Willem Mengelberg - ein Niederländer mit rheinischen Wurzeln

  • Hallo Taminonianer,


    heute möchte ich eine Diskussion zu dem niederländischen Dirgenten Willem Mengelberg initiiern.



    Hier kurz sein Lebenslauf:


    Geboren 1871 in Utrecht, Gestorben 1951 in Sent, seit 1895 am Concertgebouw in Amsterdam, 1898 Leiter der Chorvereins Toonkunst. 1907 Direktor der Museumskonzerte Frankfurt am Main. Seit 1913 ständiger Dirigent des London Philharmonic. Enger Freund von Gustav Mahler, brachte er desse Werke nach dessen Tod auch immer wieder zur Aufführung.


    Meine Favoriten:




    Allesamt bei dem Label NAXOS erschienen, welches sich wieder einmal als treuer Sachwalter künstlerisch hochwertiger Aufnahmen präsentiert.


    Wie steht ihr zu diesem Dirigenten und welches sind eure Favoriten?

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Hallo Rocco,


    Mengelbergs Denken soll ja stark von Mahler beeinflusst gewesen sein (auch hinsichtlich seines manchmal recht eigenwilligen Umgangs mit dem Notentext). Zudem galt er unter den (damaligen) Dirigenten wohl als größter Virtuose. Neben Furtwängler und Walter gehörte er eher zu den Romantikern - im Gegensatz zu Toscanini. Dies alles klingt auch in den paar Aufnahmen, die ich von ihm kenne, durch.


    Mahler-Aufnahmen mit Mengelberg habe ich leider nicht, auch noch keine gehört. Dafür aber einige Beethoven-Sinfonien, von denen die 6. in einem Blindtest, den wir mal im interessierten Freundeskreis gemacht haben, sehr gut abschnitt. Sie gehört sicher zum Kreis der besten, aber auch eigenwilligsten Aufnahmen. Die Aufnahmequalität (1938 ) ist recht passabel, man kann das Orchester noch hören. :D



    Gruß
    Uwe

  • Zitat

    Original von Uwe
    Mahler-Aufnahmen mit Mengelberg habe ich leider nicht, auch noch keine gehört.


    Hallo Uwe,


    die Vierte Mahlers mit Mengelberg ist - mindestens aus meiner Sicht -eine Referenzaufnahme. Sehr empfehlenswert.


    Ansonsten - ein großartiger Künstler, einer der größten Dirigenten überhaupt. Ich halte es für Pflicht, alles von seinen Aufnahmen zu besitzen oder wenigstens kennezulernen.


    Gruß

  • Jaja, Mengelberg... tragische Biographie. Doktor Faustus läßt grüßen.


    Auf die Heldenleben-Aufnahme kann man glaube ich gar nicht deutlich genug hinweisen.


    Sehr schön und voller unerwrteter Rubati und Unregelmässigkeiten:


    Die Zweite von Brahms. 8.4.1940. Konzertgebouw. Etwas subjektiveres als diese Telefunken-Aufnahme lässt sich in Sachen Barhms schwerlich finden. Und dennoch natürlich mitreissend.



    (auch bei Naxos erhältlich)

  • Neben Furtwängler gehört Mengelberg zu meinen Lieblingsdirigenten, gerade wegen seiner ausgeprägten Freiheiten im Umgang mit dem Notentext. Zu seinen bedeutendsten Aufnahmen, und exemplarisch für seinen Dirigierstil, gehört die Matthäuspassion von J.S.Bach (siehe auch das Buch von Martin Elste):




    Eine weitere Gemeinsamkeit mit Furtwängler ist, daß auch Mengelberg live besser ist als im Studio. Eine wahre Fundgrube für Mengelberg-Aufnahmen ist übrigens die Seite von Hubert Wendel aus Weißenburg ( Wissembourg) auf


    hatehtehpeh://perso.wanadoo.fr/mengelberg


    Vielleicht kennt Ulli ja Herrn Wendel?

  • ein großartiger Künstler, einer der größten Dirigenten überhaupt. Ich halte es für Pflicht, alles von seinen Aufnahmen zu besitzen oder wenigstens kennezulernen.

    Naja - Pflicht wohl nicht gerade. Andere Dirigenten seiner Zeit waren bedeutender und sind zu Recht noch heute in aller Munde (Furtwängler, Klemperer, Toscanini, Walter, Barbirolli). Aber Mengelberg war jedenfalls kein Dirigent, den man vernachlässigen sollte, und wenn einem historische Tondokumente von ihm in die Hände fallen, ist das allemal ein Hineinhören wert. Wobei ich gerade der Vierten von Mahler nun im Gegensatz zu meinem Vorredner


    die Vierte Mahlers mit Mengelberg ist - mindestens aus meiner Sicht -eine Referenzaufnahme. Sehr empfehlenswert.

    kaum etwas abgewinnen kann. Wieviel spannender klingt das bei anderen Dirigenten.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Wenn man sich mit seinem Beethoven auseinandersetzt, dann wird man konstatieren müssen: Der war bedeutend!


    Diese aberwitzigen Tempowechsel, gegen die selbst Furtwänglers harmlos erscheinen, sind echt der Hit. Habe gerade den letzten Satz der 9. Symphonie gehört. Wahnsinn! Am Ende beschleunigt er in einem Accelerando wie Furtwängler, um die letzten fünf Takte dann doch extrem (wirklich extrem!) abzubremsen, was schlichtweg genial klingt (wenn auch im Grunde total wahnsinnig). :D


    Sehr gut fand ich auch die anderen acht Symphonien, besonders herausragend vielleicht die "Eroica", die Siebte und die "Pastorale", die einen erstaunlich flotten Kopfsatz aufweist, was in der Zeit (1940) schon ziemlich außergewöhnlich anmutet, wird der Satz ja noch heute oft viel zu langsam genommen (geht man von den Beethoven'schen Metronomangaben aus).


    P.S.: HIPisten sollten besser Abstand halten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • In dieser Box, leiber Joseph, sind auch die Beethoven-Symphonien enthalten. Ich ahbe sie mitgberacht, um an Willem Mengelbergs Todestag zu erinnern. Er starb am 21. März 1951.


    Heute ist sein 64. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eine Woche später bin ich schon wieder da, weil der 28. März das Geburtsdatum Mengelbergs ist.


    Er wurde am 28. März 1871 geboren.


    Heute ist die 144. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).