ATTERBERG, Kurt: ALADIN

  • Kurt Atterberg (1887-1874):
    Aladin


    Märchenoper in drei Akten
    Libretto von Bruno Wardt-Harden und Ignaz Michael Welleminsky nach dem Märchen aus Tausendundeiner Nacht


    Uraufführung am 18. März 1941 in Stockholm, Königliche Oper


    DIE PERSONEN DER HANDLUNG
    Nazzredin, der Sultan von Samarkand - Bass
    Prinzessin Laila, seine Tochter - Sopran
    Muluk, der Großwesir - Bariton
    Balab und Derim, seine Freunde - Tenor/Bariton
    Aladin - lyrischer Tenor
    Der blinde Bettler/Dschabirah - Bass


    Die Handlung spielt in Land Samarkand.


    INHALTSANGABE


    Erster Akt - Bild 1

    Auf dem Straßenbasar tümmeln sich allerlei Leute herum, Verkäufer, tanzende Sklavinnen und Müßiggänger, die die Waren - Haschisch, Perlen, Teppiche - in den Verkäufszelten bewundern. Am Rande des Haaram am Marktplatz hat sich ein blinder Bettler niedergelassen, den das Volk voll Abstoß beschipft und verschmäht. Als sich der unbedarfte Träumer Aladin unter die Menschen mischt, ist er der einzige der dem Bettler eine Gabe zukommen lässt. Aladin gibt sein letztes Goldstück. Ein Schlangenbeschwörer tritt auf den Marktplatz und spielt eine Tanzweise. Es ist der verkleidete Großwesir Muluk, dem die Menschen das Geld nur so zukommen lassen. Sanfte Frauengesänge nähern sich - Prinzessin Laila und ihre Sklavinnen möchten zum Bad. Aladin hat von ihr geträumt, sie im Traum geküsst und möchte sie sehen, worauf jedoch der Tod steht. Es geht zur Seite. Nur der blinde Bettler bleibt sitzen, seine müden Knochen und das erlischte Augenlicht machen es ihm schwer, doch Muluk will ihn mit Gewalt wegdrängen. Aladin geht dazwischen und schleudert Muluk zu Boden, der Rache schwört. Der blinde Bettler hingegen segnet ihn und verspricht, Aladin eines Tages zu einem Sohn des Lichts zu machen. Lailas Zug ist nah, sie sehnt sich nach einem Liebsten. Als sie den Marktplatz erreicht und vor dem blinden Bettler hält, stürzt Aladin aus seinem Versteck hervor und wirft sich zu ihren Füßen nieder. Sie rät ihm schnell zu fliehen, doch Muluk ist bereits dort und lässt ihn fesseln. Da schreitet der Bettler ein - er kennt den innigsten Wunsch des Wesirs, Laila und mit ihr den Thron von Samarkand zu besitzen. Wenn Muluk Aladin freiließe, so würde er seinen Traum verwirklichen. Muluk willigt ein und so berichtet der Bettler von der großen Schätzhöhle, dessen Wunderlampe den Furchtlosen, Wundergläubigen und Reinen den Weg zur Liebe eröffnet. Nur Aladin ist jedoch so rein, dass er die Lampe erringen kann - Muluk lässt ihn frei und schickt ihn die Schätzhöhle hinab.


    Erster Akt - Bild 2
    Aladin und Muluk steigen in die Wundergrotte hinab, unsichtbare Stimmen warnen vor der Lampe, doch Muluk wähnt sich schon als Herrscher des Landes. Aladin gelingt es tatsächlich die Lampe zu ergreifen doch Muluk fordert sie sofort von ihm ein. Aladin weigert sich jedoch fest. Als Muluk nun auf in losstürzt beginnt die Lampe zu leuchten und blendet ihn. Er flieht schnell aus der Höhle. Aladin folgt ihm, doch der Eingang bricht zusammen - er ist in der Höhle gefangen. Resigniert spielt er fasziniert mit der Lampe rum und lässt sie dreimal aufleuchten. Da er scheint Dschababirah, der Geist der Lampe, der Aladins Wünsche erfüllen kann. Freiheit, so ist Aladins Wunsch. Die Höhlenwand bricht auf und er ist frei.


    Zweiter Akt- Bild 3
    In großer Sehnsucht zu Laila sitzt Aladin in seiner ärmlichen Stube. Er bittet die Lampe seine Liebste erscheinen zu lassen. Sinnberauschend erscheint ihr Bild auf der Zimmerrückwand, das Bild gesteht ihm Liebe. Als er Sie in inniger Erregung umarmen will, verschwindet die Vision. Dschbabirah muss helfen und er spricht eine Beschwörung.

    Zweiter Akt- Bild 4

    Man befindet sich im Prunksaal des Sultanspalastes. Der Sultan Nazzredin hat Muluk auserkoren, der zukünftige Mann seiner Tochter zu werden. Er macht ihr jedoch keine Vorschriften, und so lehnt sie Muluk als Mann ab. Sie berichtet von einem Jüngling, der ihr auf dem Weg zum Bade begegnet ist - er ist es, den sie liebt. Plötzlich geht die Wand auf, Sklavinnen und Knaben mit Schalen voll von Edelsteinen tanzen vorm Thron. Aladin erscheint und wirbt um Laila. Muluk kann dies nicht ansehen und bezichtigt Aladin ein Diener Dschehennas zu sein. Doch Aladin offenbart, dass Muluk nach des Sultans Thron und Leben trachtet. Allerdings ist Aladins Verbindung mit dem Geist nicht abzusprechen, und so lässt er das Wunderlicht versiegen. In diesem Moment entreißt Muluk Aladins Wunderlampe und flieht mit Laila. Voller Gram verlassen alle den Saal - nur Aladin und der Geist bleiben zurück, der ihm trotz allem Mut für das Kommende ausspricht.


    Dritter Akt - Bild 5
    Ein bacchantischer Punksaal - ein Orgie ist im Gang. Muluk ist unglücklich - er hat zwar Laila aber nicht ihre Liebe. Muluk schafft es nicht die Lampe zum Leuchten zu bringen. Er ruft Laila zu sich, will sie küssen. Sie wehrt sich und spricht von Aladin, der der Mann ihrer Träume ist. Da durchfährt es Muluk - auch sie ist furchtlos, wundergläubig und rein - sie kann die Lampe zum Leuchten bringen. Er muss sie austricksen: Muluk verspricht Laila die Freiheit, wenn Sie den Lampentanz für ihn tanzt. Sie tanzt, und wie im Traum kommt Aladins Stimme immer näher. Sie ergreift die Lampe, die sofort zu glühen beginnt. Muluk stürmt heran und will die Lampe greifen doch Aladin erscheint und ist schneller. Überirdischer Glanz erfüllt den Raum, Muluk ist geblendet - das Licht tötet ihn, er stirbt. Alle preisen die junge Paar, der Sultan segnet sie. In einem großen Chor feiern alle den Sieg der Liebe.



    Quelle: Klavierauszug, deutsche Übersetzung vom Kurt und Magareta Atterberg, Privatdruck vom Komponisten