Ernst Rudorff: Die Sinfonien und Orchesterwerke

  • Ein wenig vollmundig klingt der Titel dieses Threads, der sich mit einem Komponisten befasst, ven dessen Musik es derzeit lediglich 2 CDs gibt, eine davon mit Kammermusik. Da wir aber seit Jahren die Veröffentlichungspolitik von cpo beobachten, sind wir uns ziemlich sicher, dain absehbarer Zeit auch die Sinfonien 1 und 2 auf Tonträger erscheinen werden, idealerweist durch das eine oder ander kleinere Orchesterwerk ergänzt.


    Ernst Rudorff (1840-1916) war Pianist, Komponist und Naturschützer. Letzteres war nur möglich, weil er auf einem sehr stabilen gesellschaftlichem und finanziellen Untergrund stand. Wer kann es sich schon leisten eine Burgruine samt Berg und umgebendem Areal zu kaufen um eine Abholtung einer Alle und kommerzielle Nutzung des Gebiets zu verhindern ???
    Immerhin hat ihm das einen verdienten Hauch von "UNsterblichkeit" verliehen, den ihm seine Komositionen (unverdienterweise) nicht bieten konnten.


    Zeitlebens war er eine bekannte Persönlichkeit des Berliner Musikklebens, unter anderem bekleidete er einige Professuren


    Rudorff war über 5 Jahre Schüler von Waldemar Bargiel und nahm auch einige Klavierstunden bei Clara Schumann., auch ist Unterricht durch Reinecke und Moscheles überliefert. Stilistisch sagen ihm Musiklexika eine Musik in der Nachfolge von Mendelssohn, Robert Schumann und Carl Maria von Weber nach. Ich würde das indes nicht ganz so sehen, kenne allerdings bislang nur seine
    Sinfonie Nr.3, op. 50,
    die ich soeben gehört habe


    Müsste ich sie mit einem Wort beschreiben, würde ich sagen: Eigenwillig


    Das soll nun kein abwertendes Urteil sondern lediglich eine Beschreibung sein.
    Auffallend die eigenartige Rhythmik, das Fehlen von längeren Themen. Ich fand hier eher kürzere Klangkombinationen, die teilweise recht eingängig klangen – niemals aber „gefällig“, derlei lehnte Rudorff als „geistiges Rosenwasser“ ab.
    Allerdings baut Rudorff auch Klangmassen auf die teilweise recht aggressiv und lärmend daherkommen (Hanslick nannte sie dissonant, Teile des zeitgenössischen Publikums indes „kraus“ Auch wenn der zweite Satz als „Adagio in modo un marcia funebre“ benannt ist, und die Komposition in moll daherkommt,so ist der Gesamteindruck der Sinfonie eher freundlich, trotz der „Schlagzeugattacken“, denn es gibt auch zahlreiche vob Hörnern dominierte Stellen, die eine angenehme Stimmung erzeugen. Ich bin gespannt, wie andere Mitglieder das empfinden.

    Nun hoffen wir auf das Erscheinen der beiden anderen Sinfonien……..


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !