Lieblingsstellen von Prokofiev, Hindemith, Nordgren und Martinu

  • Lieblingsstellen von Prokofjiev, Hindemith, Nordgren und Martinu


    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich festgestellt, dass diese Komponisten am häufigsten gespielt wurden, bei mir, in den letzten Monaten. Deshalb möchte ich mich in den nächsten Monaten intensiver mit ihnen beschäftigen. Sprich, ich möchte mehr in die Tiefe gehen.


    Dieser Thread ist als Einstieg dazu gedacht, weil man ja, je nachdem, sehr konzentriert Hören muss, um Lieblingsstellen zu entdecken, falls man sie nicht schon vorher hatte. Ich habe bisher ganz wenig Lieblingsstellen, muss also deutlich mehr in die Tiefe gehen, deshalb möchte ich sie hier in diesem Thread sammeln, was ja vielleicht auch für den einen oder anderen Mitleser interessant ist.


    Ich weiß, diese Komponisten schränken die Anzahl der Beiträge wohl von vornherein stark ein, aber das ist mir natürlich bewusst und vielleicht lässt sich ja auch jemand inspirieren der sonst nur selten Nordgren oder Martinu hört, diese mal wieder heraus zu kramen und sich intensiver einzuhören.


    Es ist natürlich auch keine Pflicht von allen 4 Komponisten Lieblingsstellen zu haben. Aber ich möchte euch bitten, dass jeder der antworten möchte, seine Lieblingstellen nach Komponisten sortiert in einzelne Beiträge packt, also ... z.B. Kann Alfred in Beitrag 1 seine Prokofjiev Lieblingsstellen packen und in Beitrag 2 seine Lieblingsstellen zu Martinu, zu Nordgren wird er wohl keine haben. 8-) und so weiter. Ich hoffe, dass so nach und nach ein Thread entsteht, der Einteigern bei diesen 4 Komponisten hilft ein bisschen in die Tiefe zu gehen, durchs nachvollziehen, nachhören der Lieblingsstellen. Und natürlich freue ich mich, wenn diese Komponisten dadurch ein bisschen bekannter werden.


    Das erleichtert mir das abarbeiten, weil ich ja schon vorhabe alle eure Lieblingsstellen, sofern welche kommen, soweit möglich nachzuhören. Und mich damit zu Beschäftigen. Es wäre schön, wenn ihr gleich noch sagen könntet, welche Aufnahme etc. (am liebsten gleich mit Cover ;)) weil ja nun nicht jeder Dirigent die gleichen Sachen betont etc..


    Ach und noch eins, seid mir nicht böse, aber ich möchte Opern, Theater etc. ausschließen, weil ich dazu überhaupt keinen Draht habe und für mich gerade das schöne an klassischer Musik ist, dass es ohne Gesang und Texte auskommt.


    LG Michael

  • Ich fange mal mit Prokofjiev und zwar mit seiner Sinfonie Nr. 4 Op. 112 von 1947 an.


    Meine Lieblingsstelle in Prokofjievs vierter Sinfonie, sind eigetlich zwei Stellen, der Schluss des Kopfsatzes, mit seiner Dynamik, den nervös-peitschenden Streichern, den Trommeln. Alles zusammen baut eine vorwärtsdrängende Stimmung auf, mit einer in meinen Ohren eher sterilen Melodik, die mich an Fernsehschows der siebziger erinnert. Und dann als Kontrast der Beginn des zweiten Satzes. Plötzlich scheint Prokovjiev von Feen und Elfen zu erzählen, die Stimmung ist so lieblich, so rosa, als würde er einem kleinen Mädchen eine Gutenachtgeschichte erzählen. Diesen Übergang von einem zum anderen höre ich mir immer wieder gerne an. Und weil die Vierte meine Lieblingssinfonie von Prokofjiev ist, darf sie hier auch anfangen.


    Wobei es bei dieser Sinfonie natürlich noch einige weitere Lieblingsstellen von mir gibt, aber dazu vielleicht später mehr.


    Gehört mit der Aufnahme von Andrew Litton mit dem Bergen Philharmonic Orchestra. AD 2014/ 2015

  • Dass es hier bisher keine Reaktionen gab, führe ich auf die gesuchten Komponisten zurück. Bis auf Prokofjew muss ich selber auch passen; die anderen kenne ich nur viel zu oberflächlich. Viele dürften bereits bei Prokofjew ihre Probleme haben, Lieblingsstellen zu benennen ...


    Aber in medias res.


    Besonders gefällt mir Prokofjews siebente und somit letzte Symphonie, die ich für eine der großartigsten Symphonien des 20. Jahrhunderts erachte. Toll ist dort das Auftauchen des Astrologenthemas aus Rimski-Korsakows Oper "Der goldene Hahn" (1909) am Ende des Kopf- und Finalsatzes, das wie eine Erinnerung an eine unbeschwerte Jugendzeit anmutet. Das ganze Werk ist sehr klassizistisch angehaucht, wie es bei Prokofjew seit der Ersten nicht mehr der Fall war. Meine Lieblingsaufnahme der Siebten ist übrigens Swetlanow mit dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester von 1991 (m. W. nicht auf CD erschienen).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieblingstellen:
    Prokofieff: 2. Klavierkonzert, eigentlich das ganze Werk. Besonders der Anfang, dann das grandiose Solo der Kadenz/Durchführung, im Finale besonders das lyrische "Wiegenlied"-Seitenthema
    1. Violinkonzert, Anfang und der brillante 2. Satz, aber beide Violinkonzerte gefallen mir insgesamt sehr gut. Auch die anderen Klavierkonzerte, ohne dass ich besondere Stellen hervorheben könnte, so gut habe ich die nicht im Kopf.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ach und noch eins, seid mir nicht böse, aber ich möchte Opern, Theater etc. ausschließen, weil ich dazu überhaupt keinen Draht habe und für mich gerade das schöne an klassischer Musik ist, dass es ohne Gesang und Texte auskommt.


    Das ist eine klare Haltung, lieber Friese. Nur finde ich, dass man Prokofiev, Hindemith oder Martinu (Nordgren kenne ich nur dem Name nach) nicht wirklich nahe kommen kann, ohne die Opern bzw. Ballette zu berücksitigen. Für mich ist beispielsweise Hindemith ohne den "Mathis" gar nicht vorstellbar. Auch wenn ich die musikdramatische Abteilung weglasse, so genannte Lieblingsstellen ergeben sich für mich allenfalls aus einer genauen Kenntnis des gesamten Werkes. Sie sind auch von der Interpretation abhägig. Und man muss sie selbst finden, wie Du es mit Deinen Beispiel der 4. Sinfonie von Prokofiev deutlich machst. Ich gaube nicht daran, dass man aus diesen herausgelösten Momenten eine Annähertung ans Ganze entwickeln kann. Niemals gefällt allen das gleiche.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • finde ich, dass man Prokofiev, Hindemith oder Martinu (Nordgren kenne ich nur dem Name nach) nicht wirklich nahe kommen kann, ohne die Opern bzw. Ballette zu berücksitigen. Für mich ist beispielsweise Hindemith ohne den "Mathis" gar nicht vorstellbar. A


    Lieber Rheingold, den anderen Antworte ich später, wenn ich mir die entsprechenden Stellen in Ruhe angehört habe, den Mathis höre ich sehr oft und sehr gerne, allerdings in der orchestralen Fassung. Und ich muss dir widersprechen, ich bin überzeugt davon, dass man auch z.B. Hindemith nahe kommen kann, wenn man seine Opern etc.. nicht mag und nicht hört. Ich sehe zumindest keinen Grund der dagegen sprechen sollte. Er hat ja jede Menge herrliche Instrumentalmusik geschrieben.


    Niemals gefällt allen das gleiche.


    Da hast du mich falsch verstanden, oder ich mich falsch ausgedrückt ;) Es geht nicht darum, dass wir alle die gleichen Stellen toll finden. Es geht darum, dass ich jetzt z.B. beim intensiven Hören auch auf JosephsLieblingsstelle auffällt, die mir vorher gar nicht aufgefallen wäre. Hätte er das nicht geschrieben, hätte ich vielleicht nie an dieser Stelle so genau hingehört und nie gemerkt, dass dort ein xylophon gespielt wird. Auch wenn ich etwas ganz anderes assoziiere als Joseph, ist es doch eine wertvolle Entdeckung für mich und hilft mir, mich mit der Musik auseinander zu setzen.


    Ich hoffe, jetzt ist klarer geworden was mir vorschwebt und Sinn des ganzen sein soll?!
    Lg, Michael

  • . Viele dürften bereits bei Prokofjew ihre Probleme haben, Lieblingsstellen zu benennen ...


    Hallo Joseph, das ist mir bewusst, aber vielleicht ist es ja für den einen oder anderen eine Anregung.... und auf alle Fälle ist es für mich eine Anregung. Schlieslich muss zumindest ich in regelmäßigen Abständen hier was schreiben :)


    Jetzt aber zu deiner Lieblingsstelle. Nachdem du mich drauf aufmerksam gemacht hast ist sie mir sehr präsent. Wobei ich besonders im Finalsatz eine andere Assoziation habe, die Töne auf dem kindlichen Glockenspiel, dieser aushallende Schluss, dass ist schon ein bisschen gruselig. Aber es gefällt mir sehr gut und wertet die 7. noch mal auf. Ich werde mich sicherlich noch intensiver damit befassen in der nächsten Zeit. Und die Stelle kann man auch fröhlich vor sich hin pfeifen, am Sonntagmorgen ^^
    LG, Michael

  • Astrologenthemas aus Rimski-Korsakows Oper "Der goldene Hahn" (1909) am Ende des Kopf- und Finalsatzes, das wie eine Erinnerung an eine unbeschwerte Jugendzeit anmutet.


    Hatte ich noch vergessen zu erwähnen, im ersten Satz, die Einleitung zu dem Astrologenthema, finde ich übrigens auch sehr schön. Das erinnert mich immer an Winnetou Filme und grüne Wiesen und Täler, also eine perdekte Einleitung zu den Gedanken an eine unbeschwerte Jugend.

  • Lieber Friese,


    von deinen genannten Komponisten könnte man jede Menge Lieblingsstellen benennen, was den Thread sprengen würde.
    Deashalb nenne ich in den nächsten Threads Werke mit unendlichen Lieblingsstellen, die Du warscheinlich noch nicht kennst.
    - zwei fallen mir sofort ein -


    Prokofieff - Romeo und Julia-Ballett halte ich für eines der besten Ballettmusiken überhaupt. Das hochmusikalische Ballett ist voll gespickt mit Ohrwürmern und Lieblings-Sätzen und Lieblingsstellen. Die Tonsprache des 20.Jhd liegt genau auf meiner Wellenlänge = ein "teleton-Werk" der 1.Klasse.


    Ich habe die ausgezeichneten GA mit Maazel / Cleveland Orchestra (Decca) und Ashkenazy / Royal PO (Decca) - die Aufnahme mit Ozawa / Boston SO (DG) war auch nicht übel, mir aber letztendlich zu weich; die habe ich wieder abgesetzt.
    :thumbup: Einen ausgezeichneten Querschnitt als grosse Suite liefert Solti / Chicago SO (Decca). Der Vorteil ist, dass man das gerne ganz durchhört (ohne nach bestimmten Sätzen suchen zu müssen), weil genau die richtigen Sätze von Solti ausgewählt wurden.



    Decca, 1982, DDD


    :!: Für Dich ist die tolle Ashkenazy-GA das Richtige = :) die ist von 2003 !


    - das ist die alte Ausgabe - neues Cover =
    Decca, 2003, DDD



    *** Meine absolute Lieblingsstelle ist der Anfang vom 2.Akt Tybalt kämpft mit Mercutio; diese geniale Stelle wiederholt sich noch einmal in der Einleitung zum 3.Akt. Dieser ist auch der Anfang in der R u J-Suite Nr.2. Prokofieff bedient sich hier atonaler Klänge mit unglaublicher Wirkung und Effekt. :hail:
    *** Eine weiter "Lieblingsstelle" (neben vielen Weitern) ist der ganze Satz Tanz der Ritter aus dem 1.Akt.

    Die Orchestersuiten Nr.1 und 2 sind ja unnnötig, weil ich mit 2 GA und der grossen Suite von Solti, die Nr.1 und 2 beeinhaltet voll eingedeckt bin.
    Aber die Suite Nr.2 hatte ich früher als Erstkontakt, der mich absolut umgehauen hatte, mit Maazel auf LP (Heliodor = ;) da werden alte LP-Herzen hellhörig) und mit Mrawinsky in meiner 10CD-Mrawinsky-Box (Brillant).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieblingstellen:
    Prokofieff: 2. Klavierkonzert, eigentlich das ganze Werk. Besonders der Anfang, dann das grandiose Solo der Kadenz/Durchführung, im Finale besonders das lyrische "Wiegenlied"-Seitenthema
    1. Violinkonzert, Anfang und der brillante 2. Satz, aber beide Violinkonzerte gefallen mir insgesamt sehr gut. Auch die anderen Klavierkonzerte, ohne dass ich besondere Stellen hervorheben könnte, so gut habe ich die nicht im Kopf.


    Das ist das Problem - ich müsste auch ganze Werke nennen.

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  • Mit Lieblingsstellen bei Martinu wird es schwierig, denn die Sinfonien Nr.1 -6, die ja nur aus einer kurzen Lebenphase Martinus entsprangen, die Klavierkonzerte Nr.1-5 (sehr hörenswert !!!), die zahlreichen sinfonischen Dichtungen/Rhapsodien/Orchesterwerke, die Sinfonietta´s, sowie die zahlreichen Konzerte für diverse Soloinstrumente habe ich bezüglich besonders auffallenden Lieblingstellen nicht so präsent.


    :angel: Mein Lieblingswerk, das Beste von Martinu und eines der besten Orchesterwerke des 20.Jhd bleibt für mich sein
    Doppelkonzert für Klavier, Pauken und 2 Streichorchester.
    Du kennst es !
    Mit den Lieblingsstellen darin ist es ganz einfach: ;) Alle Paukenstellen, die saftig enthalten sind !


    Da ich das tolle Doppelkonzert in mehreren Aufnahmen zum Vergleich sammle (nicht alle), bilde ich heute die Mackerras-Aufnahme ab, die mir noch fehlte ( :jubel: heute war sie bei den Medimöpsen günstig):



    Supraphon, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Bei Hindemith gibt es massig Lieblingsstellen und Lieblingssätze.


    zu einem meiner Hindemith-Lieblingswerke gehören die
    Sinfonischen Metharmorphosen über Themen von C M Weber. Die rhythmische Kraft, die in diesen 4 Sätzen steckt, ist genau meine Musik.
    *** Der 2.Satz Turandot Scherzo hat es mir absolut angetan. Das Themenmaterial beider Hauptthemen dient mir sehr gerne als Improvisationsgrundlage am Klavier. Eben diese Ohrwurmthemen sind alleweg meine Favoriten. Die Lieblingsstellen sind dann die, wenn das 2.HT kommt, die Pauken solistisch einsetzen (bei 4:40 in der Bernstein-Aufnahme).


    *** Die Konzertmusik op.50 ist als Ganzes ebenfalls ein "Lieblingshammer"; und bei der Mathis-Sinfonie ist es das packende Finale, wo mit zahlreichem Schlagwerk gefetzt wird - Whow !


    :angel: Ich bilde hier die IMO beste Hindemith aller Zeiten ab - mehr Emotion, mehr Biss, mehr Sidehitze geht nicht:
    ;):D Da kannste mit Deinem 21.Jhd einpacken ... :pfeif:



    DG, 1989, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Kurzstueckmeister,


    Ganze Werke nützen mir halt nicht wirklich etwas. Damit komme ich ja nicht vorwärts. Jihannes hat es beim Klavierkonzert immerhin doch klar eingegrenzt.


    Lg, Michael

  • Hallo Wolfgang,


    Wow, da hast du mir ja ganz schön was zu hören aufgegeben. Ich sage mal vielen Dank und habe beschlossen, mir mal den Ashkenazy von 2003 zu holen. Das ist dann tatsächlich die erste CD die ich von ihm habe :untertauch:


    Bei Martinu wird in zwei Wochen noch eine alternativ Version des Doppelkonzertes bei mir landen und ich bin tatsächlich sehr gespannt, weil ich das ja auch sehr gerne Höre, wenn auch bisher in einer ganz anderen Ausgabe als du. ;)


    Matis der Maler kommt am Freitag von Paavo Järvi raus. Ich bin schon gespannt.


    Es wird aber alles ein bisschen dauern, bis ich konkretere Rückmeldungen zu den Lieblingsstellen und meinen Lieblingsstellen gebe. Dazu muss ich sehr intensiv hören und das geht einfach nicht jeden Abend gleich gut. Und ich will mir ja ganz bewusst Zeit lassen mit diesem Thread. Er soll mir Spaß machen und mich nicht stressen, deswegen habe ich ihn gedanklich als Langzeitthread konzipiert :D


    Ich freue mich aber scho drauf, das alles nachzuhören.


    LG, Michael

  • Lieblingstellen:
    Prokofieff: 2. Klavierkonzert, eigentlich das ganze Werk. Besonders der Anfang, dann das grandiose Solo der Kadenz/Durchführung, im Finale besonders das lyrische "Wiegenlied"-Seitenthema


    Hallo Johannes, vom Anfang mag ich ja besonders die Stelle, wo der Anfang, der ja eher zurück genommen gespielt wird, zum ersten Mal aufgelöst wird und Klavier und Orchester gemeinsam halbwegs in die vollen gehen. Wobei ich mich nicht entscheiden kann, ob es mir besser gefällt, wenn das Klavier deutlich zu hören ist, an diese Stelle oder das Orchester seine Zurückhaltung aufgibt und mal kurzzeitig, das Klavier übertönt. Beides hat was.


    Und natürlich das Wiegenlied-Seitenthema gefällt mir auch sehr gut.


    Eine Aufnahme die mir gut gefällt, ist diese
    AD 2015

  • Mathis der Maler, die Sinfonie von Hindemith, kann mich ja eh begeistern. Ich höre sie ja besonders gerne Sonntag morgens. Warum auch immer. :D


    Eine meiner Lieblingsstellen daraus, findet man im dritten Satz, kurz vor der Mitte. Die Stellen mit den flirrenden, kaum wahrnehmbaren Streichern. Toll, Gänsehautstellen, besonders, wenn dann später wieder alle Streicher mit einsteigen.


    Eine in meinen Augen, wirklich schöne Einspielung ist die vom NDR Sinfonieorchester mit Christoph Eschenbach. Er schafft es irgendwie auch den Sakralen Tonfall der Musik zu betonen. Was ich ganz passend finde.


  • Auf Deiner Eschenbach - CD sehe ich auch die Sinfonie in Es.
    Ein absolut tolles Werk und im 1.Satz die Musik für teleton par Excellance. Ich fühle mich da direkt in einen wilden Westernfilm versetzt (auch wenn das damit gar nichts zu tun hat). Der Satz ist übersäht mit Lieblingsstellen - besonders wenn die Blechbläser virtuos auftrumpfen - Gänsehaut pur !


    Die wohl "geilste" (auch wenn ich das Wort gar nicht mag .. aber es passt hier) Aufnahme ist die mit Bernstein / New Yorker PH:
    - klangteschnisch ebenfalls eine Wucht -

    SONY, 1961-1968, ADD

    Auch das restliche Programm (Weber-Metharmorphosen und Konzertmusik op.50) ist unter Bernstein referenzwürdig.
    Die DG-CD mit Mathis und diese SONY-CD halte ich für die beiden besten Hindemith-CD´s auf dem gesamten Klassik-CD-Markt.



    :?: Wie würdst Du deine Eschenbach-CD bei der Sinfonie in Es einstufen ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Teleton,


    Ich muss zugeben, die Sinfonie in Es hat bei mir ein Schattendasein geführt. Das ist halt die Kehrseite des Downloads, man hört nicht mehr ganze Alben/CDs durch sondern nur noch einzelne Werke.


    Ich habe sie mir aber gerade mal bewusst angehört und muss sagen, dein Westernvergleich ist sehr passend. Besonders beim Kopfsatz. Der ist schon sehr wild, aber trotzdem bleibt es bei Eschenbach kontrolliert. Man merkt immer, dass er die Zügel in der Hand hat. Zum Ende hin erinnert mich das ganze an einen Hexensabath. Sehr beeindruckend finde ich auch den ruhigen zweiten Satz. Er ist einfach sehr intensiv.


    Ich habe jetzt mal kurz in die youtube Aufnahme von Bernstein reingehört. Das ist anders. Ich weiß nicht so recht wie ich es ausdrücken soll, aber bei Eschenbach ist es gedrängter und wohl ein kleines bisschen langsamer. Aber ich würde die Eschenbach Aufnahme vorziehen, weil sie moderner klingt. Beim Hören hat sich mir der Vergleich von einem Western in Schwarzweiß und einem in Farbe aufgedrängt. Ich glaube aber auch, dass du die Bernstein Aufnahme vorziehen würdest. So, ich hoffe, du kannst damit schon was anfangen. :)

  • Pehr Henrik Nordgren (geb. 1944), ist einer meiner Lieblingskomponisten, von daher müssen hier natürlich auch Lieblingsstellen von ihm auftauchen. 24 oder 25 seiner Werke sind vom Ostbottnisches Kammerorchester Uraufgeführt worden und ich vermute mal, es wird kaum einen international anerkannten Komponisten geben, der mehr Musik für Streichorchester geschrieben hat. Von daher möchte ich auch hieor, mit der Sinfonie für Streicher Op. 43 anfangen.

    Die Streichersinfonie besteht aus fünf Sätzen, die mit 1. Andantino, 2. Con Moto, 3. Espressivo 4. Intermezzo und 5. Adagio überschrieben sind.
    Die Sinfonie entstannd 1978. Wobei das Adagio-Finale zuerst entstand und wohl von Shostakovich inspiriert ist.

    Meine Lieblingsstelle ist der dritte Satz, dass Espressivo. Und ganz speziell das einsetzende Cello, dass eine dramatische Tonfolge spielt und wiederholt. Herrlich. Bei der Gitarre würde man sagen, ein "geiler Riff", der am Ende auch noch mal von der Geige aufgegriffen wird und damit den Satz ausklingen läßt.

    https://www.google.de/url?sa=t…Vaw1K08V1XDSFeJrXAacowoOg

    Für alle die sich direkt ein Bild machen wollen, oben einmal ein Youtube-Link.


    Ich habe diese Aufnahme:

    Mit dem Ostbottnischen Kammerorchester unter Juha Kangas.

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  • Ich komme jetzt mit Einzelwerken und beginne mit Prokofiev: die Toccata op. 11. Kennengelernt habe ich die in einer Transkription für Orgel (auf dieser CD mit dem Organisten Thomas Trotter zu finden:
    .


    Aber geschrieben ist das Stück für Klavier und eine beliebte Zugabe. Der französische Pianist Samson Francois brachte das Stück in den 1950er Jahren als 45 rpm-Single auf den Markt, und das ist auch die Aufnahme, die ich von dem Werk empfehlen würde (mono, aber gut anhörbar)
    Da die verfügbaren CD-Ausgaben ein Vermöghen kosten, hier ein mp3-download (mit der Toccata op. 7 von Schumann, der seinerzeitigen Single-Rückseite).



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieblingstelle Nr. 2 bei Prokofiev ist im 3. Klavierkonzert. Eigentlich das ganze, ein herrliches Werk. Der dritte Satz indes hat es in sich. Nr 2 ist ein wunderbar ruhiger Variationenesatz, Nr. legt an Tempo und Temprament kräftig zu. Ich bleibe auch hier bei Samson Francois, der das Werk zweimal eingespielt hat, einmal (mono) unter André Cluytens und später (stereo) unter Constantin Silvestri. Beide Aufnahmen sind in dieser längst vergriffenen Box zu finden, die auch weitere Prokofiev Aufnahmen von Samson Francois enthält:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Und nochmal Prokofieff: unter der op. Nr. 65 hat er eine kleine Suite veröffentlicht, die den Titel "Ein Sommertag" trägt. Weder bei amazon noch bei jpc waren bezahlbare Aufnahmen des Werkes zu finden, es scheint im Gesamtwerk Prokofieffs ein Schattendasein zu führen. Geschrieben ist es, wie Peter und der Wolf, für Kinder. Mein Lieblingstelle daraus: der Abend. Und hier ein yt-Filmchen mit dem gesamten Werk:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich wechsle zu Martinu. Auch hier das gleiche Bild wie bei Prokofiev: wenn diue geforderten Preise tatsächlich zu erzielen wären könnte ich meine CD-Sammlung in ein hübsches Sümmchen umwandeln. Unglaublich. Also greife ich zu der bereits genannten CD mit Charles Mackeras, die auch die "Fresken des Piero della Francesca" enthält. Hier ist es das erste Fresko, das mich besonders fasziniert:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Thomas,


    die CD mit den Fresques hatte ich mir im Januar wegen einer weiteren Aufnahme des Doppelkonzertes gekauft. Mackerras hat mich in seiner zurückhaltenden Art (besonders beim Soloinstrument Pauken) etwas enttäuscht hat.
    :thumbup: Ganz im Gegenteil die Aufnahme der sinfonischen Dichtung Les Fresques, die durch diese Mackerras-Aufnahme noch einmal in meiner Gunst deutlich gestiegen ist.
    Ich habe zwei Aufnahmen mit Oskar Trhik / Slovak PH (Campion, 1991) und James Conlon / Orchestre National de France (ERATO, 1988), die gewiss nicht schlecht sind, aber was Mackerras an Atmosphäre und Detailreichtum zupackend und mit Biss offenbart übertrifft alles vorher gehörte.


    Ja, der 1.Satz hat seine Momente. Mit der Benennung einer Lieblingsstelle (die hier gefragt ist) wird es da schon schwierig ... es ist der ganze Satz. Aber auch Fresque 3 (Poco Allegro) hat spannende und zupackende Momente und hier lässt Mackerras die Pauken auch entsprechend sprechen, die bei den Anderen einfach untergehen.
    Ich bin jetzt kein Liebhaber dieser Fresken als Bild (= Renissance 1453-1464) - da reizen mich andere Bilder in der Romantik mehr)), doch wie er diese vertont hat ist Klasse.


    Les Fresques ist ein Meisterwerk, das allgemein viel zu wenig Beachtung findet ... :!: Dank TAMINO wird mal wieder darauf aufmerksam gemacht.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Thomas,


    Vielen Dank für deine Lieblingstellen. Es ist spannend für mich, weil da ja das eine oder andere völlig unbekannte für mich dabei ist. Das dritte Klavierkonzert finde ich aber auch toll. Und werde mir die einzelnen Sätze noch mal ganz konzentriert anhören. Wobei ich auch das fünfte toll finde, auch wenn das in der allgemeinen Wahrnehmung manchmal hinter dem zweiten zurück bleibt.

  • Hallo Teleton,


    Jetzt habe ich mir endlich Romeo und Julia von Prokofjew geholt. Ich habe lange überlegt, ob ich die von dir vorgeschlagene Ausgabe nehme, habe mich aber doch für die Ballett Suite mit Andrew Litton und dem Bergen Philharmonischen Orchester entschieden. Ganz pragmatisch, weil es nur eine CD ist. Bei Ashkenazy sind es zwei. Er spielt ja das ganze Ballett durch. Und ich war doch recht misstrauisch ob es mir überhaupt gefällt. Immerhin ist es ein Ballett. Und das steht nicht sehr hoch auf meiner Beliebtheitsskala. 8-)


    Litton hat die einzelnen Teile so angeordnet wie sie auch im Ballett vorkommen. Prokofjew hatte sie ja in seiner Suite anders zusammengefasst. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen. Aber, ich habe zwar erst einmal reingehört, muss aber sagen, ich bin positiv überrascht. Da waren viele Teile drin, wo ich gedacht habe "wow".


    Da ich mir zeitgleich noch ein Ballett von Martinu gekauft habe, werde ich wohl die nächste Zeit viel Ballett Musik hören. Dass hätte ich auch nie gedacht. :rolleyes:

  • Ein Lieblingssatz: Der erste Satz von Paul Hindemiths Kammersinfonie Nr. 1, "Sehr schnell und wild".
    Der Hörschnipsel macht Lust auf mehr.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo Moderator,


    Das ist richtig. Ich hatte mir die Hörschnipsel auch mal angehört. Sie machen wirklich Lust auf mehr, so dass ich sogar schon überlegt habe, ob ich meine "ich kaufe nur CDs ab 2000" kurzzeitig untreu werden soll, bin aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. :)

  • Warum erst CDs mit Aufnahmedatum nach 2000 in die Sammlung aufnehmen? Da gehen dir wesentliche Aufnahmen durch die Latten. Diese willkürlich gesetzte Grenze schliesst dich aus und dient nicht der Horizonterweiterung. Viele ältere Einspielungen sind interpretatorisch wie aufnahmetechnisch besser. Und günstiger preislich können sie auch sein. ;)

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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