Meta Seinemeyer

  • Ich möchte einmal die Sopranistin Meta Seinemeyer vorstellen.


    Sie wurde 1895 in Berlin geboren,1918 wurde sie an das Deutsche Opernhaus Berlin Charlottenburg verpflichtet. 1924 kam sie an die Semperoper in Dresden.
    Maßgeblich war sie dort an der "Verdi-Renaissance"beteiligt, die der Dirigent Fritz Busch ins Leben rief. 1929 starb sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.


    Meta Seinemeyer besaß eine der schönsten Stimmen ihrer Zeit. Ihr Sopran war von dunklem Timbre,starkem Ausdruck und völlig unforciert.


    (Eine Box mit 4 CD's ist sehr zu empfehlen.
    Die Aufnahmen entstanden 1924-1929 )

    Tutto nel mondo è burla.

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert Henn ()

  • Hallo Herbert,


    M.S. war bereits in jungen Jahren eine der ganz Großen, starb aber tragischerweise noch jünger als Fritz Wunderlich an Leukämie. Unter normalen Umständen wäre sie der Superstar der dreißiger Jahre geworden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Eine ausgezeichnete Sängerin, die mit ihrem fantastischen Gesang auch noch heutige Hörer (wie mich) fasziniert. Als "Maddalena di Coigny" meiner Meinung nach unerreicht. :yes:

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Herbert Henn: Eine Box mit 4 CD's ist sehr zu empfehlen.


    Ich bin erstaunt daß es in diesem Thread, außer dem Hinweis von Herbert Henn, keine Vorschläge zu Plattenaufnahmen dieser großartigen Sängerin gibt. Sie war die legitime Nachfolgerin von Elisabeth Rethberg. Hier die zu empfehlende Box:


    W.S.

  • Ja, ja, die Seinemeyer. Ihrer kann gar nicht oft genug gedacht werden. Und am besten gedenkt man ihr, indem man sie hört. Herbert hat es sehr treffend ausgedrückt: "Meta Seinemeyer besaß eine der schönsten Stimmen ihrer Zeit. Ihr Sopran war von dunklem Timbre, starkem Ausdruck und völlig unforciert." Dem ist nichts hinzuzufügen. Für ihre Zeit und ihr Alter hat sie ungewöhnlich viele Plattenaufnahmen gemacht. Das ist ein Segen. Das Album, das Wolfgang eingestellt hat, ist sehr reichhaltig. Darüber hinaus gibt es aber noch mehr Dokumente. Eines meiner liebsten findet sich auf einer Gotthelf Pistor gewidmeten CD, die bei Preiser erschienen und noch zu haben ist.



    Nach dem Preislied von Solzing tritt noch einmal Eva solistisch hervor: "Keiner wie du so hold zu werben weiß." Dem Wort "werben" ist ein Triller untergelegt, der heutzutage kaum mehr zu hören ist, weil niemand ihn mehr singen kann. Interessant ist, dass dieses an sich sehr altmodische Mittel hier noch einmal zum Einsatz kommt. Der Seinemeyer gelingt der Triller hinreißend. Das ist einfach umwerfend und sehr erotisch. Walter Legge, der Mann und Meister von Elisabeth Schwarzkopf, hielt ungemein viel von der Seinemeyer. Er spielte immer und immer wieder deren Platten vor, die junge Schwarzkopf wurde regelrecht damit getriezt. Vieles ist hängen geblieben - dieses hohe Maß an Gesangskultur und Ausdruck - wenngleich die Schwarzkopf dann einen etwas anderen Weg ging. Als sie 1951 in Bayreuth die Eva sang, gelang auch ihr dieser Triller hervorragend, wenngleich nicht ganz so perfekt. Später, nämlich 1955 bei der RAI Milano, ging sie mit der Eva ins Studio und wiederholte die Bayreuther Leistung. Die Aufnahme hat sich erhalten und war auch im Handel.


    So gibt es also selbst innerhalb diese unvergleichlichen Plattenerbes der Seinemeyer noch besondere Höhepunkte, wozu ich übrigens auch die Szene "Iwan Sergeiwitsch, geh'n wir in den Garten", aus der "Zarenbraut" zähle.


    Hören wir also weiterhin mit Erbauung dieser sympathischen Sängerin zu. Sie hat uns viel mitzuteilen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die "zu empfehlende Box" ist leider nicht mehr zu haben. Zwar steht bei jpc, daß man sie bestellen könne, sie aber nicht lagernd sei - aber das ist genauso falsch, wie die Angabe, daß es sich um eine Sterling-Aufnahme handle.
    Es ist nämlich eine Veröffentlichung von PREISER RECORDS. Dort ist die CD als nicht mehr lieferbar gelistet.
    Folglich kommt sie nicht wenn man sie bestellt. Es gibt lediglich die preiswerte Möglichkeit des Downloads um ca 44 Euro.
    http://www.preiserrecords.at/s…r&album=1&label=0&x=0&y=0
    Preiser wird aller Voraussicht nach ausgelaufene Titel nicht mehr auflegen, die Nachfrage ist zu gering und die Kosten zu hoch
    Deshalb habe ich mich um Ersatz umgesehen um auch weiterhin "Stimmen von gestern" anbieten zu können.
    Wir werden in Zukunft hier CDs des Hamburger Archivs für Gesangskunst vorstellen - aber Selma Seinemexer ist dort nicht im Programm. Auch die Pistor CD ist bei PREISER nicht mehr zu haben - nur als Download um 9.90 Euro
    http://www.preiserrecords.at/s…r&album=1&label=0&x=0&y=0
    Man muß also darauf bauen, daß ein Händler noch Exemplare vorrätig hat. Ich bin kein Amazon Kunde, finde aber stets noch EIN Exemplar als vorrätig gemeldet. Hoffentlich ist das nicht ein Exemplar, das nur mehr im Computer existiert (?)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie ich sehe, gibt es bei Amazon die CD´s des Hamburger Archiv´s zu bestellen.




    Diese Aufnahme ähnelt der PEARL-CD, die ich besitze:


    W.S.

  • Blieb nur zu erwähnen, dass die CD des Hamburger Archivs für Gesangskunst, die Wolfgang gezeigt hat, eine CD-R ist, also auf Bestellung gebrannt wird, und dass es ggf. bei manchen Playern deshalb zu Abspielproblemen kommen kann. Des weiteren findet sich eine recht günstige Porträt-CD des Labels Hänssler Classic:


  • Die 4 CD Box, die Wolfgang oben in Beitrag 4 vorgestellt hat, kann man bei Amazon zu einem normalen Preis erwerben, (36 €) oder zu einem Spottpreis herunterladen. ( 9,59)


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Heute gab es bei mir einen Sensationsfund. Ich besitze von Preiser 6 LP´s mit Meta Seinemeyer. Da habe ich ja noch Einiges zu hören. Da kommt Freude auf! Leider gibt es von Preiser nur noch eine einzige CD im Handel:


    W.S.

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  • Nach langer Zeit höre ich wieder die Stimme von Meta Seinemeyer. Eine der schönsten Stimmen ihrer Zeit. Leider gibt es bei Preiser statt ehemals 6 LP nur noch eine CD im Handel:



    W.S.

  • Liebe Verehrer der Seinemeyer!


    es freut mich einfach, dass in unserem Forum mal wieder an Meta Seinemeyer erinnert wird! Was zu der Stimme gesagt werden muss, hat Herbert Henn kurz und knapp schon in seinem einführenden Beitrag geschrieben:

    Meta Seinemeyer besaß eine der schönsten Stimmen ihrer Zeit. Ihr Sopran war von dunklem Timbre,starkem Ausdruck und völlig unforciert.

    Besonders bemerkenswert finde ich, dass sie mit dieser Stimme, die ja eigentlich sehr deutsch timbriert war, ein so außergewöhnliches, ganz italienisches Klangideal realisierte und durch nichts getrübte Legatobögen mit einer mirakulösen Innenspannung aussingen konnte. Und das, obwohl sie die meisten Aufnahmen in deutscher Sprache gemacht hat.



    Heute gab es bei mir einen Sensationsfund. Ich besitze von Preiser 6 LP´s mit Meta Seinemeyer.

    Ich habe auch diesen Schatz! Und Du wirst es nicht glauben, aber ich lege ihn immer wieder auf den Plattenteller!


    Besonders gerne höre ich die Arie der Elisabeth aus Carlos und die Arien der Leonore aus der Forza. Aber am meisten sind mir die Duettaufnahmen ans Herz gewachsen: Otello und Chenier!
    Schade nur, dass Tino Pattiera nicht die gleiche Klasse hat.


    Natürlich liebe ich auch ihre Aufnahmen mit deutschen Partien sehr. Rheingold - er fehlt diesem Forum wirklich sehr!!!! - hat ja auf die Eva hingewiesen. Auch die Sieglinde ist großartig.Wie herrlich frei sie singt! Jedes Wort ist klar geformt und bestens zu verstehen, und trotzdem blüht das Melos wie bei keiner anderen Sopranistin, die ich kenne! Nur leider ist Curt Taucher auch wieder ein Tenor, der nicht die gleiche Klasse hat.


    Beste Grüße und einen guten Start ins Neue Jahr


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • M.S. war bereits in jungen Jahren eine der ganz Großen, starb aber tragischerweise noch jünger als Fritz Wunderlich an Leukämie. Unter normalen Umständen wäre sie der Superstar der dreißiger Jahre geworden...


    Lieber Theophilus,


    erstaunlicherweise wird ja die Erinnerung an Meta Seinemeyer nie mit ihrem tragisch frühen Tod verbunden.
    Soweit ich sehe, ist überhaupt kein Mythos um das unvollendete Leben gewoben worden wie etwa bei Kathleen Ferrier, Peter Anders oder Fritz Wuderlich.


    Ganz sicher wäre sie in der 30er Jahren ein 'Superstar ' geworden - soweit das in dieser Zeit und angesichts der politischen Verhältnisse überhaupt möglich war.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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