Erneut grandioser RIGOLETTO in Liberec /Reichenberg

  • Vor einer 3/4 Std. bin ich mit meiner Frau aus Liberec /Reichenberg zurückgekommen. Wir haben wieder eine tolle, großartige Aufführung erlebt - ein Fest der Stimmen.
    Und noch unter dem begeisterten Eindruck stehend kann ich nur sagen: Willkommen im Klub "Freunde der ital. Oper".
    Morgen etwas mehr. Jetzt muß ich erstmal zur Ruhe kommen und versuchen, etwas abzuschalten.
    Und an La Roche - ein "Radler" auf dem Balkon mußte natürlich auch jetzt dran glauben! Tut richtig gut...


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Von der Euphorie und Begeisterung nun etwas zur Ruhe gekommen und mit einem gewissen Abstand, kann ich trotzdem nur wiederholen:
    Willkommen im Klub "Freunde der ital. Oper"
    Wir haben gestern wieder und erneut einen tollen Abend mit einer großartigen Vorstellung erlebt, wo alles ringsum gestimmt hatte.
    Einschließlich der beiden Premieren, war das gestern die 4. Vorstellung.
    Bei den ersten beiden Premieren war ich ja auch (die 2. gemeinsam mit Sixtus) und ich muß sagen, die gestrige Vorstellung, das war die beste!
    Ich weiß es nicht - vielleicht, oder auch bestimmt, herrscht bei den Premieren immer eine gewisse Nervosität, gepaart von Erwartungsdruck und auch die Künstler
    müssen sich erst auf das Neue einstellen, bevor dann eine gewisse Routine Sicherheit und damit nur noch Konzentration auf die Darbietung ihrer jeweiligen Partien verleiht.
    Und selbst kann man nun auch die eigene Aufmerksamkeit konzentriert auf Einzelheiten, sowie auf die gesamten Detaills lenken.
    Und so muß ich Sixtus zustimmen, der sich ja lobend über das Bühnenbild geäußert hatte, mit der Gestaltung und den jeweiligen Verschiebungen,
    da wird tatsächlich passende stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen und das ist wirklich toll und beeindruckend gemacht.
    Zur Darbietung:
    Wie auch hier Sixtus bestätigte - großartige Interpretation der herrlichen gefühlvollen Musik durch das Orchester mit dem richtigen Verdi - Klang
    unter der routinierten Leitung des Dirigenten "Martin Doubravsky".
    Er hat wohl idealerweise das richtige Gespür und die Musiker spielen akzentuiert mit Gefühl und ohne Fehl und Tadel.
    Schon das kurze Vorspiel schafft einen musikalisch stimmungsvollen Auftakt. Und später, einzelne musikalische Stellen, wenn die Oboe mit ihrem fahlen,
    melancholischen Klang erklingt, das erzeugt Stimmung. Ich mag das ganz sehr, weil es ganz einfach zur Situation paßt. Solche Stellen gibt es ja auch in der Traviata.
    Ebenso wie gewohnt hervorragend und beeindruckend der Chor, der immer stimmschön und in jeder Phase überzeugend und angenehm klingt.
    Zu den Solisten:
    Selbst die "kleineren Partien", wie Maddalena und Sparafucile (hier der großartige Bass "Pavel Vancura"), hervorragend besetzt.
    Die überragenden Stars des Abends waren für mich Gilda und der Duca.
    "Vanda Sipova" gestaltete ihre Partie sicher und hervorragend von Anfang bis Ende. Ihre Arie "Caro nome.." meisterte sie mit Bravour und ihre Koloraturen waren klanschön und
    schienen fast mühelos. Dazu eine intensive, nachvollziehbare glaubhafte Darstellung. Ja, es stimmt, auch hier muß ich unserem erfahrenen Stimmexperten Sixtus recht geben,
    sie ist für die Partie fast schon etwas zu dramatisch, der Partie schon "leicht entwachsen". Damit fehlt mitunter eine gewisse "Lieblichkeit" und Zartheit.
    Aber bitte, das ist Einschätzung und Kritik auf ganz, ganz hohem Niveau und hängt auch mit manifestierten Hörgewohnheiten früher persönlich erlebten Aufführungen zusammen.
    Freilich kann ich eine "Isabella Nawe", die ich früher viele, viele Male in der Berliner Staatsoper erlebt habe, da nicht vergessen. Sie ist für mich nach wie vor die ideale Gilda.
    Den Duca gab gestern wieder a. G. der Tenor "Ales Briscein" von der Prager Staatsoper. Und auch hier muß ich mich wieder an Sixtus wenden und sagen, hättest Du Dir mal
    Deinen Besuchstermin auf gestern verlegt, Du hättest Deine helle Freude gehabt... Welch ein Unterschied zu dem jungen Nachwuchstenor der 2. Premiere, wo Du mit dabei warst.
    Briscein beeindruckte und brillierte mit tenoralem Glanz, schaffte sicher alle Höhen. Besonders glänzte er im Duett "E il sol dell´anima" bei dem hohen Ton "saro per te...".
    Und natürlich sangen beide danach bei "addio, addio..." das hohe C. Egal, ob es für den Tenor so in den Noten steht - es klang einfach gut und man erwartet es.
    Den Rigoletto sollte noch einen Tag vorher Martin Brata singen, aber der war auch kurzfristig erkrankt und so sprang "Richard Haan" ein.
    Wie ich über ihn nachgelesen habe, ist er Jahrgang 1949, als Sänger nun also auch schon "in die Jahre"gekommen. Ich weiß auch, daß er in früheren Jahren zu den ganz Großen
    seines Fachs gehörte. Und wenn man ein klein wenig etwas von Stimmen versteht, merkt man und ahnt, daß das auch mal so war. Obwohl er seine Partie hervorragend bewältigte,
    muß ich doch sagen, seine große Zeit ist vorüber. Altersmäßig etwas stimmlich abnutzungsbedingt, klang seine Stimme zwar immer noch gut, aber war von einem ständigen
    Vibrato und tremolieren begleitet. Trotzdem war er richtig gut und überzeugte vor allem auch durch eine intensive schauspielerische Leistung.
    Wie immer gab es viel Szenenbeifall und am Schluß wurden Solisten und das gesamte Ensemble mit Trampeln, Jubeln, Bravo - Rufen und viel langanhaltendem Beifall zurecht gefeiert. Das Haus war zwar nicht ausverkauft, aber für einen Wochentag sehr gut besucht. Und wieder ist mir aufgefallen - es waren auch viele junge Zuschauer da.
    Fazit:
    Es war unter´m Strich ein wirklich großartiger beglückender Abend, eine Vorstellung, wie man sie als Opernliebhaber erwartet, nämlich einfach purer Genuß,
    nicht mehr aber auch nicht weniger! Und dies ist ja wohl auch Sinn und Zweck eines solchen Opernabends.
    Für Zuschauer allerdings, die eine Lehrstunde, eine Modernisierung oder eine Um - und Neugestaltung erwarten, wäre das nichts gewesen.
    Denen empfehle ich die Dresdner Semperoper.
    Dort habe ich ja vor ein paar Jahren auch mal einen "Rigoletto" gesehen und erinnere mich mit Grausen daran (habe seinerzeit auch im Forum darüber berichtet).
    Mal abgesehen von dem großen wohlklingenden Orchester der dortigen Staatskapelle, aber sonst kann Liberec mit denen vom Ensemble aber ganz sicher locker mithalten.


