer sie nicht bereits besitzt, kann sie derzeit sowieso nicht kaufen - sie ist gestrichen und wird hier nur der Vollständigkeit erwähnt...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Berühmt ist die Geschichte (ich erzähle sie gerne, daher wird man sie vermutlich mehrfach im Forum finden), wo Kozeluch gegenüber Mozart ein Werk Haydns kritisierte, und meinte er hätte einiges anders komponiert. Mozart antwortete darauf etwas schnippisch:
    "Ich auch - uns wissen Sie auch warum? Weil - wenn man uns beide zusammenschmölze - da käme noch lange kein Haydn raus."
    Analysiert man den Satz, dann kommt heraus, daß Mozart Kozeluch durchaus als auf gleicher Augenhöhe betrachtete (ob er sich dessen bewusst war - das ist eine andere Frage - aber der Satz weist eindeutig in diese Richtung), Haydn aber höher stellte. Mozart hat sich ja oft in die Richtung geäussert, daß er Haydn für den "Größeren" halte. Ich war mir nie sicher, ob er das ernst gemeint hat, oder es aus Höflichkeit dem Älteren gegenüber gesagt hat. Wenn er es aber jetzt - beinahe in "Zorn" ausdrückt - dann bekommt die Aussage eine andere Bedeutung.

    Ich denke generell, solche Anekdoten muss man auch immer mit einer gewissen Vorsicht genießen, sie kann stimmen, muss es aber nicht wenn Derjenige von dem sie stammt nur eine blühende Fantasie hatte. Sie stammt von Friedrich Rochlitz. Er schrieb für die "Allgemeine musikalische Zeitung" Artikel und war angeblich auch mit einigen Persönlichkeiten befreundet (Goethe, Schiller, E.T.A. Hoffmann, Spohr, Carl Maria von Weber, Robert Schumann,...), darüber hinaus machte er auch Bekanntschaft mit Mozart, Beethoven und Schubert. Man könnte quasi sagen, wenn man sich das Leben einer anderen Person aus der Vergangenheit aussuchen könnte, dann wäre das bei so einem Freundschafts- und Bekanntenkreis ein heisser Kandidat. ;) Die Frage ist halt, inwieweit bei den flüchtigen Bekanntschaften auch tatsächlich alles der Wahrheit entspricht. Ludwig Nohl schreibt in seinem Buch "Mozart nach den Schilderungen seiner Zeitgenossen", über Rochlitz "Von dem nachfolgenden Zeugen hörten wir schon wiederholt. Allerdings ist er mehr geistreich ausschmückender Schriftsteller als getreuer Chronist." Die Überlieferung geht folgendermassen: "Ein gewisser damals erst bekannt werdender, nicht ungeschickter, fleissiger, aber ziemlich geniearmer Componist, der jetzt erst mehr Ruf gewonnen hat, nagte immer nach Möglichkeit an Haydns Ruhm und thut es wahrscheinlich auch später noch. Dieser Mann überlief Mozart oft, brachte ihm z.B. Symphonien, Quartette von Haydns Composition, hatte sie in Partitur gesetzt und zeigte nun Mozart mit Triumph jede kleine Nachlässigkeit im Styl, welche jenem Künstler, wiewohl selten, entwischt war. Mozart wendete oder brach doch das Gespräch ab. Endlich wurde es ihm aber zu arg. 'Herr',-sagte er äusserst heftig, 'und wenn man uns beide zusammenschmelzt, wird doch noch lange kein Haydn daraus!'"


    Falls diese Anekdote stimmen sollte, dann muss man das nicht zwangsläufig so verstehen dass er sich mit Kozeluch auf gleicher Stufe sah, sondern viel eher das er davon ausing wie Kozeluch sich selber gesehen hat, und damit Kozeluch es besser versteht aus seinem Blickwinkel darstellen, dass Beide kein Recht dazu haben Haydn zu kritisieren, weil Haydn schon alleine bezüglich der Originalität einzigartig und unverwechselbar, darüber hinaus auch handwerklich sicher über Kozeluch zu stellen ist. Eigentlich klar, wenn Mozart mit Kozeluch fusionieren würde, dann würde das ja zwangsläufig die Qualität Mozarts auf ein viel schlechteres Niveau drücken...da kann ja Haydn nur gewinnen. :D
    Kozeluch ist wohl auch nicht unbedingt ein Kandidat für den "Mozarts Freunde in Wien"-Thread. ;) So wie das überliefert ist, war der Umgang wohl eher sachlich, emotionsloser Natur, nicht mehr und nicht weniger. (Geschäftlich hatten sie ja mitunter zu tun) Er war auch später bei Beethoven nicht beliebt, und galt allgemein als ziemlich eingebildet.


    Zur Musik Kozeluchs. Ich finde sie teilweise durchaus anhörbar, äußerst gefällig, eingängig, unterhaltsam...gut für Momente wo man sich mal eher von Musik berieseln lassen möchte, weniger seine ganze Konzentration auf jedes Detail zu lenken, denn den kunstvollen Momenten mangelt es ihr doch großteils (wenn man es mal mit den späten Sinfonien Mozarts, den meisten Haydn Sinfonien, Klavierkonzerten Mozarts vergleicht) Ich habe diese Einführung zu den Klavierkonzerten 1,5 und 6 gefunden und sie trifft es m.M. nach genau auf den Punkt:


    Zitat

    Nimmt man Mozart als Goldstandard des Solokonzerts an, so ist es schwer, abwertende Vergleiche zu vermeiden. Den Konzerten Kozeluchs, besetzt mit einem kleinen Orchester aus Oboen, Hörnern und Streichern und damit auch für kleine Verhältnisse geeignet, fehlt es klar an der melodischen Eleganz, dem vollen Holzbläsersatz und den opernhaften Dialogen der großen Wiener Konzerte Mozarts. Außerhalb der Tuttis dient das Orchester bloß als diskreter Hintergrund für den Solisten; formale und harmonische Überraschungen sind rar. Doch bezaubern die galanten Konzerte des Böhmen auf ihre schlichte Art (Richard Wigmore)


    und für ein online Musikmagazin schrieb ein R. Kraus

    Zitat

    The orchestration tells you that this is not Mozart. Kozeluch’s strings are joined only by oboes and horns, instead of the more opulent array of winds which make the mature Mozart Piano Concertos so distinctive. (Die Orchestrierung zeigt einem sofort, dass es sich hier nicht um Mozart handelt. Zu Kozeluchs Streichern kommen nur noch Oboen und Hörner hinzu, statt der opulenteren Aufmachung an Holzbläsern, welche die reiferen Klavierkonzerte Mozarts so einzigartig machen)


    Trotz alledem nicht unbedingt schlecht, doch einen Vergleich mit Mozart sollten sie besser scheuen. ;) Und wenn das jeder geübte Hörer und Fachmann heraushören kann, dann konnte das schon erst recht Mozart. Somit erübrigt sich die These, er hätte ihn auf gleicher Augenhöhe gesehn...künstlerisch auf jeden Fall nicht, das kann höchstens nur im ökonomischen Sinne (wer hat mehr Erfolg bei Publikum und Kritikern und dergleichen) der Fall gewesen sein. Es gibt noch etwas Interessantes in Bezug zu Kozeluch. Die 3 letzten Sinfonien Mozarts werden ja immer in Bezug zu den Pariser-Sinfonien Haydns gesetzt, von denen die letzten drei Sinfonien zwei Jahre zuvor herausgebracht wurden. Es gibt ja die Vermutung, das könnte auch eine Inspiration für Mozart gewesen sein. Kozeluch hat nur ein Jahr zuvor drei Sinfonien in Wien herausgebracht, und mit der Gemeinsamkeit dass hier auch zwei davon in Dur und eine in g-moll steht.



    Vergleicht man diese jetzt mit den ein Jahr später folgenden Mozart Sinfonien, dann ist es für jeden halbwegs geübten Klassikhörer ohne großartiges Analysevermögen sofort heraushörbar, dass da nicht nur ein wenig, sondern regelrecht Welten dazwischen liegen. Für sich gesehen, sind diese Sinfonien natürlich trotzdem durchaus anhörbar, wenn man prinzipiell den Stil des späteren 18. Jahrhunderts mag. Aber es bedarf wohl auch keine weitere Erklärung für...


    Zitat von Alfred Schmidt

    warum erscheint Kuzeluch kaum in einem Konzertführe, Mozart und Haydn aber doch ?


    Solange dass nicht nur Kozeluch betrifft, sondern Komponisten die ich für talentierter halte (wie etwa Paul Wranitzky, Michael Haydn, J.M. Kraus,...) ist das kein Umstand der besonders verwunderlich wäre. ;)


    gruß

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Lieber âme


    An dieser Stelle möchte ich meiner Begeisterung über Deine wunderbar detaillierten Beiträge Ausdruck verleihen. Es klingt sehr überzeugend für mich, daß die berühmte oben zitierte Anekdote, eben nur eine Anektdote ist, so glatt wie alles zusammenpasst. Was deie Bewertung Kozeluchs zu Lebzeiten betrifft, war man sich schon zu Lebzeiten nicht einig, und nach seinem Ton umso weniger. Seine Karriere indes ist beneidenswert, alles was Mozart lange versagt bekam , bot man ihm geradezu an. Der folgende Text stammt übrigens aus dem berühmten österreichischen Lexikon von Constantin Wurzbach, Mitte bis ende des 19. Jahrhunderts, welches ausschliesslich berühmte Persönlichkeiten des Kaiserrreichs Österreich behandelte und 60 Bände im Lexikonformat umfasste. Es gilt als Zeitzeuge noch heute als unverzichtbar. Der erzählerische Plauderton ist typisch für dieses Werk, vermutlich dem Zeitgeist geschuldet. Am Schluß des Artilels gibt es noch eine freie Übersetzung von mir...


