Besucherzahl bei Orgelkonzerten

Hallo Max,
von Überangebot kann man (zumindest in unseren Breiten) nicht sprechen, denke ich. Ich glaube eher, dass die potentiellen Zuhörer schon mit dem Begriff "Orgel" an Kirche denken, einen Ort, zu dem zu gehen viele von ihnen vermutlich in ihrer Kindheit gezwungen waren - das sind sehr unangenehme Erfahrungen. Dazu kommt noch, dass die Orgelerfahrungen vieler Menschen sehr schlecht sind - was für ein Wunder in Zeiten einer Teilbereichsqualifikation etc etc; ein Bekannter von mir vetritt die Meinung, dass man nirgends so stümperhafte Musik in der Öffentlichkeit hört wie im normalen Gottesdienst einer durchschnittlichen Gemeinde (kann durchaus auch eine größere Stadt sein). Und woher sollen dann die Leute wissen, was Roth, Hakim etc aus diesen Instrumenten holen können? Kleines Beispiel aus meiner Heimatstadt: Wir haben im Heilig-Kreuz-Münster eine Klais-Orgel aus den 60ern - mit dementsprechend recht farbiger und wenig grundtöniger Disposition; jedoch sind mit etwas Spieltrieb sehr interessante Klänge möglich. Ich "durfte" dort bisher sechs Gottesdienste spielen (obgleich man allgemein der Meinung ist, dass ich nicht zu den schlechteren meiner Zunft gehöre - wie auch immer) - jedes Mal beglückwünschte man mich dann zu meinem Spiel, solche Klänge habe man in einer Orgel nicht vermutet, das sei ja toll, da habe das Singen richtig Spass gemacht etc etc. Der hauptamtliche Kirchenmusiker hat meines Wissens das A-, mindestens jedoch das B-Diplom. Und wenn dann selbst solche Leute (er war Student des am Entwurf der Orgel federführenden OSV) nichts aus ihrem Instrument holen, dann weiß ich nicht - wie soll es dann in kleineren Gemeinden mit "schlechteren" Instrumenten anders sein?
Viele Grüße