• Da der eine Thread zur Kölner Oper immer noch gesperrt ist, eröffne ich hiermit einen neuen. Nicht, dass das etwas an dem Trauerspiel ändern würde. Die aktuelle Intendanten hat ein Interview gegeben zur Situation. Wie mir dieses Marketing und PR Geschwafel auf den Geist geht, das glaubt ihr gar nicht. Ob in der Politik oder in der Kultur, überall nur noch blablabla. Bloß nicht zu Fehlern stehen oder mal richtig Farbe bekennen, immer schön im grauen Bereich bleiben:


    http://mobil.rundschau-online.…er=http://m.facebook.com/


    Für alle Korngold-Freunde: 2020 wird es wohl eine Neuinszenierung der toten Stadt geben. Köln hatte ja damals zeitgleich mit Hamburg die Uraufführung, natürlich noch im alten Opernhaus.


    Geht es nur mir so oder sind andere ebenfalls verwundert, was die Intendantin alles als konservativ bezeichnet? Den grässlichen Figaro, die zeitversetzten Fidelio und Bohème?


    Schwanengesang.

  • Das Trauerspiel nimmt kein Ende: "Um die Sanierung der Oper und des Schauspielhauses fertigstellen zu können, benötigen die städtischen Bühnen bis zu 570 Millionen Euro – zum Baubeginn 2012 waren noch 253 Millionen Euro veranschlagt. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass die Arbeiten bis Ende 2022 beendet sein werden – die Bühnen können ihren Betrieb demzufolge also erst 2023 wieder aufnehmen." – Quelle: http://mobil.ksta.de/27890066 ©2017


    Jetzt ist es also noch ein Jahr späte: 2023. Hätte man doch damals auf Elke Heidenreich und viele andere gehört und den blöden Kasten in die Luft gejagt. Für 570.000.000 Euro hätte man wirklich die Alte Oper rekonstruieren können. Und wahrscheinlich auch noch das Schauspielhaus mit dazu. Und wie man wieder mit den Bühnen Mitarbeitern umgegangen ist. Sie erfuhren aus der Presse, dass sie noch bis 2023 im Provisorium arbeiten müssen. Da fragt man sich doch echt, was das für eine Informationspolitik seitens der Intendantin und der Stadt Köln ist.


    Die Rekonstruktion des Berliner Schlosses kostet übrigens 552 Millionen Euro. Nur mal so zum Vergleich

  • Lieber Knuspi,


    auch ich habe den Kölner-Stadt-Anzeiger. Die schlechten Nachrichten überschlagen sich jetzt fast täglich. Ob das Opernhaus noch jemals bespielt wird, wage ich inzwischen zu bezweifeln. Vielleicht hat das Regisseurstheater die Oper bis dahin ohnehin endgültig hingerichtet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    ich begreife vor allem die Relationen nicht mehr, sowohl die monetären als auch die zeitlichen. Damals hatten sie sich ins Hemd gemacht, weil Hampe mehr Etat gefordert hat, der Laufenberg ebenfalls und jetzt werden MILLIONEN für diesen grässlichen Bau verschleudert. Für ein Opernhaus, das sich auszeichnet durch eine grottenschlechte Akustik!!!!


    Und wie kann es bitte sein, dass dieser Betonklotz so viel Zeit beansprucht für die Sanierung???? Da drin ist kein Stuck und keine Finesse. Ich begreife das schlichtweg nicht. Da hätte man marode Teile einfach wegreißen und neubauen müssen!


    Dass ich die Entscheidung immer für falsch gehalten habe und mich über die Argumentation, Köln könne es sich nicht leisten, innerhalb eines Jahrhunderts zwei Opernhäuser abzureißen, mokiert habe, ist bekannt. Die alte Oper spielte in einer ganz anderen Liga als dieses Schrottgebäude. Das mag als Musicalbühne durchgehen, weil man da eh mit Verstärker singt, aber ein funktionierendes Opernhaus ist etwas anderes.


    Berlin rekonstruiert sein Stadtschloss und Köln ... versenkt Millionen (Ende offen) in einen Schrottbau!

  • Und wie kann es bitte sein, dass dieser Betonklotz so viel Zeit beansprucht für die Sanierung???? Da drin ist kein Stuck und keine Finesse. Ich begreife das schlichtweg nicht. Da hätte man marode Teile einfach wegreißen und neubauen müssen!


