Wer kennt dieses Bild?

  • Wir haben gestern eine Bekannte meiner Frau, eine sehr betagte Dame, besucht, die an der Wand ihres Schlafzimmers eine uralte, schlechte sw Reproduktion eines Bildes hängen hat, das sie quasi als Glücksbringer verehrt. Ich kenne mich da nicht aus und kann auch kaum was erkennen. Kennt jmd. diese Bild?


    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Servus Misha,


    irgendetwas stimmt mit der Bildadresse nicht, jedenfalls sieht man nichts.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Caesar,


    ich hatte schon in meinem Beitrag im Koslovsky thread Probleme, dort sieht man die Bilder im letzten Beitrag auch nicht. Aber hier taucht das Bild in meinem browser (bis jetzt) auf.


    Nachtrag:
    Kann evtl. jmd. aus der Mod. oder ein Experte (muss ja kein Gegensatz sein ;)) das mal nachsehen?


    Ich füge noch eine Grafik ein


    Der "Experte aus der Moderation" hat das Bild von einem seiner Meinung nach (absichtlich)? schlecht funktionierenden Server
    auf den Forenserver verschoben. Alle Texte, die sich auf das Nichtfunktioniern des Links bezogen werden in Kürze von mir gelöscht


    MODEXP001 Alfred

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Lieber Alfred,


    vielen Dank. Könntest Du mit den Bildern in meinem letzten Beitrag im Koslovsky thread ebenso verfahren?


    LG M

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Hallo Misha,


    also kennen tue ich das Bild auch nicht, aber ich könnte es zumindest auf die Epoche schätzen - aber ohne Garantie.


    Ich dachte zuerst es handle sich um eine Aposteldarstellung (Matthäus ?) aus dem 17. Jahrhundert - aber das lag nur an der schlechten Qualität des Bildes.


    Das Bild stammt ganz sicher aus dem 19. Jahrundert und ist garantiert keine Aposteldarstellung :D
    Ich würde es nach 1860 datieren, aber da kenne ich mich mit Malern die noch so altertümlich malten zu wenig aus.


    Vielleicht ist es sogar noch später entstanden, aber das sind die typischen romantischen Gengre Darstellungen....ähnlich wie Alfreds Piratenbild.

  • Es gibt die Sendung Kunst und Krempel, wo Experten Kunstgegenstände begutachten. Die nächste Sendung findet aus einem Schloss statt. Weis aber nicht mehr wo.Suchmaschine könnte weiter helfen.
    Padre

  • Ich möchte diesen Thread mit der Frage nach meinem Avatar wiederbeleben (übrigens mit Abstand meine Lieblingsdarstellung von Beethoven). Kennt einer von Euch dieses Bild? Ich besitze folgende CD, deren Cover besagtes Gemälde schmückt (ebenso wie das der Pollini-CD mit den opp. 109-111):





    Bzw. handelt es sich wohl nur um einen Ausschnitt, das mutmaßlich ganze Bild gibt es hier zu sehen - nur ist da offensichtlich die Farbgebung schon wieder ein deutlich andere:





    Im Booklet der o. a. CD ist zum Cover angegeben: "Ölgemälde, Josef Stieler (?), Privatbesitz"


    Wenn ich mir (als, gebe ich zu, weitgehender Kunstbanause) daneben allerdings das weitaus berühmtere, mit Sicherheit von Stieler stammende Beethoven-Portrait ansehe, dann will sich mir so gar nicht der Eindruck aufdrängen, die beiden Bilder könnten tatsächlich vom selben Maler stammen (gleiches gilt für das ebenso bekannte Bild von Goethe). Oder sollte ich mich da schwer täuschen?


    Kann also vielleicht jemand hier die Urheberschaft und die tatsächliche Farbgebung des Bildes aufklären?


    Vielen Dank im Voraus! :)

  • Lieber T con brio,


    ob ich so richtig helfen kann, weiß ich nicht, dazu müsste ich gründlicher recherchieren (dazu fehlt mir leider die Zeit) aber ich versuche es einmal.
    Das Bild von der CD kenne ich ebenfalls als Joseph Stieler zugeschrieben, stilistisch mag es nicht so recht zum bekannteren Werk passen, das ist ganz richtig. Das andere Beethoven Werk, entstanden um 1820 ist ganz dem akademischen Klassizismus verhaftet, dieser Klassizismus geht dem Werk vom Cover ab. Das ist aber kein Hinderungsgrund, daß nicht beide Bilder Stielers Werk sein können: er durchlief als Maler eine Entwicklung. Prima vista würde ich sagen, daß es sich beim Bild auf der CD um eine späteres Werk des Malers handeln könnte, da er zunehmend auch realistische Elemente verwendete. Ich konnte aber leider keine Datierung herausfinden. Aber jetzt ist meine Neugier geweckt und ich versuche, in den nächsten Tagen etwas herauszufinden. Aber Freund moderato ist da wohl der beste Kenner, vielleicht kann er helfen.


    Mit herzlichen Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Aber jetzt ist meine Neugier geweckt und ich versuche, in den nächsten Tagen etwas herauszufinden.


    Vielen Dank bereits im Voraus dafür! :) Ich bin gespannt!


    Das Internet (und andere Quellen stehen mir so aus dem Stand nicht zur Verfügung) ist leider wenig aufschlußreich, was dieses Gemälde betrifft...

  • Das Bild mit der Partitur der Missa Solemnis gilt als stark idealisierend. Realistisch nach dem Leben ist das des nach unten blickenden Beethoven von der Pollini-CD aber auch nicht. U.a. wirkt er auf mich zu groß und zu schlank, eher in Richtung Paganini ;)
    Ich weiß nicht genau, welche Beethoven-Portraits heute als einigermaßen realistisch gelten... ich fand das von der Pollini-CD immer etwas übertrieben.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Zitat

    Ich weiß nicht genau, welche Beethoven-Portraits heute als einigermaßen realistisch gelten.


    Als realistischesten gilt das von Waldmüller. Es wurde in Eile gemalt, und da Beethoven schlechter Stimmung war wurde die Sitzung abgebrochen. Waldmüller fertigte von diesem "Urbild" eine feiner ausgearbeitete Version an. Sie verbrannte im 2. Weltkrieg.
    Es gibt indes Farbreproduktionen von diesem Bild. Das "Urbild" indes ist erhalten, gehört zum Bestand das KHM Wien - und ist in der Sammlung alter Musikinstrumente (Hofburg) ausgestellt....
    Der Unterschied zwischen den beiden Bildern ist marginal - die schlecht Laune Beethovens ist auf dem Bild gut zu sehen....
    Mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von Johannes Roehl

    Das Bild mit der Partitur der Missa Solemnis gilt als stark idealisierend. Realistisch nach dem Leben ist das des nach unten blickenden Beethoven von der Pollini-CD aber auch nicht. U.a. wirkt er auf mich zu groß und zu schlank, eher in Richtung Paganini
    Ich weiß nicht genau, welche Beethoven-Portraits heute als einigermaßen realistisch gelten... ich fand das von der Pollini-CD immer etwas übertrieben.


    Hier muß ich leider einmal aus kunstwissenschaftlicher Sicht entschieden einhaken. Was als realistisch erachtet wird, beruht auf unseren Vorstellungen. Was haben wir denn als Anhaltspunkt: die Totenmaske Dannhausers, OK, aber was nützt uns das denn? Daher ist die Formulierung von Alfred Schmidt "Als realistischstes gilt" sehr zutreffend. Es handelt sich um nichts weiter als eine Übereinkunft. Es existieren einige schöne Aufsätze zum Beethovenbild und seinem Wandel. Dabei ist interessant zu sehen, was in den verschiedenen Bildnissen von Beethoven wahrgenommen und zum Ausdruck gebracht werden sollte. Klar, muß man das Pollini Cover nicht mögen, man kann es als übertrieben empfinden, aber es ist m. E. nicht defizitär zu werten, sondern als beabsichtiges bildliches Konstrukt: nicht mehr, nicht weniger.
    Leider bin ich grade auf Vortragsreise, habe daher keinen Zugriff auf die Bibliothek. ich mühe mich aber, etwas zum Bild zu liefern.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Es gibt auch eine 1812 von Franz Klein abgenommene Lebendmaske
    Die halte ich schon für sehr aussagekräftig.



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred Schmidt,


    besten Dank für den Nachtrag, die hatte ich glatt vergessen. Natürlich haben solche Masken eine gewisse Aussagekraft, aber eben eine begrenzte, das wollte ich betonen: eine Maske fängt gewisse individuelle Eigenschaften ein, das ist klar, aber im Malprozeß müssen diese dann von 3D auf 2D heruntergebrochen werden, allein in diesem Prozeß werden eine Reihe von Entscheidungen für oder gegen bestimmte Darstellungsabsichten getroffen. Mir war einfach wichtig die Darstellungsabsicht der Malereien zu betonen: diese liegt aber jenseits der Ebene von "Realistisch" oder "nicht realistisch" und Kategorien wie "übertrieben " helfen da leider auch nur wenig.


    beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber T con Brio,


    nun hat es leider ein wenig gedauert mit der Annäherung an Deine Frage (ich war längere Zeit auf Dienstreise und kam einfach nicht zu Recherchen). Ganz beantworten kann ich die Frage immer noch nicht, aber ich nähere mich.
    Also, die Zuschreibung des Bildes an Steiler wird, soweit ich das überprüfen konnte, nicht angezweifelt (ich habe allerdings noch nicht nachgeprüft, ob das Werk evtl. schon bei Ulrike von Hase, Joseph Stieler 1781–1858: Sein Leben und sein Werk. Kritisches Verzeichnis der Werke 1971 aufgeführt ist, da mir den band nicht zugänglich war). Die Farbgebung auf demCover ist verfälscht (wie so oft), das von Dir hochgeladene Bild wird dem original näher kommen (auch wenn man mit Verzerrungen aufgrund verschiedener Farbtinbereiche CMYK bzw. RGB rechnen muß). Beethoven ist dargestellt in einer konzentrierten Pose. Bei der Recherche stieß ich auf folgenden Kupferstich, der einen ähnlichen Darstellungstypus wiedergibt (s. u.: in diesem Falle bei der Bilderschrift). Dazu paßt der der nach unten gewandte Kopf und der konzentrierte Gesichtsausdruck. Wenn Stieler das Gemälde tatsächlich gemalt hat, gehört es sicher zu seinen späteren Werken, in denen er zunehmend Elemente aus dem frühen Realismus integrierte.



    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber T con Brio,


    nichts zu danken, ich bin immer sehr neugierig bei solchen Dingen :)
    Mein Vergleich ist ein Kupferstich, der sich im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek befindet (Inv. PORT_00000807_01)
    Von wem der Kupferstich ist, habe ich leider noch nicht herausbekommen.


    Herzlich
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)