Geht endlich in Rente ! über heruntergekommene Butterfahrt-Barden und abgehalfterte Bierzelt-Diven !

  • Während unseres "kleinen " Tamino-Treffens am 02.04.06 in Berlin führte uns das Gespräch beinahe zwangsläufig auch auf: "welche threads gibt es in Tamino noch nicht! " Ich bin mir ziemlich sicher, daß das hier angeschnittene Themaauf breites Interesse stossen wird.
    Ein Wiener, (leider ist mir entfallen, um WEN genau es sich handelte), sagte einmal, auf den Dichter Higo von Hofmannsthal bezogen: "Er hat eine große Zukunft hinter sich" ! :D


    Dieses Wort lässt sich mühelos auch auf die unterschiedlichsten Protagonisten im Bereich der Musik anwenden und ausser Sängerinnen
    und Sängern sind davon auch nInstrumnetalisten UND Dirigenten betroffen, Kurzum, warum meinen manche Künstler, immer noch Bühnenluft atmen zu müssen, wenn sie den Zenit ihres Könnens längst überschritten haben und sie in vielen Fällen nur noch ein Schatten ihrer selbst sind ? Geht es wirklich nur ums leidige Geldverdienen ? Oder um ein fatales nichloslassenkönnen ?


    War es nötig, daß eine Callas nach 1964 noch Aufzeichnungen ihrer Stimme zuliess, bei denen es sich um Tondokumente handelt, deren Notwendigkeit zu rechtfertigen selbst ihren eingefleischten Fans Mühe bereiten dürfte ?


    Montserrat Caballé ist gewiss eine sympathische Person aber muss es wirklich sein, daß sie mit beinahe 75 Jahren und sehr langer Bühenpräsenz alles daran setzt, ihren eigenen Mythos zu demontieren ?


    Das, was DANN häufig "bleibt", ist ein Schmerz bei dem, der es "über sich ergehen" lassen muss, vor allem dann, wenn er den betreffenden Künstler in seinen "guten Tagen" erlebt hat. Anderen wiederum scheint das völlig egal zu sein; die Hauptsache "Ihr" Idol, ganz einerlei, in welcher Verfassung, steht auf der Bühne.


    Mir will es nicht so recht gelingen, diese Haltung nachzuvollziehen und umso mehr bin ich auf die (hoffentlich recht unterschidelichen Meinungen der Taminesen gespannt.


    Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Der Abschied einer Christa Ludwig von der Bühne und vom Gesang gestaltete sich in jeder Hinsicht als würdevoll. Da bleibt kein schaler Rest, aber das scheint (leider) eben wirklich die Ausnahme zu sein.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Großer Berliner Bär,du hast mir aus dem Herzen gesprochen!
    Da wäre als erstes Wolfgang Wagner zu nennen,dessen Bayreuther Festspiele von Jahr zu Jahr mehr dahinsiechen.Frischer Wind tut not,um die Segel wieder zu blähen.
    Weiter die Galas der sog.3 Tenöre,die zum Glück nicht mehr gemeinsam,aber immer noch zu oft ihren Nachfolgern den Platz wegnehmen.Time out!
    Dann ein gewisser DiFiDi,dessen Meisterkurse vor Häme und Menschenverachtung strotzen.Das weibliche Pendant dazu,Elisabeth Schwarzkopf,kein Deut menschlicher.
    Die Liste ist noch länger,ich wollte nur die gravierendsten Beispiele nennen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Guten Tag,


    1. man muß ja nicht alles thematisieren,
    2. manchmal gebieten es die Höflichkeit und der Anstand zu schweigen,
    3. der Threadtitel stellt, freundlich formuliert, für mein Empfinden eine Zumutung dar.