    Kozeluch, Leopold (Tonsetzer, geb. zu Welwarn in Böhmen, im Jahre 1753, gest. zu Wien 8. Februar 1814). Ein Vetter des Johann Anton K. [s. d. Vorigen], von welchem er auch den ersten Unterricht in Musik und Gesang erhielt. Leopold besuchte die Humanitätsclassen in Prag, hörte ebenda die Philosophie und schickte sich bereits zum Studium der Rechte an, welches er aber bald wieder aufgab und sich ganz der Musik widmete, für die er ein ebenso ungewöhnliches Talent besaß, als es von mehreren Seiten nicht an Aufmunterung zu ferneren Arbeiten auf diesem Gebiete fehlte. Zuerst schrieb er Pantomimen und Ballete für das Prager Theater, die allgemeinen Beifall fanden. Aber um sich in seiner Kunst auszubilden und um den Geschmack zu läutern, begab er sich im Jahre 1778 nach Wien, wo er bald ein gesuchter Lehrer ward und seine Compositionen in musikalischen Kreisen mit besonderer Vorliebe gespielt wurden. Sein Ruf vergrößerte sich immer mehr und so wählte Kaiser Joseph II. ihn zum Musiklehrer für die Erzherzogin Elisabeth, erste Gemalin des nachmaligen Kaisers Franz II., welcher, als er nach Leopold’s II. Tode die Regierung 1792 antrat, K. nach Mozart’s Tode an dessen Stelle zum k. k. Hofcapellmeister und Hofcompositeur ernannte. Diese Stelle versah K. bis zu seinem, im Alter von 61 Jahren erfolgten Tode. K. war ein ungemein fruchtbarer Componist, jedoch beeinträchtigte die Menge seiner Arbeiten nicht ihren inneren Gehalt. Schon während seines Aufenthaltes in Prag, als ein für das National-Theater von ihm componirtes Ballet ungewöhnlichen Beifall erhielt, schrieb er in rascher Folge hintereinander 24 Ballete und 3 Pantomimen. Gediegenere Arbeiten lieferte er aber während seines vieljährigen Aufenthaltes in Wien, wo überdieß viele derselben im Stiche erschienen sind. Seine Compositionen sind, insoweit dieselben durch den Druck oder durch Aufführung bekannt geworden, die Opern: „Le Mazet“, eine französische komische Oper; – „Didone abbandonata“, italienische Opera seria; – „Judita o la liberazione di Betulia, opera seria“, auf Befehl des Kaisers Leopold II. geschrieben, aber nicht aufgeführt; – „Ottone“, großes heroisches Ballet, auf Allerh. Befehl geschrieben und später im Clavierauszuge gedruckt; – „Mose in Egitto“, großes italienisches Oratorium, im Jahre 1787 und in den folgenden im k. k. National-Theater zum Besten der Tonkünstler-Witwen-Societät aufgeführt; – eine große „Krönungs-Cantate“, auf Ersuchen der böhmischen Stände zur Krönung Leopold’s II. zum Könige von Böhmen geschrieben und am 6. September 1791 von 200 Tonkünstlern im Prager National-Theater aufgeführt; – „Cantate auf das Fräulein Paradies“; – „Joseph der [93] Menschheit Segen, Cantate“, im Clavierauszuge gestochen; – „Pfeffel’s Cantate auf Fräulein von Paradies“, für das Clavier 1784 gestochen; – „Die Begebenheiten Telemach’s auf der Insel der Kalypso“, 1798 für den Grafen Fuchs componirt, für den K. auch sonst noch mehrere Tonstücke geschrieben hat; – „Denis’ Klagen auf den Tod Maria Theresiens“, für das Clavier 1781 gestochen; – „Cantate“, für Sopran mit concertirenden Violinen nebst Clavier, mit Begleitung von 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Hörnern, 2 Bratschen und Baß; – Vierzig und mehr Clavier-Concerte, mehrere theils für vier Hände gesetzt, theils für zwei Claviere geschrieben, 16 davon sind im Jahre 1799 im Stiche erschienen; – Je zwei Concerte für Violoncell, Clarinette, englisches Horn; – Drei Concertanten für Violine, Viola und Violoncell; – Dreißig und mehrere Symphonien; – Sechs Quartetten, welche sämmtlich im Stiche erschienen sind; – Sechzig und mehr Sonaten, theils in Wien, theils in Offenbach bei Andrä im Stiche erschienen; – Ein Heft Lieder aus den besten deutschen Dichtern, zum Singen und Spielen am Clavier (Wien 1798); – „Harmonie pour 2 Oboes ou flutes, 2 Clarinettes, 2 Cors, 2 Bassons et Contrebasso“. Außerdem eine große Menge Arien für italienische Opern, Chöre und Arien für deutsche Schauspiele; Serenaden[WS 1] für Blas- und andere Instrumente, Lieder, Symphonien, Cantatinen, Notturno’s, Canzonetten u. dgl. m. Gaßner gedenkt rühmend des Melodienreichthums seiner durchaus gefälligen Arbeiten, seiner geschmacks- und ausdrucksvollen Spielweise und seiner höchst geregelten Lehrmethode. Gerber aber, sein Zeitgenosse, schreibt über ihn: „Den Charakter seiner Werke bezeichnen Munterkeit und Grazie, die edelste Melodie mit der reinsten Verbindung und gefälligsten Ordnung in Absicht der Rhythmik[WS 2] und Modulation“. – Kozeluch’s Tochter Katharina vermälte sich mit dem Advocaten Cibbini und hat unter diesem Namen als vortreffliche Pianistin und sinnige Tonsetzerin sich bekannt gemacht [vergl. dieses Lexikon Bd. II, S. 367].


    Außer denselben Quellen, welche bei seinem Vetter Johann Anton angegeben sind, als Dlabacz, Gaßner, Gerber, Schladebach-Bernsdorf, Oesterreichische National-Encyklopädie u. s. w., sind über ihn besonders anzuführen: Meusel (Joh. Georg), Teutsches Künstler-Lexikon (Lemgo 1808 und 1809, 8°.) Zweite umgearb. Auflage, Bd. I, S. 3510 bis 513. – Wigand’s Conversations-Lexikon (Leipzig, gr. 8°.) Bd. VII, S. 672. – Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, herausg von Aug. Schmidt, Jahrg. 1841, Nr. 127–129: „Romantische Skizzen aus dem Leben berühmter Musiker“. Von J. H. Mirani. – Dalibor (Prager musikalisches Blatt in čechischer Sprache), herausgegeben von Emanuel Melis, 1862, Nr. 35, S. 273. – Porträt. W. Ridley sc. 1797 (kl. Fol.). – Fétis in seiner „Biographie universelle des musiciens“ fällt ein minder günstiges Urtheil als Gaßner und Gerber über Kozeluch: „Après la mort de Mozart“, schreibt Fétis, „la haute societe mit en vogue la musique de Kozeluch de preference a toute autre. Cette musique ne se fait pas remarquer par un grand mérite de facture, on y trouve même bon nombre d’incorrections, mais la mélodie gracieuse, élégante et facile y abonde. De la vient quelle était recherchée par tous les amateurs.“
    "Nach Mozarts Tod entstand in der High Society die Mode, Kozeluchs Musik den Vorzug vor allen anderen einzuräumen. Diese Musik fällt nicht durch besondere handwerkliche Meriten auf, es gibt auch einige Unkorrektheiten, aber die Melodik ist graziös, elegant und leicht. Genau das was von allen Amateuren gesucht wurde...."


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke Alfred, freut mich das zu lesen. Wahrscheinlich ist es eher die Minderheit an Themen in diesem Forum zu denen ich etwas beitragen kann, aber auch wenn ich wohl noch nicht zu den reifesten Semestern des Tamino-Clubs zähle habe ich mich schon etwas mit meinen bevorzugten Komponisten und deren Umfeld beschäftigt, und möchte das auch gerne hier mit einbringen (auch wenn das, wie du ja schon längst weißt, leider nicht immer zeitlich möglich ist).
    Was Kozeluch anbelangt, das ist sicher nicht geringschätzig gemeint, sondern aus kommerzieller Sicht vielleicht sogar clever, aber er verstand es damals sehr gut einen eher breiteren Geschmack zu bedienen. Im Gegensatz zu Mozart der versuchte öfters einen Spagat zwischen "lange Ohren" und Kenner zu finden, oder teilweise auch in manchen Werken speziell für eine Zielgruppe schrieb, hatte Kozeluch seine Musik generell auf den damalig vorherrschenden Geschmack der Aristokratie und dem gehobenen Bürgertum zugeschnitten (von unwissenden Laien wird ja gerne Mozart als die damalige Mainstream-Rampensau hingestellt, aber im Vergleich zu Kozeluch wird deutlich, das er das im Großen und Ganze nicht war und sich sicherlich nicht um jeden Preis anbiedern wollte... sieht man mal von vereinzelten Ausnahmen ab). Wenn man böse wäre, könnte man zwar auch sagen, Kozeluch wäre vielleicht zu mehr auch nicht im Stande gewesen. Aber ob Limitierung oder kommerzielles Kalkül, diese Frage kann man ruhig offen lassen. Wie geschrieben ist sie auch heute nicht schlecht, wenn man mit dieser Epoche prinzipiell etwas anfangen kann, aber so richtig mitreissen kann sie mich dann letztendlich auch nicht, da es ihr dann doch meist an emotionalem Tiefgang und kunstvollen Details mangelt.


    gruß

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Sinfonia in C-dur PosK I:6


    Wie sicher schon herauszulesen, beurteile ich Kozeluch wesentlich günstiger als âme.

    Das mag zum Teil damit zusammenhängen. daß meine Schwerpunkgte andere sind. Ich beurteile ein Werk nach desseb Eibgängigkeit , Liebreiz und Wirksamkeit auf den Hörer, nicht nach allfälligem Tiefgang und "künstlerischem" Wert. Im Fall Mozarts haben wir es mit jemandem zu tun, der beide Ansprüche voll erfüllen konnte. Kozeluch geriet (allerdings erst nach seinem Tode) ins Zielfeuer der Kritik, wobei auch Äusserungen von Mozart und Beethoven -mit denen er nicht wirklich befreundet war - eine gewisse Rolle spielten.

    Der Kulturreisende, Musikhistoriker und Kritiker, Charles Burney insdes, beurteilte ihn sehr positiv.

    Hier wieder ein Lexikonauszug - diesmal von WIKIPEDIA

    Zitat


    Schon nach kurzer Zeit avancierte Koželuh zum gefeierten Pianisten. Der kaiserliche Hof betraute ihn mit der Nachfolge von Georg Christoph Wagenseil als Musiklehrer der Erzherzogin Elisabeth, der Tochter von Kaiserin Maria Theresia. 1781 lehnte Koželuh das Amt des Hoforganisten in Salzburg als Nachfolger Mozarts ab. Dafür wurde er 1792 nach Mozarts Tod gleichzeitig Kammerkapellmeister und Hofkomponist auf Lebenszeit. Einige Schüler, darunter die blinde Pianistin Maria Theresia Paradis, unterrichtete er privat zu Hause.

    Von freimaurerischen Ideen begeistert, trat Koželuh in Wien den Logen Zum Palmbaum und Zu den drei Adlern bei.

    Bereits zu Lebzeiten erfuhr Koželuh Anerkennung in ganz Europa; in seinen letzten Jahren wurde er aber häufig als Vielschreiber kritisiert. Die negativen Kritiken von Mozart und Ludwig van Beethoven sind bis heute unvergessen. Dennoch weisen seine besten Werke schon Züge der Musiksprache Ludwig van Beethovens und Franz Schuberts auf. In der Tat wurden einige seiner Werke über längere Zeit Beethoven zugeschrieben.

    Ich habe mir heute die zweite auf der gezeigten CD enthaltenen Sinfonie angehört

    Sinfonia in C-dur PosK l:6

    und war mehr als angetan dafon: Kraftvoll und leuchtend wie Mozatzs "Jupiter" beginnt der erste Satz- Der zweite weist Stellen von bemerkenswertem Liebteitz auf, und der dritte, das Nenuett erinnert mich entfernt an diverse Stück von Mozarts "Tänzen und Märchen" einer alten Serie au LP, die sämtliche WErke dieses Genrens von Mozart veröffentlichte


    der vierte Satz bringt die Sinfonie mit Verve zum Schluß


    Alles in Allem eine gelungen zwanzigminütige Sinfonie der man gerne zuhört


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in D-dur PosK I:3


    Heute bin ich mit meiner Kozeluch Erkundung bei PosK I:3 angekommen

    Und wieder ein wunderbares Hörerlebnis. Kozeluchs Sinfonien sind auf jeden Fall sehr publikumswirksam. Das hat schon Mozarts Vater, Leopold bemerkt und er sah hier eine ernstliche Konkurrenz für seinen Sohn. Prinzipiell war das ja vielleicht auch richtig, aber Kozeluch war sich seiner selbst (zu recht) absolut sicher - er wollte Mozart nicht verdrängen, wie allein schon die Tatsache anzeigt, daß er das Angebot des Salzburgers Fürsterzbischofs Hieronymus Colloredo ausschlug Mozats Nachfolgen (zum doppelten Gehalt !!) zu werden.

    Die Sinfonie beginnt leicht zurückhaltend und ein wenig zögerlich streng, aber schon noch 72 Sekunden Laufzeit wechselt sich das "poco Adagio" in ein "Allegro".Kozeluchs ist relativ eigenständig, das booklet weist auf Einflüsse seines Lehrers Dussek hin. Ich habe mir kein endgültiges Urteil bilden können. Der erste Satz, abgesehen vom Beginn, strotzt geradezu vor Energie und Lebensfreude.

    Hierzu als gelungener Kontrast der äusserst zarte 2 Satz mit dezenten aber dennoch markanten Akzente durch die Hörner. Ich empfinde hier eine gewisse Geborgenheit und gelungene Balance.

    Der 3. Satz (Menuetto:Vivace) wiederum ein wenig hemsärmelig - volkstümlich- derb. Haydn hat oft solche Sätze geschrieben, die allerdings ihre Wirkung nie verfehlen.

    Beim 4 SAtz (Presto) fühlte ich mich zu Beginn durch das filigran-silbrige Themo sofort ein wenig an Mozart erinnert.


    Unabhängig von allen Deutungsversuchen und Zuordnungen - eine wirklich hörenswerte Sinfonie, die genau meinen Geschmack trifft...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in C-dur PosK I:6

    Symphony in C Major, Op. 24 No. 1, P. I:6


    Wie so oft, hat mich Alfred mit seiner Beschreibung neugierig gemacht, so dass ich auch diese Symphonie in der selben Einspielung gehört habe. In der Tat erscheint der Beginn sehr gravitätisch, ernst, beinahe bedrohlich, um einer lebhaften, energiereichen Bewegung Platz zu machen. Es werden hier immer wieder dramatische, teilweise recht burschikose Akzente gesetzt, um die lieblichen Momente zu unterbrechen; das ist keine einfach nur so dahinplätschernde Musik, das lässt schon aufhorchen.

    Das Adagio ist, wie Alfred geschrieben hat, sehr zart, behutsam entfaltet sich die Musik und verströmt Trost und Frieden.

    Die beiden verbleibenden Sätze sind wieder sehr dynamisch, voller Schwung und Kraft.

    Insgesamt eine sehr schöne Komposition, die durchaus ihre Kanten ausfweist und nicht nur glatt und eingängg ist.

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  • Sinfonia in F-dur PosK I:4


    Auch wenn ich nicht wirklich vorhabe die Sinfonien Kozeluchs der Rehenfolge nach hier vorzustellen, mache ich es heute dennoch. Ich bin bei der Sinfonie in F-dur PosK I:4 angelangt. Sie befindet sich auf der Folge II Der Naxos Serie von Kozeluchs Sinfonien. Stellenweise - vor allem im ersten Satz (Allegro Molto) fand ich Anklänge an Mozart (jedoch nie an Haydn)

    Diese sind vermutlich nicht beabsichtigt, sondern durch eher durch Zufall hervorgerufen. Bei dieser Gelegenheit, sollte man sich in Erinnerung rufen, daß Kozeluch 9 Jahre älter war als Mozart. Dennoch war es nur eine kurze Zeitspanne von ca 10 Jahren 1779-1789) wo Kozeluch sich mit Sinfonien befasste. Die Naxos Gesamtausgabe spricht von 17 Sinfonien, wovon eine nicht überlebte, so wie 2 Sinfonie concertante, Wikipedia schreibt ihm hingegen 30 Sinfonien zu.


    Speziell im zweiten Satz der hier vorgestellten Sinfonie (poco Adagio) löst sich IMO Kozeluch von jeglichem Vorbild, oder anders ausgedrückt, er hatte nicht wirklich welche nötig, denn er war - was heute nicht mehr voll im Bewusstsein der Musikwelt ist eine der einflußreichsten Persönlichkeiten der Wiener Musikszene der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und danach.

    Man höre die wunderbaren Bläserstellen. Über Kozeluchs Stellenwert in Wien schreibe ich ein paar Zeilen zu einem späteren Zeitpunkt


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch wenn ich nicht unbedingt ein Verfechter der Interpretationen von Concerto Köln bin, so gehören sie hier doch erwähnt, notabene da ihnen das Verdienst zukommt die hier erwähnten Sinfonien erstmels (2001) aufgenommen zu haben. Beim heutigenWiederhören kam mir die Interpretation weniger ruppig vor, wie seinerzeit,, als ich die Aufnahme erstand. (Das Forum hat inzwischen auch seine Spuren bei mir hinterlassen) Sie ist inzwischen übrigens gestrichen ist aber via Amazon Marketplace noch erhältlich. Die Akzente werden schärfer gesetzt als bei der Tschechischen Kammerphilharmonie Pardubice (siehe vorige Beiträge) Ich hatte mich immer geärgert, daß man nicht sehen könne welche Sinfonie hier wirklich eingespielt wurden, aber wenn dies auch auf der Rückseite des Covers verschwiegen wird, so finden wir es sehr klein gedruckt innen im Booklet

    Die eingespielten Sinfonien sind:

    P1:6 - P1:10 - P1:1 - P1:11


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in g-moll PosK I:5


    Heute bin ich bei der Sinfonie PosK I:5 in g-moll gelandet.

    Sie konnte mich nicht überzeugen, oder anders formuliert, sie steht in argem Kontrast zu meinem persönlichen Geschmack. Der erste Satz ist aggressiv und spröde, fast wie Sturm und Drang. Der zweite weist in der Tat einige liebliche Stellen auf, die das relativieren, Aber im dritten Satz überwiegt wieder der sperrige Unterton, nur gelegentlich durch kurzzeitige galantere Töne unterbrochen. Die Sinfonie ist die 3. Sinfonie im 3er Paket von op 22. Sie hat eine Spieldauer von etwas über 17 Minuten


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier nun die dritte CD mit Sinfonien Leopold Kuzeluchs, sind also insgesamt 12 Sinfonien, denn auf jeder sind 4 enthalten.

    Kozeluch hat - nach heutigem Wissensstand- insgesamt 17 komponiert, von denen 16 erhalten geblieben sind, Somit solte eine 4. CD reichen um das Sinfonische Gesamtwerk zu komplettieren. Vielleicht werde ich die eine oder andere Sinfonie auf eine dieser CDs einzeln besprechen, für heute mag es genügen, festzustellen, daß die hier eingepielten Werke durchwegs sehr eingängig sind - einige sogar originell bis eigenwillig (Nr 11). Sie erinnern mich nicht im geringsten an Mozart, eher (stellenweise) an Haydn, aber genau genommen hat Kozeluch eine eigene Klangsprache, die nur deswegen nicht als charakteristisch zu bewerten ist, weil sie einem so vertraut vorkommt, hauptsächlich durch ihren teilweise volkstümliche Charakter (hierin an gewissen Stellen Haydn nicht unähnlich). Gleichzeitig aber oft festlich und durch raffinierten Einsatz von Blasinstrumenten oft sehr markant. Aus meiner Sicht ist es Naxos mit dieser Produktion bestens gelungen die inzwischen gestrichenen CDs mit Concerto Köln zu verschmerzen.

    Das Tschechische Kammerorchester Pardubice unter Marek Stilec hat einen warmen angenehmen Ton, wirkt füllig aber nicht dick oder aufgebläht - für meinen Geschmack eine ideale Aufnahme....

    Da ich so ziemlich alles besitze was an Sinfonien Kozeluchs aufgenommen wurde, wäre auch ein Interpretationsvergleich nicht ausgeschlossen...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in C-dur PosK I:2


    Wie Schon im März angedroht stelle ich nun doch die weiteren Sinfonien von Kozeluch vor:

    Im Rahmen meiner Hörsitzungen von Sinfonien und Konzerten des 18. Jahrhunderts bin ich nun bei Kozeluchs Sinfonie PosK I:2 angelangt, welche - warum auch immer - erst auf der Folge 3 von Naxos' Edition der Sinfonien von Kozeluch enthalten ist. Ich bín von dieser Sinfonie hin und weg. Selbstbewusst, stolz und arrogannt (eine Charaktereigenschaft, die man Kozeluch nachsagte) ist dieses Werk. Wer meint, solch ein Attribut könne man keiner Sinfonie zuschreiben, der soll sie sich einmal anhören. Um den Effekt zu verstärken wurden hier auch Pauken und Trompeten eingesetzt. Was immer man über Kozeluch heute schreiben mag, zu Lebzeiten (genauer gesagt bis 1800)wurde er von den Zeitgenossen als ebenbürtig mit Mozart gesehen -sogar von Leopold Mozart, der seinen Sohn wiederholt vor diesem starken - und durchsetzungsfähigen - Konkurrenten warnte. Die hier vorgestellte kurze, aber viersätzige Sinfonie wurde über einen kurzen Zeitraum sogar Joseph Haydn zugeschrieben (dem er stilistisch in der Tat näher setht als Mozart). Arrogant allein genügt nicht - das Werk ist auch gefällig und lieblich und macht Effekt. Würde man Kozeluch heute, damit konfrontieren, daß Mozart posthum berühmter sei, als er selbst, er würde vermutlich lachen, denn er selbst war wesentlich erfolgreicher, hatte einen eigenen Musikverlag gegründet, und selbst als das Interesse an seinen Werken (etwa ab 1800) nachließ hatte er Aufgaben, die ihm ein finanziell abgesichertes Keben bescherten. Was zählte es da, wenn 200 Jahre später ein durch den Musikgeschmack des späten 20./ frühen 21. Jahrhunderter verdorbener Kritiker an seinen Kompositionen herummäkelte......

    Aber gerade jetzt wird Kozeluch wieder in seiner vollen Bedeutung erkannt...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bevor es weiter geht, einige Statements - meist auszugsweise über Kozeluch:


    "Das neue Lexikon der Musik" (4 Bde - Metzler 1996)

    Zitat

    "Erfuhr zu Lebzeiten aussergewöhnlichen Ruhm, aber auch scharfe Ablehnung (Mozart , Beethoven etc)- Einige seiner Werke wurden lange Beethoven zugeschrieben."


    Konzertführer - Csampai Holland

    Zitat

    "Hofmeister und Kozeluch : flüssig geschriebene Werke, meist ohne Tiefgang - blieben Tagesproduktion"


    Reklams Komponistenlexikon:

    Zitat

    ..übersiedelte nach wien, wo sein Talent mit jenem von W.A. Mozart verglichen wurde.....

    Entwickeler eines eigenen Klavierstiels, der das ausstrucksstarke,teils empfindsam teils pathetische Idiom des Wiener Klassischen Stils entscheidend mitprägte (Wiener Klassik


    "Magazin der Musik" - 1788

    Zitat

    "Kozeluchs Arbeiten erhalten sich und finden allenthalben Eingang, dagegen Mozarts Werke durchgehend nicht ganz so gefallen"


    Ich hoffe, diese durchaus kontroversiellen Aussagen regen Liebhaber der Wiener Klassik dazu an Kozeluchs Musik zu hören...

    Seine Musik teilweise Haydn zugeschrieben, teilweise Beethoben, von diesem nicht gemocht - gesapanntes Verhältnis zu Mozart - aber dennoch Kontakte,

    einflußreiche Position am Wiener Hof, Kontakte nach England, wo er - ähnlich wie Beethoven - Aufträge für Volksliedbearbeitungen erhielt, ein Angebot von Fürsterzbischof Colloredo, Mozarts Nachfolge (bei doppeltem Gehalt) anzutreten (das er ablehnte - er konnte sich das leisten) -

    Idealer gehts eigentlich nicht mehr...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonia in G-dur PosK I:8


    Und nochmal was über Kozeluchs Persönlichkeit: Die nun folgende Sinfonie P I: 8 \ Symphony in G major Op. 24 No. 3, sie dauert knappe 20 Minuten zeigt durch ihre Kraft und ihre Stärke - gepaart mit Eingängigkeit und - wo es angebracht erscheint - Lieblichkeit das Selbstbewusstsein Kozeluchs. Interessant zu meinem Eindruck fand ich im Handbuch sinngemässerweise die Bemerkung, daß Kozeluchs Musik kein Abklatsch irgendwelcher anderer Komponisten der Zeit seien - sondern daß er über eine eigene Tonsprache verfügte.

    Dessen war er sich auch bewusst, denn im berühmten Gespräch mit Mozart, kritisierte er eine Passage in einem Werk von Joseph Haydn ("Das hätte ich nicht so gemacht gemacht") Egal ob die Geschichte wahr oder gut erfunden ist, sie ist ein gutes Beispiel dafür wie das Image und die Wertschätzung von Kozeluch war.

    Andrerseits hat Kozeluch auch Mozart durchaus geschätzt - zumindest als Komponisten - und daß die ihm nachgesagte Arroganz und Selbstüberschätzung vermutlich übertrieben ist. Denn es gibt einen erhaltenen Brief dessen Worlaut und Adressat mir momentan nicht zur Verfügung steht - Ich korrigiere mich. Das Exmitglied "Ulli" hat um 2005 einen Brief Mozarts an seinen Vater veröffentlicht:


    Mozart schreibt dies aus Wien am 4. Juli 1781 an den Vater:


    Zitat

    [...] der Erzbischof hat unter der hand dem kozeluch 1000 fl: antragen lassen - - dieser hat sich aber bedanken lassen, mit dem Zusatz; da´er hier besser stünde, und wenn er es nicht verbessern könnte, würde er niemalen weg=gehen. zu seinen freunden sagte er aber; - die affaire mit dem Mozart schreckt mich aber am meisten ab - wenn er so einen Mann von sich lässt, wie würde ers erst mir machen. - Nun sehen sie wie er micht kennt und meine talente schätzt! [...]

    Und genau das ist der Punkt: Kozeluch hat sehr genau gewusst, wie gut Mozart ist. -Aber natürlich hat er es ihm nicht gesagt....

    Umgekehrt war es dasselbe. Und Leopold hatte sogar panische Angst dieser Kozeluch könne seinen geliebten Sohn übertreffen.


    Soeben habe ich die Sinfonie PosK I:8 gehört.Und zwar in der vorzüglichen aufnahme mit dem Tschecischen Kammerorchester unter Marek Stilec,. Frisch, kräftig und anspringend, indes niemals aggressiv sondern eingängig ist schon der Beginn der Sinfonie, gefoolt von einem betörend schönen Andante. Das Menuett - in vielen Werken - DER Ohrwurm - kann diesen vorteil nicht für sich verbuchen, da ALLE Sätzen dieses Attribut für sich beanspruchen können, ebenso der Finalsatz.


    1) Allegro molto

    2) Poco adagio

    3) Menuetto: Allegretto

    4) Presto con fuoco


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonie in C-dur PosK I:9


    In meiner kurzen "Haydn-Pause" setze ich meine Hörsitzungen mit einer weiteren Sinfonie von Leopold Kozeluch fort. Es handelt sich um die Sinfonie in C-dur PosK I:9. Man vermutet, daß sie um 1780 geschrieben wurde. Eigenartigerweise wurde das prächtige und repräsentative Werk - so wie einige weitere aus dieser Epoche - nicht gedruckt, abwohl Kozeluch ansonst sehr viel Wert auf die Publikation seiner Werke legte. Die Ursache ist unbekannt.


    Die Sinfonie hat 4 Sätze bei einer Gesamspieldauer Von ca 20 Minuten

    1) Allegro molto

    2) Poco adagio

    3) Menuetto: Allegretto

    4) Presto con fuoco

    Sie ist auf der gezeigten Naxos CD (Kozeluch Sinfonien Vol. 3) enthalten

    und wer nicht unbeding auf HIP besteht, dem kann ich diese CD wärmstens ans Herz legen...


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 3500

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonie in A-dur PosK I:10 "A la Francaise"


    Es ist unbekannt woher diese Sinfonie ihren Namen bezieht und ob es schon beim Erscheinen der Sinfonie bestnaden hat - ebenso wie es stilistisch nichts "französisches" in dieser Sinfonie zu geben scheint. - Schwamm drüber

    An sich sind alle Sinfonien Kozeluchs eingängig und wirkungsvoll, aber diese würde ich ganz nach vorn an die Spitz stellen. Ich würde ihr sogar den Vorzug gegenüber den zuletzt gehärten Sinfonien von Haydn geben - aber das ist unfair, denn einerseits bin ich kein Freund des Sturm und Drang (Das war die Epoche, von der die zuletzt gehörten Haynd Sinfonien stammen) und andrerseits kann man das nicht vergleichen. Diese Sinfonie stammt schon aus der Zeit der "großen Sinfonien" von Haydn und Mozart, nämlich von 1790- zwischen Haydns Pariser und Londoner Sinfonien und 2 Jahre nach Mozats letzter Sinfonie.

