Hallo,
Ganz zart, über Umwege quasi nähere ich mich einmal mehr dem Thema Wolfgang Amadeus Mozart, wobei es notwendig ist, den Namen vollständlig zu schreiben, waren doch auch Vater Leopold und Sohn Franz Xaver, Komponisten die Beachtung verdient haben, obwohlman dies heutzutage gelegentlich übersieht.....
Mozart als strahlender Stern des Klassikuniversums, wie er zeitweise dargestellt wurde, gab es eigentlich nie.
Schon zu Lebzeiten mußt er sich mit populären Rivalen wie Kozeluch und Salieri herumschlagen, ebenso mit der Kritik, die ihm gelegentlich vorwarf zu wenig "eingängig" zu schreiben.
Es war also (auch ich konnte es kaum glauben) schon immer so, daß Mozarts Popularität im Konzertbetrieb starken Schwankungen unterworfen war. Anfang des 20. Jahrhunderts, war er soweit im Hintergrung (natürlich nur gemessen an seiner Bedeutung), daß Sir Thomas Beecham meinte (und vielleicht hatte er recht) diesen unterschätzen Komponisten wieder ins öffentliche Bewusstsein rufen zu müssen. Vieleicht ging er im Überschwang der Begeisterung etwas zu weit, wenn er das Finale der "Jupitersinfonie" durch Bläserstimmen
ergänzte, um dem Werk zu "mehr Leuchtkraft" zu verhelfen, oder die
Zauberflöte neu arrangierte, die Reihenfolge der Musiknummern in eine "logischere" Reihenfolge brachte, aber er konnte mit Recht in Treffen führen , daß Mozart mit Joh. Sebastian Bach auch nicht besser verfuhr.....
Aber Mitte bis Ende der Dreißiger-Jahre stieg Mozarts Stern unaufhörlich, und diese Tendenz dauerte bis Ende der Achziger Jahre an.
Zahlreiche Dirigenten konnte man als Mozart-Spezialisten bezeichnen, ich nenne hier stellvertretend für viele Karl Böhm, Joseph Krips und Bruno Walter.
Diese "Mozart-Blüte" ist (ich beziehe mich jetzt auf die Stereo-Ära) auch durch viele, selbst heute noch nicht übertroffenen Aufnahmen belegt, aber von welchen Aufnahmen in bezug auf Mozart sollten sie denn übertroffen , werden, es gibt heutzutage ja kaum welche.
Mozart passt irgendwie nicht in unsere nüchterne, schnellebige Zeit und so hat man sich einen "eigenen Mozart" gebastelt, einen eher linken Revoluzzer mit schlechten Manieren und aggressiver Klangsprache.
Leider hat das irgendwie nicht so ganz funktioniert, und so weiß man mit ihm nichts anzufangen. Jenes Mozart-Bild, das man anmaßenderweise
(Mozart war in dieser Hinsicht sehr intolerant) "Wolferl" nannte, war zwar in jeder Hinsicht genauso falsch wie das heutige, kam aber wie mir scheint, beim Publikum besser an.
Ab den neunziger Jahren gab es, von Ausnahmen (Sandor Vegh) kaum mehr Mozart Dirigenten von Rang. Gelegentlich wird Harnoncout als solcher bezeichnet, ich empfinde seine Lesart jedoch als "unfreundlich" und schroff.
Aber all das was ich geschrieben habe kann (und soll auch) durchaus zu Widerspruch reizen.
Entstanden ist das Thema, als ich mir überlegte, sollte ich von der Tonträgerindustrie den Freibrief erhalten, sämtliche Mozart-Sinfonien erneut einzuspielen in der Rolle des Produzenten (nur als Hypothese :D),
welchen international anerkannten Mozart-Spezialisten würde ich beauftragen ? Ehrlich gesagt, mir fiel kaum einer ein......
Das Thema hier geht aber weit über diese Frage hinaus, es können natürlich auch Mozart-Spezialisten der Vergangenheit genannt werden, trotzdem immer mit Blick auf heute, d.h. auch heutige Dirigenten sollen ins Spiel gebracht werden. Einige habe ich bewußt ausgelassen.....
Wir sollten dabei aber nicht zu sehr ins Detail gehen, weil ich, so wir genügend Mozartianer unter uns wissen, wichtige Schlüsselwerke und Ihre Aufnahmen einzeln besprechen werden (zumindest werde ich es versuchen zu initiieren)
Das war mein Part,
jetzt seid Ihr an der Reihe
Gruß aus Wien
Alfred