3 Orchester, 3 Weltstars und andere Großevents

  • Es begab sich am 6.6.2006.


    Quasi zur Eröffnung der Fußball Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land.
    Schauplatz: Olympiastadion München!


    3 ORCHESTER
    3 Weltstars


    Vereint auf einer Bühne

    • Das Bayrisches Staatsorchester unter Zubin Mehta,
    • Die Münchner Philharmoniker unter Christian Thielemann
    • Das Symphonie Orchester des BR unter Mariss Janssons


    Dazu

    • Placido Domingo
    • Lang-Lang
    • Diana Damrau


    Special Guests: Söhne Mannheims


    Natürlich darf und soll hier auch die Veranstaltung an sich diskutiert werden. Doch geht es mir noch um viel mehr. Was ist grundsätzlich von solchen Großveranstaltungen zu halten?


    Wird es schon lange Zeit der Rock- und Pop-Welt Paroli zu bieten?
    Lässt sich dadurch die Klassikkrise – wenn es sie denn gibt – noch einmal abwenden?
    Oder sprechen wir hier von einem Verbrechen an der Kunst?


    Wer hat denn mal reingeschaut?
    Meinungen!?


    Liebe Grüße
    Euer GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero!


    Ist ja witzig, habe meine Meinung gerade im "Deutschland im WM-Fieber"-thread kundgetan.


    LG
    Wulf.


    P.S. Vielleicht kann ja ein Mod meinen Beitrag hierher verschieben??


    schon geschehen. - MOD 001 Alfred


    Auf 3Sat läuft gerade "3 Orchester und Stars" - ein Open-Air-Konzert im Olymiastadion München. Drei Orchester - Bayerisches Staatsorch. unter Mehta, Münchner Philharmoniker unter Thielemann und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Jansons (leider!).
    Ein offizieller Beitrag unserer lieben Bundesregierung zur FIFA-WM 2006.
    Und Beckmann - die unerträgliche Schlaftablette mit der Motivation eines an Depression leidenden Faultiers des inzwischen an Schwachsinn den privaten Sendern ebenbürtigen ersten deutschen Fernsehens - leitet durch die Sendung. Da gefriert mir das Blut in den Adern, da krieg ich Plaque, skorbuterregend!!!!
    Soviel Kotzies kann ich gar nicht posten, wie mir dabei zumute ist.
    Wirklich. Bäh!!!!!!!!


    Und als besondere Zugabe: Placido - ich sollte lieber aufhören mit dem Singen - Domingo und Kurz Kurz - ach ne, Lang Lang. Ist ja auch egal.


    Liebe Münchner, SMOG-Alarm!!! Verlasst nicht eure Häuser. Verhaltet euch ruhig. Nimmt ein Buch zur Hand oder geht schlafen. Aber auf gar keinen Fall die Kiste einschalten. Es könnte euch erheblich zum Nachteil gereichen.



    I have to go to the loo
    Wulf.

  • Danke für den Tip!


    Das ist echt geil!!!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Fast wie Mahler's VIII. - besonders das crash-cendo.


    Veni potator spiritus,,,


    :beatnik:


    Jedenfalls für die Fußball-VIP-Logen-Fuzzies aus Karlsruhe genau das richtige Niveau: :kotz: :kotz: :kotz:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint:


    spät gelesen und gesehn. Grössenwahn. Passt ja irgendwie zur WM.
    Bei Thielemann interessant, dass er nur in die Partitur guckt, nicht auf die anderen Dirigenten. Recht so.
    we are the champions...


    Ich kann mit solchen Shows der Selbstbespiegelung und des Grössenwahns gar nichts anfangen...


    war das klassische Musik ?

  • Salut sagitt,


    es war jedenfalls ein klassisches Beispiel - - -


    Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Ok, hier mein Beitrag:


    Auf 3Sat läuft gerade "3 Orchester und Stars" - ein Open-Air-Konzert im Olymiastadion München. Drei Orchester - Bayerisches Staatsorch. unter Mehta, Münchner Philharmoniker unter Thielemann und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Jansons (leider!).
    Ein offizieller Beitrag unserer lieben Bundesregierung zur FIFA-WM 2006.
    Und Beckmann - die unerträgliche Schlaftablette mit der Motivation eines an Depression leidenden Faultiers des inzwischen an Schwachsinn den privaten Sendern ebenbürtigen ersten deutschen Fernsehens - leitet durch die Sendung. Da gefriert mir das Blut in den Adern, da krieg ich Plaque, skorbuterregend!!!!
    Soviel Kotzies kann ich gar nicht posten, wie mir dabei zumute ist.
    Wirklich. Bäh!!!!!!!!