    Wobei Kozeluch offensichtlich nicht anstrebt die Spieldauer und Tiefe von Mozarts Si nfonien zu erreichen (was er mit Sicherheit gekonnt hätte) Er bleibt mit 18 Minuten im überschaubaren Rahmen und verzichtet auf "dunkle Brillianz" (IMO zutreffende Beschreibung eines Kritikers zu Sinfonie Nr 40. der die Tristesse und Melancholie als von "bezwingender Schönheit" bezeichnet*) sondern setzt auf Kraft

    mit eingängigem strahlenden Klang - ganz aufs Publikum seiner Zeit zugeschnitten. Leopold Mozart hat dies mit geradezu prophetischer Gabe vorausgesehen und seinen Sohn immer wieder gewarnt. Und er hatte recht. Zeitweise wurde Kozeluch als der bessere Komponist von beiden angesehen.....


    Die Sätze


    1) Allegro die molto

    2) Poco adagio, ma piu andante

    3) Menuetto

    4) Presto con fuoco


    Eigentlich hatte ich vor einen Clip zu verlinken - es sind 2 im Netz


    Einer mit Concerto Köln - in der Art die die für "spritzig" halten, ich indes für "total verhetzt"

    Die andere aus einer Kirche mit einem "Wranitzky Orchester unter Marec Stilec (der selbe Dirigent wie auf der CD)

    Es klingt grauenvoll. Schuld hat hier IMO weder das Orchester noch der Dirigent, sondern die Tontechnik, die der schlechten Akustik offenbar nicht Herr wurden (vielleicht ist das generell unmöglich)

    Aber man sollte - nach Abhören vie Kontollmonitor nach der Aufnahme die Finger von einer Veröffentlichung lassen.

    Das schadet dem Dirigenten (Daß er gut ist hört man auf der CD), derm Orchester (das vermutlich wesentlich besser ist, als die Aufnahme vermittelt) und letztlich dem Dirigenten.


    Ein Nachsatz am Schluß: Im 2. Sat kann man gerade eine Idylle geniessen und im Schönklang badren - ABER Kozeloch hat hier einige "Attacken" eingebaut - quasi als Gegengewicht und (vielleicht ?) eine Parodie auf "Sturm und Drang" - etwa in der Art: "Wennich WOLLTE, dann KÖNNTE ich das auch ....:baeh01:


    mfg aus Wien

    Alfred



    *)https://www.concerti.de/werk-d…onie-nr-40-g-moll-kv-550/

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sinfonie in B-dur PosK I:11 "L' Irrésolu"


    Diese Sinfonie ist eine der drei e" Sinfonien Kozeluchs, denen er - oder seine Verleger einen Beinahmen gegeben haben. "Der Unentschlossene" (?) Zunächst ist zu bemerken, daß dies sinfonie vermutlich die eigenwilligste in Kozeluchs Schaffen ist. Stets wandelt sich die Stimmung. Ob das mit dem Titlel zusammenhängt - oder ob ich das lediglich hineininterpretiert habe weiss ich nicht - ich vermute allerdings ersteres, denn die Stimmungsschwankungen sind seher gut zu bemerken (wobei ich für derlei eher unempfindlich bin)

    Es gibt betont aggressive Teile, die allerdings positiv belegt sind - also im Sinne von überschwänglich. dazwische gibt es melancholisch Klagende Teile, Kräftig sazwischenfahrende Akzente und - als vierte Komponente, Hörner einlagen, die alles abmildern und der Sinfone eine feierlich-verbindliche Note geben.

    Unmöglich ? - ANHÖREN

    Hier wird der Unterschied zu Mozart und Haydn sehr gut hörbar

    Wenngleich die Sinfonien vereinzelt von Zeitgenossen und frühen Musikwissenschaftlern mit Mozart oder Haydn verwechselt wurden, so sind die Unterschied doch auch in anderen Sinfonien hörbar. Kozeluch hat mehr Attack als Haydn und weniger "Tiefgang" als Mozart. Wobei dies IMO keine Frage des Könnens - sondern der Anpassung ans Zielpublikum ist. Kozeluch war schliesslich auc Verleger - und er wollte Geld verdienen. Da er zahlreiche Werke anderer Komponisten verlegte, konne er gut sehen was verkäuflich war - und was nicht.

    Intereessant der Schluß dieser "Chamäleon-Sinfonie", der Finalsatz beginnt besonders rasant. Licht und Dunkel scheinen sich einen Kampf zu liefern. Und zu meiiner Überraschung endet die Sinfonie nicht strahlen - sondern im Dunkel. Zumindest habe ich es so empfunden

    (Klage und Schicksalsschlag -IMO)


    Die Sätze:

    1) Allegro ma piu presto

    2) Adagio

    3) Menuetto: Vivace

    4) Allegr ma non presto



    Hier nun eine Aufnahme der Sinfoni mit dem Concerto Köln,

    IMO kann sie der Aufnahme des Tschechischen Kammerphilharmonie-Orchesters unter Marc Stilec (Naxos) nicht das Wasser reiche - aber das ist ein subjektiver Eindruck. Die Kölner sind etwa eine Minute schneller, die Tschechen zeichnen gewisse Partien im unteren Bereich mit mehr Zugriff - vermutlich der modernen Instrumente wegen...



    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 3800




    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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