Gestern war ich /waren wir zum wiederholten Male in Liberec zur Oper "Nabucco" und es hat sich erwartungsgemäß erneut gelohnt.
Ich habe ja früher schon mal hier in diesem Thread über diese Oper berichtet und so kann ich mich heute etwas kurz fassen.
Unter dem bewährten Dirigat von Martin Doubravsky wurde hervorragend musiziert. Schon die Ouvertüre war mit dem typischen Verdi - Klang einstimmend.
In dieser Oper hat ja der Chor sehr viel zu tun. Und es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Klangschönheit und Sicherheit die Damen und Herren ihre Aufgaben meistern.
Die Interpreten "Fenena, Abigaille und Ismael" bewältigten ihre Partie großartig und ohne Fehl und Tadel. Und doch standen sie etwas im Schatten der überragenden Leistung
des Nabucco, dargeboten von Anatolij Orel und des Zacharias von Pavel Vancura. Was die beiden stimmlich und auch darstellerisch boten, das war schon was.
Vor allem Anatolij Orel verdient sich größte Hochachtung und Bewunderung.
Körperlich ein eher schmächtiger Mann und altersmäßig bestimmt schon über 60, aber mit seiner Stimme ist er noch voll da!
Die Inszenierung mit Bühnenbilder und tollen Kostümen sind traditionell und werkgetreu. Die Personenführung und das Zusammenspiel immer stimmig und der Handlung
entsprechend nachvollziehbar. Stimmungsmäßig ein Höhepunkt natürlich der Gefangenenchor.
Choreografisch beeindruckend, wie die Gefangenen große Steinblöcke ziehend, nach vorn getorkelt kommen, dazu gefühlvoll mit Crescendo und Decrescendo interpretiert.
Und danach die Szene des Zacharias, Pavel Vancura mit seinem markigen, gewaltigen Bass.
Da kriegt man Gänsehaut und man spürt die aufrüttelnde Musik am ganzen Körper.
Es gab viel Szenenapplaus und am Schluß wurden alle Akteure mit vielen Vorhängen, Beifall, Trampeln und Bravo - Rufen zurecht gefeiert.
Fazit: Es war natürlich keine Vorlesung, keine Belehrung, keine Neudeutung - es war nur eins, nämlich ein rundum beglückender Opernabend - purer Genuß.
So schön kann, eigentlich muß, ein Theaterabend sein - und das ist doch eigentlich der Zweck und ist doch auch ganz normal!
Und mit meiner Vermutung, es könnte nach 15 Jahren die letzte Vorstellung sein, habe ich mich getäuscht. Nabucco bleibt weiterhin im Spielplan.
CHRISSY
PS.: Vor und nach der Vorstellung hatte ich wieder Gelegenheit ein paar Minuten mit dem Dirigenten zu sprechen. Natürlich war auch der kommende "Rigoletto" ein Thema.
Darauf angesprochen meinte Herr Doubravsky: "Das wird ganz großartig, kommen Sie, Sie werden begeistert und zufrieden sein."
Nun, dieser freundlichen Einladung hätte es nicht bedurft. Seit langem sind die Karten für beide Premieren schon reserviert.