Ich habe vor kurzem einige Manuskripte und Dokumente aus dem Nachlass des bayerischen Komponisten Anton Bauer (1893-1950) erworben. Unter den Dokumenten befindet sich auch eine "Zwölftonmusik für Klavier" aus dem Jahr 1926 (in dem Jahr ist sie jedenfalls von Pankraz Baumeisters Wwe. in Cham gedruckt worden). Die Einleitung zur Komposition sagt: "Die Melodien dieser Suite sind nach dem Prinzip der Zwölftönemusik angelegt."
Ich bin kein Experte im Bereich der Historie der Zwölftonmusik, aber eine kurze Recherche ergab, dass zum Beispiel Anton Weberns erstes Werk in der Zwölftontechnik die "Drei Volkstexte op.17" aus dem Jahr 1925 sind. Dann müsste doch das Werk von Anton Bauer ebenso zu den ersten Werken dieser Kompositionstechnik gehören. Warum wurde das Werk nie beachtet und nimmt keinen Stellenwert - nicht einmal einen historischen - in der Geschichte der Dodekaphonie ein?
(Wen das Werk interessiert, ich habe es im Computer gesetzt und es findet sich auf meiner Internetseite.)