    Ein paar persönliche Anmerkungen noch zum Schluß:
    Auch sonst klappte alles hervorragend: Die Fahrt hin und zurück verlief problemlos und gut, um 18 Uhr waren wir am Theater
    und nach fünf Minuten Wartezeit wurde ein Parkplatz frei.
    Und es hat auch seinen Vorteil, wenn man als Stammzuschauer bekannt und gern gesehen ist - ich hatte ja vor einiger Zeit schon Karten reservieren lassen, aber die besten Plätze
    waren schon weg. Manchmal kommt aber auch mal was zurück und so bot mir meine freundliche Kassiererin überraschend zwei wirkliche beste super Plätze an:
    1. Rang, Mitte, 1. Reihe, die ich natürlich dankend genommen habe. Und weil ich weiß, was La Roche unlängst in Leipzig für einen Mittelplatz bezahlt hat
    und ich auch von unserem Schweizer Freund die dortigen Eintrittspreise kenne, sage ich Euch gern mal den Preis, den wir bezahlt haben, 310 tschech. Kronen.
    Das sind nach unserem Geld in unserer Währung 12 €uronen pro Platz. Da kann man wohl nicht meckern!
    Vor der Vorstellung und auch in der 2. Pause, hatte ich wieder Gelegenheit mit dem Dirigenten zu sprechen. Große Freude, denn u. a. teilte er mir erneut mit -
    im März des kommenden Jahres, ist die Premiere von "La Boheme". :jubel: :hail: :jubel: Da freue ich mich natürlich schon riesig drauf.
    Das Wetter war ja auch gestern noch zum Abend sehr angenehm und so kommen dann auch die Orchestermusiker, die Choristen und vereinzelt auch die Solisten
    in den Pausen zum "Luft schnappen und erholen" am seitlichen Bühnenein - ausgang mal kurz ins Freie.
    In der 2. Pause kam auch die "Gilda", Frau Sipova, und da hatte ich Gelegenheit kurz mit ihr zu sprechen und ihr Dank und Anerkennung und
    ein Kompliment für ihre Leistung zu machen. Keinerlei Starallüren, im Gegenteil, sie hat sich ganz sehr darüber gefreut und war richtig gerührt.
    Erstaunt war ich allerdings als sie vor mir stand - was für eine superschlanke, zierliche Figur und dann fähig für solch kraftvolle Töne.


