Musik mitverfolgen mit (Studien-)Partitur?

  • Wer von euch macht das? Wieso macht ihr das?
    Und vor allem: Was erhofft ihr euch dabei?


    Gibt es bestimmte Stücke,wo eine Partitur unbedingt empfehlenswert wäre (z.B.Oper,Solistenkonzerte etc.)?

  • Hallo Klassikliebhaber,


    ich bin z.B. einer von denen, der so etwas macht (wenn ich genügend Zeit und Muße habe). Warum? Nun, ich bin kein Musiker und erhoffe mir so Erkenntnisse über Form, Zusammenhänge herstellen zu können. Außerdem höre ich gerne vergleichend, und da ist die Partitur oft einfach hilfreich, zu entdecken, wer wann etwas macht, nicht macht oder anders macht. Mein Gedächtnis und mein Gehör ist einfach zu schlecht, bestimmte Dinge zu entdecken...


    Gruß
    Uwe

  • Hallo Daniel,


    Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Darf man fragen,welche partituren du benutzt?


    die meisten habe ich im Klassik-Antiquariat gekauft: Eulenburg, Philharmonia Partituren, Goldmann Schott - Taschenpartituren; ansonsten hole ich mir auch schwer zu bekommende Stücke bzw. teure Partituren aus der (sehr gut bestückten) Hamburger Musikbibliothek.


    Gruß
    Uwe

  • Ich mache das natürlich nicht ständig. Aber es gibt immer wieder Stellen bei unterschiedlichen Aufnahmen des gleichen Werkes, da interessiert mich einfach, wer sozusagen recht hat. Das lässt sich eben nur mit dem Notentext feststellen. Spaß haben kann man natürlich auch mit Aufnahmen, die sich wenig um die Noten kümmern.


    Das Verständnis der Werke ist dadurch gestiegen, der Respekt vor einigen Interpreten auch, bei anderen ist er gesunken. Der Hörgenuss läuft natürlich ohne Partitur, ich schleppe auch keine Noten mit ins Konzert.


    Die Partituren sollten möglichst auf neustem Stand sein, z.B. Neue Mozart-Ausgabe oder anderer Urtext. wenn nicht, macht es aber trotzdem Spaß.


    Teilweise kaufe ich, teilweise Fernleihe, teilweise fahre ich in eine Bibliothek. Außerdem gibt es legale und illeale online-Notenarchive. Die aber meist ohne Urtext.

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  • Hallo Daniel,


    damit hier keine Mißverständnisse aufkommen: ich höre natürlich nicht ständig mit Noten, sondern nur ab und zu, wenn wirklich mal Zeit ist (früher auch mehr als heute). Und: ich gehe natürlich auch nicht ins Konzert mit einer Partitur, das ist mir denn doch zu affig :D.


    Gruß
    Uwe

  • Zitat

    Original von Uwe
    ich gehe natürlich auch nicht ins Konzert mit einer Partitur, das ist mir denn doch zu affig :D.


    Hallo Uwe!


    Wieso denn zu affig? :-)


    Wohl gemerkt, tue ich das seit Jahrzehnten nicht mehr, finde es aber sehr wohl nützlich - für Einsteiger, bei seltenen Werken, bei kritischem Herangehen usw.


    Gruß

  • Hallo peet,


    du schriebst:

    Zitat

    ...finde es aber sehr wohl nützlich - für Einsteiger, bei seltenen Werken, bei kritischem Herangehen usw.


    Natürlich finde ich es nützlich, in die Partitur zu blicken, aber im Konzert konzentriere ich mich lieber auf die Musik, auf die Musiker und den Dirigenten. Da stört mich die Partitur mehr. Aber wer's machen will, soll's natürlich machen. Das mit dem 'affig' ist mir natürlich nur so rausgerutscht :stumm:, aber das kommt wahrscheinlich auch mehr so vom Habitus, den die Leute, die mit Partituren im Konzert sitzen, so verbreiten (wollen). Aber ich will natürlich keinem auf die Füße treten, wahrscheinlich komme ich bei anderen genauso blöd daher, wenn ich mit 'ner Partitur vor dem Lautsprecher hocke :D.


    Gruß
    Uwe

  • Mit dem Habitus, Uwe, hast du bestimmt Recht: Es gibt Snobs, die es allen zeigen wollen... :rolleyes: Es ist auch manchmal lustig, wenn solche Leute massenweise in den ersten Reihen vor Augen der Orchestermusiker und des Dirigenten sitzen und ziemlich laut in ihren Noten blättern.


