AUBER, Daniel Francois Esprit: LE PHILTRE

  • Daniel François Esprit Auber ( 1782 – 1871 )
    Le Philtre
    (Der Liebestrank)


    Oper in zwei Akten
    Libretto: Eugène Scribe
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Paris 1831


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Guillaume, Bauernsohn, Tenor
    Joli-Coeur, Sergeant, Bariton
    Dr. Fontanarose, Scharlatan, Bass
    Térésine, junge Bäuerin, Sopran
    Jeanette, Wäscherin, Mezzo-Sopran
    Ein Diener des Scharlatans, junge Dorfmädchen, Soldaten


    Ort und Zeit der Handlung: Mauléon im Baskenland, 18. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    Landschaft bei Mauléon mit Bauerhof und einem Bach
    Während der Chor der Landleute sich unter einem Baum über die Ruhepause nach der Ernte freut, sitzt Térésine vor dem Haus und liest die Geschichte von Tristan und Isolde. Guillaume steht abseits und bewundert ihre Schönheit. Jeanette bittet sie, die Geschichte, in der von einem Liebestrank die Rede ist, allen vorzulesen. Während sie diese vorträgt, bedauern Guillaume und auch der Chor, dass das Rezept dazu verloren gegangen ist. Guillaume würde sich einen solchen Trank wünschen, mit dem er die sehr reservierte Bäuerin erobern könnte.
    Da erscheint Joli-Coeur an der Spitze eines Regiments. Er hebt großsprecherisch seine Stellung und Tugenden hervor und bewirbt sich offen um eine Heirat mit Térésine. Diese jedoch erklärt, dass sie Zeit brauche um seine Tugenden kennen zu lernen. Joli-Coeur tritt mit seinen Soldaten in das Haus ein und die Übrigen ziehen sich an den Bach zurück, wo die Wäsche bleicht.
    Als Térésine den Soldaten folgen will, hält Guillaume sie zurück. Er trägt ihr schüchtern vor, dass er eine Stellung bei seinem Onkel ausgeschlagen habe, nur um hier zu sein und sie zu sehen. Sie versucht ihn zu bewegen, dass er die Stellung annehmen solle, da der Onkel schwer krank sei und er bei seinem Tod der Erbe sei. Aber Geld zählt bei Guillaume nicht. Da erklärt sie, dass sie es zwar liebe, bewundert zu werden, aber selbst niemanden lieben werde. Er solle also versuchen, von seiner Liebe zu gesunden. Dann geht sie ins Haus.
    Jeanette, die mit den Mädchen zurückkehrt, rät ihm auf seine Klagen hin, eine andere zu lieben, doch das tröstet ihn wenig.
    Mit einer Kutsche rückt Dr. Fontanarose an und preist seine Künste als Mediziner. Die Leute drängen sich zum Kauf der von ihm angepriesenen Produkte. Guillaume zieht ihn heimlich beiseite und befragt ihn, ob er auch den Trank von Tristan und Isolde führe. Natürlich habe er ihn, denn der ist sehr gefragt. Für drei Goldstücke verkauft er ihm ein kleines Fläschchen Wein mit dem Hinweis, dass die Wirkung aber erst nach 24 Stunden (wenn der Doktor längst wieder über alle Berge ist) eintrete und er Stillschweigen bewahren müsse.
    Nachdem der Doktor und alle anderen abgegangen sind, singt Guillaume ein Preislied auf den göttlichen Trank und genießt ihn dann langsam.
    Térésine kommt aus dem Haus und hält erstaunt an. Sie wundert sich, dass der eigentlich doch Liebeskranke fröhlich vor sich hin trällert. Sie fragt ihn, ob ihr Rat geholfen habe und er nun auf dem Weg der Heilung wäre. Er selbst ist davon überzeugt, dass morgen alles vorbei sein werde.
    Joli-Coeur kommt heraus und beginnt erneut mit seinem Liebesanträgen. Térésine beobachtet den darüber wütenden Guillaume und, um ihn eifersüchtig zu machen, verspricht sie Joli-Coeur die Heirat nach acht Tagen.
    Die Soldaten und Landleute strömen herein. Der Chor der Soldaten verkündet, dass eine neue Order gekommen sei und sie abrücken müssten. Joli-Coeur ist wütend, die Soldaten und die jungen Mädchen bedauern, dass sie sich nun trennen müssen, Guillaume freut sich und Térésine wundert sich immer noch über ihn. Sie will sich an ihm rächen. Joli-Coeur erinnert Térésine noch einmal an ihr Versprechen und, da er schon morgen abrücken müsse, will er sie noch heute heiraten. Dazu lädt er alle für den Abend zur Hochzeit ein.


