Renata Scotto - die schreit ja so...

  • Hallo Forianer,


    an dieser Stelle möchte ich die Lanze für eine Sängerin brechen, die mit ihrer Ausdrucksintensität, meiner Meinung nach, Maria Callas am aller nächsten gekommen ist:


    R E N A T A


    S C O T T O


    Als Maria Callas im September 1957 beim Edinburgh Festival kurzfristig einen Auftritt in Bellinis "Sonnambula" absagte und der Presse verkündete, sie überlasse die Titelrolle gnädig "einer jungen Sängerin, die sich mit Ruhm bedecken" werde, ahnte sie wohl kaum, wie glänzend sich diese Prophezeiung erfüllen würde. Renata Scotto hieß die 24-jährige italienische Sopranistin, der als Amina der internationale Durchbruch gelang. Dass sie später oft als "Gesangstragödin à la Callas" oder "die andere Callas" bezeichnet wurde, hat freilich weniger damit zu tun als mit ihrer hochdramatischen Ausdruckskunst.


    Als leidenschaftliche Sängerdarstellerin fesselte die Scotto jahrzehntelang das Publikum - an der Mailänder Scala wie an der New Yorker Met. Nach ihrem Auftritt als Leonora in Verdis "Trovatore" an der Bayerischen Staatsoper schwärmte die Süddeutsche Zeitung von ihrer "Kunst, in eine einzige kurze Phrase soviel Ausdruck, Wohlklang und wohlkalkulierte Farbe zu legen, dass man darüber den ganzen Opernalltag vergisst". Trotz der teilweisen Schärfe in ihrer Stimme, hat sie mich dennoch immer in ihren Rollen gefesselt.


    Seit fast einem halben Jahrhundert ist Renata Scotto aus der Opernwelt nicht mehr wegzudenken. Sie glänzt in jeder Rolle durch unfehlbare Musikalität, einen außerordentlichen Sinn für Klangfarben und starke Ausdruckskraft. Renata Scotto, die Anti-Diva par excellence, hat sich ihre Großzügigkeit und Warmherzigkeit bewahrt.


    Und das sind ihre gelungensten Aufnahmen (aus meiner Sicht):


    Bellini: Norma
    Cherubini: Medea (mit Callas)
    Ciilea: Adriana Lecouvreur
    Donizetti: Lucia di Lammermoor
    Giordano: Andrea Chenier
    Leoncavallo: Pagliacci
    Mascagni: Cavalleria rusticana
    Meyerbeer: Der Prophet
    Puccini: Edgar
    Puccini: Le villi
    Puccini: La Bohème
    Puccini: Tosca
    Puccini: Madama Butterfly (mit Bergonzi)
    Puccini: Madama Butterfly (mit Domingo)
    Puccini: Il trittico
    Puccini: Turandot (mit Nilsson, Corelli)
    Verdi: Nabucco
    Verdi: Rigoletto (mit Bergonzi)
    Verdi: Rigoletto (mit Kraus)
    Verdi: La Traviata
    Verdi: Otello
    Verdi: Messa da Requiem


    Herzliche Grüße
    LT :hello:

    2 Mal editiert, zuletzt von Liebestraum ()

  • Hallo Liebestraum,


    da fällt beim ersten Überfliegen auf, dass da eine wichtige Aufnahme fehlt, und zwar einer der schönsten Opern-Mitschnitte der gesamten Schallplattengeschichte: Donizettis L'elisir d'amore zusammen mit Carlo Bergonzi vom Maggio Musicale Fiorentino 1967 unter Gianandrea Gavazzeni.


