Heuer feiert eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der klassischen Musik ihren dreihundertsten Geburtstag: Jan Václav Antonin Stamic (Johann Wenzel Anton Stamitz - 1717-1757)
Seine Berühmtheit fußt unter anderem auf seiner Tätigkeit als Konzertmeister (ca 1743) und Instrumentaldirektor (1750) der Hofkapelle des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz. Der er schon seit etwa 1741/42 als Orchestermitglied und Solist angehörte.
Prinzipiell hatte er also eine ähnliche Position in Mannheim, wie Jahrzehnte später Joseph Haydn in Esterhazy. Als Haydn dort seine ersten Sinfonien zu komponieren begann war Stamitz bereits tot, ihm waren nur 40 Jahre vergönnt.
Sein Ruhm basiert aber ebenso auf der Gründung der sogenannten „Mannheimer Schule“ und des von ihm geführten Mannheimer Orchester, das zwar schon vor ihm bestanden hatte, welches er aber schon zu Lebzeiten zu Weltruhm führte. Die ersten Solisten, Dirigenten und Komponisten der Zeit waren Mitglieder des Orchesters, dessen Berühmtheit sogar bis zu Wolfgang Amadeus Mozart vorgedrungen war, aber da leitete schon der Nachfolger von Stamitz, Christian Cannabich das Orchester.
Wir wollen uns hier den (spärlich vorhandenen) Aufnahmen seiner Werke – vorerst den Sinfonien – widmen, von denen 58 überliefert sind, die allerdings längst nicht alle eingespielt wurden, die einzige mir bekannte Aufnahme sind 2 CDs der Fa Naxos. (1995 !!!) Warum die Serie nicht zu Ende geführt wurde – bei Naxos eher ungewöhnlich - ist mir nicht bekannt.
Wenn wir uns im Laufe dieses Threads (hoffentlich) näher mit den Sinfonien auseinandersetzen werden, dann wird uns klar, wie modern und innovativ der Kompositionsstil von Johann Stamitz war – auch gemessen an Joseph Haydn.
Man kann sagen, dass Johann Stamitz durch sein Wirken , die im Kommenbegriffene „Wiener Klassik“ stark beeinflusst , ja eigentlich sogar erst ermöglicht hat.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred