James Rhodes - Pianist aus Obsession

  • So der Thread hat jetzt einen Titel, der Pianist einen Namen
    Der ursprüngliche Einleitungsbeitrag wurde beibehalten, aber als Zitat dargestellt



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    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nicht übel, lieber Alfred, gar nicht so übel, dieser junge Mann mit den berühmten Initialen. So mag ich das Waldstein-Rondo gespielt. Wenn die Sonate als Aufnahme herauskommt, werde ich sie bestimmt im Waldstein-Thread besprechen. Eine andere Sonate von ihm gibt es ja schon auf CD, aber die habe ich noch nicht besprochen.
    Ich bin gespant, in welche Richtung dieser Thread gehen wird.


    Interessant ist auch der Hinweis, dass Beethoven gern starken Kaffee trank, mit exakt 60 Kaffeebohnen. Das ist ein Beleg dafür, wie genau die Strukturen der Beethoven-Sonaten in das Duo-Dezimalsystem passten, also Einheiten, die durch 2 oder ein Vielfaches von 2 teilbar sind. Um ein Beispiel aus diesem Rondo zu nehmen, das Hauptthema besteht aus 8 Takten, dem Vierfachen von 2.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich denke, mir ist schon klar, welcher Pianist das ist, lieber Alfred.
    Ich habe nämlich das Buch, auf das Du vermutlich anspielst.
    Nur soviel: es gefällt mir nicht.

  • Danke für diesen Clip, ich habe leider keine Ahnung, wer dieser junge Wilde am Steinway-Flügel ist. Mir gefällt das sehr, ganz gegen den Strich gebürstet, warum nicht? Wahrscheinlich würde das auch Beethoven gefallen, so gar nicht brav und behutsam, wie von anderen manchmal zu hören. Des Rätsels Auflösung wird sicher nicht lange auf sich warten lassen, ich bin gespannt.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Interessant ist auch der Hinweis, dass Beethoven gern starken Kaffee trank, mit exakt 60 Kaffeebohnen.


    Ich habe erst vor Kurzem das Beethoven-Geburtshaus in Bonn besucht. Da erfährt man auch Einiges über die Eigenheiten eines gewissen Beethoven. :D

    W.S.

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  • Na, das ist James Rhodes 8o ... wundervoll gespielt ...


    Gruß
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Allerhand - Nun ein wenig zum Enstehen dieses Threads
    Die Geschichte ist IMO sei eigenartig wie der Beginn dieses Threads, dessen Titel und Einführungsbeitrag in den nächsen Stunden/Tagen modifiziert werden


    Es begann damit, daß ich in den Büchereien Wien von einem ehemaligen Tamino-Mitglied ein Buch empfohlen bekam, es könnte mich vom Thema her interessieren.
    Der Titel war " Der Klang der Wut" Das Buch handle, von einem klassischen Oiansten der als Kind vergewaltigt worden sei, daran fast zerbrochen wäre, Alkohol, Drogen, Suizidveruche, Psychatrie. Lebensrettend sei die Liebe zur klassischen Musik gewesen. Klingt irgendwie nach einem Stoff der Trivialliteratur a la Simmel, aber ich ziehe das zurück, Simmel ist auf Grund seiner lebensnahen Darstellung in der Bewertung der Literaturkritik aufgestiegen (was Reich-Ranicki über ihn dachte ist mir allerdings zum momentanen Zeitpunkt nicht gegenwärtig)
    Irgendwann, beim Lesen des "Waschzettels"*, den ich indes nur überflog, kam mir erstmal der Gedanke, daß es sich hier gar nicht um einen - wie vermutet - Roman handeln könne - sondern um eine Selbstbiographie.
    Und das ist in der Tat der Fall - Es ist eine Selbstbiographie - und eine eigenartige noch dazu.
    Der Autor heisst - es wurde schon gesagt - James Rhodes - und ist Konzertpianist
    Auffallend ist ein sehr direkter Schreibstil, den man ohne Übertreibung als durchas vulgär bezeichnen kann, angereichert mit Worten aus der Fäkalsprache und ähnlichen Bereichen deren genaue Fachbezeichnung ich indes nicht im Hinterkopf habe.