    Es gibt aber auch Studenten und Kritiker, die es einfach brauchen - für ihre Zwecke, und die sind nie so zahlreich in einem Konzert.


    Ich finde nichts blödes an dem Bild, wenn du vor Lautsprechern in deinem eigenen Heim mit einer Partitur Musik hörst. Es ist ein schönes Bild! :yes:


    Gruß

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  • Es fing harmlos mit Beethovens 3. Leonoren-Ouvertüre und Dvoraks 9. Sinfonie an, deren Taschenpartituren ich Anfang der 60er Jahre in der Schule zufällig entdeckte. Damit war die Neugier geweckt, Klavierauszüge genügten mir plötzlich nicht mehr, trotz aller klavieristischen Entdeckungsreisen. Alles, was in preiswerten Ausgaben an Standardrepertoire verfügbar war (vor allem Eulenburg), fand mein Interesse. Opernpartituren (zu teuer) konnte ich mir in der Musikbibliothek ausleihen. Später konnte ich es mir leisten, Mozarts Gesamtwerk, alle Wagner- und Strauss-Partituren, Verdi, Puccini u.v.a. anzuschaffen und die Sammlung in geordnetere Bahnen zu lenken.
    Und warum? Es ist für mich schlicht ein geistiges Vergnügen, Wagner, Bruckner, Mahler etc. beim heimischen Hören im Notenbild mitzulesen, weil ich in den musikalischen Verlaufsformen immer wieder was neues entdecke. Bruckner und Mahler wurden mir über die Partitur überhaupt erst wirklich zugänglich. Dies gilt um so mehr für moderne Musik, deren meist vertrackte Strukturen sich mir über eine Partitur viel leichter erschließen. Strawinskys Sacre, Hindemiths Mathis, Bergs Wozzeck, Schönbergs Klavierkonzert, Bartok, Schostakowitsch etc. "paukte" ich mit Partitur - eine Bemühung, die ich keine Minute bereue. Im übrigen bietet einem das Notenbild eine Möglichkeit, nachzuprüfen, wie eigenwillig die Herren Taktstockschwinger gelegentlich mit einem Werk umgehen.
    Z.B. die Elektra in den Player zu schieben und die Partitur aufzuschlagen, um sich dann konzentriert dieser Musik zu widmen (und dabei immer wieder vorher Überhörtes zu entdecken) - das ist ein Vergnügen, zu dem ich mich immer wieder gerne verführe. Natürlich bedarf es nicht dieses Aufwands, um sich von Musik begeistern zu lassen. Andere Wege führen auch zum Ziel. Ich aber fühle mich nach dieser anregenden Tätigkeit ausgesprochen entspannt. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß das Partiturstudium der Konzentration bei Live-Aufführungen zugute kommt. Ein einziges Mal habe ich in einem Konzert die Partitur mitgelesen, als Claudio Abbado in München die Generalprobe für einen konzertanten Parsifal abhielt. Ein Leipziger Musikstudient war, mit der Partitur bewaffnet, extra angereist, wir kamen ins Gespräch und er bot mir freundlicherweise an, an seiner Lektüre teilzuhaben. Bei einer offiziellen Aufführung würde ich auf diese "Demonstration" jedoch verzichten.
    Andere sammeln Briefmarken, alte Autos, Osterhasen oder Uhren - ich eben Partituren und leiste damit meinen Beitrag zum archaischen Jäger-und-Sammler-Syndrom der Menschheit...


    Florian

  • florian
    Später konnte ich es mir leisten, Mozarts Gesamtwerk, alle Wagner- und Strauss-Partituren, Verdi, Puccini u.v.a. anzuschaffen


    :O 8o :O ;(


    ich gebe durchschnittlich bloß 500€ pro Jahr für Notenmaterial aus, aber sowas.....

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo,


    ich werde in nächster Zeit wohl auch verstärkt in die Universitätsbibliothek fahren und dort mit Noten nach und nach meine CDs durchhören, da ich mich doch mit den Meisten zu wenig beschäftigt habe.
    Ausleihen kann ich natürlich auch, z.Zt. liegt zum Beispiel die Eulenburg-Partitur des Sibelius-Violinkonzertes oder auch das Strawinsky-Violinkonzert auf dem Schreibtisch.
    Das Studium der Noten ist wirklich sehr hilfreich, so hat es mir zuletzt auch Bartóks Klavierkonzerte entschieden näher gebracht.



    Gruß, Peter.

  • Also ich hatte zu meiner Anfangszeit der Musik (ca 1975) mir eigendlich zu jedem (mir angenehmen) Werkl die Partitur dazugekauft /gewünscht / geschenkt bekommen / geliehen.
    Mein eigen kann ich heute etwa 50 dieser kleinen gelben Büchlerin nennen.
    Während im Hintergrund die Platte lief, verfolgte ich die Noten in der Partitur.
    Das Lesen der Partitur ermöglichte mir, das Werk besser zu verstehen.
    Sprich, hörte ich es nur, erinnerte ich mich nur an ein paar Melodiefetzen. Las ich mit, hatte ich fast das halbe Stück damach im Kopf. Auch konnte ich dann die einzelnen Instrumentenstimmen besser einordnen.


    Heute lese ich so gut wie gar keine Partituren mehr.

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  • Zitat

    Wer von euch macht das? Wieso macht ihr das?
    Und vor allem: Was erhofft ihr euch dabei?


    Salut,


    es ist zwanghaft bei mir: Ich will Musik nicht nur hören, ich muss sie sehen...


    Ich erhoffe mir davon, dass ich alles um mich herum für den Augenblick vergesse.


    "Früher" borgte ich mir stets alle Partituren aus der Musikbücherei im Endenicher Schumannhaus. Heute habe ich in der Regel das, was ich für wichtig halte, darunter die Mozart-GA [NMA]. Spezielle Partituren lasse ich mir als Kopie der Handschrift schicken, da diese noch nicht im Druck erschienen sind [z.B. Kraus - aber man arbeitet auch hier an einer GA für 2006].


    :hello:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Den Anfang machten bei mir die Eulenburg-Studienpartituren großer symphonischer Werke. Die habe ich mir als Schüler und Student bei Braun-Peretti in Bonn gekauft und in dc-fix eingebunden, so dass sie heute noch ansehnlich sind.


    In jener Zeit habe ich mir auch die blauen Bände der späten Bruckner-Sinfonien, herausgegeben von der internatnionalen Brucknergesellschaft in Wien, angeschafft.
    (Fand ich damals ganz schön teuer.)


    Vor einigen Jahren kamen dann die Publikationen des New Yorker Dover-Verlags auf den Markt: Partituren alter Druckstöcke z.B. des Peters Verlags, die sehr erschwinglich waren. Dabei kamen dann alle Mozart- und Beethoven-Quartette, späte Sinfonien und Klavierkonzerte von Mozart sowie die Brandenburgischen Konzerte und die Orchestersuiten von Bach zusammen.


    Später dann noch alle Mozart-Sonaten und das Klavierwerk von Brahms als Noten von Billigverlagen in Osteuropa.


    Auch heute höre ich gerne ab und zu mit Partitur. Ich bin aber keiner, der in der Lage wäre, dabei in die Tiefen der Kompositionstechnik einzudringen. Dafür fehlt mir der musiktheoretische Hintergrund.
    Trotzdem macht es Spaß und hilft beim Verständnis.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo allerseits,


    mir ist in der näheren Vergangenheit aufgefallen, dass ich unheimlichen Spaß daran habe zu Opern die Partitur zu lesen.
    Es ist interessant das Geschehen so zu verfolgen, besonders wenn ich textlich wenig bis gar nichts mitbekomme, weil ich die Sprache nicht im Geringsten verstehe. Natürlich kann man jetzt sagen, dann nimm dir doch ein Libretto zur Hand und erfahre so den Inhalt.
    Das ist aber nicht das Gleiche, da mir persönlich die Partitur nicht nur das Geschehen via Text vermittelt (oder ich es wahrnehme), sondern auch musikalisch - normal bei der Partitur :rolleyes:
    Und auch das schätze und mag ich, dass das Gesungene (oder gespielte) auch in Notenform vor mir liegt. Ich gebe ehrlich zu, dass es mir so viel mehr Spaß macht eine Oper zu hören (oder derzeit in meinem Fall Ausschnitte).


    Denn es ist so, dass ich diese Möglichkeit nur durch den schulischen Musikunterricht habe.
    Selbst besitze ich (noch) keine Partituren.


    Auf alle Fälle bringt mir eine Partitur bisher das Genre Oper besser näher, als wenn ich mir eine Oper ohne selbige anhöre.