    Insel-Oper - Oper für die Insel - Oper ohne Insel - Oper mit Burgunder

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    ich bin auch ein ganz grosser Fan von Renata Scotto. Mich hat die enorme Dramatik, zu der sie fähig ist, immer fasziniert - gerade auch da, wo von Schönklang nichts mehr übrig ist, aber die Situation der dargestellten Figur stimmlich perfekt getroffen wird (bsplsw. der Tod der Butterfly, besonders bei Maazel, oder Giorgetta und Suor Angelica). Aber klar ist doch auch: stimmlich ist das oft grenzwertig - diese nadelspitzen Höhen, die wegbrechen, das von unten Ansingen der Töne, das heftige Vibrato, das Forcieren... Was sie über die Jahre behalten hat: tolle, zurückgenommene Pianissimotöne. Und wie wohl jeder Callas-Fan auch die Aufnahmen kennt, wo selbige nun eben nicht besonders gut ist, muss man bei Scotto wohl auch die eine oder andere Einschränkung machen. Die Aufnahme von "Prophete" ist schlimm, auch wegen Scotto. Die Partie ist nicht sonderlich schwierig, aber wie sich die Scotto da durchschreit, wie sie die Koloraturen der Auftrittsarie versiebt, ist wirklich schlimm (Margarita Rinaldi macht das besser, die hat auch den besseren Tenor-Partner: Nicolai Gedda, James McCracken ist als Jean auch horribel) - nur: wir lieben sie ja trotzdem! Ich habe sie am Ende ihrer Karriere zweimal live gehört - einmal mit einem Solo-Abend in Berlin und einmal mit einem Solo-Abend in Giessen. Sieht man mal von Strauss-Liedern in Berlin und Mozart (Vitellia) in Giessen ab - ich wollte die Abende nicht missen. Ob ich allerdings ihre Marschallin (in Spanien) gemocht hätte, ich habe so meine Zweifel...


    Gruss

  • Hallo,


    auch ich konnte La Scotto gegen Ende ihrer Karriere noch zweimal live hören. Zum ersten einen sehr schönen Solo-Abend und zum zweiten hat sie ihre erste Marschallin in Graz gesungen. Und die war gar nicht übel! (Sie war da Gast in einer eingespielten Produktion, in der als Gast auch Sona Ghazarian ihr Debut als Marschallin gegeben hat.)


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hello Liebestraum! :)


    ich kenn´ von den Aufgezählten leider nur die Bohème


    aber hier bin ich von ihr als Mimi begeistert :jubel:


    ich halte auch gezielt nach ihr Ausschau beim Stöbern nach CDs - da ihre Stimme meinen Ohren wirklich sehr wohl tut - mal sehen ob ich bald fündig werde - Deine Liste wird dabei sehr hilfreich sein


    LG Paul?

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  • Als Schreierin ist mir Renata Scotto noch nicht aufgefallen.
    Trotz ihres etwas altjüngferlichen Charmes gefällt mir ihre "Traviata" ausserordentlich gut. :yes:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Die Scotto konnte ich erstmals in der Butterfly-Aufnahme mit Maazel/Domingo hören.
    Mögen andere ein schmeichlerischeres Timbre haben, weniger spitz singen - egal, allein wie sie den Schmerz der Figur gestaltet, ist für mich außerordentlich.
    Wenn sie als Butterfly am Ende ihr Kind zum Spielen schickt - ich muss da immer wieder weinen.

  • Da ich schon alle Opern-Aufnahmen mit Renata Scotto habe, bin ich jetzt per Zufall auf die Liedersängerin Renata Scotto aufmerksam geworden - ein Grund, diesen alten Thread aufleben zu lassen:


    Es handelt sich um folgende CD:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Sämtliche Lieder



    La Preghiera Del Poeta; Al Tuo Bambino; Il Brigidino; E La
    Vita un Mar d'Affanni; Pieta, Signor; Non T'Accostare
    All'Urna; More, Elisa, Lo Stanco Poeta; Nell'Orror Di Notte
    Oscura; In Solitaria Stanza; Perduta Ho La Pace; Deh;
    Pietoso; Oh Addolorata; Stornello; L'Abandonnee; Chi I Bei
    Di M'Adduce Ancora; Sgombra O Gentil; Il Poveretto; La
    Seduzione; L'Es; Il Tramonto; La Zingara; Ad Una Stella; Lo
    Spazzacamino; Il Mistero; Brindisi


    Renata Scotto, Paolo Washington,
    Vincenzo Scalera, Klavier
    Label: NuovaEra , DDD, 1989


    Neben Reanata Scotto ist der italienische Bass Paolo Washington zu hören. Die beiden werden routiniert von Maestro Vincenzo Scalera begleitet.


    Bei jpc gibt es Hörproben davon!


    LG


    :hello: Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer schreibt denn das?


    Ich habe sie an der Wiener Staatsoper, seinerzeit, gehört und habe eigentlich nie gefunden, dass sie schreit.