    Danke für Euer Interesse und Eure Aufmerksamkeit
    CHRISSY


    Falls den einen oder anderen der Bariton "Richard Haan" interessiert, ich habe ein Video gefunden, das ich hier reinstelle.
    Leider nicht als Rigoletto, aber einen Live - Mitschnitt aus früheren Glanzzeiten, hier mit dem großartigen tschech. Tenor "Peter Dvorsky"
    mit dem bekannten Duett aus der Macht des Schicksals, ab Min. 1.50:



    https://www.youtube.com/watch?v=roWjIVtPwRM

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    ich gönne Dir diesen wunderschönen Abend. Es ist sicher ein tolles Erlebnis gewesen, auch wenn ich selbst das nicht könnte, mir innerhalb von wenigen Wochen 3x dieselbe Oper im selben Theater in derselben Inszenierung anzusehen. Aber ich gönne Dir von Herzen dieses Erlebnis.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Auch von mir sollst Du an dieser Stelle ein "Dankeschön" lesen, lieber Chrissy - Danke für einen tollen Bericht von einer tollen Aufführung.


    Aber Freund La Roche, der im Beitrag vorher schrieb


    Zitat

    Es ist sicher ein tolles Erlebnis gewesen, auch wenn ich selbst das nicht könnte, mir innerhalb von wenigen Wochen 3x dieselbe Oper im selben Theater in derselben Inszenierung anzusehen.


    (die Hervorhebung ist von mir) muss ich sagen, dass mir das überhaupt nicht schwer fallen würde. Wenn mir eine Oper gefällt und sie gut inszeniert ist, wäre es mir nicht unmöglich, immer wieder hineinzugehen, auch in kurzen Abständen. Hier in meiner Wohngegend (aber auch aus persönlich-gesundheitlichen Gründen) geht das nicht mehr.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Crissy,


    schön, dass du wieder ein solch erhebendes Erlebnis hattest. Hier in Köln hat jetzt Michael Hampe, von dem ich eigentlich etwas anderes erwartet hätte, Fidelio wieder in eine Andere Zeit und an einen anderen Ort verlegt. Ich glaube, alle Opernfreunde, die sich nicht ein gefälschtes Werk aufzwingen lassen wollen, sollten nach Görlitz oder an einen anderen Ort nahe bei Reichenberg umziehen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber chrissy,
    auch ich gratuliere Dir zu dem wunderbaren Rigoletto Abend. Bei der Ponnelle Inszenierung an der Rheinoper gab es auch immer zwei Pausen. Ich würde auch gerne nach Reichenberg fahren, aber die Zugfahrt von Duisburg aus dauert 13 Stunden ohne umzusteigen mit dem IC.

  • Ich glaube, alle Opernfreunde, die sich nicht ein gefälschtes Werk aufzwingen lassen wollen, sollten nach Görlitz oder an einen anderen Ort nahe bei Reichenberg umziehen.

    Das ist alles nicht so einfach, lieber Gerhard. Erstens soll man ja alte Bäume nicht verpflanzen und zweitens befürchte ich, dass die Lieberecer (schreibt man das so?) sich dann ein neues Opernhaus bauen müssten, möglicherweise sogar in der Größe der Arena von Verona. Und, noch schlimmer, es würde ein moderner Betonklotz werden. Und - weiterer Horror - es kämen in das moderne Haus auch nur noch moderne --- ach, keine weiteren Albträume...
    :stumm:

    .


