Das erste Mal

  • Nein, darüber wollte ich gar nicht schreiben... Das andere Thema
    ist angesichts des Durchschnittsalters des gemeinen Taminos wohl auch nicht
    mehr so aktuell :D.


    Es geht vielmehr um Musik. Und zwar darum, dass ich manchmal besonders
    beim ersten Anhören oder selber Spielen eines neues Stück eine Art
    Zufriedenheit erlange, die ich später beim wiederholten zum Gemüte ziehen
    nicht mehr wieder erreiche.


    Vor etwa einer Woche habe ich zum Beispiel erstmalig mit Hochgenuss die Cis-Dur
    Fuge aus dem zweiten Wohltemperierten Klavier gespielt. Und in den letzten Tagen habe
    ich sie wiederholt gespielt,
    aber es war nur ganz nett, erreichte aber nicht mehr die Intensität.


    Ich denke, dass es etwas sehr Besonderes sein kann, wenn man zum ersten
    Mal die Vielschichtigkeit und die Ideenvielfalt live erleben kann. Man kann dem Genie
    schon recht nahe kommen und sitzt quasi direkt "an der Quelle".


    Allerdings es ist bei den allermeisten Stücken bei mir eher umgekehrt.
    So manche Beethovensonate hab ich sogar früher regelrecht verachtet und
    erst recht spät "verstanden" (so weit dies möglich ist) und lieben gelernt.
    Bei den Goldbergvariationen und der Chaconne aus der 2ten Partita war es
    ähnlich.


    Im Bachbuch des Bach-Liebhabers Marten 't Hart schreibt dieser, dass
    er wie tief berührt er beim ersten Hören des zweiten Satzes des Doppelkonzert
    für 2 Violinen, d - Moll, BWV 1043 war, und dass er dieses
    Gefühl nicht wieder erreicht hat (oder nur ganz selten bei großartigen
    Aufnahmen und der richtigen Stimmung).


    Kennt ihr solch ein Empfinden, oder entdeckt ihr immer noch neue
    Facetten?

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • hallo SMOB,


    bei mir ist es häufig umgekehrt ! wenn ich etwas höre und/oder spiele, gefällt es mir umso besser, desto häufiger ich damit konfrontiert werde, entdecke immer wieder neue facetten !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo SMOB,


    das ist interessant. Mir geht es ähnlich wie dir, aber nur, wenn ich mich selber ans Klavier setze.
    Ich spiele unglaublich gerne vom Blatt. Irgendwelche Noten, ganz egal. Es muss alles erstmal unter meine Finger. Daran kann ich mich richtig begeistern.
    Wenn ich aber ein Stück mehrere Wochen lang intensiv übe, ist es mir dementsprechend auch relativ schnell über. Die Lust, es jetzt wieder zu spielen, sinkt immer mehr. Irgendwann bin ich dann echt froh, mal wieder was anderes machen zu können.



    Gruß, Peter.

  • Salut,


    ja - ich kenne das. Und ich wage sogar die These, dass sich durch diese "Überraschungseffekte" gute Musik auszeichnet.


    Der interessante Nebeneffekt beim Selbstspielen ist, dass es sehr oft beim prima-vista-Spiel reibungslos klappt; ich lasse mich dann von der Musik [richtig] leiten. Erst wenn ich ans Nachdenken - ans "Arbeiten" also - komme, wird es schwierig. Wenn ich also das Werk dann "einstudiere" oder "übe" sind auf einmal wie aus heiterem Himmel irgendwelche Problemchen da... und dann verteufele ich sie.


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Bei mir ist das immer so: Ich höre z.B. ein Klavierstück das mir gefällt. Dann probiere ich es selbst zu spielen. Es fällt mir auch viel leichter,aber ich denke das ist allgemein so, wenn ich die Melodie im Kopf habe das Stück zu spielen. Ein neues Stück zu spielen, dass ich noch nie gehört habe fällt mir trotz meinen 11 Jahren Klavierunterricht schwer.

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  • Zitat

    Original von Bastian
    Ein neues Stück zu spielen, dass ich noch nie gehört habe fällt mir trotz meinen 11 Jahren Klavierunterricht schwer.


    Salut,


    wenn man mit Tschaikowsky hinstellt, fange ich auch an zu Staunen...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Salut,


    wenn man mit Tschaikowsky hinstellt, fange ich auch an zu Staunen...


    Tschaikowsky auf deinem Flügel, das kenne ich irgendwoher...


    :hello:

  • Was glaubst Du wohl, warum ich mich auf meinen Louis-XVI-Sessel verdrückt habe und Dir den Vortritt ließ...? Ich habe keine Lust, mich am Flügel anzustrengen - entweder es geht sofort - oder das Thema ist eledigt.


    :baeh01:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)