    Zu Beginn warnt der Autor vor diesem Buch, es enthalte sehr viele Stellen über klassische Musik,
    Um den geschätzten Taminoianern einen kurzen Vorgeschmack auf das was sie beim Lesen des Buches erwartet
    zu geben werde ich vom Usus, daß kurze Zitate als zu akzeptieren gelten, Gebrauch machen und zitiere hier die ersten beiden Sätze des
    Vorworts, das sich hier "Präludium" nennt.


    Zitat

    "Von klassischer Musik krieg ich 'nen Ständer.
    Mir ist klar, dass das für manche Leute kein wahnsinnig vielversprechender erster Satz ist"


    Das ist ein guter Einstieg in die Sprach- und Gedankenwelt des Autors
    Imdes - Gefährlich von mir, ihn zu veröffentlichen:
    Die Folgen sind nicht abzusehen;
    Der Viagrakonsum könnte drastische sinken und die Pharmainsistrie könnte mich . zu gelichen Teilen mit dem Autor dafür verantwortlich machen
    Zugleich könnte ein Boom auf Tontreäger mit Klassischer Musik einsetzen , was zu einer nicht vorhergesehenen Knappheit führen könnte und die Preise für Klassik CDS in schwindelnde Höhen treiben dürfte - Klassiische Musik wird wieder ein Luxusgut, das Mitlesen bei Tamino wird kostenpflichtig


    Wer nun meint, ich habe das Buch mit spitzen Fingern weggelegt, der kennt mich nicht wirklich. Ich begann interessiert zu lesen. Dabei ist anzumerken, daß die einzelnen Kapitel jeweils mit Namen von Klavierkompositionen versehen sind, jeweils mit dem Hinweis auf die Aufnahme eines bestimmten Pianisten
    Der Komponist wird in kurzen Zügen vorgestellt, nicht immer wirklich korrekt, wie ich am Beispiel Bachs feststellen konnte, die Komponisten (soweit ich es bisher gelesen habe - ich bin noch mittendrin) werden gern als geschundene Existenzen geschildert, die sich - wie er selbst - allen Widrigkeiten zum Trotz - behauptet haben.


    Das Thema seine Vergewaltigung, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Und nich nur einmal hatte ich den Eindruck, es seimit sehr viel Lust am Leiden geschrieben - aber das soll keine Behauptung sein - es war zeitweise mein Eindruck. Ebenso hatte ich bei anderen Formulierungen den Eindruck, daß hier jemand sehr geschickt seine Karriere fördert. Wer das Buch liest, wird meine Einschätzung verstehen. Aber prinzipiell ist das alles sch...egal (um mic h der Sprache des Buches anzupassen.
    Es gibt in diesem Zusammenhang fpr mich nur ZWEI Fragen ?
    1) Vermag der Autor den Leser für sich und seine Geschichte - und auch für die klassische Musik zu interessieren ?
    2) Vermag er als Pianist zu überzeugen ?


    In beiden Fällen kommt von mir ein JA


    Und wie ich sehe ist er bekannter als ich vermutet hatte.


    So wurde aus der geplanten Buchbesprechung, eher eine Vorstellng eines Pianisten.


    Denn ich suchte nach CDs dieses Künstlers. Zu meiner Überraschung gab es welche , allerding in einer optischen Covergestaltung die das übliche "Klassikpublikum
    nicht allzusehr anlocken dürfte - hier ist eine völlig andere Zielgruppe angepeilt.


    Der von mir heute entdecket und im 1. Beitrag des Threads eingestellte Clip hat den Pianisten für mich noch interessanter gemacht und einige Fragen, die das Buch aufwarf beantwortet. Die auch im Buch immer wieder beschriebene Obsession ist unverkennbar. Sie ist echt und irgendwie mitreissend.
    Mit Sicherheit handelt es sich hier um einen - im weitesten Sinne des Wortes - "charismatischen " Interpreten, der von innerer Glut her angetrieben ist,
    ich finde, das ist beim Clip der Waldsteinsonate sehr gut zu SEHEN, wie die ganze Persion mitfiebert. Über technische Details sollen andere schreiben - für mich zählt der Gesamteindruck.


