Magda Olivero, Königin des Verismo

  • Magda Olivero wurde 1910 in Saluzzo (Piemont) geboren. Sie studierte am Konservatorium von Turin Gesang,Klavier und
    Musikwissenschaft; weitere Ausbildung bei Luigi Gerussi und Luigi Ricci. Bühnendebüt 1933 in Turin als Lauretta(Gianni Schicchi). Noch im gleichen Jahr trat sie an der Mailänder Scala auf.


    Bis 1941 hatte sie große Erfolge an italienischen Bühnen. Vor allem die Adriana Lecouvreur (von Cilea) wurde "ihre"Rolle. Sie gestaltete außerdem alle fragilen Frauengestalten des Verismo, Mimi (Boheme), Liu(Turandot), Suor Angelica, Butterfly, Tosca und Manon Lescaut (Puccini) außerdem La Wally (Catalani), Fedora(Giordani) u.v.a.
    auch La Traviata,Gilda, Louise(Charpentier) und Manon von Massenet.


    Sie trat (1951-54, 1960-62) in Verona auf. 1975 mit 65 Jahren wurde sie als Tosca an die "Met" berufen.
    Aufgrund ihrer außergewöhnlich guten Gesangstechnik (Atemstütze, auf dem Atem singen) hatte sie eine sehr lange Karriere; noch 1990 sang sie die Adriana Lecouvreur.


    Herbrt Henn.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo,
    ich möchte noch einmal auf die großartige Sopranistin Magda Olivero
    hinweisen,eine Gigantin gegen viele Gesangstars,die heute so hoch=
    gejubelt werden.Stimmtechnisch einmalig,und ausdrucksmäßig
    in ihrem Fach unübertrefflich.Ihr Fach,das heißt in erster Linie,
    der Verismo.Es existieren ca.100 Mitschnitte von Gesamtaufnahmen
    mit ihr,u.a.:La Bohème,Manon Lescaut,Tosca,Turandot,Adriana
    Lecouvreur( ihre Glanzrolle) und zahlreiche anderen Live-Mitschnitte.
    Mit 65 debütierte sie an der"Met"in Tosca.Es gibt auch einige
    Arien und Duett CDs mit ihr.(siehe jpc)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    ich möchte noch einmal auf die großartige Sopranistin Magda Olivero
    hinweisen,eine Gigantin gegen viele Gesangstars,die heute so hoch=
    gejubelt werden.Stimmtechnisch einmalig,und ausdrucksmäßig
    in ihrem Fach unübertrefflich..



    vollkommen d'accord!! ich hatte ihre stimme erst vor 2 jahren kennengelernt und bin seitdem feuer und flamme. unbegreiflich, daß die großen labels einen bogen um sie gemascht haben. sie ist wahrlich eine jahrhundertsängerin! eine darstellerin, die musikalisch liebt und leidet, schreit, weint und lacht ..eine großartige interpretin ..ich habe gehört, sie sänge in ihrer dorfkirche immer noch jedes jahr einmal die berühmte adriana-arie ...


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    unbegreiflich, daß die großen labels einen bogen um sie gemascht haben.


    So unbegreiflich ist das nicht. Magda Olivera beendete nach ihrer Heirat mit 31 ihre Bühnenkarriere. Erst ein Jahrzehnt später kam sie auf Gesuch von Cilea wieder zurück, zu einer Zeit, wo die Plattenverträge fix an große Namen vergeben waren. Das Karriereloch war wohl zu groß, als dass sie von den Plattenbossen noch ernsthaft in Betracht gezogen wurde.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • nun ja, so unflexibel waren doch auch die großen labels nicht, daß sie nicht auf das potential auf jahre/jahrzehnte hinaus hätten verzichten müssen. dann hätte es ja nie neue 'stars' gegeben.

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Entschuldige, aber welches Label kennst du, das ernsthaft in eine Sängerin in ihren Vierzigern investiert, wenn es viel jüngere Stars wie Callas und Tebaldi gibt?


    Zwei oder drei Jahrzehnte später wäre das aber mangels Alternativen wahrscheinlich sogar passiert (man denke nur, wie man Alfredo Kraus "reaktiviert" hat).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Um allen Mitlesern einen Eindruck von ihrer Stimme zu vermitteln hier die Möglichkeit zum Hineinhören. Obwohl ich mich in den letzten Wochen mit der Preiser-Record Sereie "Lebendige Vergangenheit" auseinadergesetzt habe ist mir dies CD nicht aufgefallen. Erst jetzt anlässlich dieses interessanten Threads fand ich sie:



    Deutsche Interessenten klicken aufs Cover


    Österreichische Interessenten können diesen Link verwenden, der zwar kürzere Tonbeispiele bietet - aber dafür auch eine Titelliste.


    http://www.preiserrecords.at/album.php?ean=717281896122


    Viel Spaß beim Hören


    wünscht Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke fuer Empfehlung und Hoerbeispiele. Das ist eine sehr gute Saengerin,wenn auch nicht der Stimmtyp, der mich persoenlich richtig begeistert.
    Ihre Ausdrukskraft ist genau passend fuer das Verismo-Repertoire und sie erinnert mich ein kleines bisschen an Angela Gheorghiu.
    Sehr farbenreich, in hohen und tiefen Lagen. Brava!
    Fairy Queen :angel:

  • Zitat

    Original von Theophilus
    aber welches Label kennst du, das ernsthaft in eine Sängerin in ihren Vierzigern investiert, wenn es viel jüngere Stars wie Callas und Tebaldi gibt?


    Zwei oder drei Jahrzehnte später wäre das aber mangels Alternativen wahrscheinlich sogar passiert (man denke nur, wie man Alfredo Kraus "reaktiviert" hat).


    ja, vielleicht hast du recht ... einfach zu schade. die klangqualitäten bei ihren aufnahmen ud mitschnitten sind teilw. fast indiskutabel ... ;( ein trauerspiel

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ich möchte hier nur kurz etwas zum „Verismo“ sagen, weil man wohl annimmt, dieser Begriff sei allgemein bekannt. Es handelt sich dabei eigentlich um eine literarische Strömung, deren wichtigster Vertreter Giovanni Verga ist. Etwas vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um eine kritische Haltung gegenüber dem höheren Bürgertum, und der Betonung der menschlichen Werte der unteren Bevölkerungsschicht. Der Begriff kommt von „Vero“ = „Wahr“ (Garzanti Linguistica), entstand in Anlehnung an den französischen „Naturalsimus“, eine Art die Dinge wirklichkeitsgetreu und abstrakt zu betrachten, also ohne Beschönigungen, und als erste Oper des Verismo gilt Mascagnis „Cavalleria rusticana“. In italienischer Sprache nachzulesen unter:


    http://it.wikipedia.org/wiki/Verismo


    Zurück zu Magda Olivero: ich habe sie noch in Wien gehört, und sie gilt sicher als eine der ganz großen Sängerinnen. Geboren im Piemont; Vater Richter; Ausbildung in Klavier und Komposition und dann erst in Gesang. ihre Besonderheit liege darin (ich zitiere lediglich), dass sie über eine unglaublich gute Atemtechnik verfügte, und ihre Stimmer immer besser wurde, eben in Rollen des Verismo. Ferner habe sie das Publikum beinahe zur Hysterie gebracht, und sie sei ob ihrer extremen Ausdruckskraft auch umstritten gewesen, was man heute nicht mehr so sehe. Ebenfalls in italienischer Sprache:


    http://it.wikipedia.org/wiki/Magda_Olivero


    in deutscher Sprache habe ich leider wenig über sie gefunden.
    LG Micha:hello:

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  • Hallo miteinander,


    Magda Olivero hat eine Ausrducks-Intensität, die meiner Meinung nach der von Maria Callas in nichts nachsteht, wenn auch ihre Ausdrucksmittel ganz andere sind.


    Ich assoziiere mit ihrem Singen einerseits Fragilität, andererseits Raffinesse und Kunstverstand. Ich kenne sonst keine Sängerin, welche die leidenden, gequälten, zerbrechlichen, gleichzeitig aber oft auch kokett-flirrenden Frauengestalten der veristischen Oper so gestisch darstellen konnte wie sie (in meinen Ohren vielleicht noch Mafalda Favero).


    Dabei greift sie eigentlich nicht oft zu den naturalistischen Gesten des Verismo (Schluchzen, Schreien. Lachen), sondern verbindet Stilmittel, die eigentlich der "Alten Schule" entstammen (messa di voce, sanftes Ausklingen der Phrasen) mit dem theatralischen, pathetischen, flackernden Ton der Verismo-Diven.


    Eigentlich war dieses Singen in den 60er und 70er Jahren, als ihre Live-Mitschnitte entstanden, ja schon anachronistisch. Es ist so, als wenn man in einem alten Foto-Album blättert und darüber staunt, wie fremd einem die abgebildeten Menschen heute vorkommen.
    Aber doch immer wieder faszinierend...


    Sie hat ja u.a. als Lucia und Amina angefangen und sogar die Elsa gesungen, aber ihren eigenen Ton doch wohl in den Verismo-Rollen gefunden. Ihre Violetta empfinde ich jedenfalls als etwas problematisch, den sie macht aus dieser Figur der musikalischen Romantik eine Verismo-Heroine mit einer "follia", die mir in dieser Musik zu überhitzt-wahnwitzig daherkommt.


    Ihre Glanzrolle war ja die Adriana Lecouvreur; mein persönliches Lieblingsstück ist jedoch die Abschiedsszene im ersten Akt von "La Wally". : "Ebben? Ne andro lontana", tieftraurig und mit ganz innerlichem Pathos gesungen.


    :hello: Petra


  • Es gibt auch diese Aufnahme mit Magda Olivero als Liu.


    Auch die Turandot Gina Cigna ist eine hervorragende Sängerin.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    diese Turandot halte ich auf jeden Fall im Hinterkopf fest. Ich habe Olivero als Liu bisher nur mit zwei sehr anrührend gesungenen Arien auf einer Kassette.


    Aber sie und zusätzlich noch Gina Cigna (meine Lieblingsleonora im Trovatore) als Turandot und Francesco Merli als Calaf: Das ist wirklich eine Traumbesetzung! Und wohl die erste Gesamteinspielung dieser Oper (?), denn ich sehe im Verzeichnis gerade, dass sie aus dem Jahre 1937 datiert.


    :hello: Petra

  • Die genannte Aufnahme (1938 ) ist die erste Gesamtaufnahme dieser Oper. Noch älter sind nur die Ausschnitte mit Martinelli/Turner/Albanese und Favero aus Covent Garden (live 1937).


    Ich glaube nicht, daß es am Alter der Olivero lag, daß die Labels einen Bogen um sie gemacht haben. Magda Olivero hatte schon immer einen Ausdruck, der polarisierte. Bekanntlich wurde ihr am Anfang ihrer Karriere vom Dirigenten und RAI-Vorsitzenden Tansini von einer Sängerlaufbahn abgeraten. Tansini meinte, Olivero habe "weder Stimme, noch Persönlichkeit, noch musikalische Begabung" - und auch heute noch finden sich viele, die Oliveros Gesang nicht viel abgewinnen können. Das mag einerseits an dem recht markanten, schnellen Vibrato liegen, andererseits an dem relativ aparten Timbre und dem teils recht ruppigen Übergang von Brust- zur Kopfstimme.
    Ich wage abgesehen davon mal folgendes zu behaupten: Oliveros Stimme war nicht sonderlich schallplattenkompatibel, was ab den 1950er Jahren ungeheuer wichtig war. Die Callas und die Tebaldi machten sich auf Platten hervorragend - Olivero war auf der Bühne stets überzeugender.
    Außerdem würde ich die Olivero nicht in direkte Konkurrenz zu Tebaldi/Callas stellen, denn sie hatte ein leicht anderes Repertoire/Einsatzgebiet als die beiden bekannteren Kolleginnen. Weder die Callas noch die Tebaldi hatten eine solche Betonung auf Verismo wie Magda Olivero, die meines Wissens ja auf der Bühne auch kaum Verdi sang.
    Als Adriana und Iris, Tosca und Butterfly war die Olivero ungeheuer populär. Ich kann mir deshalb wirklich nicht vorstellen, daß die gut 10 Jahre Altersunterschied zwischen ihr und Tebaldi/Callas da eine Rolle gespielt haben sollen. Überhaupt glaube ich nicht, daß solche Überlegungen anno 1955 bereits einen solchen Einfluß gehabt haben. Warum auch? Damit man mit der einen oder anderen Künstlerin einen längeren Vertrag abschließen kann? Magda Olivero war, soweit überliefert, eine fleißige und zuverlässige Künstlerin - ganz anders als die zickige und schwierige Callas. Außerdem war die Olivero eine große, schlanke und sehr schöne Frau, die man sicherlich hervorragend hätte vermarkten können (jedenfalls besser als Maria Callas, die erstmal eine Diät machen mußte).


    Ich glaube, daß die Olivero von der Plattenindustrie weitgehend ignoriert wurde, weil ihre Stimme sich einfach nicht angemessen im Studio einfangen ließ. Sie teilte dieses Schicksal mit einem ihrer besten Tenorkollegen: Flaviano Labò.

  • Nach Ablauf der 50-Jahre-Frist erscheinen bekanntlich viele Live-Aufnahmen aus den Opernhäusern jetzt sehr preiswert auf dem Markt. Da meine Sammlung bisher recht wenige Aufnahmen von Magda Olivero aufweist, habe ich mit die folgende, kürzlich bei Gebhardt/Andromeda erschienene Einspielung zugelegt:



    Detailinformationen:


    Magda Olivero, Eugenio Fernandi, Scipio Colombol,
    Giovanni Omodei, RSO Mailand, Emidio Tieri
    Label: Andr , ADD/m, 1957



    Allein schon wegen den Aufnahmequalität wird diese Aufnahme bestimmt keine Spitzenposition unter meinen rund 100 Tosca-Einspielungen einnehmen, aber als historisches Dokument einer auf Platten nicht sehr präsenten Sängerin doch recht wertvoll!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Meine Lieben,


    Petras Einschätzung von Magda Oliveros Stimme deckt sich weitgehend mit meiner persönlichen. Ich glaube, daß damals, als sie wieder "einstieg", der Markt für Sopranstimmen den großen Firmen einigermaßen gut abgedeckt schien, sodaß sie die Mühe scheuten, neben den üblichen Rennern eine weitere Stimme plattenmäßig aufzubauen. Eine kapitale Fehlentscheidung, die aber letzlich auch für etliche Tenöre dieser Zeit gilt. Gerade für die Richtung, die Olivero so ideal abdeckte, spüren wir das aber mangels entsprechenden Nachwuchses besonders. Sie war genau das Gegenteil jener technisch einwandfrei klingenden Stimmen, die uns aber irgendwie kalt lassen, weil wir keine Seele spüren, sondern nur unpersönliche Perfektion.


    LG


    Waldi

  • Allerdings hatte Magda Olivero auch eine perfekte Gesangstechnik.


    Ohne diese, hätte sie garnicht bis in's hohe Alter singen können.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Allerdings hatte Magda Olivero auch eine perfekte Gesangstechnik.


    Du hast vollständig recht, lieber Herbert, aber wenn ich der Olivero zuhöre, dann denke ich gar nicht so sehr daran, weil es wie eine selbstverständliche Voraussetzung anmutet. Bei anderen Sängerinnen späteren Datums denke ich unwillkürlich immer "großartige Technik", weil mir nichts anderes geboten wird.


    LG


    Waldi

  • Liebe Leute!


    Nun wollte ich gerade die Andromeda-Tosca abbilden und auf diese hinweisen, da sehe ich, das hat Harald Kral bereits getan. Gut so!


    Nur finde ich, der ich in diesem Moment das erste Mal Magda Oliveros Kunst erlebe und absolut begeistert bin, dass Harald die Aufnahme zu sachlich präsentiert hat, finde ich meine Begeisterung in Haralds Worten nicht wieder ("historisch wertvoll" ist im modernen Sprachgebrauch ja fast schon eine Beleidigung).


    All das, was oben beschrieben wird - Ausdrucks-Intensität! -, hier ist es zu hören! Die Tonqualität ist selbstredend nicht up to date, so schlecht dann aber auch wieder nicht. Ich, der ich allerdings alte Aufnahmen gewohnt bin, halte die CD tontechnisch gesehen, für gut anhörbar.


    Wohlgemerkt rede ich nicht der Aufnahme insgesamt das Wort - gerade das Orchester spielt doch recht pauschal -, sondern nur der Kunst Oliveros. Um diese zu erleben, ist die Aufnahme in höchstem Maße geeignet. Veristisches Singen sollte man allerdings mögen.


    Vielen Dank also, lieber Herbert, für diesen Thread. Ohne dich hätte ich Olivero wohl nie kennengelernt. Jetzt werde ich mir mit Sicherheit noch viele andere Aufnahmen von ihr kaufen.


    Freundlich grüßt
    Thomas

  • ThomasNorderstedt


    Entschuldige bitte, dass ich die "Tosca" nicht so euphorisch besprochen habe wie Du es gerne hättest, aber die Konkurrenz auf dem "Tosca"-Plattenmarkt ist immens groß!


    Dafür habe ich etwas für Fans von Magda Olivero ausgegraben, das keine Konkurrenz zu scheuen braucht und nicht an jeder Straßenecke gesungen wird:



    Ermanno Wolf-Ferraris "Die vier Grobiane":
    Aufnahme: 21.12.1969, live, Torino
    Spieldauer: 135'38
    Dirigent: Ettore Gracis
    Orchestra del Teatro Regio di Torino
    Coro del Teatro Regio di Torino


    Rollen und Sänger:
    Canciano: Renato Cesari
    Conte Riccardo: Mario Carlin
    Filipeto: Agostino Lazzari
    Lucieta: Mariella Adani
    Lunardo: Nicola Rossi-Lemeni
    Margarita: Fedora Barbieri
    Marina: Edda Vincenzi
    Maurizio: Alfredo Mariotti
    Simone: Alessandro Maddalena
    SioraFelice: Magda Olivero


    Dies ist eine Oper, von der selbst ein Sammler wie ich nur 3 Gesamtaufnahmen hat (es gibt aber auch nur 7)


    Diese Aufnahme gibt es zur Zeit bei jpc im Angebot zum Niedrigpreis!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald,


    für eine Entschuldigung, mag sie auch von Ironie durchwoben sein, besteht nicht der geringste Anlass. Gestern beim Hören der Aufnahme hat mich Olivero begeistert. Diese ganz subjektive Begeisterung wollte ich mitteilen und Herbert für den Thread danken, mehr nicht. Es liegt mir fern, Olivero als beste Tosca aller Zeiten o. ä. zu bezeichnen - diesen Platz hätte wohl doch Maria Callas verdient. Mit Superlativen dieser Art kann ich ohnehin nichts anfangen.


    Dir sei selbstverständlich unbenommen, vor dem Hintergrund der Masse deiner Aufnahmen eine abgeklärtere Sichtweise zu pflegen als ich, der ich mich gern von einer Aufnahme begeistern lasse, ohne jeweils vor dem inneren Ohr zu vergleichen.


    Außer der mit Olivero besitze ich gerade mal drei Aufnahmen der Tosca (de Fabritiis mit Caniglia 1938, de Sabata mit Callas 1953 und Karajan mit L. Price 1965), habe die Oper aber schon diverse Male live gesehen - zuletzt vor rund zwei Wochen hier in Hamburg. Und eines weiß ich ganz gewiss: Eine Leistung wie die von Olivero würde ich liebend gern mal live erleben.


    Eine andere Frage würde ich gern ansprechen:


    Ist bekannt, ob Olivero bereits vor der langen Pause einen derart intensiven Ausdrucksstil gesungen hat? Oder ist sie erst später gewissermaßen auf den von Maria Callas in Bewegung gesetzten singdramatischen Zug aufgesprungen, dabei das alte Vokabular des Verismo nutzend? Gemäß Ommer hat Olivero vor ihrer langen Pause an nur einer Gesamtaufnahme mitgewirkt, die Hinweise geben könnte:


    1938 sang sie die Liu in Turandot unter Ghione:



    Besitzt jemand sie?


    Viele Grüße
    Thomas

  • Magda Olivero hatte ganz zu Beginn ihrer Karriere eine eher mädchenhafte Stimme (man kann sie z. B. mit Violetta hören) - die Ausdrucksstärke, die kam tatsächlich erst später dazu, für mich mit am beeindruckensten die Manon-Arie aus dem letzten Akt von Puccinis Oper, wo Olivero die Gesangslinie mehr als einmal komplett verlässt und damit einen irren Effekt erzielt (dass sie dann auch noch in ein Schluchzen ausbricht, ist allerdings eine Geschmacksverirrung).


    Zur Liu hat Olivero selbst gesagt, dass es für sie - als junge Sängerin - eiin Ereignis war mit der grossen Gina Cigna zusammenzutreffen und sie einen Mordsrespekt vor der grossen Kollegin hatte.


    Und für Freund/innen dieser beiden Sopranistinnen ist diese "Turandot" ein wichtiges Tondokument - für mich war es die Erstbegegnung mit beiden - und hat mein Interesse nachhaltig geweckt. Ich besitze noch die tontechnisch nicht besonders guten Schallplatten und die erste Überspielung auf CDs, die bei "Line" herausgekommen ist. Vermutlich ist die Klangqualität der "Naxos"-Überspielung deutlich besser.

  • Heute wird Magda Olivero unglaubliche 99 Jahre alt!


    Herzlichen Glückwunsch! :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Unglaublich - wenn die Daten stimmen, wird Magda Olivero am 25. März 2010


    100 Jahre


    alt!


    Glückwunsch!


    :jubel: :jubel: :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!
    Nicht zu früh gratulieren, dass bringt Unglück. Aber morgen ist Magda - Olivero - Tag, die Aufnahmen liegen schon bereit.


    :hello: Gustav

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  • Nicht "everybody´s cup of tea", aber eine große und wichtige Sängerin. Ich verehre und schätze sie sehr. Nicht zuletzt ihre große Kenntnis von Stimmtechnik und Gesangskunst.


    BUON COMPLEANNO! :jubel:

  • Auch von mir zu später Stunde die allerherzlichsten Glückwünsche für Magda Olivero verbunden mit einem großen Dank für all die schönen Stunden, die sie mir geschenkt hat.


    Ich wünsche ich natürlich vor allem Gesundheit und dass sie noch lange ihr Leben geniessen kann.


    Besonders geliebt habe ich sie wegen ihres sehr speziellen Timbres und vor allem wegen dieser beiden Aufnahmen:




    Zusammen mit "Rissurezione" von Franco Alfano ein wirkliches Muss für den Verismo - Fan.


    :hello: Gustav

  • Zum Geburtstag von Magda Olivero:


    Wenn ich sie kontaktieren will, muss ich nicht die Mottenkiste aufmachen.


    Ich besitze die Decca-Gesamteinspielung der Fedora aus dem Jahre 1978 unter Gardelli in Stereoqualität. An Ihrer Seite brüllen Mario del Monaco und Tito Gobbi.


    Ich finde die Diva auch gesanglich herausragend. (Die Cerqueti, die zu dieser Zeit auch noch eine Studio-Aufnahme mit 'La Gioconda' machte, aber ebenfalls.)


    Schon damas habe ich mich gefragt: Weshalb macht man Magda Olivero eigentlich nicht mehr und bringt immer nur die Tebaldi zum Einsatz? Auf die Idee, dass sie zu dem Zeitpunkt schon fast 70 Jahre alt war, bin ich nicht gekommen. Wie alt waren eigentlich Gobbi zu diesem Zeitpunkt?



    Das Textheft zeigt viele historische Abbildungen von Bühnenbildern und Darstellern. Gobbi mit Monokel und Fahrrad und in großkarierten Socken. Mario mit bekanntem Schnäuzerlächeln an der Seite von der jugendlich wirkenden Magda - Pressefotos aus Monte Carlo. Libretto italienisch-englisch. Die Staft Foggia ehrt den Komponisten mit einem Skulpturen-Brunnen.


    :angel:
    Engelbert

  • Lieber Engelbert,


    Magda Olivero ist am 25.3.1910 geboren,


    Tito Gobbi ist am 24.10. !913 geboren


    und die Studioaufnahme von Decca entstand 1969.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • @ Herbert Henn


    Ich muss mich auf das verlassen können, was im Textbuch steht und dort steht:


    © 1978, The Decca Record Company limited, London


    Die biographischen Angaben über Magda Olivero künden, dass sie ihre letzten Erfolge 1967 und 1969 beim Edinburgh Festival hatte. 1969 ging sie in die USA nach Hatford und dann als Fedora nach Dallas. Dort erfolgte auch ihr sensationelles Debut als Medea.


    Es kann natürlich sein, dass die Decca sich mit der Veröffentlichung aus Monte Carlo 10 Jahre Zeit gelassen hat. Auf dem Rundetikett steht (P) 1969, wie ich soeben feststelle - demnach hast Du recht. Letzendlich ist für die Spiegelung der stimmlichen Qualität das Aufnahmedatum und nicht die Verbreitung des Tonträgers maßgebend.


    Danke


    :angel:
    Engelbert

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