    Und als besondere Zugabe: Placido - ich sollte lieber aufhören mit dem Singen - Domingo und Kurz Kurz - ach ne, Lang Lang. Ist ja auch egal.


    Liebe Münchner, SMOG-Alarm!!! Verlasst nicht eure Häuser. Verhaltet euch ruhig. Nimmt ein Buch zur Hand oder geht schlafen. Aber auf gar keinen Fall die Kiste einschalten. Es könnte euch erheblich zum Nachteil gereichen.



    I have to go to the loo
    Wulf.

  • Hier mein persönlicher Eindruck nach dem Fernsehabend:


    Wenn schon WM, dann mit bombastischem Musikvorspiel: 3sat und BR sind am 6.6.2006 dabei, wenn „3 Orchester und Stars“ den „Festspielsommer - Live aus dem Olympiastadion in München“ eröffnen. An Stars bietet man Diana Damrau, die Söhne Mannheims, Placido Domingo und Lang Lang auf, an Chören den Chor des Bayerischen Rundfunks, den Chor der Bayerischen Staatsoper und den Philharmonischen Chor München, dazu das Bayerische Staatsorchester unter der Leitung von Zubin Mehta, die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons. Dieses Open-Air-Konzert vereint die drei großen Klangkörper Münchens, aber es wird natürlich großteils nur ein monumentales Spektakel daraus, so sehr sich die Instrumentengruppen, Solobläser etc. auch bemühen, musikalische Details hervorzuheben. Man hat ein möglichst kurzweiliges Programm zusammengestellt und in Reinhold Beckmann auch einen Allerweltspräsentator gefunden, bei dem es ja ohnedies egal ist, ob der so etwas oder das WM-Finale kommentiert. Die Eröffnungstakte gehören natürlich „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, mit allen drei Orchestern zusammen. Dann erklingt Richard Wagner. Das „Thielemann Team“ und die Chöre sind für den Einzug der Gäste aus dem „Tannhäuser“ zuständig: "Freudig begrüßen wir die edle Halle"! Und das „Mehta Team“ wagt den „Walkürenritt“. Man sieht direkt die mächtigen Reiterinnen in ihren Rüstungen durch nebelverhangenes Gebirge galoppieren. Placido Domingo kann´s noch immer, seine Stimme verströmt nach wie vor den ihm eigenen Schmelz. „Winterstürme wichen dem Wonnemond“, und das „Thielemann Team“ begleitet ihn dabei. Jetzt ist es aber Zeit für das „Jansons Team“: Der Pas de deux aus der Nussknacker-Suite von Peter I. Tschaikowsky und die Farandole aus der „L´Arlesienne-Suite Nr.2“ von Georges Bizet bringen Schwung in den Bombast. Fulminant, eindrucksvoll großmächtig, führt das „Jansons Team“ mit den Chören in die Pause. Da kriegt man die Gänsehaut, das ist schon fundamental gute Musik: "O Fortuna" aus der „Carmina Burana“ von Carl Orff. 45 Minuten später ist die Pause noch nicht ganz vorbei, denn die Söhne Mannheims passen mit ihrem Soul Hip Hop stilistisch aber schon gar nicht zu diesem ansonsten auch bunten Mischmasch. „Vielleicht“, „Zurück zu dir“, „Power of the Sound“ (mit erwünschter Publikumsbeteiligung), „Dein Leben“ und die Klavierballade „Und wenn ein Lied“ (letztere mit Xavier Naidoo und Anna Maria Kaufmann erfüllte wenigstens ansatzweise den Anspruch nicht völlig vergänglicher Musik) wirken in diesem Umfeld leider nur fad. Das „Thielemann Team“ bringt deutsche Maßarbeit im positivsten Sinn mit Richard Wagners Vorspiel zum 1. Akt „Die Meistersinger von Nürnberg“. An so einem Abend darf das Trinklied aus Verdis „La Traviata“ nicht fehlen, Diana Damrau, Placido Domingo, die Chöre und das „Team Mehta“ sind zur Stelle, und beim Chorzwischenspiel tanzt das Gesangspaar. Künstlerischer Höhepunkt des Konzerts ist die große Shownummer „Glitter and