Geboren am 05. März 1948 in Stokenchurch, Buckinghamshire
Gestorben am 23. November 2008 in Swansea, Südwales
Nachdem Hickox in einem musikalisch geprägten Elternhaus aufwuchs - sein Vater war Pfarrer und Leiter des örtlichen Kirchenchors, seine Mutter Pianistin -, studierte er zwischen 1966 und 1967 Orgel und Dirigieren an der Royal Academy of Music in London und beabsichtigte zunächst eine Laufbahn als Kirchenmusiker. 1967 erhielt er ein Stipendium am Queen's College Cambridge, wo er vermehrt dirigierte und 1970 sein Studium erfolgreich abschloss.
Nach dem Studium gründete er die Richard Hickox Singers & Orchestra und 1971 die City of London Sinfonia. Von 1982 bis 1990 war er künstlerischer Leiter der Northern Sinfonia, daneben arbeitete er mit Orchestern wie dem London Symphony Orchestra oder dem Bournemouth Symphony Orchestra. 1990 gründete er zusammen mit Simon Standage das Barockorchester Collegium Musicum 90, das sich ganz der historischen Aufführungspraxis verschrieben hatte und widmete sich zunehmend der englischen Musik, wie den Werken Percy Graingers und Frank Bridges oder den Sinfonien von Michael Tippett, Edmund Rubbra, Malcolm Arnold, William Alwyn, Ralph Vaughan Williams und Max Bruch.
1997 gewann er den Grammy Award für die beste Operneinspielung mit Benjamin Brittens "Peter Grimes". Seit Herbst 1999 war er Chefdirigent des BBC National Orchestra of Wales, ab 2005 musikalischer Leiter der Opera Australia in Sydney. Als Gastdirigent war Hickox in Japan, in den USA und in ganz Europa tätig.
Nach Aufnahmen mit dem BBC National Orchestra of Wales erlag Hickox unerwartet im Alter von 60 Jahren in einem Hotel in Swansea einem Herzversagen.
Nach seinem Tod war ich ehrlich gesagt ersteinmal geschockt - vermutlich hat er sich überarbeitet, da er ja praktisch gar nicht mehr aus dem Aufnahmestudio herauskam. Sechzig Jahre ist ja nun für einen Dirigenten kein Alter.
Er hat eine praktisch unüberschaubare Menge an Plattenaufnahmen für verschiedene Labels, hauptsächlich Chandos, hinterlassen. Ich habe mich erst in den letzten Jahren vermehrt mit seinen Aufnahmen beschäftigt und einige davon sind mir mittlerweile regelrecht ans Herz gewachsen. Es sind besonders diese:
Die Sinfonien Malcolm Arnolds liegen hier in einer zeitlosen Referenzaufnahme vor. Ich hatte sie mir sogar schon in den Einzelausgaben zugelegt, dann aber auch die Box gekauft, da hier ein Remastering vorgenommen wurde. Gegenüber den Urveröffentlichungen ist allerdings kein klanglicher Zugewinn festzustellen, da die Chandos-Aufnahmen einfach perfekt sind.
William Alwyn - ein hervorragender Sinfoniker auf dem Niveau Malcolm Arnolds, hierzulande leider unbekannt. Hickox Aufnahmen kann ich auch hier nur als perfekt gelungen bezeichnen.
Von dieser CD komme ich momentan gar nicht mehr los - so sehr begeistert sie mich. In der "Colour Symphony" entdecke ich immer wieder neue Seiten, Farben, Rhythmen. Ein wunderbares Stück, das unter Hickox Händen seinen ganzen Reichtum offenbart. Auch das Violinkonzert mit der ebenfalls schon verstorbenen Lydia Mordkovitch ist hervorragend.
Dabei will ichs erstmal bewenden lassen, um hier nicht gleich ein Erschlagungsgefühl bei den Lesern entstehen zu lassen.
Aber ich bin ja sicher nicht der Einzige hier, der Hickox-CDs besitzt und hört, oder?