    Übrigens plane ich eine Anschaffung dieser 'Box':


    Sicherlich nicht heute und morgen, aber im Laufe des nächsten Jahres. Da habe ich dann alle Symphonien Dvoráks beisammen :yes:


    Ich habe sowieso vor mir einige Partituren anzuschaffen.
    Aber erst einmal bin ich glücklich, wenn ich mir ein paar CDs im Monat kaufen kann.
    Denn das wird sich im nächsten ändern.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von CRC
    Auch heute höre ich gerne ab und zu mit Partitur. Ich bin aber keiner, der in der Lage wäre, dabei in die Tiefen der Kompositionstechnik einzudringen. Dafür fehlt mir der musiktheoretische Hintergrund.
    Trotzdem macht es Spaß und hilft beim Verständnis.


    Geht mir genauso. Ich finde es spannend Musik mit der Partitur in der Hand zu hören- nur tue ich mich bisweilen etwas schwer mit dem mentalen Spagat der dafür erforderlich ist. Komplexe Kompositionen wie Bruckners Symphonien zu hören und gleichzeitig das Geschehen in den Noten zu verfolgen ist wirklich nicht ganz leicht.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Komplexe Kompositionen wie Bruckners Symphonien zu hören und gleichzeitig das Geschehen in den Noten zu verfolgen ist wirklich nicht ganz leicht.


    Kommt ganz darauf an, wie schwer man sichs macht...


    Mein Tip: die Partitur vor dem Hören einrichten -
    zuerst die Themen z.B: einer Symphonie suchen und markieren, um eine formale Gliederung des Stücks festzustellen,
    (Formanalysen muß man nicht selbst machen - gibt es zu kaufen...)


    dann verschiedene markante Einsätze markieren - nach Belieben mit verschiedenen Farben...


    und dann einfach kontrollieren, ob man alles hört, was man markiert hat, bzw. alles findet, was man hört...


    Zu glauben, daß ein Dirigent alle Zeilen einer Partitur in jedem Moment im Blick hat, wäre doch etwas naiv


    die Schwierigkeit beim Mitlesen ist meistens das Herumspringen zwischen den Zeilen, um das gerade zu hörende Melodie- oder Soloinstrument zu finden.


    als nächstes wären vielleicht die Baßinstrumente wichtig, dann irgendwann die Mittelstimmen (sofern sie nicht thematisch sind...)


    Wichtig:
    sich für kein einziges Hilfsmittel schämen, daß man einsetzt...
    und:
    sich die Sache zuerst möglichst leicht machen...(z.B: mit Kammermusik beginnen statt mit Mahler Symphonien)

    (vielleicht kann Michael Flaschberger (oder ein anderer Dirigent im Forum)genau beschreiben, wie Dirigenten ihre Partituren einrichten...)

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Hallo allerseits!


    Von Eulenburg gibt es dazu ein kleines Faltblatt mit dem Titel
    "Die Kunst des Partiturlesens - Wer liest, hört mehr"


    Dürfte bei eulenburg.de oder im Musikalienfachhandel leicht zu bekommen sein.


    Edit: Nach einmal "googeln" sehe ich: Gibt es bei Schott kostenlos solange der Vorrat reicht.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo,


    nicht so häufig höre ich Musik und verfolge sie gleichzeitig mit einer Partitur. Allerdings mache ich beides häufig unabhängig voneinander. Durch das Studium von Partituren entdecke ich vieles, was ich beim Hören nicht bemerke. Besonders melodische bzw. rhytmische Zusammenhänge erschließen sich bei jedem Studium mehr. In Prozent: Hören 75 %, Lesen 25%


    Je länger ich Partituren lese, desto mehr verbindet sich Hören und Sehen bei mir, d.h. ich höre, wenn ich lese und ich sehe, wenn ich höre, d.h. Musik wird beim Hören plastisch (klingt irgendwie blöd, ist aber so).


    Aber ich genieße es auch, in Partituren einfach so zu schmökern.


    Sehr schön finde ich die großen und preisgünstigen Ausgaben wie z.B. von Dover. Es strengt die Augen nicht so an, man hat genügend Platz zum Notizen-Machen (seit Jahren schon liegt die Ausgabe mit sämtlichen Streichquartetten Beethovens auf meinem Nachttisch).


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo,


    mir ist eben, als ich zu Dvoráks Siebter die Partitur mitverfolgt habe, aufgefallen, dass ein Werk 'schneller' vorbei ist, wenn man konzentriert die Partitur mitliest, als wenn man 'nur' hinhört.


    Ich hab das Gefühl, da vergehen 10 oder 8 Minuten für einen Satz wie im Flug.
    Hab nur ich dieses Zeitempfinden oder geht es euch beim Partiturlesen genauso?