be gay“ aus Leonard Bernsteins „Candide“, von Diana Damrau schauspielerisch wie sängerisch grandios köstlich ausgekostet. Da wächst dieses aufgeblasene Konzert über sich hinaus, da wird Kunst zum einmaligen Moment einer großen Szene, da zählt nur das Jetzt, da freut man sich über die sensationell gute Leistung der hübschen Diana Damrau, die den Spagat zwischen Show und Virtuosität genial meistert. Das „Team Mehta“ setzt mit der „Tritsch-Tratsch-Polka“ op. 214 von Johann Strauß Sohn schmissig nach, das „Team Jansons“ im ¾-Takt mit dem Walzerteil aus der „Rosenkavalier-Suite“ von Richard Strauss fort, kleine Schnäppchen aus dem reichhaltigen Fundus, und Schlag auf Schlag geht es mit der Polka schnell „Unter Donner und Blitz“ op. 324, wieder von Johann Strauß Sohn, weiter. Die Orchester spielen sich die Bälle zu. Komischer Gedanke zwischendurch: Das hätte EIN Orchester eigentlich auch alles geschafft. (Das „Team Thielemann“ muss überdies lange warten im zweiten Teil.) Placido Domingo darf sich im Smalltalk mit Moderator Beckmann als diplomatischer Fußballfreund zeigen, dann singt der das hymnische Lied seines Sohnes „Willkommen bei uns“, begleitet vom „Team Mehta“ und den Chören. Beckmann wirbelt die verbale Trommel für den Auftritt des Starpianisten Lang Lang, der dann aber das Finale von Franz Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2 cis-Moll wie eine aufgezogene Klavierpuppe herunterrasselt. Das ist nicht mehr Musik, das ist mechanisches Virtuosentum ohne Seele. Diana Damrau hat kurz vorher gezeigt, was Musik ist. Lang Lang zeigt, wie viel schneller und exakter als andere er die Klaviertastatur beherrscht. Legte man ihm eine Schreibmaschine oder eine Computertastatur hin, er schaffte es sicher, das komplette Nibelungenlied in fünf Minuten bei „Wetten, dass …?“ fehlerfrei zu tippen. Das klingt jetzt bös, aber Musik ist mehr als Tastendreschen und ein paarmal pseudobeseelt zum Orchester schauen, wenn es ein Rubato sein soll, so geschehen bei George Gershwins „Rhapsody in Blue“ mit dem „Team Janssons“. Natürlich „kann“ Lang Lang diese Musik, aber er stellt sie nur effektsicher dar. Er lebt die Musik nicht, er zelebriert das Klischeebild des Super-Virtuosen, das von der Industrie sorgsam für ihn gepflegt wird. Jansons und das fabelhafte Orchester machen echte Musik um Lang herum – und sie schauen ihm bei seinen „Showeinlagen“ zu. Wenn schon ein Fußballresultat, dann bitte hier: Damrau gegen Lang 1:0. Das Finale mit allen Künstlern (arrangiert von Matthias Keller) führt zurück zum Bombast, der so ein Konzert beherrscht. „You´ll never walk alone“, Edward Elgars „Pomp and Circumstance“ und „We are the Champions“ (Thielemann dirigiert Queen - das gibt´s auch nicht alle Tage!) mit Feuerwerk: wer so einem Massenspektakel etwas abgewinnen kann, möge glücklich sein. Solange es die Menschen eint, soll es das hin und wieder geben.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Danke Alexander,
    das war mir eine wirkliche Freude das zu lesen. Ich habe es nicht gesehen, aber jetzt habe ich eine gute Vorstellung davon.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Habe abgeschaltet nach der Pause, diese Veranstaltung ging mir auf den "Keks". :stumm:
    Alle sind voller Jubel keiner weiß warum. ?(?(
    Ist ja egal Sponsoren zahlen das wie BR und der Staat Bayern, so Herr Beckmann.
    Will hier nicht ins Detail gehen wollen........ ;)
    Fand das Ganze total überflüssig. :baeh01:


    Dafür scheint heute die SONNE in MUC. :yes:

    mucaxel

  • Moin,


    ich weiß, da mache ich mir jetzt hier wohl keine Freunde, aber ich möchte nur anmerken, dass so eine bizarre Großveranstaltung zumindest doch den Effekt haben könnte, dass der eine oder andere Klassik-Muffel an irgendeinem der Häppchen Gefallen fand, und jetzt mehr davon will.


    Ich schreibe das deshalb, weil tatsächlich ein Bekannter bei mir anrief und meinte, er wolle jetzt doch mal was vom Herrn Wagner anhören.


    Verfolgt habe ich das Geschehen selbst ehrlich gesagt nicht - ich hab's mit den Häppchen nicht so und bin spätestens seit den "3 Tenören" (anno 1990) von so selbst erklärt Gigantischem nicht recht zu überzeugen. So saß ich denn Zuhause und habe derweil den Tannhäuser (Solti - kann eigentlich jemand eine andere Einspielung empfehlen, habe noch Sawallisch) gehört; klingt über die Stereo-Anlage auch besser als der Sound aus meinem alten Fernseher.


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

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  • Sagitt meint:


    Natürlich ist diese Veranstaltung nicht für Klassikfreunde gemacht.Ob es Werbung darstellt, möchte ich bezweifeln.Gestern wurde mir mal wieder bewusst,wie sehr klassische Musik auch eine geistige Leistung ist, bei Produzieren, aber auch beim Zuhören. Ein sehr intensives Stück von Webern ( op. 5) war selbst für ein Klassikpublikum eine Herausforderung,dem es eigentlich nicht gewachsen war.
    Wer solche Veranstaltungen wie gestern goutiert, wird auch künftig Events schätzen,Klinsmann singt den Manrico, die Mannschaft den Männerchor di quelle pira...

  • Hallo zusammen,


    mal ein interessanter Vergleich der 3 Großen Münchner Orchester,von denen in Fachkreisen das RSO als die Nr.1 gehandelt wird.
    Ich kann mich täuschen,aber ich glaube Sabine Meyer bei den Thielemännern gesichtet zu haben.Mit ihrer Klarinette natürlich.
    Placido Domingo als jugendlich-verliebter und unerfahrener Alfredo Germont? Nein,eher der "Alte",doch beim Brindisi spielt das keine Rolle.Er wird halt alt,der Placido,und so singt er auch.
    Die Diana hat ihn jedoch bestehen lassen,obwohl sie ihn hätte glatt an die Wand singen können.
    Ja,was ist zu Ihr zu sagen? Mit ihrem "Glitter and be gay" von Lennie hat sie uns gezeigt,wo der Frosch die Locken hat - oder besser,wie wir Schwaben sagen: "wo der Bartl den Most holt".
    So singt eine,die es kann.So singt ein Star,ein Weltstar!
    Wer sie kennt,weiß,daß sie diese Begriffe nicht mag.Weil sie sie nicht nötig hat.Diana Damrau ist das natürliche Mädchen aus Günzburg geblieben und sie wird sich ihre Natürlichkeit auch als gefragter Gesangsstar erhalten.Heute ist es schon erlaubt,Vergleiche mit ihren großen Kolleginnen anzustellen,und sie kommt ganz gut dabei weg.
    Diese Stimme,diese Performance,das ist die Ausnahmesängerin der nächsten Jahre,als die ich sie in einem früheren Thread schon genannt habe.
    In Salzburg singt sie heuer die sternflammende Königin der Nacht.Ich freu mich drauf. :angel:
    Den Klavierspieler hab ich mir geschenkt,da ich den künstlerischen Höhepunkt schon genossen hatte.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Die ersten 45 Minuten haben gereicht...
    Ich kann Großveranstaltungen eh nicht ausstehen.
    Der einzige Interpret des Abends, der mir gefallen hat war Jansons.
    Alles andere wurde (ich beziehe mich wohlgemerkt auf die ersten 45 Minuten) ein Akt der Selbstbeweihräucherung. Beckmanns saublödes Gefasel war ebenso ein Grund zum Programmwechsel. Frau Damrau hätte ich gern gehört, aber den überschätzten Langeweiler Lang Lang wollte ich mir nicht antun.