    Liebe Grüße


    tom

  • Ja ich glaube es ist sehr, sehr schwer auf zu hören als Sänger ich verstehe das auch ganz gut.... :rolleyes:
    Es wurde die Ludwig genannt, aber spontan fällt mir auch die Nilsson noch ein, die aufhören konnte ohne das es peinlich wurde, aber ich habe sehr oft Künstler, die es nicht geschafft habe gehört und das
    war z.T. sehr arg.... :stumm:
    Will hier keine Namen nennen.
    Der Beruf des Dirigenten scheint dagegen alterslos zu sein, denn da
    gibt es ein Menge Beispiele von Dirigenten die bis ins hohe Alter noch
    toll waren.
    Gruss aus Muc
    :hello:

    mucaxel

  • mucaxel:


    Zitat

    Der Beruf des Dirigenten scheint dagegen alterslos zu sein


    Das kann ich so leider NICHT bestätigen. Ich elebte in Berlin die letzten Dirigier-Jahre des Herbert von Karajan und es war einfach eine Qual, mit ansehen zu müssen, wie er sich mühselig und mit Pausen an sein Pult hangeln musste, da weder richtig stehen aber auch nur "halb" sitzen konnte. Da die Atmosphäre zwischen Orchester und Dirigenten ohnehin vergiftet war und die Gebrechlichkeit des Maestro unübersehbar UND zu Lasten der zu interpretierenden Werke, enstinne ich mich dieser Konzerte nur mit Grausen.


    Ganz anders der ebenfalls schon von Hinfälligkeit geprägte Karl Böhm 1979 beim Dirigieren von Bruckners 7. ! Bei den Höhepunkten "riss" es ihn quasi fast aus seinem Stuhl, die ganze Aufführung hatte eine wunderbare Binnenspannung und ich empfand sie wirklich als Triumpf über die Vergänglichkeit.


    Tragisch:
    C.M. Giulini, ein von mir ausserordentlich geschätzter Dirigent, wurde etwa ein Jahr vor seinem Tode gebeten, noch einmal en Orchester zu dirigiren. Der Maestro stand eine Weile mit hängenden Schultern vor dem Orchsetergraben und sagte dann mir brüchiger Stimme: "Tut mir leid, meine Herren, aber das wird nichts mehr. In mir ist alles leer".

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Nun,


    Ich bin auch dr Meinung , daß es ein wenig peinlich werden kann, wenn ein alternder Sänger mehr Wollen als Können bietet.


    Jedoch - wennich ins Konzert eines 80 Jährigen Baritons oder Tenors gehe, dann weiß ich., daß der Sänger längst seinen Zenit überschritten hat - und (ich hoffe) er weiß es auch.


    Dennoch gibt es offenbar viele, die ihn noch hören oder sehen wollen - ansonst wären sie ja nicht gekommen. Die Verantstalter sind in dieser Hinsicht unbarmherzig: Wer nicht (mehr) gefragt ist, der darf nicht auftreten.
    Ein Künstler wird immer die Entscheidung selbst treffen müssen, welchen Weg er wählt:


    a) Würdevoller Abgang kurz nach Überschreitung des Zenits


    b) Lukrative Angebote ausnützen -solange es sie gibt -
    um den Preis, daß die Nachwelt diesen Künstler in alle Ewigkeit als
    zweit- oder drittklassig in Erinnerung hat.


    (Es gab veritable Opernsänger, die der Nachwelt nur mahr als Sänger von Volksliedern in Erinnerung sind)


    Aber ich finde, das regelt "der Markt" selbst.


    Zu den "Meisterkursen von Frau Schwarzkopf und Herrn Fischer-Dieskau:


    Kein Mensch wird dorthin gezwungen. Wenn aber jemand dereinst das Attribut "Schüler von Frau Schwarzkopf" für sich in Anspruch nehmen will, dann wird er nicht umhin können, auch die weniger angenehmen Seiten der berühmten Sängerin zu akzeptieren - als Teil des gesamten Deals eben. Ich war nicht dabei, aber ich kann mir gut vorstellen daß jene, die ihr Bannstrahl traf - eben nicht zu den talentiertesten Schülern/rinnen gezählt haben....


    Und Genialität gepaart mit Liebenswürdigkeit ist eine eher seltene Mischung....


    Der Threadtitel hat mich übrigens auch erschreckt - aber dazu wurde er ja vermutlich so getauft.... ;)


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Muss leider mal anworten, obwohl ich das es ungerne tue. 8)


    Zu Herbert von Karajan, den ich oft in seinem letzten Lebensabschnitt auch erlebt habe genau wie Karl Böhm.
    Beide Herren waren nicht mehr auf der Höhe, aber es gab Abende, wo noch eine Sternstunde heraus kam. Das die Berliner mit Ihrem Chef nicht mehr zusammen konnten war klar..... :stumm:
    Meine Meinung ist das Dirigenten nicht unbedingt aufhören müssen, wie es viele Sänger lieber tun sollten... :rolleyes:
    Mir persönlich z.B. bleibt ein Abend mit Otto Klemperer in der Berliner
    Philharmonie unvergeßlich, so eine "Pastorale" hörte ich nie wieder...
    :angel:
    Klemperer wurde in der Berliner Philharmonie ans Pult getragen.Nach
    einem Schlaganfall war er teilweise gelähmt.....
    Ebenso Günter Wand hier in München beim letzten Konzert in der Philharmonie, wo er fast umfiel, aber nach einer kurzen Pause weiter dirigieren konnte.
    Weitere erlebte Beispiele will ich hier dem geneigten Leser ersparen.
    Also beim Dirigenten gibt es Alterungsprozeße, die wir Hörer anders
    empfinden als bei Sängern.


    Einer Meinung bin ich mit Herrn Schmidt ein Schüler von der sehr verehrten Elisabeth Schwarzkopf ist selber Schuld. Er oder Sie
    wollen das doch in Ihrem Lebenslauf haben Meisterkurs bei Elisabeth
    Schwarzkopf besucht!!!
    Das die alte Dame so "unbarmherzig" sein kann, weiß jeder selbst.
    Gruss aus muc


    :angel:

    mucaxel

  • Ob der Abschied der Ludwig wirklich so würde voll war? - Ich kann mich nur erinnern, dass wir damals sagten "Christa Ludwig gibt wieder eines ihrer Abschiedskonzerte"... Aber es stimmt schon: Sie wusste, wann sie aufhören musste.


    Ein anderer, der sich auf einzigartige Weise verabschiedete, war Anton Dermota. Seine Lieblingsrolle war Pfitzners "Palestrina", die er wahrlich einzigartig sang. Am Ende des ersten Aktes kommt auf "Frieden" ein hohes C. Dermota sagte, wenn er dieses C schmeißen würde, würde er sofort Abschied nehmen.
    Dann kam der bittere Tag: Dermota schmiss das bewusste C - und bereits die nächste Aufführung sagte er ab und trat an der Oper nie wieder auf. Später sang er noch wunderbare Liederabende, ehe er sich mit einer berührenden "Winterreise" sehr still und nobel endgültig zurückzog.


    Ob es wirklich notwendig für Hans Hotter war, in Alban Bergs "Lulu" als Schigolch (Rollenbezeichnung: ein asthmatischer Greis) aufzutreten? Ich hatte den Eindruck, der alte Herr lässt sich vorführen - und seine Leistung war im Grunde nicht mehr kritikwürdig.


    Aber hier soll es wohl um Sänger gehen, die jetzt noch aktiv sind und die man um ihren baldigsten Abtritt bitten müsste.
    In diesem Zusammenhang fällt mir Hildegard Behrens ein - um Gottes Willen, merkt die Frau denn nicht, was los ist? Und dass all der Jubel ihrer glorreichen Vergangenheit gebührt, während man über die Gegenwart den Mantel des Mitleids breitet?
    Und sollte Deborah Polaski vielleicht einmal auf die Idee kommen, kritisch zu beguthören, was aus ihrer Kehle strömt und daraus die längst notwendigen Schlüsse ziehen, würde zumindest ich ihr von Herzen dankbar sein: Auch sie ruiniert eine herrliche Erinnerung.


    Schlimm finde ich auch den Spartenwechsel aus Altersgründen, weil man eben der Sucht nach dem Rampenlicht verfallen ist: Dietrich Fischer-Dieskau versucht sich als Sprecher (und ist jämmerlich) und als Dirigent (noch jämmerlicher). Domingo probiert's als Dirigent (wer weiß, wie das Handwerk aussieht, lacht sich krank und bewundert die Musiker, auf so weite Strecken nach der Zeichengebung des Primgeigers spielen zu können).


    Sogar ein glänzender Musiker wie Yehudi Menuhin konnte es nicht lassen und wurde, als es mit der Geige nicht mehr so klappte, Dirigent. Was viele nicht wussten: Die Einstudierungen besorgten Assistenten, das Orchester spielte quasi blind, Menuhin machte die Gesten dazu. Es war ein Trauerspiel...


    Ach ja, und danke, Du BadBerlinBear, für diesen herrlich boshaften Thread!

    ...

  • Der Titel dieses Threads


    Zitat

    Geht endlich in Rente ! über heruntergekommene Butterfahrt-Barden und abgehalfterte Bierzelt-Diven !


    ist schlicht unerträglich. Wenn im nachfolgenden Text des Einführungsbeitrags zwei Damen mit einer beachtlichen Lebvensleistung, nämlich Frau Callas und Frau Caballé, in Beziehung zu der Überschrift gesetzt werden - welchen Sinn sollte die Headline sonst haben - spiegelt sich darin für mein Empfinden nicht nur eine allgemeine Unhöflichkeit wieder. Das Ganze ist zumindest grenzwertig hinsichtlich eines ehrenrührigen Werturteils mit abwertendem Charakter. Und da fängt auch irgendwann die strafrechtliche Verantwortung an.

  • Ich war immer ein großer Fan der klassischen Gitarre. Eine absolute Lichtgestalt auf diesem Gebiet war der spanische Gitarrist Andres Segovia, er lebte von 1893 bis 1987. Ich wollte ihn immer irgendwann vor seinem Tod einmal live erleben. Dann kam er, es muss so 1983 gewesen sein, da war er schon 90 Jahre alt nach Berlin. Ich fuhr deshalb extra von Westfalen die schlappen 500 km mit dem Auto, um ihm einmal zu erleben. Es war mir klar, dass er schon recht klapprig sein musste. Seine Frau begleitete ihn bis an die Bühne, musste ihn nach der ich weiß nicht mehr wievielten Zugabe von der Bühne holen, er konnte kaum noch gehen. Sein Spiel war entsprechend einfach, schwierige Stücke spielte er nicht mehr. Rein musikalisch und technisch betrachtet war das wirklich nichts mehr. Aber ich habe den Abend riesig in Erinnerung, weil ich eine damals noch lebende Legende erleben durfte. Ich habe nichts bereut, war glücklich, ihn mal live erlebt zu haben und hätte gern noch viele Zugaben gefordert. Die Leute hatten längst ihre Sitze verlassen, nahmen vor der Bühne in der Berliner Philharmonie auf dem Boden Platz, es hatte am Ende fast schon den Charakter eines Popkonzertes.
    Was will ich sagen? Ich wusste doch wie alt und gebrechlich er war, trotzdem nahm ich alles in Kauf und habe über jeden unsauberen Ton gern hinweggesehen. Kein Mensch wird gezwungen, sich sowas anzuhören, wie sagt Alfred oben? Das regelt der Markt.
    Gruß
    PS
    Ich find den Titel auch in der Formulierung etwas übertrieben

    Günter

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  • Zitat

    Original von tom
    Das Ganze ist zumindest grenzwertig hinsichtlich eines ehrenrührigen Werturteils mit abwertendem Charakter. Und da fängt auch irgendwann die strafrechtliche Verantwortung an.


    Lieber Tom,


    nun lassen wir mal die Kirche im Dorf.
    Der Titel ist sicher bewußt provokant gehalten und er hat sein Ziel ja wahrlich erreicht - ein rege Teilnahme.
    Und so wie ich den Einleitungstext von BerlinBär gelesen habe stellt dieser wenier eine Diffamierung der Persönlichkeiten dar als vielmehr eine Klage über den Werdegang selbiger, die er selbst sehr geschätzt hat. Jemand der sich einer bewußt sarkastischen Sprache bedient, tut dies häufig aus einem Gefühl der "Verletzung" heraus. Was er einst über alles liebte und schätzte hat sich aus seiner Perspektive selbst in seiner Würde beschnitten.
    Und selbst wenn dies bei BigBerlinBear nicht so sein sollte, so what?
    Man muss ja nicht jeder gleich in götzenhafter Ehrfurcht erstarren. Ironie und Sarkasmus ist schließlich ein beliebtes Stilmittel intelligenter Menschen. Denn diese Art von Provokation führt ja gerade zu einer fruchtbaren Debatte, die im besten Falle jeden dazu anregt (auch den vonBigBerlinBear) seinen eigenen Standpunkt kritisch zu hinterfragen.
    Und wenn Dir diese Art von Debatte mißfällt, auch gut.
    Stay :beatnik:


    :hello:


    LG
    Wulf.

  • also ich bin auch erschrocken über diese Überschrift, beim durchlesen konnte ich dann BBB nur zugestimmen. Ich bin sicher, er will keine grosse Karriere heruntermachen, sondern es geht, lest genau, einfach um den richtigen Zeitpunkt aufzuhören.


    Ich habe vor einigen Jahren viel Geld ausgegeben um den bladen Pavarotti zu hören. In Schönbrunn war das Konzert. Er krächzte 3/4 Stunden = 45 Minuten, danach war es vorbei und wir konnten gehen und das um sündteures Geld. Er war am Ende.

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • hallo Edwin,
    nein, dankeschön, es war jede Minute eine Qual. Gut, daß sein Flugzeug abfliegen musste - denn das war die offizielle Version des vorzeitigen Endes! Schön, wenn man dann auch noch für dumm verkauft wird.


    Zu Maria Callas möchte ich mich auch kurz äussern: Ihre Fans konnten auch nicht "loslassen", das gilt übrigens für viele grossen Künstler, die auch Ihren Fans zuliebe noch auftreten. Ich denke schon, dass sie selber wissen, wenn es genug ist, aber solange nur einige sich noch freuen - und Künster sind nun einmal Egomanen, "opfern" sie sich auf und "befriedigen" die Bedürfnisse der Leute.

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Edwin:


    Zitat

    und Dir wäre lieber gewesen, er hätte 1 1/2 Stunden gesungen?


    Lieber Edwin, noch so eine "Drohung" und du bekommst von mir eine Anzeige wegen geplanter gefährlicher Körperverletzung !


    Vielleicht können wir uns aus Kostenersparnis dann einen gemeinsamen Anwalt leasen, wenn Tom mich wegen Unbotmässigkeit, Majestätsbeleidigung und chronischer Lästeritis vors Fernsehgericht unter Richterin Barbara Salesch schleppen lässt.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Ach, lieber BBB,



    Zitat

    wenn Tom mich wegen Unbotmässigkeit, Majestätsbeleidigung und chronischer Lästeritis vors Fernsehgericht unter Richterin Barbara Salesch schleppen lässt.



    *höhö*


    Ich werde einen Teufel tun, wie man so sagt. Strafverfahren sind selten ergiebig, wenn es schlicht um die Verwahrlosung von Sprache geht.



    Liebe Grüße



    tom


    :hello:

  • Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Ein ähnliches Erlebnis wie Günter (Fohlenfanatiker) hier beschreibt, hatte ich vor vielen Jahren mit dem Pianisten Stefan Askenase. (1896-1985)


    Obwohl er heute weitgehend vergessen ist, war er zu Lebzeizen (Er debütierte 1919) eine Chopin Ikone.


    Einer seiner Lehrer war Emil von Sauer (1862-1942) , der seinerseits ein Schüler von Franz Liszt war.


    Askenase hatte - milde gesagt - an jenem Abend den Zenith seines Könnens längst überschritten - er spielte des öteren falsche Töne.
    Dennoch waren wir uns alle bewusst, welch historischer Moment dieses Konzert war, hatten wir dich die kaum wiederkjehrende Chance einen Pianisten-Enkel von Franz Liszt zu hören (Heute ist das nicht mehr möglich !!) Am Ende des Konzertes bereitete eine eingeschworene Publikumsgeminschaft dem Künstler Standing Ovations - als Dank fürs Lebenswerk.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Nala,
    das Problem war, dass beim Anflug die Stimme in Schwechat in Quarantäne gesteckt wurde und Pavarotti offenbar ohne sie auftreten musste. Das erklärt's. (Ich war damals auch dort...)


    Übrigens erinnert mich das an eines meiner betrüblichsten Konzerterlebnisse: Mstislaw Rostropowitsch ist für mich so eine Art Halbgott. Der hat mit Schostakowitsch gearbeitet, war mit Britten befreundet, hat ein halbes Hundert (wenn nicht noch mehr) Werke in Auftrag gegeben, viele davon erstklassige Stücke. Und dann kommt Rostropowitsch endlich nach Wien - und wirklich als Cellist, nicht als Dirigent.
    Und er spielt das Dvorák-Konzert, dass es unbeschreiblich ist: Falsche Töne, rücksichtslose Tempoverzögerungen, eine Klanggestaltung, als würde er das Cello mit einer Säge bearbeiten. Ich habe dieses Werk weder vorher noch nachher auch nur annähernd so schlecht gehört.
    Schlechter Abend oder ein Fall für "Ihr Abtritt bitte"? - Nach einer Begegnung mit dem Cellisten Rostropowitsch etwas später muss ich leider letzteres befürchten.


    LG

    ...

  • Nala:


    Zitat

    mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft


    Liebe Nala, da mir eben mein funkelnagelneues Auto (zu Weihnachten zugelassen !) direkt vor der Haustür geklaut wurde geh ich lieber 5 Jahre in den Häfen als jetzt nochmal Geld ausgeben zu müssen !


    LG, BBB

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • .... aber nur wenn es dort einen Internetanschluss gibt, denn wir wollen hier nicht auf Dich verzichten. - Mir wurde "nur" das Moped (auch neu!) gestohlen, also wir sind Leidensgenossen!

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Hallo BBB!
    Ich warne Dich: Die Salesch verurteilt Dich glatt zu 5 Stunden der neuesten Aufnahmen von "Big P." Willst Du angesichts dessen nicht doch den Thread-Titel überdenken - so brillant er auch ist?
    LG

    ...

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Vielleicht können wir uns aus Kostenersparnis dann einen gemeinsamen Anwalt leasen, wenn Tom mich wegen Unbotmässigkeit, Majestätsbeleidigung und chronischer Lästeritis vors Fernsehgericht unter Richterin Barbara Salesch schleppen lässt.


    Na, auf fahrlässige Meinungsäußerung und versuchtem Humor stehen auch nicht unerhebliche Strafen. Dazu kommen - und das macht die Sache erst wirklich interessant - 25 Jahre Workuta wegen Verrat von Staatsgeheimnissen (nämlich die sängerische Qualität von verdienten Künstlern des Volkes).


    Apropos aufhören: Sagt man nicht auch etlichen pianistischen Göttern wie Alfred Cortot oder Vladimir de Pachman nach, sie hätten ihre Karriere früher beenden sollen, sie hätten nachher mehr falsche als richtige Noten gespielt?
    Trotzdem hat man sie vergöttert.

  • Edwin:


    Zitat

    Willst Du angesichts dessen nicht doch den Thread-Titel überdenken - so brillant er auch ist?


    Nein, nie: ums verrecken ned, denn ich denke, er TRIFFT es genau : die Resonanz darauf gibt mir recht ! :D :D :D

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • bei einigen Künstlern ist es wirklich seltsam zu sehen, wie sie "es nicht lassen" können, aufzutreten. Dabei sind sie sich sicher, Applaus einer Fangemeinde zu bekommen.
    für den "Rest des Publikums" ist die Sache allerdings eine Zumutung. Als müßte man eine mangelhafte Leistung in Kauf nehmen, weil der/die Betreffende vor 20 Jahren mal gut gesungen hat.
    Ich bin hier fast völlig verständnislos - lediglich die Kassen klingeln, einen höheren Wert besitzt das nicht. "Erinnerungen an vergangene Sternstunden?" - das könnte doch in anderem Rahmen stattfinden


    AN der VOP haben wir einige "Publikumslieblinge", die bei den Souffleuren und Abendspielleitern regelmäßig für Albträume, cholerische Ausbrüche etc. sorgen...
    Weil sie einfach nicht mehr verläßlich sind, den Text vergessen, zu früh auftreten, Dialoge improvisieren...


    Traurig war einmal ein Auftritt von Peter Minich bei einer Soiree - er hat Parkinson - aber er kann einfach nicht mehr singen... der Text wurde hörbar vom Souffleur vorgetragen...("ist einmal im Leben so", Weißes Rössl)


    Vorbildlich war IMO der Entschluß von Wicus Slabbert, der im Dezember das letzte Mal aufgetreten ist und einen tollen stimmlichen Eindruck machte... er ist Mitte Sechzig, will lieber unterrichten und andere Schwerpunkte im Leben setzen.


    Grundsätzlich: lieber zu früh (Schade, daß er/sie nicht mehr singt), als zu spät, (wann geht er /sie endlich...)
    IMO sind die Aggressionen im letzten Fall wesentlich unangenehmer als der Verlust.



    Nachtrag: Es geht mir dabei um Ehrlichkeit, um Selbsteinschätzung.
    Dazu ist jeder Künstler verpflichtet - und IMO besonders die namhaften.
    Wer von sich weiß, daß er eine Leistung nicht mehr vollständig erbringen kann, muß sich das eingstehen.


    Um Publikumswünsche sollte es nicht gehen - es sei denn, der/die Betreffende macht Privatveranstaltungen.
    Wer freiwillig zu einem Konzert der großen 3 in ihren letzten Jahren ging, ist selbst schuld...(die Ausdrücke heruntergekommene Butterfahrt Barden und abgehalftert waren da IMO schon angebracht)

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Ich habe meine beiden Lieblinge, Nicolai Ghiaurov 1995 als Philipp und Luciano Pavarotti 1996 als Andrea Chenier, nochmal in Wien gesehen/gehört. In beiden Fällen hat mich das Heulen, Mitleid und Wut angefaßt.... Heulen über die Vergänglichkeit des Lebens im allgemeinen, Mitleid, wie sie da oben standen als Schatten ihrer selbst, und Wut, weil sie es aufgrund ihrer Lebensleistungen nicht notwendig gehabt hätten, Mitleid zu erregen.


    Nie wieder gehe ich zu solchen "Abschiedsvorstellungen".


    Austria


    PS an Tastenwolf: nie im Leben wäre mir je eingefallen, diese 3-Tenor-Konzerte zu besuchen.... Pavarotti hin oder her.

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Heulen über die Vergänglichkeit des Lebens im allgemeinen, Mitleid, wie sie da oben standen als Schatten ihrer selbst, und Wut, weil sie es aufgrund ihrer Lebensleistungen nicht notwendig gehabt hätten, Mitleid zu erregen.


    Schön geschrieben! :hello:


    bei der Diskussion gerät der "künstlerische Wert" immer wieder auffällig ins Hintertreffen.


    ich hab die großen 3 erwähnt, weil diese IMO das Image der klassischen Musik schwer geschädigt haben durch billige Vermarktung und Starkult.


    Es ist ja andererseits unglaublich schwer, jemandem ins Gesicht zu sagen: Singen sie nicht mehr, sie schaffen das nicht!


    in einem Fall bin ich ganz stolz über das Vertrauen, das mir ein Sänger entgegenbrachte (Tenor, Mitte 50), als er mich um den Rat fragte, ob er an einer Stelle in einer Operette das hohe b statt dem f singen sollte. Keine leichte Sache, diese negative Antwort in Worte zu fassen...
    (er hats dann nicht gesungen :) )

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Wird Zeit, diesen wirklich aufregenden thread mal wieder ins Leben zu rufen - ero sorgte in der Anfangsphase für viel Zündstoff, die Resonanz war dementsprechend. Da wir nun wieder paar Neue im Forum begrüßen konnten, würde es mich freuen wenn dieser von BBB ins Leben gerufene thread weitergeführt würde ( :hello: Gentilhombre, Barezzi, Liebestraum, etc.)


    Eine Änderung des thread-Titels lehnte BBB sogar dann ab, als ihm Edwin mit einer Barbara Salesch-Strafe zu 5 Stunden der neuesten "BigP"-Aufnahmen drohte.


    Würde mich interessieren, ob BBB standhaft bleibt, wenn wir aus den 5 Stunden "BigP" 5 Stunden
    "Oli P." machen.... :pfeif:


    (In meinem früheren Leben war ich bestimmt mal Folterknecht :P )


    LG
    Wulf.

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