Bühnenkünstler - oder Gladiatoren?

  • Manchmal ist es nötig, innezuhalten. Vor allem dann, wenn etwas Spezielles, das noch dazu hochgradig vom subjektiven Geschmack abhängt, zum Selbstläufer zu werden droht.
    Das Schaulaufen mit Sängern, die wir alle um eine Arie kämpfen lassen, ist, besonders bei den Tenören, nach meinem Empfinden jetzt an einem Punkt angelangt, wo es Züge von Gladiatorenkämpfen annimmt. Ich weiß nicht, ob ich damit allein stehe; aber ich meine, wir sollten davon nicht zuviel auf einmal genießen, um einer Magenverstimmung vorzubeugen.
    Ich weiß von Sängern, denen es lieber ist, in einer Aufführung unbemerkt begutachtet zu werden, als vor einem Gremium vorzusingen, weil letzteres immer etwas Unwirkliches, Gekünsteltes an sich hat. Daran kranken auch Gesangswettbewerbe, die ein Übermaß an Nervosität und Lampenfieber mit sich bringen und auch etwas von Gladiatorenkämpfen an sich haben.
    Immerhin haben wir es hier mit Bühnenkünstlern zu tun - und nicht mit Ringkämpfern.
    Ich schlage deshalb eine diesbezügliche Besinnungspause vor, damit wir nicht betriebsblind werden. Bei Bedarf weitermachen können wir ja jederzeit - meint Sixtus

  • Da habe ich wohl, wie man heute sagt, am Markt vorbei produziert - und eine ganztägige Funkstille ausgeöst.
    Zum Glück darf man sich hier irren!
    Aber vielleicht hat das bloße Lesen bei einigen, nach der ersten Irritation, doch einen Anstoß zum Nachdenken gegeben.
    Mir ging es einfach darum, dass diese Wettbewerbe um den besten (?) Interpreten einer Arie leicht zur sinnentleerten Übung werden können, bei der jeder seine persönlichen Favoriten ins Rennen schickt, wobei die Argumente leicht auf der Strecke bleiben. Am Ende fühlt sich womöglich jeder - als frustrierter Sieger.
    Wenn mein Anstoß solche Gedanken ausgelöst hätte, wäre er nicht ganz umsonst gewesen - tröstet sich Sixtus