Bram Stoker´s Dracula - Einer meiner Lieblingsfilme (2)

  • Das erste Mal, dass ich Kenntnis von der Existenz dieses Werkes erlangt habe, war 1992, oder 1993, als ich im Eingangsbereich eines Kinos einen großen Pappaufsteller sah, auf welchem das Bild zu sehen war, das auch auf diesem DVD Cover abgedruckt ist



    „Bram Stokers Dracula“ folgt Stokers Roman (den ich, weil er mir so gut gefallen hat, 4x gelesen habe, 3 mal leider in einer schlechten dt. Übersetzung, und einmal im ungekürzten Original) sehr genau. Es gibt und gab immer wieder Dracula-Filme, die sich nur vage an Stokers Buch hielten; so wurden Charaktere weggelassen, Namen umgeändert, usw.
    Coppola war es wichtig, sich nach dem Buch zu richten, und so las er gemeinsam mit seinen Hauptdarstellern bei den Proben den Roman, um sicherzustellen, dass jeder damit vertraut ist.


    Bevor ich mehr zum Film sage, möchte ich gerne eine kurze Zusammenfassung schreiben.


    Der Film beginnt im 15. Jahrhundert, als die Türken in Rumänien einfallen. Fürst Dracula verabschiedet sich von seiner Frau Elisabetha, und zieht in die Schlacht, wissend, dass der Kampf aussichtslos ist. Doch entgegen aller Erwartungen gewinnt er ihn. Die auf Rache sinnenden Türken schicken Elisabetha einen Pfeil mit der falschen Nachricht von Draculas Tod, worauf diese sich aus dem Schluss in den darunterliegenden Fluss stürzt. Als Dracula davon erfährt, und die Priester der Selbstmörderin ein christliches Begräbnis verweigern, rastet Dracula aus, entsagt Gott und trinkt das Blut, das aus einem von ihm zerstörten Kreuz fließt.
    Im ausgehenden 19. Jahrhundert wird Jonathan Harker nach Transilvanien zu Dracula geschickt, um mit ihm den Kauf einiger Grundstücke in London abzuschließen. Dort angekommen, sieht Dracula, nunmehr ein steinalter Mann, ein Bild von Harkers Verlobten Mina – sie sieht Elisabetha zum Verwechseln ähnlich! Er hält Harker als Gefangenen in seinem Schloss und reist nach London, um Mina zu treffen, nicht ohne vorher an ihrer Freundin Lucy herumzuknabbern. Das wiederum ruft Professor Van Helsing und ihre Liebhaber auf den Plan, die nun gegen Dracula vorgehen, während dieser sich mit Erfolg an Mina heranmacht.
    Da er nun ständig gejagt wird und Mina gebissen hat, reist Dracula wieder in seine Heimat zurück, die Vampirjäger folgen ihm gemeinsam mit Mina, die sich nach und nach in einen Vampir verwandelt. Am Ende erreichen sie Draculas Schloss, und in einem finalen Kampf können sie Dracula schließlich tödlich verwunden. Mina verabschiedet sich von ihm, um ihn dann zu enthaupten – dabei wird sie wieder zu einem normalen Menschen.



    Das war, in aller Kürze zusammengerafft, die Hauptstory. Und sie hält sich tatsächlich sehr eng an Stokers Werk, ABER es gibt dann doch einen Punkt, den viele Leute kritisieren, und das ist die Liebesgeschichte zwischen Dracula und Mina, die es im Buch nicht gibt, auch nicht ansatzweise. Trotz dieser Änderung, die m.E. einfach nicht in die Geschichte passt, kann ich darüber hinwegsehen, denn der Film hat eine Bildersprache, die einfach nur irre ist! Das Besondere an ihm ist nämlich, dass alle Tricks handgemacht sind und NICHT aus dem Computer stammen. Coppola wollte keine modernen Effekte verwenden, kein CGI, sondern auf Bühnen- und Filmtricks aus der Zeit um die Jahrhundertwende zurückgreifen.


    Man denke an Filme, die zur gleichen Zeit herauskamen, wie „Terminator 2“, oder „Jurassic Park“, die vor CGI-Effekten nur so strotzen – der Gedanke, dass man da nun einen Film herausbringt, in dem es fast ausschließlich handgemachte Tricks gibt, hat schon was. Und vor allem ist der Film ein Beweis dafür, dass es keine Computer braucht, um einen derart bildgewaltigen Film herzustellen.


    So gibt es etwa eine Szene, in der man Harkers aufgeschlagenes Tagebuch am unteren Bildrand sieht, während oben, quasi am Rand des Buches, ein Zug vorbeifährt, der einen Schatten auf das Buch wirft. Coppola ließ dafür ein riesiges, meterbreites Buch bauen, und ein fahrendes Eisenbahnmodell wurde in einiger Entfernung davor platziert – mit der richtigen Beleuchtung warf das Modell seinen Schatten auf die Seiten.




    In einer anderen Szene auf Schloss Dracula erzeugt der Regisseur ein unterschwelliges klaustrophobisches Gefühl, indem er einfach die Wände langsam nach innen schieben lässt.


    Wenn Dracula und Mina scheinbar über den Boden schweben, stehen sie auf einer beweglichen Plattform; wenn der Kutscher nach Jonathan greift, scheint sein Arm extrem lang zu werden. Tatsächlich sitzt der Kutscher auf einem beweglichen Sitz, und die geschickte Kameraarbeit erzeugt nun zusätzlich die Illusion, dass der Arm immer länger wird. Der ganze Kutscher wird offscreen bewegt, das ist der ganze Trick.


    Das waren nur ein paar kleine Beispiele, die zeigen sollen, dass wirklich alles handgemacht ist, dass man sich der Bühnentricks längst vergangener Zeiten bedient hat.


    Für eine Sequenz, in der Dracula in London ankommt, ließ Coppola eine originale Stummfilmkamera besorgen, mit der das rege Treiben auf den Straßen gefilmt wurde.


    Coppola hatte auch andere tolle Einfälle: wenn Lucy etwa ihre Gruft betritt, und dabei die Treppen hinuntersteigt, dann sieht das deswegen unnatürlich und gruselig aus, weil er die Darstellerin rückwärts gehen ließ, um den Film dann rückwärts laufen zu lassen. Es wird mit Licht und Schatten, mit Perspektiven und Kamerawinkeln gespielt, dass es eine Freude ist.


    Übrigens baut der Regisseur auch ein paar Elemente aus anderen berühmten Vorgängerfilmen ein; so gibt es etwa wie in Murnaus "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" von 1921 eine Szene, in der sich Dracula kerzengerade in seinem Sarg aufrichtet.
    Aber auch Hommagen an den berühmten Lugosi-Dracula von 1931 findet man, etwa der Ausspruch Draculas: "I never drink .... wine".


    Ich bin kein Freund von CGI, speziell dann nicht, wenn es nicht dezent eingesetzt wird, sondern im Übermaß. Wer erinnert sich nicht an die ekelhafte Szene aus Cronenbergs „Die Fliege“ aus den 80ern, in der Geena Davis Jeff Goldblums Unterkiefer herausreißt, worauf sein ganzer Körper aufplatzt und die Fliege darunter zum Vorschein kommt? Das sah deswegen echt aus, weil es eine echte Puppe war, die gesteuert wurde! Da saßen Leute, die ihr Handwerk gelernt haben, und haben sich überlegt, wie man diesen Effekt hinbekommt. Sie haben diese Puppe gebaut und bewegt. Und alles sah echt aus!


    Heute hingegen macht man sich diese Mühe nicht mehr. Man setzt sich an den Computer und zaubert da seelenlose Kreaturen hin, die völlig unnatürlich und unecht aussehen. „Die Mumie“ von 1999 wäre ein wesentlich besserer Film, würde die Mumie auch tatsächlich aussehen wie eine Mumie, und nicht wie eine Figur aus einem Computerspiel! Man merkt den Darstellern auch an, dass sie mit niemandem interagieren, weil am Set einfach nichts ist.
    Es müssen aber keine Horror-Effekte sein; wer erinnert sich nicht an die Figuren eines Ray Harryhausen? An die Medusa, an die Zyklopen, usw.?
    Und deswegen mag ich diesen Dracula-Film einfach so gerne … wahnsinnige Bilder, herrliche, handgemachte Effekte …


    Was soll ich zu den Schauspielern sagen? Auch hier gibt es Stärken und Schwächen. Die größte Schwäche ist wohl Keanu Reeves als Harker, der mit seinem gestellten englischen Akzent völlig deplatziert und hölzern wirkt. Coppola selbst gibt heute zu, dass er eine Fehlbesetzung war. Gary Oldman spielt Dracula, und ich hätte ihn lieber als Dracula OHNE Liebesgeschichte gesehen. Er spielt ihn sehr eindrucksvoll, arbeitete an einem rumänischen Akzent, arbeitete auch mit einem Gesangslehrer, um seine Stimme tiefer werden zu lassen, usw. Am beeindruckendsten sind wohl seine vielen Erscheinungsformen. Der Soldat Dracula, der alte Mann, der junge Mann, das Fledermausmonster, der Werwolf, …
    Winona Ryder als Mina ist auch nicht so mein Fall, wenngleich ich ihr Schauspiel wesentlich besser finde als das von Reeves. Auch bei ihr stört mich der deutlich gefakte englische Akzent. Und natürlich Anthony Hopkins als Van Helsing, den ich wiederum sehr gelungen finde!


    In einer kleineren Rolle spielt der Sänger Tom Waits einen echt gelungenen Renfield! Wenn er verzweifelt „Doktor Jack! DOKTOOOOR JAAAAAAAAAAAAAAACCCKKKKKK!“ brüllt, dann läuft es einem eiskalt den Rücken runter, wenn ich diese Phrase bemühen darf.


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    SOUNDTRACK:


    Was aber wären die schönsten Bilder ohne die passende Musik?


    Und der Score, den Wojciech Kilar für „Bram Stokers Dracula“ schrieb, ist nicht weniger eindrucksvoll!



    Wenn ich mir den Soundtrack nur anhöre, dann sehe ich sofort die passenden Szenen und Bilder aus dem Film vor mir, so perfekt passen Musik und Film zusammen!


    Kilar passte seine Musik der Epoche an, in der die Handlung spielt, nämlich dem Fin de Siecle, und weist spätromantische Klänge als auch einen impressionistischen Stil auf. Ersteres wird besonders deutlich in dem „Liebesthema“ Draculas, das dem Hauptthema aus Debussys Prélude à l'après-midi d'un faune sehr ähnelt.


    Am liebsten würde ich jeden Track einzeln besprechen, aber um es kurz zu halten, es ist eine insgesamt eher düstere, aber auch leidenschaftliche Musik, die sehr fein instrumentiert, und oft auch lautmalerisch ist. Schon direkt zu Beginn des Films befördert uns ein sich wiederholender Ton in den tiefsten Registern des Klaviers in die dunklen Zeiten des 15. Jahrhunderts.


    Die Musik, die während der Schlacht zu hören ist, ist vielleicht auch die brutalste und heftigste; das Orchester, allen voran das Blech, schwingt sich in die Höhe, um dann von dort schnell und heftig in die Tiefe zu rutschen, bevor es wieder in die Höhe geht. Die Musik wirkt hier förmlich „ausgezackt“.


    Wenn Harker mit dem Zug nach Transsylvanien reist, spielen die Streicher einen stampfenden Rhythmus, wird er von den drei Vampirinnen verführt, vernimmt man orientalische Anklänge, begleitet von einem sehr leise gespielten Tam Tam, die diese Haremsfantasie unterstützen. Manchmal wirkt die Musik, passend zu den Bildern, direkt erstickend, etwa das Glockenspiel, das Mina zugeordnet ist, in Verbindung mit düsteren Klängen anderer Instrumente, die auf Draculas Einfluss hindeuten, jedoch nichts liebliches mehr haben.
    Am Ende, als Mina und Dracula Abschied voneinander nehmen und sie ihn erlöst, vernimmt man versöhnliche Klänge eines Kirchenchores.


    Es wäre aber ungerecht, nur die Musik zu erwähnen, denn auch die Geräuschkulisse ist schon eine Komposition für sich. Man muss einmal darauf achten, wie etwa Pfauenrufe plötzlich in das Pfeifen eines Zuges übergehen, auf die unheimlichen Geräusche, die man da hört … es lohnt sich, den Film mit guten Kopfhörern oder einem ordentlichen Surround-System anzusehen, um das noch besser wahrnehmen zu können. Ein schönes Beispiel sind etwa auch die Szenen auf Schloss Dracula, wo man aus allen Richtungen immer wieder leises Flüstern oder Schreien hört. Sehr atmosphärisch!

  • MEDIEN:


    Es gibt diesen Film auf unterschiedlichen Medien; die alte DVD habe ich am Anfang meiner Besprechung gezeigt.



    Sie bietet ein fürchterliches Bild, das viel zu hell ist und teilweise einen starken Rot- oder Blaustich aufweist. Ein überholtes Relikt aus "alten Zeiten" und zum Vergessen.



    Dann kam der Film erneut auf DVD heraus, diesmal in einer 2 Disc-Edition; auf der ersten Scheibe befindet sich der Film, auf der zweiten die (teilweise neuen) Extras. Außerdem gibt es nun einen untertitelten Audiokommentar von Coppola, sowie ein längeres und ausführlicheres Making of als jenes, das sich auf der Erstauflage befand. Auch viele entfallene Szenen kann man sich nun anschauen, etwa einen alternativen Anfang und ein alternatives Ende des Films.
    Es handelt sich um diese hier:



    Das Cover ist, für meinen Geschmack, ziemlich misslungen, da kann der edel wirkende Prägedruck auch nicht mehr viel rausreißen.


    Beim Bild hat sich etwas getan: es wurde farblich und vom Kontrast her gegenüber der Erstauflage zumindest in einigen Szenen verändert. Coppola meint, der Film sähe nun so aus wie er aussehen muss. Viele haben sich darüber aufgeregt, dass das Bild oft dunkler ist, man weniger Details sieht, jedoch passt das viel besser: Nachtszenen sehen nun wirklich wie Nachtszenen aus, man hat nicht den Eindruck, dass es eigentlich zu hell sei.


    Absolut ärgerlich ist allerdings die Verpackung, denn die Halterungen der DVDs verdienen ihren Namen nicht, da sie die Scheiben nicht halten, und sie einem beim Öffnen gerne mal entgegenfliegen, was zu zerkratzten DVDs führen kann.
    Aber rein inhaltlich sehr gut gemacht!



    Dann kam der Film auf BluRay heraus, wobei die Erstauflage Müll ist, und hier auch gar nicht weiter besprochen werden soll, denn aktuell gibt es eine großartige Neuauflage, die ein sensationelles, hochauflösendes und detailreiches Bild bietet, da das Master in 4K abgetastet wurde.



    Die Extras sind mit denen der DVD-Zweitauflage ident.
    Bis etwas Besseres herauskommt ist diese Version mit großem Abstand die beste, die erhältlich ist. Besonders wenn man sich die BD auf einem sehr großen Bildschirm ansieht kommt fast echtes Kinofeeling auf!



    Dann gibt es da noch eine VHS sowie DVD aus dem Ausland, die in einer „Sarg-Box“ verkauft wird. Ich erwähne das deshalb, weil es auf dieser, laut „Schnittberichte.com“, ein paar kurze Szenen gibt, die man in allen anderen Versionen des Films nicht sieht.



    Leider besitze ich diese Version nicht, kann daher nicht mehr dazu sagen.



    Und natürlich die alte dt. VHS:



    Eigentlich uninteressant.



    BÜCHER:


    Weiters besitze ich natürlich den Roman zum Film, der nach dem Drehbuch geschrieben wurde.



    Problematisch an diesem Buch ist für mich, dass es zwar nach dem Drehbuch des Films geschrieben wurde, aber auch viele Elemente aus Stokers Roman mit einfließen lässt, die jedoch dadurch, dass der Film viele Dinge verändert hat, unpassend wirken. Besser wäre es m.E. gewesen, sich nur nach dem Film zu richten.



    Auch dieses Filmbuch, das Anfang der 90er Jahre erschien, nenne ich mein Eigen; es bietet nicht nur massenweise Hintergrundinfos über die Entstehung des Films sowie Produktionsnotizen und Kommentare der Macher, sondern auch das komplette Drehbuch.



    (Heute bekommt man diese Bücher teilweise um ein paar Cent nachgeschmissen, was für den Käufer natürlich praktisch ist, aber dennoch finde ich es schade, wie Leute ihre Filmbibliotheken nur wegen dem Internet einfach auflösen und meinen, diese Bücher aus den 70er oder 80er Jahren hätten keinen Wert mehr.)


    Ich werde in weiteren Beiträgen noch mehr zum Film sagen.


    Welche Dracula-Filme kennt und/oder mögt ihr?

  • Für mich sind die "romantischen" Hammerfilme mit Lee und vor allem Cushing unerreicht. Bin halt ein älteres Semester... ;)


    Das hat für mich nichts mit dem Alter des Zuschauers zu tun, denn ich mag die HAMMER-Filme (zu denen ich auch noch etwas schreiben werde), aber auch ganz alte Vampirfilme wie natürlich "Nosferatu", "Dracula", "Draculas Daughter" etc. :)


    Man darf ja auch nicht vergessen, dass die HAMMER-Filme seinerzeit bei Kritikern oft durchfielen, weil sie - aus damaliger Sicht - zu sehr auf Sex und Gewalt setzten, was aus heutiger Sicht angesichts der oft langsamen Erzählweise verwundert.
    Wie gefällt dir der hier besprochene Dracula?



    LG,
    Hosenrolle1

  • Der beste Vampirfilm ist und bleibt für mich "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" von Friedrich Wilhelm Murnau (1922). Obwohl (oder gerade weil) es ein Stummfilm ist. Gruseliger ist kein mir bekannter Tonfilm. Max Schreck (nomen est omen) ist unerreicht, aber auch Gustav von Wangenheim finde ich famos. Die neu restaurierte Fassung ist ganz toll gelungen, die unterschiedlichen Farbtöne (eben nicht nur schwarzweiß) passen perfekt.


    Der hier angesprochene Film "Bram Stoker's Dracula" lässt mich recht ratlos zurück. Er hat sicherlich gelungene Momente, aber insgesamt ist mir das zu "hollywoodmäßig" aufgezogen. Ich habe ihn zuletzt vor Jahren mit einem Bekannten angeschaut. Bei etwa der Hälfte des Filmes meinte dieser, das sollten wir uns nicht weiter antun. Und dann wurde abgebrochen – auch etwas recht Einmaliges. Nach meiner Erinnerung war ich bei diesem letzten Wiedersehen aber auch nicht mehr gerade überzeugt.


    Wenn Ton- und Farbfilm, würde ich vielleicht am ehesten noch die Verfilmung von Werner Herzog mit Klaus Kinski nennen. Aber nicht einmal die erreicht m. E. Murnaus Klassiker.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Für mich war der hier besprochene Dracula zu wenig "schön"! Oldman reicht nicht an die pathetische Darstellung durch Christopher Lee heran. Der ganze Film ist mir zu wenig aesthetisch, wenn man diesen Ausdruck im Zusammenhang mit Horrror-Filmen brauchen darf!

  • Der ganze Film ist mir zu wenig aesthetisch, wenn man diesen Ausdruck im Zusammenhang mit Horrror-Filmen brauchen darf!


    Was ist für dich "ästhetisch" in dem Zusammenhang? Gerade diesen Dracula finde ich besonders bildgewaltig, das Spiel mit Licht und Schatten, mit Farben und Kostümen, die alten Bühnentricks, die da wiederbelebt werden, usw.


    (Zu den anderen Antworten werde ich noch ausführlicher antworten, bitte um Geduld!)




    LG,
    Hosenrolle1

  • Wo viel Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten – im Fall von „Dracula“ besonders kunstvoll eingesetzten, denn Coppola wollte besonders in den Szenen auf Schloss Dracula, dass Räume ins undurchdringliche Dunkel übergehen, so dass man nicht genau weiß, wo sie enden oder was sich dort befindet.


    Was mich an dem Film doch ein bisschen stört ist, dass, trotz seiner nicht geringen Lauflänge, die Geschichte ein bisschen zu „abgehakt“ erzählt wird. Es gibt, für meinen Geschmack, zu viele große Zeitsprünge, eine Episode wirkt an die nächste gereiht.


    Jedoch muss man, um den Film besser zu verstehen, wissen, dass er von Coppola selbst als „erotischer Alptraum“ gedacht war, NICHT als eine 1:1 Umsetzung des Romans, schon gar nicht als ein Historienepos oder ähnliches. Szenen, Bilder, Farben müssen keinen „Sinn“ ergeben oder realistisch sein, vielmehr sollen sie nur auf das Gefühl wirken und eben an einen Traum erinnern. Es ist daher ein Fehler und zeugt von Unverständnis, wenn man diesem Film vorwirft, nicht absolut romangetreu zu sein.


    Man sehe sich nur einmal die hervorragenden Kostüme an, auf die Coppola noch mehr Wert legte als auf die Kulissen („Die Kostüme sind das Set!“); auch hier wollte er, dass sich die Kostümbildnerin Eiko Ishioka von der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts inspirieren ließ. Man merkt es etwa an einem Gewand Draculas, das stark an ein Gemälde von Klimt erinnert. Auch werden manchen Figuren bestimmte Farben zugeordnet, und kleine Details (die man auf der BluRay natürlich besser sieht als auf der pixeligen DVD) wie etwa unterschiedliche Motive der Stickereien auf Gewändern verdienen ebenfalls Beachtung.


    Aber nicht nur die Kostüme, auch die Sets sind stark an der Kunst des Fin de Siècle oder an berühmten Filmen angelehnt. Die aus der Wand ragenden Steinarme, die als Kerzenhalter auf Schloss Dracula dienen, sind z.B. aus Cocteaus großartigem Film „La Belle et la Bête“ von 1946 entliehen.
    Auch auf Details, die einem beim flüchtigen Hinsehen nicht auffallen, hat man geachtet. Ein schönes Beispiel: wer genau hinsieht, wird erkennen, dass das verfallene Schloss des Grafen von „modernen“ Stahlkonstruktionen gestützt wird. Der Gedanke dahinter war, dass Dracula einen innovativen Ingenieur wie Gustave Eiffel engagiert haben könnte, um sein Schloss mit seinen Konstruktionen zu stützen, die sich etwa auch im Inneren der Freiheitsstatue befinden.


    Einen großen Kritikpunkt habe ich bereits im Eingangsposting genannt: die Liebesgeschichte. Früher hat mich diese noch mehr gestört, und nach wie vor meine ich, dass sie in DIESE Geschichte nicht gut hineinpasst, aufgrund der daraus resultierenden Logikllücken.
    Aber mich regt diese Liebesgeschichte heute nicht mehr auf – das würde es nur tun, wenn ich stur auf „Werktreue“ beharren würde. Denn man muss sich vergegenwärtigen, WO und WANN diese Geschichte spielt: sie spielt im viktorianischen England, wo die Menschen, v.a. die Frauen, besonders streng und prüde erzogen wurden. Jonathan Harker genauso wie seine Verlobte Mina – beide sind zu Beginn in ein gesellschaftliches Korsett gezwängt; bloß keine großen Emotionen zeigen, immer auf die Etikette achten, Sex nur in der Ehe, ansonsten pfui, usw.


    Und dann kommt auf einmal dieser junge Mann aus Transsilvanien, der völlig anders ist, leidenschaftlich und frei von diesen Zwängen. Eine ganz neue Welt für Mina! Aber auch für Jonathan Harker: wenn die drei hübschen Vampirfrauen ihn im Schloss verführen und an ihm knabbern, vergisst sogar er seine Prüderie, denn diese halbnackten Frauen, die sich einfach nehmen was sie wollen, sind ebenfalls völlig anders als die züchtig verhüllten, blassen und „sittsamen“ Frauen, die er vermutlich bislang gesehen hat.


    Und man muss sagen, dass die „Guten“ im Buch von Stoker aus heutiger Sicht sehr unzeitgemäß sind. So lobt Van Helsing Mina etwa mit dem Ausspruch, sie habe „das Hirn eines Mannes, und das Herz einer Frau“. Sowas galt damals vermutlich als Kompliment. Und da finde ich die Liebesgeschichte (aber auch die Szene mit den Vampirfrauen) nicht mehr schlecht, denn Dracula hilft Mina sozusagen, aus diesem gesellschaftlichen Korsett auszubrechen. Es gibt in diesem Film kein klares „Gut“ und „Böse“, denn die „Guten“ sind aus heutiger Sicht auch nicht immer gut.



    Der beste Vampirfilm ist und bleibt für mich "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" von Friedrich Wilhelm Murnau (1922). Obwohl (oder gerade weil) es ein Stummfilm ist. Gruseliger ist kein mir bekannter Tonfilm. Max Schreck (nomen est omen) ist unerreicht, aber auch Gustav von Wangenheim finde ich famos. Die neu restaurierte Fassung ist ganz toll gelungen, die unterschiedlichen Farbtöne (eben nicht nur schwarzweiß) passen perfekt.


    Da meinst du sicher die BluRay aus der Murnau-Edition, oder? Falls ja, stimmen die Farben hier tatsächlich wieder? Und welche Musik wurde da verwendet? Der originale Score ist ja m.W. nicht mehr vollständig erhältlich und kann nicht mehr den richtigen Szenen zugeordnet werden. Ich überlege mir, ob ich sie mir kaufen soll, bin aber noch unsicher, was diese Punkte betrifft. Was mich heute an „Nosferatu“ doch stört ist das Schauspiel der anderen Darsteller, die teilweise schon arg theatralisch agieren.


    Der hier angesprochene Film "Bram Stoker's Dracula" lässt mich recht ratlos zurück. Er hat sicherlich gelungene Momente, aber insgesamt ist mir das zu "hollywoodmäßig" aufgezogen.


    Dieses Urteil verwundert mich wiederum, denn eigentlich tut er das Gegenteil: er verwendet ausschließlich handgemachte Bühnen- und Kameratricks aus der Zeit um die Jahrhundertwende und früher, was überhaupt nicht zum Hollywood der frühen 90er Jahre passt. Freilich hätte Coppola aus „Dracula“ keinen s/w Stummfilm machen können, wenn das seine Intention gewesen wäre, das hätte kein Studio finanziert, und natürlich wirkt er in gewisser Hinsicht „modern“. Aber dennoch, ich finde ihn ziemlich hollywood-untypisch.


    Ich habe ihn zuletzt vor Jahren mit einem Bekannten angeschaut. Bei etwa der Hälfte des Filmes meinte dieser, das sollten wir uns nicht weiter antun. Und dann wurde abgebrochen – auch etwas recht Einmaliges.


    Ich finde schon, dass man sich einen Film ganz ansehen sollte, um darüber zu urteilen. ;)


    Wenn Ton- und Farbfilm, würde ich vielleicht am ehesten noch die Verfilmung von Werner Herzog mit Klaus Kinski nennen. Aber nicht einmal die erreicht m. E. Murnaus Klassiker.


    Ich glaube, die sollte das Original auch gar nicht erreichen, sondern nur eine Hommage sein. Ich mag die Herzog-Version durchaus, als eine Art „Ergänzung“ zum Stummfilm, weil manche Szenen, die bei Murnau nur angerissen werden, ausführlicher gezeigt werden. Was mich seltsamerweise am meisten stört ist Kinski. Sein Schauspiel ist sicher großartig, aber ich sehe in ihm immer nur Klaus „Du dumme Sau!“ Kinski, und Herzog hat ja mehrere Filme mit ihm gemacht, so dass ich immer das Gefühl habe, dass er ihn eher aus Prinzip auch her in der Titelrolle einsetzt, nicht aus einer künstlerischen Entscheidung heraus.


    Was mich hier auch stört ist das Ende, wo Harker als neuer Vampir davon reitet. Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn ein Vampirfilm nicht „gut“ endet, aber in diesem Fall stört mich, dass das Opfer der Frau, die Nosferatu vernichtet, zunichte gemacht wird dadurch, dass es eigentlich nichts gebracht hat. Im Stummfilm besiegt sie den Vampir und stirbt selbst, bei Herzog besiegt sie ihn, stirbt, und dann war alles umsonst, sie ist keine Retterin mehr.


    Oldman reicht nicht an die pathetische Darstellung durch Christopher Lee heran.


    Ich verstehe diese ständigen Vergleiche nicht; wieso muss immer irgendwer oder irgendwas an etwas anderes „heranreichen“?
    Weder Coppola noch Oldman hatten die Absicht, einen der früheren Dracula-Darsteller nachzuahmen, sondern sich mehr an das Buch zu halten (in dem der Vampir als alter und als junger Mann auftritt) und einen neuen Dracula zu kreieren. Beide Filme, beide Darstellungen sind zu unterschiedlich, um miteinander verglichen zu werden.




    LG,
    Hosenrolle1

  • In einer der dt. Übersetzungen, die ich habe, heißt es im Nachwort:


    Zitat

    Der spätviktorianische Roman ist dem Zeitgeschmack entsprechend voller Sentimentalität, Pathos und Frömmelei – eine Gefühligkeit, die vom ersten deutschen Übersetzer nicht gemildert, sondern eher noch verstärkt worden ist.


    Und leider stimmt das auch; es gibt sehr viele Passagen, wo diese Schwächen bemerkbar sind. Hier ist der Roman nicht gut gealtert, und literarisch ziehe ich LeFanus "Carmilla" um bei weitem vor.
    Andererseits gibt es natürlich solche Passagen wie die folgende, die für diese Zeit durchaus gewagt waren!