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Der einzige Interpret des Abends, der mir gefallen hat war Jansons.


    Ganz mein Eindruck: Der einzige (neben der Damrau), der Musik und nicht Show gemacht hat.

    ...

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    ...aber den überschätzten Langeweiler Lang Lang wollte ich mir nicht antun.
    Gruß Heldenbariton



    :D Soviel Langgezogenes.


    :hello:
    Wulf.

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  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Ganz mein Eindruck: Der einzige (neben der Damrau), der Musik und nicht Show gemacht hat.


    Dem kann ich mich auch anschließen, obwohl ich nicht alles verfolgt habe. Bei Mr. "Crazy-Dragon" Lang Lang aus dem Land der Sonne habe ich dann nämlich irgendwann abgeschaltet.


    Frage mich ob die Anwesenheit Jansons dem Event zum Vorteil oder umgekehrt ob das Event Jansons zum Nachteil gereicht. Obwohl er bestimmt keine große Wahl hatte..



    LG
    Wulf.

  • Lieber Alexander, du hast den Event schön und differenziert zusammengefasst. Auch wenn es hier vielleicht von einigen Mitgliedern nicht verstanden wird: Ich war von einigen Beiträgen gestern abend beeindruckt. Als Fußball- und Klassikfan hat es mir zumindest zum Teil gefallen und ich freue mich über solche Veranstaltungen. Ich ärgere mich aber über einen solchen Kommentar von Ulli, der so ein Niveau doch eigentlich nicht nötig hat:


    Zitat

    Jedenfalls für die Fußball-VIP-Logen-Fuzzies aus Karlsruhe genau das richtige Niveau: kotz kotz kotz


    Was Frau Damrau geleistet hat, wurde hier ja schon erwähnt, es war fantastisch und hat schon das Einschalten gelohnt. Natürlich hat so eine Veranstaltung nicht so viel mit "seriöser" Klassik zu tun, aber ich habe mich gefreut, dass es gelungen ist, die drei Orchester zusammenzubringen. Auch den bombastischen Abschluss fand ich genial. Ich schließe mich der Meinung an, dass Lang Lang ein Akrobat ist, vielleicht könnte man ihn hier auch als Entertainer bezeichnen und das hat mit wirklicher klassischer Musik nicht viel zu tun, muss es aber auch nicht. Es war eine Show. Keiner muss sich das anschauen. Wenn er sich als Klassikfan vielleicht persönlich angegriffen fühlt kann er ja abschalten, was viele hier ja wohl auch gemacht haben.
    Liebe Grüße

    Günter

  • Das war für den Eimer! Einfach nur purer Bombast. Derartigem kann ich 0 abgewinnen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von sagitt
    Sagitt meint: . . .
    Wer solche Veranstaltungen wie gestern goutiert, wird auch künftig Events schätzen,Klinsmann singt den Manrico, die Mannschaft den Männerchor di quelle pira...


    Aber aber.
    Ich habevon einem gewissen Werbeeffekt gesprochen. Dabei bleibe ich auch. Und der Freund, der mich anrief, wird sich jetzt mal Wagner-Ouvertüren mit Klemperer anhören, um festzustellen, ob Wagner wirklich was für ihn ist - und das konnte er sich nach dem aus München Gehörten vorstellen. Ich weiß nun wirklich nicht, was daran verkehrt sein soll.


    Dies festzustellen heißt aber beileibe nicht, dass ich mir Klinsmann oder seine Kicker als Sänger wünsche. Das ist - mit Verlaub - Mumpitz.


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Werbung ist gelegentlich berechtigt.


    :beatnik:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Warum dieser kritische Eifer? War denn ernstlich ein Kunstereignis zu erwarten? Masse macht bekanntlich mitnichten Klasse. Ich fands lustig, wie das Bombastische sich als Hochkultur verkaufte. Und wenn der ein oder andere Zuschauer vielleicht neugierig geworden sein sollte, kanns ja nicht schaden.
    Im übrigen - sooo neu ist das alles auch wieder nicht. Man denke an Berlioz' Massenaufführungen oder an eine Johann Strauß-Tournee, als der Walzerkönig in den USA ein Mammutorchester von mehreren Tausend Mitgliedern dirigierte. Dagegen war das Münchner Aufgebot geradezu kammermusikalisch besetzt. Und Richard Strauss dirigierte in den USA in einem Kaufhaus - auch ein Event. Also - alles nichts Neues. Auch in München wurde das musikalische Abendland nicht bedroht. Abgesehen davon: welche andere Stadt mit 1 Mio Einwohner kann schon drei Spitzenorchester präsentieren? Da darf man doch mal ein bischen über die Stränge schlagen. Einfach aus Spaß an der Freud und ohne allen musikalischen Tiefsinn. Zirkus ist doch ab und an auch unterhaltsam. Oder?


    Florian

  • Salut,


    verwunderlich oder ärgerlich ist nur, dass niemand daraus gelernt hat...


    :motz:


    Doch - es ist KEIN Spaß mehr, wenn sich Spitzenorchester und -interpreten vereinigen und soetwas herauskommt... da fragt man sich schon, ob die künftige CD solche Namen nennt...


    Regelrechte Antiwerbung. :kotz:


    Lustig war's - keine Frage! :D


    Cordialemnent
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    komm reg dich ab. Gib's zu, du kannst es nur nicht verwinden, dass du nicht zum angepeilten Zielpublikum gehörst. :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Vielleicht macht die Tonträgerindustrie was draus, denn heute wird ja jeder musikalische Schwachsinn als großes Ereignis gepriesen (und die meisten Hörer finden´s toll).


    KRIEG der Vermarktung, FRIEDEN der Kunst.


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Na na, Guido, nicht so sehr auf die Plattenindustrie. Leben ja schließlich von ihr - wenn auch natürlich nicht von allen Labels (gelb ist bei mir eher Mangelfarbe):D Aber wird sind selbstverständlich einer Meinung, was diese Veranstaltung betrifft.


    Hallo Florian,


    niemand hat sich eigentlich überrascht gezeigt ob der NEUartigkeit eines solchen Events. Da hast Du recht, das gab es schon mal, auch wenn die von Dir genannten Beispiele nicht ganz vergleichbar sind.
    Aber dadurch wird es noch lange nicht besser, es bleibt bloß der Überraschungseffekt weg. Wenn ich auf einem öffentlichen Platz "rückwärts früstücken" zelebriere, dann ist das heutzutage sicher nicht neu, eklig bleibt es aber dennoch.
    Mir geht es auch gar nicht so sehr um den Gedanken des Bombastischen und des Zusammenführens von drei Orichestern und erst recht nicht um den Gedanken Klassik an den Mann zu bringen. Wenn es bloß das noble Ziel dieser Sendung wäre. Wenn dann tatsächlich ein paar Leute Neugier für Klassik entwickeln, dann kann man das Negative vielleicht wieder etwas relativieren, wenn man der Meinung ist, daß der Zweck die Mittel heiligt.
    Im Endeffekt muß ja eigtl. auch keiner so eine Sendung sehen, wollte nur mal für ein paar Minuten meine persönliche Schmerzgrenze testen :D
    Beckmann und der Asiate auf Ecstasy haben mir persönlich gereicht und da mochten die paar lichten Momente - Jansons Dirigat z.B.- mich auch nicht dazu bewegen, weiter dran zu bleiben.


    Warum stellt man denn nicht gleich Jörg Pilawa hin? Und läßt das Ganze als Quiz machen? Ich hätte dann gerne ein Dauer-Veto.


    Übrigens, gebe ich zu, daß eine Sendung bezüglich Klassik in diesem Jahr noch grauenvoller war. Die Mozart-Verarsche mit Frau Maischberger. Die Kelvin-Skala endet bekanntlich mit dem absoluten Nullpunkt bei 0K. Das Niveau
    von Maischberger dürfte ca. -12 K gewesen sein. (Wie kann man durch eine Sendung leiten und Klaviersonae und Klavierkonzert durcheinander werfen? Berhnard Hoeecker - für mich ein Mittelklasse-Komiker - durfte versaute Briefe Mozarts vorlesen, damit wir alle merken, was für ein dufte Typ Mozart war. Da war ich wirklich, ganz ehrlich kurz vor dem :kotz: )


    :hello:
    Wulf.

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  • Hast ja recht, Wulf, aber ich finde trotzdem schlimm, was dem Hörer so zugemutet wird (zum Teil, versteht sich).


    Gruß Guido :hello:

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo allerseits,


    ich habe den geäußerten Meinungen kaum etwas hinzuzufügen. Aus Interesse, besser gesagt, um mich etwas an aufgebauschten Massenevents zu weiden, hatte ich zu Beginn mal hineingeschaut. Aber schon der Zarathustra hat mir gereicht - das Stück geht doch so schön weiter! Die Bermerkung von Herrn Beckmann, dass München die einzige Stadt mit 3 Spitzenorchestern sei, hat mich irritiert. So viel ich weiß, kann das Berlin auch bieten (BPO, SKB, RSOB). Wie geasgt, Niveauvolles war nicht zu erwarten.


    Grüße
    nubar

  • Zitat

    Original von nubar
    Die Bermerkung von Herrn Beckmann, dass München die einzige Stadt mit 3 Spitzenorchestern sei, hat mich irritiert. So viel ich weiß, kann das Berlin auch bieten (BPO, SKB, RSOB). Wie geasgt, Niveauvolles war nicht zu erwarten.


    Naja, Berlin, London und Wien haben wahrscheinlich MEHR als drei Spitzenorchester ...

  • Ich möchte in die ganze Diskussion doch eine Spur Differenzierung einbringen. Aber wirklich nur eine Spur.
    Ich fand das Konzert auch grauenhaft (außer Damrau und Jansons) - aber ich glaube, wir sind nicht das Publikum, das gemeint war.
    Es geht doch um einen "Event", und "Events" sprechen ein Publikum an, das unter normalen Umständen für das, was bei einem "Event" geboten wird, weniger zu haben ist.
    Man kann's auch umdrehen: Ein Match Brasilien gegen Deutschland mag für Fußball-Fans ein Genuß sein (oh weh, ich fürchte, ich oute mich da als einziger Ösi, der Deutschland-Fan ist...), den nicht an Fußball Interessierten läßt's kalt.
    Wenn aber beispielsweise die eine Mannschaft aus Opernsängern besteht und die andere aus Politikern, dann ist das Match wahrscheinlich für die Fußball-Fans eine Nullnummer, aber es schauen welche zu, die normalerweise nicht wissen, ob der Schiedsrichter nun Tore schießen darf oder nicht.


    Dieses Konzert war dasselbe auf dem Klassik-Sektor: Eine Massenveranstaltung, bei der Klassik-Fans im Grunde fehl am Platz waren. (Insoferne haben die Damrau und Jansons eigentlich am Publikum vorbeigearbeitet - hat aber dennoch funktioniert.)
    Solche Konzerte haben für die Klassik eine leichte Umweg-Rentabilität: Unter Umständen bringen sie ein paar Zuhörer auf den Geschmack.


    Abgesehen davon: Es ist auch ein Mittel, Zeichen zu setzen. Und dieses Zeichen hat gelautet: München hat nicht nur Fußball zu bieten, sondern auch drei verdammt gute Orchester mit international herzeigbaren Dirigenten (was nichts daran ändert, daß ich persönlich zwei von ihnen nicht verkiefeln kann).
    Und unter solch einem Aspekt war dieses Konzert keinesfalls die große Klassik-Katastrophe. Weil es im Grunde gar kein Klassik-Konzert war, sondern eben ein Mega-Event, bei dem auch Klassische Musik gespielt wurde.

    ...

  • Das Dumme daran ist nur, dass ein Klassikfan niemals auf die Idee kommen würde, dass er bei einem Spiel zwischen Opernstars und Politiker Fußball vom Feinsten zu sehen bekommt.

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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