Charpentier - Medea 1693

  • Durch den gestrigen Themenabend bei Arte, es gab einen recht guten und schön langen Film über das musikalische Schaffen Charpentiers, wurde ich an seine einzige große Oper erinnert.



    Charpentier


    das einzige Bild das ihn darstellen soll...



    hier die komplette Seite des Almanachs





    Medée wurde im Dezember 1693 an der Acadèmie Royal de Musique gegeben.
    Neben "David et Jonathas" (eine geistliche Oper) und den diversen kleineren Opern für die Privatbühne der Mademoiselle de Guise ( Actèon, Les Arts Florissants, Les Plaisirs de Versailles...) war Medea seine einzige Tragèdie Lyrique.


    Durch das Opernverbot von Lully war es zu seinen Lebzeiten nicht gestattet große Opern zu komponieren.
    Charpentier wartete bis 1693 bis er sein Werk der Öffentlichkeit präsentierte - warum ?


    Herve Niquet sagte in dem Film, dies sein keine Racheaktion gewesen, sondern "das hier wollte ich Euch (die Lullisten) schon immer mal sagen....
    Charpentier litt natürlich unter den Schikanen Lullys und seinen Anhängern.
    Doch schein Medea mehr zu sein als ein Versuch die Oper zu erobern und eine späte Auflehnung.


    Ersteinmal ist er ja der italienischen Musik verpflichtet, man darf nicht vergessen er studierte bei Carissimi.


    Medea war die erste Tragèdie Lyrique die ich hörte, erst dann kamen die Opern Lullys in meinen Bestand.
    Ich konnte es damals nicht verstehen warum sie verissen wurde und schnellst möglich abgesetzt wurde.


    Doch jetzt kenne ich die Astethik der Opern Lullys und das was man erwartete - Charpentier steuerte dem entgegen.
    Er nahm einen Text von Thomas Corneille den man als nicht vertonbar befand - das allein war schon ein Wagnis, denn Corneille macht aus Medea eine Heldin die ihre Ehre verteidigt. Außerdem passierte zuviel, was die Oper in die Länge ziehen würde...


    Das ganze mutet mir im Nachhinein wie eine Karikatur der großen Oper an, denn Charpentiers Werk ist musikalisch sicherlich grandios, ein schönes Werk, aber die Deklamation der Sprache muß als furchtbar empfunden worden sein, dann die vielen italienischen Anklänge und die aufgesetzten Ballettszenen tun ihr übriges.
    In diese Richtung ging auch Niquets Meinung.


    Es ist aber keine direkte Karikatur, dafür war Charpentier zu subtil, ich denke man hat es ihm einfach als Unvermögen ausgelegt.


    Louis XIV und Sebastien de Brossard scheinen das aber begriffen zu haben, Louis äußerte sich nur lobend über das ihm gewidmete Werk - Brossard bezeichnete sie sogar als "gekonnteste unter allen Opern, zumindest nach dem Tode M. de Lullys" - meinte aber wohl generell die frz. Oper.
    gerade was die Lullisten ihm ankreideten scheint gewollt zu sein - rauh, trocken, übertrieben gekünstelt...


    doch neben diesen Episoden gibt es Phasen echter Emotionaler Ausbrüche, was ebenfalls nicht akzeptabel war.


    Von der Oper gibt es meines Wissens nur zwei Einspielungen beide unter William Christie und den Les Arts Florissants. Die erste habe ich, die zweite werde ich mir auch irgendweann nochmal zulegen.


    Vielleicht kennt noch jemand diese Oper und mag etwas dazu sagen.




    Médée
    Les Arts Florissants - Christie




    Médée
    Les Arts Florissants - Christie

  • Leider habe ich das Werk nicht, aber die in der Dokumentation gezeigten Teile versprechen viel. Wirklich sehr schön.

    Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die Menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.
    - Albert Einstein (1879-1955)

  • Hallo!


    Besitze die Aufnahme unter Christie auch und bin sehr angetan von ihr.


    Allerdings halte ich sie auf einmal nicht aus. (Sorry)
    Die Oper ist für mich einfach zu lange, aber ansonsten gefällt sie mir sehr gut.
    Kann ich nur empfehlen.


    LG Joschi

  • In einiger Zeit wird diese wundervolle Oper auch auf DVD erscheinen.
    Ob sobald allerdings hier in Deutschland weiß ich nicht, in Frankreich auf jeden Fall.



    Es spielen "Le Concert Spirituel" unter Hervé Niquet


    Médée wird gesungen von Stéphanie D'Oustrac
    Jason von Francois Nicolas Geslot.


    Charpentiers Werk kommt ungekürzt auf zwei DVD's daher


    :jubel::jubel::jubel::jubel:



    Hoffentlich kommt das bald auch zu uns in den Handel *lechz*

  • Zitat

    Besitze die Aufnahme unter Christie auch und bin sehr angetan von ihr
    .Allerdings halte ich sie auf einmal nicht aus. (Sorry)
    Die Oper ist für mich einfach zu lange, aber ansonsten gefällt sie mir sehr gut.
    Kann ich nur empfehlen.


    Das habe ich früher gesagt, wie konnte ich nur!!


    Die Oper hab ich mir jetzt wieder angehört, da ich meine Sammlung von französischer Barockmusik stark erweitert habe und jetzt ist sie mir ´nicht zu lange!! Ein großes Stück Musiktheater, das man kennen sollte!!


    Ich hatte endlich die Zeit sie mir komplett anzuhören, da meine Freundin arbeiten ist!!! Schade, dass sie nexte Woche wieder daheim ist :stumm: :stumm: :stumm: :stumm: :stumm: :stumm:


    LG Joschi

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