    Zitat

    The fair girl advanced and bent over me till I could feel the movement of her breath upon me. Sweet it was in one sense, honey-sweet, and sent the same tingling through the nerves as her voice, but with a bitter underlying the sweet, a bitter offensiveness, as one smells in blood.
    I was afraid to raise my eyelids, but looked out and saw perfectly under the lashes. The girl went on her knees, and bent over me, simply gloating. There was a deliberate voluptuousness which was both thrilling and repulsive, and as she arched her neck she actually licked her lips like an animal, till I could see in the moonlight the moisture shining on the scarlet lips and on the red tongue as it lapped the white sharp teeth. Lower and lower went her head as the lips went below the range of my mouth and chin and seemed about to fasten on my throat. Then she paused, and I could hear the churning sound of her tongue as it licked her teeth and lips, and could feel the hot
    breath on my neck. Then the skin of my throat began to tingle as one's flesh does when the hand that is to tickle it approaches nearer nearer, I could feel the soft, shivering touch of the lips on the super-sensitive skin of my throat, and the hard dents of two sharp teeth, just touching and pausing there. I closed my eyes in a languorous ecstasy and waited waited with beating heart.


    Coppolas Dracula-Version verzichtet zum Glück auf diesen Pathos und die Frömmelei; bei ihm haben auch die "guten" Figuren ihre dunklen Seiten. Dafür konnte er die erotischen Seiten des Buches umso stärker hervorheben, ein Umstand, der in früheren Verfilmungen zensurbedingt in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.




    LG,
    Hosenrolle1

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  • Da meinst du sicher die BluRay aus der Murnau-Edition, oder? Falls ja, stimmen die Farben hier tatsächlich wieder?


    Auf diese Frage kam leider bislang noch keine Antwort, aber zumindest von der BluRay von Herzogs "Nosferatu"-Film kann und muss ich dringend abraten, weil die ziemlicher Müll ist. DNR und Black Crush ohne Ende, fürchterlich!


    Für Coppolas Dracula habe ich hier drei Beispiele angeführt, die zeigen, wie schlecht die DVD-Erstauflage im Vergleich zur aktuellen 4K-BluRay ist.


    Hier sieht man eine Nachtszene, die lediglich vom durch das Fenster hereinscheinenden Mond beleuchtet wird. Auf der DVD ist das viel zu hell, künstlich und rotstichig (und pixelig, logischerweise), auf der BluRay aber wieder gescheite Farben:





    Hier eine Szene, in der Lucy durch den nächtlichen Garten wandert. Hier ein fürchterlicher Blaustich, auf der BluRay jedoch ein scharfes Bild und besere Farben:





    Auch folgende Szene mit Van Helsing sieht nun besser aus. Auf der DVD war das Bild erneut viel zu hell, die Lampe überstrahlt hier sehr stark. Auf der BD jedoch scheint sie "realistischer" (der Film spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert!), man sieht in der Vergrößerung nun auch die Form des Lampenschirmes, und natürlich ist auch hier die Schärfe wieder da, was man in der Vergrößerung bzw. auf dem großen Bildschirm natürlich deutlicher sieht als auf den kleinen Bildern hier:






    LG,
    Hosenrolle1

  • Liebe(r) Hosenrolle1,


    ich bezog mich auf die seinerzeit im Fernsehen (Arte, glaube ich) ausgestrahlte restaurierte Fassung. Ich müsste die selbst aufgenommene VHS noch besitzen. Vermutlich die der Murnau-Stiftung, insofern wohl identisch mit der DVD und Blu-ray. Auf letzterer dürfte das Ergebnis höchstwahrscheinlich das beste sein. Ich besitze selbst keinen Blu-ray-Player, kann also nur mutmaßen. Für meine Ansprüche reichte es damals jedenfalls. Ich fand die Restaurierung erstaunlich gut gelungen, wenn man das extrem hohe Alter bedenkt. Welche Musik verwendet wird, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich nehme an, dass man auch hier so nahe wie irgend möglich ans Original von 1922 heran ging.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II.,


    danke erstmal für deine Antwort!


    Was die Bildqualität angeht, hat diese BluRay der Murnau-Edition auf jeden Fall die Nase weit vorne. Hier siehst du zwei kleine Vergleiche zwischen einer älteren DVD-Version sowie der BD der Murnau-Edition. (Beachte bitte im dritten Bild die von mir markierte Stelle! Hier hat man mittels übermäßig starkem Rauschfilter gleich eine ganze Locke wegretuschiert, die auf der BluRay zum Glück "erhalten geblieben" ist)





    Ich finde, die Farben sehen auf der BD schon besser aus, auf jeden Fall aber ist das Bild bedeutend detailreicher. Achte auf die Haare, die nun besser zu sehen sind, oder die Naht auf dem Ärmel links, oder die Konturen der Lippen und Augen, oder die Falten auf ihrem Gewand, die auf der DVD nur in einheitlichem Matsch verschwimmen.



    Auch dieser Vergleich illustriert den hohen Detailreichtum der BD:




    Auf der DVD praktisch nur Matsch, auf der BD sieht man jedoch Details wie die Blätter der Bäume, oder die Ziegelsteine, Fensterläden und Zaunlatten, die nun scharf umrissen sind. Das Bild wirkt viel plastischer. Auch hier machen die Farben nicht so einen knalligen Eindruck auf mich wie auf der DVD.


    Die Frage ist allerdings, ob diese Farben überhaupt korrekt sind, ob hier also richtig eingefärbt wurde, oder nicht. Denn ein noch so detailreiches Bild nützt wenig, wenn die Farben nicht stimmen. Leider kann ich mir die BD nirgendwo ausborgen, denn es gibt ein Booklet dazu, in dem sicher mehr Infos stehen. Ich mag mir den Film nicht auf gut Glück kaufen.



    Es gibt auch ausländische BluRays, die qualitätsmäßig ebenfalls ordentlich sind (sowohl in englischer als auch in originaler Sprachfassung), jedoch keinen korrekten Bildausschnitt haben. Hier siehst du z.B. deutlich, dass die Murnau-BD im Gegensatz zu einer amerikanischen Version weniger Bildinformation enthält.





    Was die Herzog-Version betrifft, so kann ich, wie gesagt, nur dringend davon abraten, sich die BluRay davon zu holen, weder die deutsche, noch eine ausländische, denn die sind leider mehr als schlecht!





    LG,
    Hosenrolle1

  • Coppola verwendete für seine Dracula-Verfilmung, wie bereits erwähnt, ausschließlich alte Film- und Bühnentricks. Einer davon ist ganz berühmt, er nennt sich "Pepper´s Ghost" und wurde in den frühen 1860er Jahren erfunden. Das Prinzip ist recht einfach: ein Schauspieler, der sich unter der Bühne befindet, wird angestrahlt und mittels Spiegel und Glasplatten wird sein Bild auf die Bühne reflektiert. Das so dann ungefähr so aus:




    Übrigens, eine der Stärken der 4K-BluRay ist, dass der englische Ton in verlustfreiem DTS-HD Master Audio vorliegt, was auf den alten Veröffentlichungen platzbedingt natürlich nicht möglich war.




    LG,
    Hosenrolle1

  • Ich glaub´s ja nicht!


    Jetzt gerade, während ich dieses schreibe, spielt Tele5 "Bram Stoker´s Dracula" - und innerhalb von nur 5 Minuten gleich zwei Kürzungen: zuerst fehlt das COLUMBIA-Logo, bei dem man schon die Filmmusik hört, dann haben sie eine Szene geschnitten, wo Dracula jemanden aufspießt. Einen Film, der ab 16 freigegeben ist, für eine Ausstrahlung um 20:15 zu kürzen, das ist schon ziemlich mies.
    Und dazu steht die ganze Zeit schön fett unten rechts TELE5, damit man auch weiß, WER da diesen Film so präsentiert.


    Ich schaue jetzt noch weiter und bin gespannt, was sie noch kürzen werden. Ausstrahlungen wie diese bestätigen mich nur einmal mehr in meiner Überzeugung, dass es besser ist, Filme nicht im TV anzusehen, sondern sie sich in ordentlicher Quali und ungekürzt auf BD zu holen.


    EDIT: habe jetzt noch weiter geschaut, drehe aber ab, weil das hält man ja im Kopf nicht aus, was die da aufführen! Alle Szenen, wo irgendwie Blut vorkommt, oder wo Gewalt auch nur im off angedeutet wird, wurden rausgeschnitten. Absolut lächerlich! Und genau da, wo man die schöne Monica Belluci oben ohne sieht, blenden sie irgendein Gewinnspiel rechts unten ein, als ob sie einen ablenken wollten. Grausig, wie Filme da verschandelt werden. :thumbdown:




    LG,
    Hosenrolle1

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Aus dem im Eröffnungsbeitrag erwähnten Buch "Dracula - Der Film und die Legende" möchte ich gerne eine kurze Passage zitieren.


    Zitat

    Coppola vermerkt in seinem Tagebuch, daß die Gegend, aus der Dracula stammt, "viele verschiedene Nationalitäten beherbergte. Hier stieß das Ottomanische Reich mit dem Heiligen römischen Reich zusammen."
    Es war die Aufgabe des Designers Tom Sanders, dieses Aufeinanderprallen von Ost und West bildlich darzustellen. Unterstützt wurde er dabei besonders von Kostümdesignerin Eiko Ishioka, die ihr eigenes Erbe und ihre internationale Erfahrung mit einbrachte.
    Diese Vermischung der Kulturen wird in vielen Dingen sichtbar: Mosaiken und Ikonen der Ostorthodoxen Kirche wurden nachgebildet; Kostüme spiegeln in vielen Details, in ihren Farben und in ihrem Gewebe byzantinisches Dekor wider; später im Film benutzte man Felle, um einen russischen Einfluß anzudeuten.


    Hier wird nicht nur von den Farben der Kostüme, sondern auch vom Gewebe gesprochen - und das ist einer der Gründe, warum ich froh bin, dass es High Definition gibt, und die Technik sich noch weiter verbessert: auf einer VHS oder einer DVD mit ihren Abnutzungserscheinungen und den Kompressionsartefakten sieht man vom Gewebe ziemlich wenig. Umso erstaunter war ich, als ich auf der 4K Blu-Ray plötzlich sah, aus welchem Stoff etwas geschnitten war!


    Es wäre doch auch schade, wenn man solche Dinge, an die die Macher gedacht haben, nicht sieht aufgrund mangelhafter, veralteter Technik, oder?




    LG,
    Hosenrolle1