Tangentenflügel

  • Heut Abend hatte ich das Vergnügen bei uns im Konservatorium ein Konzert mit Mozartwerken auf dem Tangentenflügel gespielt zu hören.
    Tangentenflügel waren sehr beliebt in der Umbruchsphase zwischen Cembalo und Hammerflügel.Interessant war zudem noch das das Instrument, aus Wien stammend, aus Mozarts direktem Umfeld stammt und wahrscheinlich auch von ihm bespielt wurde!


    Hat jemand von euch auch schonmal ein solches Instrument gehört?
    Eín ganz sonderbarer angenehmer Klang zwischen Cembalo und Flügel. Zudem kann man verschiedene Register zur Klangänderung ziehen die beim Flügel dann durch Predale ersetzt wurden. Also ich war sehr angetan und bin froh mir die Chance solch ein seltenes Instrument einmal zu sehen und vorallem zu hören nicht entgehen zu lassen haben.


    Mfg Richard

  • Hallo Richard,


    der Tangentenflügel war ein Versuch, ein Tasteninstrument mit mehr dynamischen Möglichkeiten als das Cembalo bietet herzustellen. Die Mechanik hat schon was von der Hammermechanik des Fortepianos. So sieht die Tangentenmechanik aus:




    Zur Erläuterung der Graphik: Die Taste (key) bewegt ein befestigtes Stäbchen (accelerating lever). Wegen des längeren Hebelweges auf der in der Graphik linken Seite ist das an diesem Ende des Stäbchens eine schnelle und große Bewegung. Durch diese Bewegung wird die Tangente, auch ein Holzstäbchen, von unten gegen die Saite geschleudert und bringt sie zum Schwingen. Mit dem Tastendruck wird auch der Dämpfer (damper) von der Saite gehoben, damit sie schwingen kann. Läßt man die Taste wieder los, wird die Saite durch ihn wieder abgedämpft.


    Durch die Stärke des Anschlages kann man die Geschwindigkeit steuern, mit der die Tangente gegen die Saite geschleudert wird. Und das ermöglicht ein Spiel mit feinen dynamischen Abstufungen, die beim Cembalo nicht möglich waren.




    Für alle, die auch mal so ein Instrument hören möchten:



    Klavierkonzerte von Johann Wilhelm Wilms und Carolus Antonius Fodor, dazu ein Quartett für Klavier, Flöte, Violine und Cello von Joseph Schmitt
    mit Arthur Schoonderwoerd am Tangentenflügel und dem Ensemble Cristofori



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -