Salut,
gerade fällts mir bei der RODELINDA von Händel wieder auf:
Es gibt Textstellen, die aus heutiger Sicht einfach zum totlachen sind, auch wenn ich sie durchaus sehr ernst nehme. Ich fühle mich jedesmal so, als müsste ich gleich zur Beichte...
Es geht mir dabei in etwa wie einem gewissen Physiker, der ein Hufeisen über der Türe hatte. Man fragte ihn danach, ob er an solchen Humbug glaube. Seine Antwort „Nein! Aber ich habe gehört, dass es auch wirkt, wenn man nicht dran glaubt!“
Jedenfalls ist das wohl berühmteste Beispiel der Ausruf im Rezitativ „Il Ferro!“ – es zerreißt mich jedes Mal schier dabei.
Ebensolches empfinde ich in Oratorien, wenn „Jerusalem ingrata!“ gesungen wird… hier wird die Stadt "Jerusalem" als "Undankbare/Schändliche" personifiziert. Es irritiert mich [und dadurch belustigt es mich], da "ingrato" üblicherweise auf Personen wie Eduige [= menschliche Hexen] angewandt wird...
Wie seht Ihr das?
Cordialement
Ull