    ZWEITER AKT
    Platz auf der anderen Seite des Hauses von Térésine. Am gleichen Tag.
    Die Landleute und Soldaten feiern die bevorstehende Hochzeit Térésines mit Joli-Coeur.
    Es wird getanzt und die Militärkapelle spielt. Aber zur Enttäuschung Térésines fehlt Guillaume und ohne ihn verliert ihre Rache den Effekt.
    Jeanette bringt in einem Couplet die Glückwünsche der Landleute dar. Dann singt Fontanarose, der auch dabei ist, mit Jeanette ein venezianisches Couplet, in dem er einen reichen Senator aus Venedig und sie die Gondoliere spielt. Es folgt ein Ballett, an dessen Schluss ein Notar erscheint. Alle – außer Fontanarose – ziehen sich in das Haus zurück.
    Verzweifelt tritt Guillaume auf. Wie soll er noch vor dem Abend die Liebe Térésines erringen? Fontanarose erklärt ihm, dass dies nur durch Erhöhen der Dosis des Liebestranks möglich sei. Aber Guillaume hat kein Geld mehr. Fontanarose rät ihm, Geld zu beschaffen. Er käme in einer Viertelstunde wieder
    Da erscheint zu seiner Rettung Joli-Coeur. Er kennt den jungen Mann nicht und fragt ihn nach dem Grund seiner Betrübnis. Guillaume gesteht, dass er Geld brauche. Das ist doch einfach, er solle sich zu den Soldaten anwerben lassen. Joli-Coeur überzeugt ihn, dass er damit Ehre und Liebe erwerben werde. Nach einigem Zögern unterschreibt Guillaume, erhält von Joli-Coeur das nötige Geld und begibt sich in die Herberge nebenan.
    Jeanette und die jungen Mädchen kommen und reden über ein Geheimnis. Auf Bitten Joli-Coeurs, plaudern sie es nach seinem Versprechen strengsten Stillschweigens aus: Guillaumes Onkel ist gestorben und hinterlässt diesem ein reiches Erbe.
    Als Guillaume zurückkommt, wundert er sich, dass ihn auf einmal alle jungen Mädchen so freundlich anschauen und mit ihm anzubändeln versuchen, ohne dass diese den wahren Grund verraten.
    Nun treten auch Fontanarose, schon zur Abreise gerüstet, und Térésine hinzu. Guillaume erklärt, dass der Trank schon wirke. Fontanarose wundert sich, dass das Mittel ohne sein Wissen tatsächlich wirkt und Térésine, die Guillaume doch heimlich liebt, wird eifersüchtig.
    Jeanette ist die Erste, aber auch alle anderen Mädchen bieten sich Guillaume zum Tanz an.
    Nach einem Ensemble, in dem alle ihre Gedanken ausdrücken, zieht Térésine Guillaume auf die Seite. Sie hat von Joli-Coeur erfahren, dass er sich hat anwerben lassen und will mit ihm darüber sprechen. Doch Guillaume erklärt, er habe den Mädchen die Tänze versprochen und verschwindet mit ihnen. Von Ferne hört man Tanzmusik.
    Von Fontanarose erfährt sie nun, dass das die Wirkung seines Liebestranks sei und er sich, um ihn zu erwerben, hat anwerben lassen. Er bietet auch ihr eine Flasche davon an. Aber sie ist jetzt nur noch um Guillaume besorgt.
    Dieser tritt wieder auf und Térésine spricht ihn auf die Anwerbung hin an. Er erklärt, dass dies der einzige Ausweg gewesen sei. Da präsentiert sie ihm das Papier, das sie zurückgekauft hat. Schon glaubt er, eine Regung der Liebe bei ihr zu entdecken. Als sie ihm aber weiter nicht zu sagen hat, will er verzweifelt davon gehen. Da hält sie ihn zärtlich zurück.
    Nach einem Liebesduett erscheint Joli-Coeur und erweist Térésine militärische Ehren, muss aber entdecken, dass er sie an seinen Rivalen verloren hat. Térésine erklärt ihm flüsternd den Sachverhalt und Joli-Coeur lenkt nun sein Auge auf Jeanette.
    Unterdessen verkündet Fontanarose, dass Guillaume nun reich sei. Dieser sagt mit Blick auf Térésine, dass er es schon immer gewesen sei. Dr. Fontanarose schenkt den Landleuten den Rest seines Weines und verabschiedet sich. Alle jubeln ihm und seinen Künsten zu.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    2 Mal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Anmerkung:
    Inhaltlich entspricht die Oper fast genau der ein Jahr später entstandenen Oper von Donizetti „L'elisir d'amore“. Felice Romani hat die Vorlage von Eugène Scribe fast eins zu eins mit neuer Namensgebung für die Personen ins Italienische übertragen. Leider ist die Oper von Auber hinter diesem Werk weitgehend in Vergessenheit geraten, so dass man keinen Vergleich anstellen kann. Ich fand weder eine CD mit Auszügen und auch auf youtube gibt es leider nur die Arie „Philtre divin“ mit Klavierbegleitung.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Mittlerweile gibt es eine Aufnehme!



    Live aus Bad Wilbad


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)