    MUSIKWANDERER

  • sollten nach Görlitz oder an einen anderen Ort nahe bei Reichenberg umziehen.

    Volle Zustimmung. Görlitz ist eine wunderschöne, im Krieg nicht zerstörte Stadt mit wundervollen restaurierten Häusern. Und Liberec ist fast genauso schön, dazu hat die Stadt eine traumhafte Umgebung. Nördlich das fast 800 m hohe Zittauer Gebirge, südlich direkt im Stadtgebiet den über 1000 m hohen Jestad (Jeschken), und in Richtung Osten gleich hinter der Nachbarstadt Jablonec das Isergebirge mit ebenfalls über 1000 m hohen Bergen (Smrk, auf deutsch Tafelfichte ist der höchste), danach ein tiefes Tal und dahinter das bis 1602 m hohe Riesengebirge. Und das Böhmische Mittelgebirge ist auch nicht weit.


    Chrissy ist jetzt zu beneiden. Vor der Wende nicht, da war Fernsehen systembedingt noch einseitiger als heute. Jetzt kann Chrissy sogar Westfernsehen gucken, und sicher auch polnisch und tschechisch. Günstig einkaufen und sehenswerte Oper sehen kann er auf jeden Fall. Leider stimmt der Spruch mit dem alten Baum, sonst wäre Görlitz oder Zittau echt eine Option.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Das ist alles nicht so einfach, lieber Gerhard. Erstens soll man ja alte Bäume nicht verpflanzen und zweitens befürchte ich, dass die Lieberecer (schreibt man das so?) sich dann ein neues Opernhaus bauen müssten, möglicherweise sogar in der Größe der Arena von Verona. Und, noch schlimmer, es würde ein moderner Betonklotz werden.
    Und - weiterer Horror - es kämen in das moderne Haus auch nur noch moderne --- ach, keine weiteren Albträume...
    :stumm:

    ... nur noch moderne Aufführungen und Inszenierungen? Das wäre tatsächlich Horror und ein Albtraum.
    Noch haben aber Verunstalter in Liberec /Reichenberg "Hausverbot", sind Persona non grata und ich hoffe und wünsche, das bleibt auch so!
    Und ein neues Opernhaus ist auch nicht nötig. Das jetzige ist von außen und innen wunderschön, siehe hier:


    http://www.saldovo-divadlo.cz/o-divadle


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Gute Idee! :D

    Ja, stimmt möglicherweise! Auch wenn ich Deinen Einwurf etwas ironisch verstehe, kann ich Dir bestätigen und berichten, für jemanden, der sich territorial verändern will,
    ist das evtl. tatsächlich eine "Gute Idee". In unsere Stadt sind in den letzten Jahren viele Zuzügler gekommen - vor allem aus den "alten Bundesländern".
    Ich hätte mich allerdings mehr gefreut und hätte es begrüßt, wenn Du Fragen oder eine Meinung zum Thema geäußert hättest.
    Vermutlich wärst Du aber mit dem "Semperoper - Rigoletto" besser bedient. Und bitte, dies meine ich ohne jegliche Häme, sondern völlig wertneutral.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ja, stimmt möglicherweise! Auch wenn ich Deinen Einwurf etwas ironisch verstehe,


    Das hast Du ganz richtig verstanden.



    kann ich Dir bestätigen und berichten, für jemanden, der sich territorial verändern will,
    ist das evtl. tatsächlich eine "Gute Idee". In unsere Stadt sind in den letzten Jahren viele Zuzügler gekommen - vor allem aus den "alten Bundesländern".


    Mein Kommentar hob nicht auf die unbestrittenen Vorzüge der Region ab. Vielmehr würde ich einen Umzug von Gerhard Wischniewski in die Nähe von Liberec sehr begrüßen, damit er endlich wieder das sehen kann, was er für "unverfälschte" Opern hält und das Forum von seinen ewigen Litaneien und aggressiven Kommentaren verschont bliebe.



    Ich hätte mich allerdings mehr gefreut und hätte es begrüßt, wenn Du Fragen oder eine Meinung zum Thema geäußert hättest.
    Vermutlich wärst Du aber mit dem "Semperoper - Rigoletto" besser bedient. Und bitte, dies meine ich ohne jegliche Häme, sondern völlig wertneutral.


    Ich lese Deine Berichte, wie auch die von anderen, immer mit Interesse. Aber eine Meinung dazu habe nicht, wenn ich die Vorstellung nicht selbst gesehen habe. Ebenso wenig kenne ich den Dresdner "Rigoletto", also kann ich auch nicht wissen, ob der mir besser gefallen hätte.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat

    Zitat von Bertarido: Vielmehr würde ich einen Umzug von Gerhard Wischniewski in die Nähe von Liberec sehr begrüßen, damit er endlich wieder das sehen kann, was er für "unverfälschte" Opern hält und das Forum von seinen ewigen Litaneien und aggressiven Kommentaren verschont bliebe.

    Lieber Bertarido,


    ich werde nicht mehr umziehen und deine Häme kannst du dir sparen. Sie geht an mir vorüber und ich kann über solche Äußerungen nur lachen. Sie werden mich nicht davon abhalten, die Verunstaltungen der Meisterwerke hier weiterhin - ebenso wie andere hier auch - anzuprangern und darauf hinzuweisen, dass die meisten wohl lieber die echten Werke - so wie sie von ihrem Meister geschrieben worden sind - und nicht die Entstellungen irgendeines Regisseurs, der sich schlauer als der Meister und die Zuschauer glaubt, sehen würden.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • Genau diese Reaktion habe ich erwartet, Chrissy. Widerworte zu geben ist immer einfacher als den Inhalt einer Aussage zu erfassen und vor allem auch zu verstehen. Zum Glück gibt es Wikipedia. Damit genug. Schönes Wochenende!

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Gerhard,


    Deinen Beitrag zur Verunstaltung von Meisterwerken begrüße ich vollinhaltlich. Ich will hier keinen Streit beginnen, aber die (inzwischen stark dezimierte ) Partei der Freunde der regiekranken Inszenierungen kann es halt nicht lassen. Wenn unsere Seite bestimmte Inszenierungen gut findet und lobt, dann kommt immer die andere Seite und bringt ihren scharfen Senf dazu. Das regt mich auf. Laßt uns gut finden, was wir gut finden. Und wir lassen die andere Seite gut finden, was sie gut findet. Es wird wohl nie einen Mittelweg geben, da jede Seite sich wohl weigert, Inszenierungen anzusehen, die sie nicht sehen will. Die Zweiteilung unter den Opernfreunden kommt sich aber nur näher, wenn man gemeinsame Erlebnisse auswertet. Da kämen aber nur Fernsehübertragungen in Frage, denn mir ist für den Theaterbesuch einer mich mit Sicherheit enttäuschenden Inszenierung jeder Groschen zu schade.


    Eine völlig neutrale Möglichkeit der Diskussion hätte sich mit der Leipziger Cinq-Mars gegeben. Misha hatte angefangen, ich hatte weitergemacht, das wars. Und da ist das nächste Problem. Nicht jeder kann und will nach Leipzig fahren, um hinterher darüber zu diskutieren. Aber mit Hamburg, München oder dem Ruhrgebiet ist es ebenso! Fernsehen wäre die einzige Option darüber zu reden, was einem an einer Inszenierung gefällt und was abstößt.


    Chrissy hatte den schrecklichen Rigoletto in Dresden erwähnt. Es war immerhin der mit Florez, Lucic und Damrau in den Hauptrollen. Es würde sich lohnen, über diese Inszenierung zu reden, mit Beispielen. Aber das ist zu lange her, und gesehen hat es auch nicht jeder.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es gibt am 9.7. wieder mal die Gelegenheit einer Diskussion: Arte strahlt den Tannhäuser aus München aus. Eine Aufführung, die nach Presseberichten mit Wagners Werk nicht das Geringste zu tun hat, abgesehen von der Musik.

  • Jeder soll das sehen was er will. Wir sollten alle froh sein frei wählen zu dürfen, wenn es um unsere Interessen geht . Die Hauptsache ist doch, daß es dem jenigen gefällt, der die Aufführung besucht hat. Auch wenn es weniger RT Befürworter gibt, haben diese im Forum das gleiche Recht ihre Meinung zu schreiben, wie die Anhänger von artgerechten Inszeniereungen.

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  • Das ist okay. Der Kandidat erhält 6 Punkte. Wer einen rosa Anzug anziehen will, den sollte auch keiner hintern.

    Jeder soll das sehen was er will. Wir sollten alle froh sein frei wählen zu dürfen, wenn es um unsere Interessen geht . Die Hauptsache ist doch, daß es dem jenigen gefällt, der die Aufführung besucht hat. Auch wenn es weniger RT Befürworter gibt, haben diese im Forum das gleiche Recht ihre Meinung zu schreiben, wie die Anhänger von artgerechten Inszeniereungen.

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von La Roche: Die Zweiteilung unter den Opernfreunden kommt sich aber nur näher, wenn man gemeinsame Erlebnisse auswertet. Da kämen aber nur Fernsehübertragungen in Frage, denn mir ist für den Theaterbesuch einer mich mit Sicherheit enttäuschenden Inszenierung jeder Groschen zu schade.

    Lieber La Roche,


    du hast vollkommen recht, aber das haben wir schon häufig versucht und gerade die großsprecherischen Befürworter der Verunstaltungen, die uns weismachen wollen, das seien die "echten" Werke, haben sich immer der Diskussion entzogen. Mal sehen, ob sie sich diesmal die von MJoho angekündigte Tannhäuser-Vera(u)nstaltung aus München ansehen werden. Da aus München wohl kaum etwas Gescheites zu erwarten ist, werde ich mich nicht vor den Fernseher setzen und langweilen, sondern die Übertragung aufnehmen, um sie dann - ggf nur im Querschnitt - anzusehen. Nach den Presseberichten, die MJoho benennt, wird es wohl wieder so ein (nach Meinung der Befürworter "echtes") Werk sein und kaum etwas mit dem Tannhäuser zu tun haben.

    Zitat

    Zitat von Rodolfo: Jeder soll das sehen was er will. Wir sollten alle froh sein frei wählen zu dürfen, wenn es um unsere Interessen geht . Die Hauptsache ist doch, daß es dem jenigen gefällt, der die Aufführung besucht hat.

    Lieber Rodolfo,


    natürlich soll jeder sehen, was er will. Aber das mit dem frei wählen dürfen stimmt nicht mehr, denn die Interessen der überwiegenden Mehrheit der Zuschauer, die das echte Werk sehen wollen, wird ja überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Diejenigen, die du meinst, sind nur noch die, die diese Fälschungen für die wahren Werke halten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich danke allen, die meinen Bericht, meine Rezension, mit Interesse gelesen haben. Vor allem danke ich denen, die sachlich zum Thema geantwortet haben.
    Kritisch muß ich allerdings bemerken, daß alles was nicht zum Thema paßt, hier nicht rein gehört! Das beginnt mit Vermischung anderer Themen und Hinweise,
    geht über ironische deplazierte Einwürfe, bis hin zu sinnlosen und völlig unnötigen Anfeindungen.
    Ich habe diesen Thread eröffnet, es ist mein Thread und hier geht es ausschließlich um das Thema "Rigoletto" und das ganze drum herum.
    Sinn und Zweck eines solchen Berichtes ist es, anderen, evtl. Interessierten, einen persönlichen Eindruck über eine erlebte Aufführung zu schildern
    und sie an diesem und der eigenen Freude teilhaben zu lassen. Und da verwässern und zerstören unpassende, nicht zum Thema passende Einwürfe, solch einen Thread.
    Und ich frage mich ernsthaft ob es zukünftig lohnt und Sinn macht, solche Threads zu eröffnen.
    Denn einen solchen Bericht zu erstellen kostet neben Mühe und Konzentration viel, viel Zeit.
    Wer´s nicht glaubt - einfach selber mal versuchen!


    Allen einen schönen Sonntag
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy, mein sächsischer Freund,


    ärgere Dich nicht. Ist eben so, die Menschen sind zu unterschiedlich, um die Gedankengänge anderer zu durchschauen und zu übernehmen. Und da keiner außer Dir und Sixtus diese Aufführung gesehen haben, könnte auch keiner etwas Fachliches dazu schreiben.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber chrissy, ich finde es nicht so schlimm, wenn sich ein Thema etwas weg entwickelt. Es ist doch nicht so einfach, zu einer plastischen Rezension noch etwas hinzuzufügen, zumal dann, wenn man nicht selbst in der Vorstellung saß wie Sixtus. Zum Beispiel habe ich mal in meinen eigenen Erinnerungen an Görlitz gekramt und ein paar Fotos hervorgeholt aus den Tiefen meiner Festplatten. Ich habe sogar mal nach Wohnungen geschaut, die Mieten verglichen und mir ganz praktische Gedanken gemacht, wie es denn wohl wäre, in Görlitz zu leben. Für das Geld, das ich hier in Berlin aufbringen muss, bekäme ich dort fünf Zimmer mit Stuck und Flügeltüren. :) Die Resonanz auf Deinen Thread ist doch sehr vielseitig.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent