calixto bieito

  • Sagitt meint:


    Vor kurzer Zeit sah ich von ihm die Butterfly in der komischen Oper Berlin. Ich hatte Gänsehaut.Das zum Psychischen. Er inscenierte käufliche Liebe, das Aufbegehren einer Frau dagegen und einen Schluss, der eher zur Lady Macbeth passt als zur Butterfly. Alle Rührseligkeit weg.
    Nach der Oper eine heftige Diskussion mit einem Butterfly-Freund und -Kenner, der diese Inscenierung unmöglich fand.
    Wenn ich darüber nach-denke, wird es mir vielleicht ähnlichgehen. So ,ich kannte das Stück wenig- die Musik riss mich nicht sonderlich mit,obwohl wirklich gut musiziert wurde- eben Hauptstadtniveau, konnte ich mich auf die Inscenierung einlassen und vom daqrgestellten Konflikt zwischen feigem Armerikaner, brutalen Zuhälter und einer diese Zustände bekämpfenden Butterfly erst einmal berührt werden. Die Ausstattung und Beleuchtung unterstützte diese Effekte.


    Erstaunlich: kein Buh aus dem Publikum,artiger Beifall im Gegenteil.


    Ein PS dazu: wenn man Bieitos Inscenierung der Entführung betrachtet,fragt man sich,ob der Regisseur immer die gleichen Einfälle hat, die er über verschiedene Opern stülpt ?

  • Lieber Sagitt,habe Bieito Inszenierungen in Hannover gesehen. Don Giovanni und Trovatore. Man sitzt gespannt, fast auf der Stuhlkante, bis zum Ende. Oper pur!!! Keine Sekunde Langeweile . Hoffentlich inszeniert er in unserer Region noch häufiger.
    Gruß Ralf-Michael

  • Das ist ja witzig, das hätte ich mich nicht getraut, einen solchen Thread zu eröffnen.


    Zwei Punkte:


    das Ende der "Butterfly" finde ich umwerfend: wie diese Frau, die sich letztendlich dafür verkauft hat, aus ihrem Elend herauszukommen, auf der Bühne steht, zitternd, fertig und den Pass in der Hand hält, allerdings jetzt mutterseelenallein, ist erschütternd und wirklich grossartig in Szene gesetzt.


    Nein, Bieito-Inszenierungen sind schon unterschiedlich - auch "Entführung" und "Butterfly" unterscheiden sich stärker, als es zuerst den Anschein hat, trotz einem ähnlichen Ambiente.


    Bieito interessiert sich für die Beziehungen der Menschen untereinander, in denen er vieles von Gewalt und Sexualität gesteuert vorfindet, das zeigt er. Aber: er ist in seiner Position ein echter Moralist, manchmal sogar fast naiv - auch das macht ihn sympathisch.

  • Liebe Opernfreunde und Opernfreundinnen,


    am 22.07.2008 gastiert die "Komische Oper Berlin" am Nationaltheater in Mannheim mit der Mozartschen "Entführung" in der Regie des Katalanen Calixto Bieito im Rahmen des dortigen "Mozartsommers".


    Vielleicht hat der eine oder die andere Lust, sich diese umstrittene Produktion anzuschauen, ohne nach Berlin (wo sie immer noch im Programm ist) fahren zu müssen.