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Nach etwa 30-jähriger Lesepause - was Partituren angeht :D - konnte ich an dem 2001-Schnäppchen (für 9,50 Euro eine gebundene Ausgabe der Matthäus-Passion) nicht vorbeigehen, habe sie aber nach kurzem Durchblättern erst mal ins Regal gestellt. Die letzten Tage nun habe ich mich getraut und einfach mal mit einer Arie angefangen und zwar meine Lieblings-Arie aus der Passion "Erbarme dich".


    Ich bin überrascht, erstens, dass es gar nicht soo schwer ist, die Noten mitzulesen. zweitens, wie unglaublich schön und intensiv das ist. Nicht nur zu hören sondern auch im Notenbild zu sehen wie sich Altstimme und Solovioline miteinander verweben - einfach großartig ist das. Ich habe mir den Einstieg aber auch dadurch erleichtert, dass ich mit grünem und gelbem Textmarker beide Stimmen markiert habe - so ging es sehr gut.


    Als nächstes werde ich mir den Eingangschor vornehmen, der allerdings mit zwei Chören und zwei Orchestern plus dann auch noch der Knabenchor schon sehr viel komplexer ist. Andererseits kann man sich notfalls ja auch am Text etwas orientieren. Wir werden sehen.


    Ich bin ganz euphorisch ob dieser zusätzlichen Dimension des Musikhörens und kann sie nur empfehlen.


    Zum Schluss noch zwei Fragen.


    1. Was ist der Unterschied zwischen einer Partitur und einer Studienpartitur?


    2. Kann mir jemand eine Partitur der Brahms-Klaviertrios empfehlen? Möglichst gebunden und trotzdem nicht so teuer.


    Mit Gruß von Carola :hello:


    P.S. wenn das so weiter geht, werden meine anderen - literarischen - Bücher bald richtig sauer werden, weil ich sie so vernachlässige...


    P.S.P.S. Mein CD-Spieler funktioniert wieder tadellos - Spontanremission!

  • Zitat

    Original von Carola


    Zum Schluss noch zwei Fragen.


    1. Was ist der Unterschied zwischen einer Partitur und eine Studienpartitur?


    Hallo Carola,


    in der Regel sind Studienpartituren wirklich nur zum Studium gedacht, also viel kleiner und kompakter gedruckt, während normale Partituren die richtigen Aufführungspartituren sind, die man sich entweder auf den Notenständer stellt oder schließlich sogar aufs Dirigentenpult legt. Die sind dann natürlich größer, besser zu lesen und einfacher umzublättern.



    Gruß, Peter.

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  • Zitat

    Original von Carola
    Nach etwa 30-jähriger Lesepause - was Partituren angeht :D - konnte ich an dem 2001-Schnäppchen (für 9,50 Euro eine gebundene Ausgabe der Matthäus-Passion) nicht vorbeigehen, habe sie aber nach kurzem Durchblättern erst mal ins Regal gestellt. Die letzten Tage nun habe ich mich getraut und einfach mal mit einer Arie angefangen und zwar meine Lieblings-Arie aus der Passion "Erbarme dich".


    [...]
    1. Was ist der Unterschied zwischen einer Partitur und eine Studienpartitur?


    Größe, Preis, Lesbarkeit. Eine Dirigierpartitur ist ziemlich schnell ein ziemlicher Klotz (die Eulenburg Stuidnpartitur des tristan ist aber auch fast schon würfelförmig :-))
    Für Kammermusik gibt es eigentlich nur Studienpartituren, man hat ja keine Dirigenten und die Musiker brauchen nur ihre Stimmen.


    Zitat


    2. Kann mir jemand eine Partitur der Brahms-Klaviertrios empfehlen? Möglichst gebunden und trotzdem nicht so teuer.


    Fest gebunden dürfte schwierig werden. Heftchen bzw. Paperback müßte es von Eulenburg (da habe ich zumindest Klarinettentrio und Quintett) oder Dover geben.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Für Kammermusik gibt es eigentlich nur Studienpartituren, man hat ja keine Dirigenten und die Musiker brauchen nur ihre Stimmen.


    ...wenn es überhaupt mal eine gibt. Es schon durchaus notwendig, gerade bei Kammermusik eine Partitur zu haben, um die Einsätze abstimmen zu können.


    Bei den Michael-Haydn-Duos waren auch nur die einzelnen Stimmen dabei - o.k. beim Duo geht es noch durch Taktvergleiche - aber ich habe dennoch eine Partitur selbst gebastelt. Man hat es schneller im [Über-]Blick...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Da ich in diesem Leben wohl keine Dirigentin mehr werden werde, brauche ich also eine Studienpartitur...


    Danke für die Erklärung!


    Carola :hello: