Deep Purple - Concerto for group and orchestra

  • Am 24. September 1969 wurde ein Stück uraufgeführt, das als erstes Stück überhaupt eine Rockband und ein komplettes Orchester kombinierte. Entsprechend hieß das Stück: Concerto for group and orchestra, war komponiert von John Lord, dem Organisten der Rockband Deep Purple und wurde aufgeführt von Deep Purple und dem Royal Philharmonic Orchestra, das von Malcom Arnold dirigiert wurde.


    Das Stück wurde 1970 zum zweitenmal aufgeführt, und zwar in Los Angeles - nach der Aufführung waren die Noten weg!!! Unglaublich, aber wahr.


    aus Wikipedia:
    On 25 and 26 September 1999, thirty years after its initial performance, the Concerto was again performed in front of a live audience in the Royal Albert Hall. To make this performance possible, a new score was created by Marco de Goeij by listening to the recording and watching the video of the 1969 performance.


    Und hier ist das Video der 1969 performance:


  • Hallo m-müller,


    mich wundert, dass Dir noch keiner gentwortet hat, denn so unbekannt sind die sachen dioch nicht ?
    Wenn ich mir deine anderen Beiträge über Jon Lord ansehe, dann scheinst Du ja ein richtiger Fan zu sein.
    Ich sage dazu: Solange bei Jon Lord kein Gesang zu hören ist, dann empfinde ich das ja noch alles als OK. Aber sobald der Rockgesang einsetzt muss ich abschalten .... uuuuaaaahhhh ....


    Die Idee Rock und Symphony-Orchestra zu kombinieren fand ich damals richtig gut. Die LP hatte ich damals von einem Freund zum aufnehmen auf Tonband ausgeliehen.
    Ich habe gerade in meiner alten Tonbandliste von den 70er-Anfang 80er-Jahren nachgesehen (die TB habe ich noch im Keller) - da habe ich die TB-Nr mit dem LP-Mitschnitt dieser LP Deep Purple - Concerto for group and orchestra gefunden.


    - hier die CD mit gleichem Cover -

    Harvest (EMI), 1970


    Vom Ergebnis hatte ich mir damals (und bis heute) etwas mehr versprochen ( ;) na ja ich bin nicht der FAN) und fand die Orchestration etwas leihenhaft, obwohl Arnold sich alle Mühe gab das Beste raus zu holen.
    Aber sonst habe ich es mir ganz gerne mal angehört ... :) ich muss demnächst mal reinhören, was nicht einfach ist, :D weil das TB nur noch in liegendem Zustrand ohne Gleichlaufschwankungen läuft.
    Auch wenn der Vergleich hinkt, aber Liebermanns - Concerto for Jazz-Band und Symphony Orchestra (1954) und auch Harold Brubecks - Dialoge für Jazz-Combo und Orchester finde ich deutlich ansprechender umgesetzt.



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    Wenig später 1975 folgte ein weiteres Projekt in der Art Cross-Over von Jon Lord, das ich auf gleichem TB vorfinde:
    Sarabande - Suite für Rock-Band und Orchester (1975)


    51AxMzU3FLL.jpg
    Deep Purple records, 1975


    Nach barockem Schema werden 6 Sätzen (Fantasia - Sarabande - Aria - Giuge - Bourée - Finale) abgespult. Es spielt die Philharmonia Hungarica unter dem damaligen deutschen "Rocker" Eberhard Schoener, der sich damals mit Musik in der Richtung einen Namen machte.
    Das Ergebnis finde ich allerdings teils etwas langatmig und hat mich damals weniger überzeugt, als das og. Concerto ... ganz nett eben ... aber nichts, was mich nun total vom Hocker haut.
    Ich habe mich jedenfalls nie durchringen können mir die beiden "Jon Lord-Werke" auf CD zuzulegen ...


    :?: Kennst Du / Ihr (andere Mitleser, die etwas dazu sagen möchten) Sarabande ?





    *** Auch hier möchte ich noch ein weiteres Cross-Over-Stück benennen, dessen Vergleich zu den beiden genannten Jon Lord-Rock-Symphonic-Pieces ebenfalls hinkt, das ich aber mega ungleich besser finde und von dem ich bereits mehrfach bei Tamino berichtete: Sogar meine Frau (die sonst fast alles zu "powermässig-modern" empfindet, was ich höre) ist ein Fan =
    :thumbsup: William Russo: Drei Stücke für Blues-Band und Sinfonieorchester (1970)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Einspruch euer Ehren,


    Schon 1967 haben die Moody Blues ein Album mit Orchester aufgenommen - "Days of Future passed" . Mit dem berühmten Nights in white Satin......Von Procul Harum gibt es auch eine ( Live) Aufnahme mit Orchester und Chor aber das war 1971 ....Übrigends hat deren Keyborder Gary Brooker vor einem Live Konzert auf dem Flügel zur Einstimmung nur Bach gespielt ( mein Klavierstimmer hatte ehrfurchtsvoll gewartet bevor er zum Flügel ging...)
    Ich schätze übrigends John Lord sehr - seine CD " Pictured Within " höre ich öfters.


    Kalli

  • Einspruch euer Ehren,


    Schon 1967 haben die Moody Blues ein Album mit Orchester aufgenommen - "Days of Future passed" . Mit dem berühmten Nights in white Satin......Von Procul Harum gibt es auch eine ( Live) Aufnahme mit Orchester und Chor aber das war später....


    Kalli

    Stimmt alles!
    Nights in white Satin, https://www.youtube.com/watch?v=88uv7S9Bz9U
    seinerzeit ein Riesenhit :thumbsup: . Höre ich heute noch gern, wenn er mal spontan im Autoradio kommt.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Kalli, Chrissy,


    Ihr habt natürlich insofern recht, als es schon vor dem "Concerto" Versuche gegeben hat, klassische Instrumente in den Pop-Sound mit einzubauen, aber das blieb doch immer Pop. Das Concerto war aber vom Verständnis John Lords ein Stück, das sowohl dem Pop als auch der Klassik angehörte. Und Ritchie Blackmore, der Gitarrist der Deep Purple, mochte es deshalb auch nicht.


    Hallo teleton,
    ich bin ein Fan des frühen John Lord, oder sagen wir, der frühen Deep Purple - nach Smoke on the water haben sie eigentlich nicht mehr viel gemacht, das mir gefallen hat. Die Sarabande habe ich früher ein paarmal gehört, ich finde aber das Concerto wesentlich besser. Die Sarabande ist in weiten Teilen zu "smooth", man könnte auch sagen: einfallsarm.


    Hinsichtlich Gesang bin ich allerdings anderer Meinung als Du, auch wenn ich Deine Ansicht verstehen kann. Der Sänger ist Ian Gillan, und er kam früher unglaublich hoch, was sich zum Teil recht gewöhnungsbedürftig anhört. M.E. ist er aber einer der besten Sänger der Popgeschichte, er hat z.B. den Original-Jesus in Llody-Webbers Jesus Christ Superstar gesungen, eine ganz vorzügliche Leistung. Auch bei Child in time, Speed King etc. beweist er seine außergewöhnliche Klasse.

  • Hallo Kalli, Chrissy,


    Ihr habt natürlich insofern recht, als es schon vor dem "Concerto" Versuche gegeben hat, klassische Instrumente in den Pop-Sound mit einzubauen,
    aber das blieb doch immer Pop.

    Hallo, Michael
    Du hast natürlich recht, auch mit dem Zusatz und der Verwendung von "klassischen Instrumenten", blieb es vordergründig doch immer Pop.
    Und ich denke, für die Kürze eines solchen Songs von 3 - 4 Minuten, kann es eigentlich auch nicht anders sein.
    Ebenfalls 1967 gab es den Hit der "Beatles - All you need is love". https://www.youtube.com/watch?v=dsxtImDVMig
    Neben den üblichen Pop - Instrumenten war dieser Hit untermalt und begleitet von zwei Tenorsaxophonen, zwei Posaunen, zwei Trompeten,
    vier Violinen, zwei Celli und sogar von einem Akkordeon.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Chrissy,


    Das von mir genannte Moody Blues Album ist für mich schon ein Meilenstein, aber du hast Recht- die Titel selbst sind "Pop". Ich habe es mittlerweile als SACD ( wie alle älteren MB Aufnahmen ) . Die Songs gehen ineinander über - später wurden das bei MB Konzeptalben - ich schätze alle. Und der Decca Sound war schon zu der Zeit überragend gut.
    Das Concerto Album habe ich natürlich gleich bestellt - als John Lord "Fan" bin ich für diese Info sehr dankbar .
    Nebenbei "Yesterday" wird ja nur von einem Streichquartett begleitet......


    Schönen Abend noch.


    Kalli

  • Wenn man etwas sucht, wird man auch fündig. Es gibt auf jeden Fall noch zweite Einspielung von Jon Lords Konzert. Sie fand in den Niederlanden statt, am 1. April 2023. Klanglich erkennt man viel mehr als auf der doch schon etwas historischen Aufnahme aus der Royal Albert Hall. Die Qualität des Orchesters ist sicher diskutabel .... :(


  • Ich habe mir das mal auzugsweise angeschaut, obwohl es überhaupt nicht meine Welt ist. Zum ersten hätte in wesentlich besseres Orchester der Sache natürlich gut getan. Zum zweiten war ich enttäuscht über das weitläufige Nebeneinander von Rockband und Orchester, da hätte ich mehr Verzahnung erwartet. Vieles von den Rockparts scheint mir ein bisschen eitle(?) Selbstdarstellung zu sein bzw. aus Floskeln zu bestehen, die man eh kennt (in der Popularmusik wird das aber wahrscheinlich weniger als Makel angesehen). Klarer Fall von: Da hätte ich irgendwie mehr erwartet, aber danke für die Horizonterweiterung!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Zum zweiten war ich enttäuscht über das weitläufige Nebeneinander von Rockband und Orchester, da hätte ich mehr Verzahnung erwartet.

    Das finde ich auch eine wesentliche Schwachstelle des Werkes. Arnold spricht zwar am Anfang von Improvisation, aber ich erkenne kaum, was die Improvisation (also der Rock-Teil) mit dem Orchesterpart zu tun hat. Da finde ich solche Bearbeitungen wie die von Emerson mit Nice oder die von Loussier viel unterhaltsamer.

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  • Sorry, aber ich halte das nicht 50 min. durch - nach 5 min. musste ich ausschalten. Sehen wir mal davon ab, dass das Orchester fürchterlich klingt - die Komposition macht es nicht besser. Man merkt einfach, dass Jon Lord von orchestraler Komposition nicht sonderlich viel versteht. Es gibt so viel gute Musik auf der Welt, da muss ich das nicht in voller Länge hören... :untertauch:


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Jon Lord und Jon Leifs mit seinem Klingonen-Geklonker, das wäre vielleicht eine interessante Kooperation gewesen - und dann noch ein Gastauftritt von Knorkator.


    Ist das schon „Lästerecke“?

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Ist das schon „Lästerecke“?

    :) Für solche "unverarbeitete" Musik gibt es kaum was angemesseneres als die totale Lästerecke.

    Ich hatte ja schon in Beitrag 2 von dem Concerto berichtet, weil ich dies damals von einem Freund auf LP hatte .. aber nie für erstrebenswert hielt es später auch auf CD zu besitzen.


    Ich werde mir mal die Neuauflage vom April 2021 anhören, die astewes in Beitrag 8 bekannt gab. Bezweifele aber, ab ich das ganz Machwerk durchhalten werde ... bestimmt nicht wenn die dann auch noch mit Gesang einsetzen ... für meine Ohren der Horror !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich auch nichts,

    aber diese hier mag ich sehr

    Warscheinlich auch mit Gesang ... wenn diese Typen singen ist das für mich der absolute Grauss.


    Ein anderes Beispiel:

    Allan Parsons Projekt ist bekannt für highendige Soundqualität.

    Davon hatte ich früher auf MiniDisc ein paar gute Instrumentalstücke aufgenommen. Nun hatte ich mir kürzlich die BluRay Live in Colombia (2016) zugelegt. =O Ich war geschockt ... da sind gerade mal zwei Intrumentalstücke drauf und beim Rest fängt der Typ auch noch an zu singen, was schonmal furchtbar war. Dann setzt der auch noch einen drauf und hat so einen Kitschsänger (P.J.Olsson u.a. Kanonen) dabei. Das setzte dem Projekt die Krone auf .... selten so einen "Hypermist mit Kitsch hoch drei" gehört.

    Aber diese BluRay ist bereits an Einen, der sowas ab kann, vergeben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ja,


    da wird , auch, gesungen. Aber auch von gut klingenden Damen, Lord selbst singt ruhig, durchaus klangschön. Gebrüllt wird nicht.


    Kalli