MEYERBEER, Giacomo: JEPHTAS GELÜBDE

  • Giacomo Meyerbeer ( 1791 – 1864 )

    Jephtas Gelübde


    Oper in drei Akten
    Libretto: Aloys Schreiber
    Originalsprache: deutsch


    Uraufführung: München 1812


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Jephta, Bass
    Sulima, seine Tochter, Sopran
    Tirza, ihre Freundin, Sopran
    Assmaveth, ein Krieger, Sulimas Geliebter, Tenor
    Abdon, ein Stammesfürst, Tenor
    Der Hohepriester, Bass
    Drei Boten, Tenor, Tenor, Bass
    Gefährtinnen Sulimas, Priester, Stammesfürsten, Krieger, Winzerinnen und Winzer, Volk


    Ort und Zeit der Handlung: Bei Maspha in Isreal in biblischer Vorzeit


    INHALTSANGABE


    ERSTERAKT
    1. Bild: Jephtas Weingarten
    Winzerinnen und Winzer mit gefüllten Körben sowie Tirza singen ein Lied vom fröhlichen Leben. Sulima, die ihren Vater zurückerwartet, bedankt sich bei den Leuten und schickt sie ins Haus.
    Sie wird von Assmaveth überrascht. Sie tadelt ihn, da er sie erst aufsuchen sollte, wenn ihr Vater wieder zurückgekehrt sei. Nur unter seinen Augen dürfe er um ihre Hand anhalten.
    Sie werde ihm nicht antworten, ehe er sich den Respekt des Vaters, der sein Vaterland über alles liebe, im Kampf gegen die Feinde Israels errungen habe. Er verspricht, für das Vaterland zu kämpfen und sie versichert ihm, dass sie ihn liebt.
    Nachdem sie ins Haus gegangen ist, besingt Assmaveth in einer Arie sein Glück und seinen Kampfesmut. Dann geht er.
    Abdon, der Sulima ebenfalls liebt und das Gepräch belauscht hat, kommt aus seinem Versteck hervor. In einer Arie verflucht er den Rivalen, drückt seine eigene leidenschaftliche Liebe aus und schwört Rache.


    2. Bild: Vor Jephtas Haus
    Jephta kommt mit Assmaveth. Sulima und die Winzer überbringen Erntefrüchte. Dann gehen die Winzer ab. Jephta erklärt Sulima, die ihn so früh nicht erwartet hatte, dass von den Ammonitern Gefahr drohe. Gleich werden die Ältesten erscheinen, um mit ihm über die Maßnahmen zu beraten. Er wendet sich an Assmaveth, den er auffordert, am Kampf gegen die Feinde mitzuwirken. Dieser erklärt seine Bereitschaft und gesteht Jephta gleichzeitig, dass er Sulima liebe. Dieser verspricht ihm die Hand seiner Tochter, wenn er siegreich heimkehre und Sulima bekräftigt vor dem Vater noch einmal ihre Liebe. Sulima und Assmaveth gehen ins Haus.
    Die Stammesältesten und Männer und Frauen, die vor den Ammonitern geflüchtet sind, kommen und tragen Jephta die Führung der Kampftruppe an. Jephta, der vom Stamm einst verstoßen worden war, weigert sich zunächst. Auch der Stammesfürst Abdon versucht, ihn zu überreden. Der Stamm bereue, ihn verstoßen zu haben. Drei Boten eilen nacheinander herbei und berichten vom Vordringen des Feindes. Es erhebt sich ein Wehklagen. Da nimmt Jephta schließlich den Oberbefehl an. Er fällt auf die Knie und gelobt, wenn sie siegreich wären, Jehova den Ersten zum Opfer zu bringen, der ihm nach seiner Rückkehr zuhause begegnet. Ein Donnerschlag wird als Beglaubigung des Gelübdes durch Gott gedeutet. Dann ruft Jephta zum Kampf auf.