    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred




    *Im "Waschzettel" steht oft tabellarisch aufgelistet, was man zum Thema, Inhalt und dem Autor alles wissen sollte, heute steht jedoch nicht selten auch eine kurze bis sogar sehr ausführliche Inhaltsbesprechung dabei, teilweise sogar Bilder und Textproben. Der Waschzettel entspricht inzwischen oft dem Klappentext, der jedoch, was seinen Zweck und seine Leserschaft angeht, eine andere Funktion erfüllt.(aus WIKIPEDIA zitiert)

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also, ich habe mir das Buch "Der Klang der Wut - Wie die Musik mich am Leben hielt" leider gekauft. Ich bereue es. Eigentlich hätte es mir schon Warnung genug sein müssen, daß Elke Heidenreich sich lobend über das Werk geäußert hat. Das ist eher ein Grund, sich etwas nicht zu kaufen. Aber der Titel sprach mich an - nun gut.
    Alfred hat ja bereits daraus zitiert:

    Zitat
    "Von klassischer Musik krieg ich 'nen Ständer.
    Mir ist klar, dass das für manche Leute kein wahnsinnig vielversprechender erster Satz ist"

    Also, im Grunde ist damit auch schon alles über dieses Buch gesagt. Es bewegt sich durchgehend auf diesem Niveau und beinhaltet keinerlei Qualitätssteigerung. Natürlich ist es bedauerlich, was James Rhodes widerfahren ist, aber für ein ganzes Buch reicht so eine Geschichte dann eben doch nicht, zumal wenn sie so ranschmeißerisch und betont "antimäßig" erzählt wird. Mich hat es recht schnell gelangweilt und genervt. Außerdem fand ich es unglaublich peinlich und schamlos, sowie geschmacklos und talentfrei, wie Rhodes hier schreibt. Also, sorry, aber dieses Buch ist Schund.

  • Ich habe habe den von Rheingold verlinkten Artkel gelesen, und muss sagen Artikel und Clip, machen mich ja neugierig, auch wenn ich befürchte man braucht viel Durchhaltevermögen, um die geballte Fäkalsprache auszuhalten, aber eventuell gibt es ja eine Einsicht für die es sich lohnt....

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  • Zitat

    HolgerB. Na, das ist James Rhodes 8o ... wundervoll gespielt ...


    Das meinete ich auch mit den "berühmeten Initialen": J. R. :D


    Liebe Grüße


    Willi :)


    clck 522

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Es war mit vollkommen klar wen Du meintest . und ich war dankbar, daß Du keine Namen genannt hast.
    Im Falle von Rhodes Buch ist es ja so, daß vieles gekünstelt und gelegentlich schwer glaubhaft WIRKT, wenn er z, B schreibt, daß er 5 Jahre von seinem Sportleherer "mißbraucht" wurde, wobei er keine Zweifel lässt,auf welche Weise - seinen körperlichen und lebenslangen daraus resultierenden seelischen Schmerz beschreibt, und dann im gleichen Atemzug ziemlich deutlich anspielt, daß er von gewissen Männern mit Alkohol "locker" gemacht wurde (ich habe die Texhtstellen genau gesucht, es gibt mehrere) dann hat das schon etwas an sich, wo man sich fragt: Was will er mit diesen Anspielungen (es war mehr als das - ich hab nur dezent zitiert) ereichen. Und bei Skeptikern wie mir kommt dann fast automatisch die Antwort: Interesse erregen. Man muß sich drüber klar sein, daß das nur ein naheliegender Gedanke ist und daß ich das keineswegs behaupte. Aber die Folgefrage, ob er damit seine Karriere fördern will ist ebeso unbeantwortbar wie unvermeidbar.
    Und nun kommt die Gretchenfrage: "Wie gut ist dieser Pianist in seiner Eigenschaft als Interpret ?"
    Man ist bereit durch das Buch negativ oder positiv beeinflusst.
    Un nun werde ich ausnahmsweise mein persönliches Erlebnis in dieser Hinsicht berichten.
    Ich bin - die wenigsten werden sich das vorstellen können - relativ offen in gewisser Hinsicht. Ich hatte mich an den Schreibstil des Autors gewöhnt - fast hätte er auf meine im Forum abgefärbt - nicht in Bezug auf die extreme Wortwahl, sondern auf die Direktheit und Flapsigkeit, den Verzicht, jede Formulierung auf die Goldwage zu legen.James Rhodes und ich haben - trotz aller Verschiedenheit - eine Gemeinsamkeit, und das ist die exzessiv negative Sicht der Welt.


    Unter solchen Voraussetzungen ist es natürlich nicht möglich sein Klavierspiel zu beurteilen - und das hatte ich auch nicht vor.
    Indes war es notwendig ihn dennoch zu hören.
    Und dann fand ich den besagten Clip. Und von da an verstand ich ihn besser. Er hat etwas selbstzerstörerisches an sich und etwas leidendes. Im Buch beschreibt er das recht genau. Aber Papier ist geduldig - man glaubt einfach nicht alles wie es da steht, So unverhüllt, ungeschminkt, nackt. Also ziehen wir es in Zweifel, Rhodes betont diese Möglichkeit mehrfach in seinem Buch, aber das ändert nichts an der Einschätzung des Lesers-


    Der Clip bringt IMO den leidenden Zug des Künstler zum Vorschein, der seine zarte zerbrechliche Seele hinter einer -milde ausgedrückt - sehr brutalen Sprache verbirgt. Hier am Flügel hlf das alle nichts, er ist (IMO zu Recht)vom eigenenSpiel bezaubert und gefangen.


    Aber ich wollte zumindest EINE vorurteilsfrei Meinung hören - Dazu musste Thread und Clip anonym bleiben.....


    Und die Meinungen - es waren ja nur 2 - waren positiv
    Rhodes kann IMO als Pianist absolut bestehen, zumindest, wenn ich den Waldsteinsonatenclip heranziehe.


    hier nun ein weiterer Clip:
    Johann Sebastian Bach: Chaconne in D minor (arr. F Busoni)
    Hier kann ich nicht mitsprechen ...



    Später mehr davon ...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • So der Thread hat jetzt einen Titel, der Pianist einen Namen,
    der ursprüngliche Einleitungsbeitrag wurde beibehalten, aber als Zitat dargestellt
    (dieser Satz wurde der besseren Verständlichkeit auch im Eröffnungsbeitrag eingefügt)


    Ich hatte mir eiegentlich etwas mehr Resoanz erwartet (nicht erhofft) aber ein Thread, der mit XXX übertitelt ist, wird vermutlich von viele gleich a priori überblättert, ähnlich wie die Werbepost ohne Absender oder (bei email) mit falschem Betreff.


    Ebenso überrascht hat mich das Statement von Holger B, der da schreibt, als wäre es die natürlichste Sache der Welt:


    Zitat

    Na, das ist James Rhodes 8o ... wundervoll gespielt ...


    Irgendwie war ich baff, daß ihn jemand gleich erkannt hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Quasi als Zwischenspiel:


    Die Vorliebe für literarische Fäkalausdrücke - meist geächtet - teilt Rhodes mit einem weitgehnd unangefochtenem Musikgenie: Wolfgang Amadeus Mozart.
    Das ist zwar allgemein bekann, aber doch ein wenig schockierend, wenn man es liest
    "Hosenrolle1" hat in einem anderen Thread Zitate aus Mozartbriefen eingestellt, quasi mundgerecht aufbereitet und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen,
    sie mit copy and paste hierher zu übertragen....



    Aber natürlich haben sowohl Mozart als auch Rhodes mehr zu bieten als solche Texte.....
    die allerdings oft ein Spiegel der Seele sind.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Buch kenne ich (noch?) nicht,


    Aber ich höre gerade seine CD Inside Tracks - wunderschöne Mischung !


    Kalli

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