Hallo!!
Hab vor einigen Wochen meine Matura bestanden, und ich war so "mutig" in Kultur zu maturieren. (1)
Ich musste dazu ein Portfolio erstellen, dass öffentlich einsehbar ist.
Nun möchte ich es hier reinstellen!! Zum Durchlesen und Kommentieren. Viele Inhaltsangaben werden euch bekanntvorkommen, sie wurden für das Portfolio geschrieben und dann in den Opernführer eingefügt!!
Besonders stolz bin ich nicht auf meine Arbeit, da ich doch sehr kürzen musste und einfach schreiben sollte, da meine Prüfer nicht so viel Ahnung von dem hätten, über das ich schrieb:
Also los gehts:
China in der Opernliteratur
Der ferne Osten, speziell China, war für die Europäer schon immer ein geheimnisvolles und rätselhaftes Stück Erde. Die chinesische Kultur, Lebensart, Architektur, Mythologie, vor allem aber ihre Erfindungen und technischen Fortschritte haben die Menschen in Europa beeindruckt. So auch die Opernkomponisten und Librettisten.
Viele Stücke, seien es ernste Dramen oder heitere Operetten, wurden von den Textdichtern hier angesiedelt. Eine kleine Auswahl möchte ich Ihnen hier vorstellen.
Wie schon gesagt, bildete China für viele Komponisten und Librettisten einen guten Ausgangspunkt für ihre Werke. Ein möglicher Grund mag die andere Lebenseinstellung der Chinesen zur damaligen Zeit sein. Ebenso bildete die chinesische Mythologie und Geschichte die Grundlage für viele Stücke. Dies gilt übrigens nicht nur für China, sondern für viele andere Regionen und Zeitepochen der Welt.
Die wohl bekannteste „Chinesen-Oper“ heißt „TURANDOT“ von Giacomo Puccini. Turandot wurde am 25.4. 1926 an der Mailänder Scala uraufgeführt. Es war ein gigantischer Erfolg, den der Komponist nicht mehr erlebte. Puccini starb am 29.11.1924 an Kehlkopfkrebs. Er konnte die Oper nicht mehr fertig komponieren, deshalb wurde sie von Franco Alfano unter der Berücksichtigung der von Puccini hinterlassenen Skizzen vollendet. Die Uraufführung wurde vom Dirigenten, Arturo Toscanini, an der Stelle beendet, an der Puccini aufgehört hatte zu komponieren. Erst bei der zweiten Aufführung wurde das Stück zu Ende gespielt.
INHALT DER OPER
Schauplatz der Oper ist Peking, in sagenhafter Vergangenheit.
„Turandot“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Prinzessin, die nicht heiraten will, außer einer der zahlreichen Bewerber löst alle drei Aufgaben, die sie ihm stellt. Löst er sie, wird sie ihn heiraten, löst er sie nicht, muss er sterben. Einer der zahlreichen Wagemutigen ist Kalaf, der unbekannte Prinz der Tataren. Er liebt das Risiko und möchte die Aufgaben, trotz vieler Warnungen lösen, da er sich in Turandot verliebt hat. Er löst (wider erwarten für Turandot) alle drei Rätsel und besteht auf seinem Recht sie zu heiraten. Turandot erfleht von ihrem Vater, sie nicht zu verheiraten. Der aber lehnt ab. Kalaf will Turandot aber um jeden Preis, daher gibt er ihr ein Rätsel auf. Hat sie vor Sonnenaufgang seinen Namen in Erfahrung gebracht, will er als Besiegter sterben, wenn nicht: Heirat.
Liu´, die Kalaf liebt (der davon aber nichts weiß), weiß den Namen des Prinzen. Als sie nun von Turandot verhört wird, ersticht sich die Sklavin vor den Augen des ganzen Hofstaats selbst, um dem Prinzen das Leben zu retten. Turandot ist nun gezwungen Kalaf zu heiraten. Sie erklärt ihm, dass sie ihn hasse und will nun endlich seinen Namen erfahren. Für sie, so Kalaf, heiße er Liebe.
Die Geschichte der Turandot
Die Vorlage für diese Oper bildet ein gleichnamigen Schauspiel von Carlo Gozzi aus dem Jahre 1762. Puccini ist nicht der einzige, der es vertont hat. Weitere „Turandots“ stammen von Feruccio Busoni (1911), Carl Maria von Weber (1809). Dies sind aber nicht die einzigen Turandots der Opernliteratur. Insgesamt gibt es um die 15 Vertonungen.
Puccinis Turandot ist aber die bekannteste. Warum??? In dieser, Puccinis ungekröntem Meisterwerk, wird der Zuschauer vom „Reich der Mitte“ derart in den Bann gezogen, sodass er diesen Ausflug nicht mehr beenden will. Puccini gelingt es die Stimmung und Athmosphäre perfekt in Musik umzusetzen. Er beschäftigte sich vor der Komposition intensiv mit chinesischer Musik, sodass man viele „echte“ Melodien aus China hören kann. Weiters findet man in Turandot mehrere große Arien und viele Ensemblestücke. Einige davon sind echte Ohrwürmer geworden. Allen voran „Nessun dorma“, die Arie des Kalaf im 2. Akt.
Diese Arie ist auch vielen Nichtopernfreunden ein Begriff. Sie ist eine der schwierigsten Tenorarien der Opernliteratur, die von jedem großen Tenor schon gesungen wurde.
Ein weiterer Grund sind die Kulissen und Kostüme. Die meisten Opernbesucher lieben exotische Orte und längst vergangene Zeiten. Turandot bietet beides. Dazu betreten viele Menschen auf einmal die Bühne (Anfangsszene des 1. Aktes; „Popolo di Pekino“), sodass jede Turandot-Aufführung ein Erlebnis der Extraklasse darstellt.
Turandot ist eine Oper voller Dramatik, Leidenschaft, Humor (Ping, Pang und Pong, die Minister, hier erkennt man die Ursprünge des Turandot-Stoffes; es sind Überbleibsel aus der Commedia dell´ Arte) und Liebe aber auch eine sehr blutrünstige und gewalttätige Oper. Kurzum: die beste, bekannteste und meist gespielte Chinesenoper der Welt.
Warum China??
In der frühen Opernpraxis waren prächtige Kostüme und Kulissen sowie viele „Spezialeffekte“ außerordentlich beliebt. Wenn die Handlung dann auch noch in der Vergangenheit und nicht im Land, wo man selber lebt, spielt, waren das gute Voraussetzungen für den Erfolg der Oper. Daher bat sich China für die Komponisten der Renaissance und des Barocks als Schauplatz für ihre Opern an.
Viele Opernstoffe waren der Mythologie oder Geschichte entnommen. Weiters kam es auch vor, das ein Libretto von mehreren Komponisten vertont wurde. Daher tragen viele Opern den selben Titel, haben aber oft nichts miteinander zu tun. Ebenso trugen die Opernhelden oft die selben Namen, die Opern selbst spielten aber an verschiedenen Ort und in verschiedenen Zeiten. (z.B. Ottone, Orlando...)
Antonio Vivaldi (1678-1741), der bekannteste italienische Komponist des Barocks wird vor allem wegen seiner Concerti geschätzt und geliebt. Was viele nicht wissen, Vivaldi komponierte rund 50 Opern. Einige davon spielen in China. Z.B.: Teuzzone
Sie ist Vivaldis bekannteste Chinesenoper, vor allem ist dies der Mezzosopranistin Cecilia Bartoli zu verdanken, die diese Oper bekannt gemacht hat, da sie Teile der Oper in ihren Konzerten gab.
Nicht direkt in China, sondern in Persien spielt „Orlando“, eine Geschichte die sowohl von Vivaldi und auch von Georg Friedrich Händel genutzt wurde. Die Händel´sche Vertonung ist aber die bekanntere. Hier spielt die Zukunft Chinas eine Rolle, da der Kaiser von China in Persien gefangen wird und um seinen Thron wird hier erbittert intrigiert, geliebt und gestorben.
Später wurden komische Opern immer populärer. Daher wurden immer mehr davon geschrieben. Manche davon spielen an exotischen Schauplätzen, die meisten im islamischen Kulturkreis, aber auch einige davon in China.
Zum Beispiel:
¯ Le Cinesi (Die Chinesinnen) von Christoph Willibald Gluck (Uraufführung: in Schlosshof 1754 !!), es geht um einen kleinen Streit, da sich die feinen chinesischen Damen nicht einigen können, welches Theaterstück aufgeführt werden soll, am Ende werden beide gespielt.
¯ Bataklan von Jacques Offenbach (Uraufführung: Paris 1855); Bataklan ist das Codewort einer Verschwörung gegen den Kaiser Fenihan, der in Wirklichkeit ein Franzose ist. Die beiden Hauptverschwörer, die ertappt werden und hingerichtet werden sollen, lässt er frei, da die beiden ebenfalls Franzosen sind. Die beiden können fliehen und es gibt ein Festmahl.
Auch in der Operette taucht das ferne China immer wieder auf. Als bekanntestes Beispiel möchte ich „Das Land des Lächelns“ nennen. Franz Lehar schuf hier, wie auch mit den meisten anderen seiner Operetten Melodien, die zu Ohrwürmern geworden sind. Allen voran „Dein ist mein ganzes Herz“, dass er gemeinsam mit dem Jahrhundert-Tenor Richard Tauber geschrieben hat und zum sogenannten „Tauber-Lied“ wurde, da kein Sänger nach ihm dieses Lied so unbeschreiblich interpretieren konnte.