Liebe Piano-Tamions,
Als erste wirklich sinnvolle Tat im neuen Jahr möchte ich zur Diskussion über einen von mir hochverehrten französischen Meisterpianisten anregen (natürlich nur, sofern das nicht schon in einem bereits existierenden Thread getan wurde...). Es ist:
Robert Casadesus
Casadesus war ein typischer Vertreter der französischen Klavierschule, ohne sich freilich auf das französische Repertiore zu begrenzen. Von der perlenden Klarheit und der pointierten Eloquenz seines Spiels profitierten nicht nur seine mustergültigen Debussy- und Ravel-Einspielungen, sondern auch sein Mozart, sein Schumann und -es erscheint angesichts einer derart feinsinnig verschlankten Klavierkultur wie ein Widerspruch- sein Beethoven.
Als Kammermusiker hat er in perfekt harmonierender Musiziergemeinschaft mit dem Geiger Zino Francescatti und im Klavierduett mit seiner Gattin Gaby Tondokumente von gleichermaßen jugendlicher Frische und zeitloser Klassizität hinterlassen (oh je, jetzt wirds aber ein recht kitschiger Reigen der Attribute...)
Wenn ich Casadesus höre, geht für mich selbst an schmuddeligsten Regentagen eine mild leuchtende, frühligshaft erheiternde Sonne auf (und natürlich kein "vom Himmel knallender Planet", wie die Jugend der 80er zu sagen pflegte - denn dazu ist Casadesus Spiel einfach viel zu feingliedrig und schöngeistig!)
Ich glaube, mein hier angepriesener "Liebling" ist nicht mehr so recht "à la Mode", denn ich stolpere im Forum nicht allzu oft über Casadesus' Namen - Also, Casadesus-Bewunderer: Wo seid ihr?
Es wäre schade, wenn diesem wirklich unverwechslbaren Künstler an dieser Stelle nicht etwas Aufmerksankeit zu Teil würde.
Was also haltet ihr von dem bedauerlicherweise zu sehr im Schatten stehenden Robert Casadesus?
Herzliche Grüße
Daniel