    Als jemand, der schon einmal mit einem Bauvorhaben in ähnlicher Größenordnung befasst war (wenn auch zum Glück nicht als Verantwortlicher), kann ich nur sagen, dass man als Laie die Dimensionen eines solchen Vorhabens völlig unterschätzt. Das ist eben nicht das eigene Einfamilienhaus, nur in etwas größer. Allein die Brandschutzauflagen sind in den letzten Jahren dermaßen verschärft worden, dass ein Großteil der Kosten bei Sanierungen dahinein fließt. Da müssen zusätzliche Fluchtwege geschaffen werden, der Innenausbau komplett ausgetauscht, weil die Materialien nicht den nötigen Brandschutzklassen entsprechen, ggf. noch Sprinkler und Entlüftungsanlagen installiert etc. Dazu kommt die ganze komplexe Technik in einem Theaterbau. Daher überraschen mich Kosten und Bauzeit nicht. Überraschend ist allerdings, dass selbst Fachleute in ihren Prognosen die Kosten fast immer zu niedrig ansetzen. Nun ist es aber auch kein Geheimnis, dass dies oft von politische Seite so gewollt ist, weil die Zustimmung der Parlamente für höhere Summen schwerer zu erhalten ist. Wenn man dann ein paar Jahre gebaut und die ersten Millionen ausgegeben hat, ist die Fertigstellung alternativlos, auch wenn dann die wirklichen Kosten auf dem Tisch liegen. Die Elbphilharmonie ist hier das beste Beispiel. Wären die wahren Kosten am Anfang bekannt gewesen, wäre das Projekt wahrscheinlich über das Planungsstadium nicht hinausgekommen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zudem hat man sich im Rheinland nur selten als Herr der Kosten erwiesen. Die Kölner Oper -die ich, anders als Knuspi- ganz wunderbar finde und auch selbstverständlich für den Erhalt plädiere- ist über Jahrzehnte hinweg nicht gewartet worden. Kennt man ja auch vom Theater unter den Linden und jüngst der Frankfurter Oper. Nun wundert man sich über den Reparaturstau. Vieles, was in den 1960wern State od the Art war, hat heute zwar Bestandsschutz, muß aber gänzlich erneuert werden, wenn das System angefasst wird. Da hat Bertaido recht. Bei Kultur-Projekten tut man wahrscheinlich gut daran, sie zunächst schönzurechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein sich verteuerndes Projekt vollendet wird ist erheblich höher -siehe Rheinisches Landesmuseum Bonn oder die Elbphilharmonie, von der Kölner U-Bahn rede ich jetzt gar nicht erst- als wenn man von Anfang an mit offenen Karten spielen würde. Das hat was mit der Einstellung der Gesellschaft zur Kultur insgesamt zu tun und, sorry, daran ist das Regieseurstheater wahrlich nicht schuld.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Es tut mir leid, aber diese Kostenexplosion finde ich wirklich nicht nachvollziehbar. Es ist klar, dass Sanierung immer etwas teurer wird. Aber, dass das dermaßen aus dem Ruder läuft. Und schlimm finde ich auch die Informationspolitik. Die Mitarbeiter müssen aus der Zeitung erfahren, dass sie noch bis 20 23 mit diesem Provisorium leben müssen? Genau so merkwürdig, dass der erste Eröffnungstermin nicht eingehalten werden konnte und dass das erst drei Wochen vor der Eröffnung jemandem auffallen soll? Und 10 Jahre für die Sanierung von diesem Bunker? Dann haben wir nachher ein top saniertes Haus und kein Geld mehr für irgendwelches Theater.


    An die vielen privaten Theater in Köln, die ums Überleben kämpfen, wage ich gar nicht zu denken. Ich sage nur Kammeroper....

  • Dann haben wir nachher ein top saniertes Haus und kein Geld mehr für irgendwelches Theater.

    Das ist in Köln ja immer abhängig von den Präferenzen der Kultudezernenten. Hackenberg war ein Segen für die Musik; er hat die Oper massiv gefördert. Die Ära Hackenberg war die Blütezeit der Kölner Oper nach dem Krieg. Nestlers Ambitionen lagen eher bei den Museen. Und entsprechend sank die Berücksichtigung der Oper. Günter Wand hat sich darüber einmal beklagt. Und daß es in der Verwaltung der Stadt Köln massive Probleme gibt (haben die nicht heute angekündigt, dass die sich neuordnen wollen?) ist ja nun auch nichts Neues. Aber ich weiß ja, Du magst den Riphann-Bau nicht. Da ärgert das Prozeder noch mehr.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Das Foyer finde ich sehr elegant und gelungen. Den Rest leider völlig misslungen. Angefangen von der Wegeführung bis hin zum Bodenbelag. Nicht zu vergessen die Räumlichkeiten hinter der Bühne. Völlig falsch dimensioniert. Akustik, das Thema hatten wir ja eben schon, dass die völlig vergeigt ist. Und das Riphahn den Abriss der Alten Oper vorangetrieben hat, um sich selbst ein Denkmal zu setzen, das wurmt mich natürlich auch nach wie vor.


    Dennoch hätte ich das Haus auch nicht dem Erdboden gleich gemacht, sondern ist als Musical Bühne genutzt. Doch bei diesen immensen Kosten wäre wirklich ein Abriss am besten gewesen.


    Laschet will ja auch den kulturetat NRW aufstocken. Dann warten wir mal ab.