    Möglicherweise, dass sie in den letzten Jahren ihre Stimme überansprucht hat, aber ich denke an ihre guten Jahre, und


    da hat sie mir immer gefallen.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Viele Jahre habe ich eine Vinyl-LP-Box (DG) wie meinen Augapfel gehütet - eine "Lucia di Lammermoor"-Aufnahme von 1959 aus der Mailänder Scala.


    Bei Myto ist in diesen Tagen diese "Lucia" endlich auf CD erschienen - ich habe sie soeben bei jpc bestellt:


    Gaetano Donizetti (1797-1848 )
    Lucia di Lammermoor

    Aufnahme: Sept. 1959, Studio
    Dirigent: Nino Sanzogno
    Orchestra del Teatro alla Scala Milano
    Coro del Teatro alla Scala Milano
    Chorleitung: Norberto Mola


    Alisa: Stefania Malagù
    Arturo Buklaw: Franco Ricciardi
    Edgardo di Ravenswood: Giuseppe di Stefano
    Enrico Ashton: Ettore Bastianini
    Lucia: Renata Scotto
    Raimondo Bidebent: Ivo Vinco


    Das ist eine Aufnahme, bei der m. E. alles stimmt - die junge Scotto als Lucia, Ettore Bastianini als Enrico und Ivo Vinco als Raimondo - und Giuseppe di Stefano als Edgardo. Das ganze wird von Nino Sanzogno routiniert geleitet. Eine Einspielung für die einsame Insel!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Renata Scotto gehört zu den Sopranistinnen, die ich uneingeschränkt liebe. Ihre Ausdrucksstärke hat mich immer sehr fasziniert.
    Diese Aufnahme liebe ich besonders von ihr:



    Vor Jahren gab es einmal einen Bericht von Marcel Prawy über diese Aufführung aus dem Jahre 1984 ( MET ) und 2007 ist sie endlich auf DVD erschienen. Ihr Partner (Paolo ) ist Domingo in umwerfender Form.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Hallo,
    Renata Scotto ist auch eine meiner, eigentlich sogar DIE liebste Sopranistin ihrer Generation. Zwar hat sie keine wirklich runde, als immer schön zu empfindende Stimme gehabt...und hat sie ja rudimentär auch noch, aber sie hat durch ihre Leidenschaft, ihr "imaginatives Singen" die Frauengestalten die sie sang immer zum Leben erweckt! Einer so großartigen singenden Darstellerin, auch auf CD gestaltet sie immer einen MENSCHEN und singt nicht nur Noten herunter, verzeihe ich störende Atemgeräusche und manch schrillen Ton sehr, sehr gerne.


    Darstellerisch war sie immer großartig, sie und Plácido Domingo harmonierten immer wunderbar. Ihre gemeinsame "Manon Lescaut" aus der "Met" ist "ein Gedicht"...sängerisch und darstellerisch, Leidenschaft und Kontrolle, einfach genial!!!


    Ein schönes Wochenende


    Fides:hello:

    La vita è bella!

  • Zitat von Fides

    Darstellerisch war sie immer großartig, sie und Plácido Domingo harmonierten immer wunderbar. Ihre gemeinsame "Manon Lescaut" aus der "Met" ist "ein Gedicht"...sängerisch und darstellerisch, Leidenschaft und Kontrolle, einfach genial!!!



    Ich denke, Du meinst diese hier. Sie befindet sich auch in meinem Besitz und mir fiel auf, dass ich sie mir erst einmal angeschaut habe.

    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Hallo,


    ja genau diese Aufnahme meine ich, es existiert noch eine "Manon Lescaut" mit Plácido Domingo und Kiri Te Kanawa aus "Covent Garden", die ein wenig jünger (ca.1983) sein dürfte, so genau habe ich das jetzt nicht im Kopf. Die ist auch sehr, sehr schön, aber das Niveau der "Met"-Aufführing, die Intensität und sängerische Potenz erreicht sie nicht ganz. Insbesondere Frau Te Kanawa, die da geradezu "vulkanisch"agiert,ist halt keine Renata Scotto. Langweiliges Singen und Spielen auf der Opernbühne macht mich aggressiv, nur "schönes Singen" reicht mir nicht.


    Leider habe ich nicht die Möglichkeit Bilder oder Ähnliches einzustellen, seufz! :(


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

    Einmal editiert, zuletzt von Fides ()

  • Zitat von Fides

    ...
    Leider habe ich nicht die Möglichkeit Bilder oder Ähnliches einzustellen, seufz! :(
    ...