    ZWEITER AKT
    Eine andere Seite von Jephtas Haus und das Grabmal von Sulimas Mutter
    Einige Gefährtinnen Sulimas begegnen Tirza, die berichtet, dass Sulima schwermütig sei, weil es der Todestag ihrer Mutter sei und sie auch sonst schlechte Nachrichten von der Schlacht fürchte.
    Sulima kommt gedankenverloren und begibt sich an das Grab ihrer Mutter, wo sie in einer Arie ihre Trauer ausdrückt. Die Gefährtinnen versuchen vergeblich, sie zu trösten. Dann lassen sie sie mit Tirza allein.
    Abdon tritt auf. Er berichtet, dass die Schlacht siegreich verlaufen sei, gibt aber vor, dass Assmaveth gefallen sei. Auf diese Weise versucht er, sich ihr anzubiedern, doch sie weist ihn ab und Tirza unterstützt sie. Die Mädchen lassen ihn stehen und gehen zum Grab. Erneut schwört Abdon Rache, falls Assmaveth wiederkehren sollte.
    Einer der Stammesältesten kommt und sucht ihn. Er berichtet, dass der Feind durch den Mut Assmaveths besiegt worden sei. Sie gehen, um die Truppe am Tor zu empfangen.
    Assmaveth erscheint. Er dankt Jehova für die Rettung und freut sich auf die Wiederbegegnung mit der Geliebten.
    Sulima und Tirza kommen vom Grab zurück und die Geliebten fallen sich in die Arme.
    Dann kommt auch Jephta mit den Kriegern. Sulima eilt auf ihren Vater zu, doch dieser wendet sich von ihr ab, seines Gelübdes gedenkend. Er muss eingestehen, dass sie dem Tode geweiht ist. Abdon und Einige des Stammes verlangen die Erfüllung des Gelübdes. Assmaveth und die Krieger sind entschlossen, sie zu verteidigen. In einer Romanze klagt Jephta sein Leid und bittet die Anwesenden, zu gehen, bis er entschieden habe. Die beiden Gruppen wollen aufeinander losgehen. Aber die Jungfrauen hindern sie, fallen auf die Knie und flehen den Himmel an, ein Zeichen zu setzen.


    DRITTER AKT
    1. Bild: Vor dem Grabmal von Sulimas Mutter
    In einer Vision sieht Jephta noch einmal das frühere Leben mit seiner Tochter und die Qual, sie sterben sehen zu müssen, während der Chor des Volkes sich vorbereitet, die Braut für das Opfer zu schmücken. Als der Chor gegangen ist, schwankt er noch einmal: „Nein du sollst leben.“
    Assmaveth kommt und hält ihm vor, dass Sulima ihm verlobt sei und daher ihm gehöre. Jephta dürfe fremdes Eigentum nicht opfern. Das sieht Jephta als Frevel an und beschließt, die Forderung Jehovas zu erfüllen.
    Sulima kommt, als Opfer geschmückt. Sie erbittet den Segen ihres Vaters, den er ihr stammelnd erteilt. Zu Assmaveth gewandt, bittet sie ihn, sich mit ihrem Vater zu versöhnen. Dieser solle als sein Vater an die Stelle der Geliebten treten und er solle dem Vater anstelle der Tochter ein Sohn sein. Dann erklärt sie in einer Arie die Ergebenheit in ihr Schicksal.
    Tirza verkündet, dass man zum Opfer rufe. In einem Terzett drücken Sulima, Jephta und Assmaveth ihren Abschiedsschmerz aus und Sulima betont, dass sie sich gerne für das Vaterland opfere, wenn Gott es so wolle.


    2. Bild: Vor dem Tempel
    Abdon ist allein auf der Bühne. Er schwankt zwischen seinen Rachegefühlen und der Betroffenheit darüber, dass auch er einen Verlust erlitten habe.
    Die Priester und Leviten kommen, dahinter Sulima, von ihrem Vater geführt, ihre Gefährtinnen in Trauerkleidern und eine lange Prozession. Die Priester ziehen in den Tempel ein, die Tür wird verschlossen.
    Assmaveth fordert, man möge ihn zuerst töten. Abdon und einige Andere dringen auf ihn ein. Doch Jephta verhindert Blutvergießen und mahnt, den Urteilsspruch des Hohepriesters abzuwarten, worauf Ruhe eintritt.
    Da öffnet sich das Tempeltor und der Hohepriester verkündet, Jehova wolle das Opfer nicht, ihm genüge allein der Gehorsam Jephtas. Alle fallen auf die Knie und preisen Jehova.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski


    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkung:

    Die Inhaltsangabe von Meyerbeers erster Oper, die er mit 21 Jahren während seiner Studienzeit schrieb, soll die in diesem Opernführer besprochenen Werke Meyerbeers ergänzen. Ich muss in diesem Fall zugeben, dass auch ich die Musik dazu nicht kenne, da ich bisher keine Aufnahmen davon gefunden habe. Allerdings gibt es einige Abhandlungen über diese Oper, z.B. in folgendem, recht teuren Taschenbuch in englischer Sprache.




    Ich will daher hier nur noch auf die Besprechung der Uraufführung hinweisen.

    Vielleicht kann noch ein anderes Mitglied einige Angaben zu dieser Oper machen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)