    Wie meinst du das?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich meine das so simpel wie es da steht....das hat nichts mit den technischen Feinheiten des Forums zu tun, sondern nur mit meinen diesbezüglich sehr eingeschränkten Möglichkeiten und Fertigkeiten!


    Ich gehöre zur verschwindenden Minderheit der "User", die KEINEN privaten PC besitzen...was ich schreibe, lese, formuliere, mache ich an meinem sehr großzügigen Arbeitsplatz (Privatschule).


    LG


    Fides :D

    La vita è bella!

  • HÜÜLFÄÄ....ich verstehe davon bestenfalls 20%, es ist sicher nett gemeint,aber von mir wird es wohl "nur" bei Textbeiträgen bleiben.


    Trotzdem DANKE ?(


    LG


    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Ihre lange vergriffene ADRIANA LECOUVREUR gibt es inzwischen in preiswerter Neuauflage:


    Francesco Cilea (1866-1950)
    Adriana Lecouvreur


    Renata Scotto, Placido Domingo, Elena Obraztsova, Sherill Milnes,
    Philharmonia Orchestra, James Levine
    Label: Sony , ADD, 1979



    ... und nein, sie schreit hier nicht ;)



    LG, Elisabeth

  • STIMMT! Sie schreit überhaupt nicht sondern füllt die Rolle wunderbar mit Leben und einer seltenen Glaubwürdigkeit.


    LG


    Fides =)

    La vita è bella!

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  • Zitat von Fides

    HÜÜLFÄÄ....ich verstehe davon bestenfalls 20%, es ist sicher nett gemeint,aber von mir wird es wohl "nur" bei Textbeiträgen bleiben.


    Also komm, wir haben es bislang noch immer geschafft, die Mitglieder erfolgreich in die Geheimnisse der Tamino-Bilderwelt einzuweihen (bei manchen war die Begeisterung darüber so groß, dass sie es danach regelrecht übertrieben ;) ). Beim nächsten Wunsch, deinen Text graphisch zu veredeln, melde dich einfach und wir werden das Ding schon schaukeln.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Für viele Scotto-Verehrer ist das immer noch ein Geheimtipp. Nachdem sie bereits Ende der 50er Jahre eine Stereo-Gesamtaufnahme einspielte, erwies sich jedoch der Live-Mitschnitt 1967 aus Tokio als ganz anderes Kaliber. Diese Aufnahme ist nicht sehr bekannt geworden. Es gab etliche Schwarz-Pressungen auf CD - wurde aber alsbald zu einem beliebten Sammlerobjekt gerade für Scotto-Fans (aber nicht nur!)


    Jetzt hat VAI eine DVD dieser Produktion herausgebracht und ist schon seit längerer Zeit zu erwerben:



    Renata Scotto, Carlo Bergonzi, Mario Zanasi, Plinio Clabassi, Mirella Fiorentini, NHK SO, Bruno Bartoletti
    Label: VAI , 1967


    Die Rollengestaltung der Scotto ist so fulminant-sensationell, dass einem schier der Atem stockt. Mit diesem Porträt ist sie der Callas so nahe, ohne jedoch ihre Individualität aufzugeben. Viele Kenner dieser Aufnahme behaupten, diese Aufnahme sei schlichtweg die beste der Scotto überhaupt - ich kann es nachvollziehen!


    Ein weiteres Plus dieser Aufnahme ist natürlich Carlo Bergonzi!



    :hello: LT

  • Scotto hatte, wie die Callas, keine immer leicht zu verdauenden Stimme. Aber sie war immer Ereignis und immer Ausdruck. Eine meiner liebsten Aufnahmen mit ihr ist:



    Scotto mit dem jungen Pavarotti, mit Raimondi unter Gavazzeni 1969 aus Rom. Selbst bei amazon nur sehr teuer zu erwerben, man sollte aber die Augen offenhalten. Wer diese Aufnahme erwischt, hat ein Juwel.


    Aus dem Jahr 1967 gibt es auch noch eine lohnenswerte Aufnahme der Lucia aus Turin:



    Die "Vespri" gab es mal bei Myto: Scotto mit den beiden Raimondis und Cappuccilli unter Gavazzeni aus der Scala von 1970. Im Moment nicht erhältlich, aber lohnenswert.


    Bekannt sind ja die beiden seltenen Bellinis:



    Scotto nicht immer glänzend bei Stimme, trotzdem, auch um die Werke kennen zu lernen, wichtig.


    :hello: Gustav

  • Renata Scotto gehört nicht zu meinen Lienslingssängerinnen. Sie war mir zu umtriebig. Zuviel hat sie produziert bzw. andere mit ihr. Meine erste Bekanntschft mit der Sängerin war die Traviata bei DGG, die mir auch ganz gut gefallen hat. Inzwischen gibt es auf Tonträger Einspielungen dieser Oper wie Sand am Meer. Die Violetta habe ich eigentlich noch nie schlecht gesungen gehört, weil die Interpretinnen die Partie meistens durchleiden und sich stimmlich mächtig ins Zeug legen. Mir ist es inzwischen egal, ob Violetta an Schwindsucht oder Fettsucht stirbt. Das Vorspiel zum dritten Akt rechne ich zur Schmuseklassik



    Wenn eine Diva es nicht versteht, sich rar zu machen, sondern meint, sie müsse auf allen Hochzeiten tanzen und anderen Talenten den Platz wegnehmen, mutiert sie schnell vom Kaviar zur Katoffel. Am Schluß der 1980er Jahre wurde die Scotto von mir nur noch umgangen. Am Überflüssigsten fand ich ihre Norma. Als Musetta habe ich sie am Fernsehen live erlebt und nur gedacht: Renata, jetzt wird es aber Zeit.


    Auf DVD werde ich sie mir in einer Partie noch zulegen, als 'Francesca da Rimini' und hoffe nur, dass die Inszenierung ihr gerecht wird.


    :angel:
    Engelbert


    Heute Nacht habe ich mich damit abgegeben, ein Bildchen reinzufummeln.
    Das Fehlerteufelchen verleitete mich IMD statt IMG einzugeben.

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  • Lieber Gustav :



    besonderen Dank für Deinen Hinweis zu "I Lombardi" ! Diese Aufnahme ist wie ein Muss in einer Opern - Sammlung .
    Alle Rollen gleichwertig besetzt . Wann findet man dies . Und die Oper selbst sollte man unbedingt kennen .



    Scottos "Lucia" in der von Dir hier vorgestellten Aufnahme vom 30. Juni 1967 aus Turin mit einem grossartigen , jungen Pavarotti , einem überragenden Piero Cappuccilli als Enrico - und auch die "nebenrollen sind sehr ausgeleichen und gut besetzt - unter der Leitung von F. Molinari Pradelli verdient weit mehr als Respekt vor Reanta Scotto als Interpretin der sehr schweren Rolle .
    Das zuverlässige Booklet sollte ebenfalls erwähnt werden .
    Die Wiederveröffententlichung durch 'Hommage GmbH Musikproduktion und Verlag , 20354 Hamburg' verdient Anerkennung .
    Wir sehen hier ,was kleinere Labels an überragenden Produktionen zu leisten vermögen .



    Dass Du dann noch auch eine weniger allgemein bekannte Bellini - Oper hier hinzufügst ist wichtig , weil sie beweist , welches Repertoirebreite Reanta Scotto abgedeckt hat .
    Hier geht es um Kunst und nicht Kommerz !
    Georg Solti hat Signora Scottto nicht umsonst als einer der bedeutensten Sopranistinnen überhaupt bezeichnet .



    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • @ Engelbert He. ( Hamburg )



    Dieser "Kommentierung" der leistungen von Reanat Scotoo fehlt es in allen aufgeführten Bereichen an einer einzige Begründung !


    Inwieweit war Frau Scotto "...zu umtriebig" ? Wo, wann und iwe hat sie sich "zu umtriebig" verhalten ???


    Die Violetta - Interpretation(en) durch die Scotto waren für mich alle sehr gut und brauchen keinen Vergleich zu scheuen . Gerade diese Rolle war es , mit der sie ihre Karriere in Mailand (!) startete .


    24jährig sprang sie für die erkrankt Maria Callas in "La Sonnabula" ein - der Erfolg war geradezu sensationell . Die Scotto war somit fest in der internationalen Opernwelt etabliert . Die Rolle hat sie glaubwürdig interpretiert ! Wem dies "egal ist" ( "Schwindsucht oder fettsucht" ) , der sollte lieber als Ernährungsbearter eine Ausbildung machen .


    Mit dem Vorspiel zum 3. Akt der "Traviata" hat Reanta Scotto nun wirklich nichts zu tun . Sie singt darin definitiv nicht . Auch nicht "zu umtriebig" .
    Und es ist aus ihrere Regiearbeit auch nichts bekannt , das sie einer "Traviata"-Inszenierung nicht gewachsen gewesen wäre .


    Reanta Scotto war weit mehr als ein "Talent" !


    Wann ist sie "...vom Kaviar zur Kartoffel mutiert" ? Das ist schon mehr als grob unhöflich in der Formulierung .


    Und zwischen der Interpretation einer "Norma" und einer "Musetta" dürften in einer langen Karriere mit grössten weltweiten Erfolgen doch hörbare Welten liegen !


    Jedenfals für jemanden, der sich im Gebiet Oper auskennt .


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Engelbert:


    Nach solch verachtenden wie unzutreffenden Aussagen über eine anerkannt überdurchschnittlich gute Sängerin wundere ich mich doch sehr, daß du dann noch Geld für eine DVD von ihr verschleuderst. ?(

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Engelbert
    Die Violetta habe ich eigentlich noch nie schlecht gesungen gehört, weil die Interpretinnen die Partie meistens durchleiden und sich stimmlich mächtig ins Zeug legen. Mir ist es inzwischen egal, ob Violetta an Schwindsucht oder Fettsucht stirbt.


    Lieber Engelbert!


    Seltsam, und ich habe sie fast nie wirklich gut gehört, obwohl ich z.B. te Kanawa, Varady, Andersson, Aliberti, Pendatchanska, Malfitano live und viele auf CD gehört habe. Die Violetta ist eine der anspruchsvollsten Partien, stimmlich wie auch ausdrucksmäßig und mit "sich stimmlich mächtig ins Zeug legen" ist es noch lange nicht getan. Und wenn die Scotto alleine nur eine gute Traviata gewesen wäre, dann wäre das schon mehr als genug . Aber sie hat, "umtriebig" wie sie war, ja auch noch andere Partien glänzend interpretiert und gesungen. Dafür werde ich ihr immer dankbar sein.



    Zitat

    Wenn eine Diva es nicht versteht, sich rar zu machen, sondern meint, sie müsse auf allen Hochzeiten tanzen und anderen Talenten den Platz wegnehmen, mutiert sie schnell vom Kaviar zur Katoffel.


    Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Von einer "Diva", und anders als viele, der man den Begriff zugesteht, war die Scotto wirklich eine, erwarte ich es sogar, weil sie sonst keine ist. Und die Scotto ist immer mindestens ein Ereignis, auch wenn ihre Stimme mit Sicherheit Geschmackssache war.


    Übrigens: Was müssen das denn Talente sein, wenn selbst eine "Kartoffel" sie noch verdrängen konnte.



    Zitat

    Am Schluß der 1980er Jahre wurde die Scotto von mir nur noch umgangen.


    Wer bitte, verfügte und verfügt nach einer damals fast 25igjährigen Karriere noch über die Stimme der Anfangsjahre?


    Ich finde dein Statement, Lieblingssängerin hin oder her, mehr als ungerecht und wenig duchdacht. Solche Bemerkungen haben leider nichts mit Geschmackssache zu tun.



    Zitat

    Das Vorspiel zum dritten Akt rechne ich zur Schmuseklassik.


    Es tut mir leid, aber du scheinst die Traviata nicht verstanden zu haben.


    :hello: Gustav

  • Hallo,


    habe mir die Lucia-DVD mit Scotto und Bergonzi, nachdem ich davon im Forum gelesen hatte, sofort bestellt.


    Bei meinen Gesamtaufnahmen mit ihr, (Partner Bergonzi,Domingo, Carreras, Raimondi) Rigoletto,
    La Traviata, Andrea Chenier, Edgar, Otello, Cavalleria u. Bajazzo, Madame Butterfley, La Boheme, Liebestrank, Adriana Lecouvreur, konnte ich nicht feststellen, dass sie schreit.


    Gruß aus Burgdorf






    bg
    Nicht diese Töne, sondern lasst uns freudenvollere anstimmen !


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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