Die beliebtesten Rossini/Donizetti/Bellini Tenöre

Hallo Joschi,

interessante -und sehr spezielle- Frage!

Ich versuch's mal:

1. Luigi Alva
in den klassischen Abbado-Aufnahmen bei der DG Ende der 1970er-Jahre ("Barbiere" und "Cenerentola") in den Tenorpartien zu hören. Da dies meine beiden ersten Rossini-Aufnahmen waren, hat mich seine schlanke und metallisch-klare Stimme sehr geprägt. Gerade seine Art, die vielen Verzierungen der Gesangsstimme deutlich und wie selbstverständlich zu interpretieren, hat mich seit jeher beeindruckt!

2. Juan Diego Flórez
Vor dem Erscheinen der von Dir bereits erwähnten Rossini-Arien-CD hätte ich nicht gedacht, dass mich ein neuer Tenor dermaßen beeindrucken können würde! Bei Flórez faszinieren mich vor allem die ganz selbstverständlich erscheinenden hohen Töne - das klingt alles so wahnsinnig unangestrengt und leicht. Ganz fantastisch! Und seine Stimme klingt einfach sehr angenehm: Klar, nicht zu schwer, nicht zu "stählern", sondern sehr natürlich...

3. William Matteuzzi
Eigentlich hatte ich vor ca. 10 Jahren die Einspielungen von "Cenerentola" und "Barbiere" wegen Madame Bartoli gekauft - aber der Tenor an ihrer Seite gefiel mir ebenfalls ausgesprochen gut - und das war eben Signore Matteuzzi. Ein Name, der mir bis dato noch nicht so geläufig war...

4. Francisco Araiza
Sein charakteristisches Timbre schätze ich auch sehr - hast Du schon erwähnt - ich kenne ihn aus der "Maria Stuarda"-Aufnahme an der Seite von Agnes Baltsa und Edita Gruberova (aber auch als Mozarts Idomeneo gefällt er mir)

Sehr sympathischer Sänger, den ich in den 90ern im Rahmen eines kleinen Kirchenkonzerts mitten "in der Pampa" schon mal live erleben konnte!

5. Gösta Winbergh
Kenne ich als Donizetti-Tenor eigentlich nur aus der DG-Einspielung vom "Liebestrank" aus den 1980ern (wurde immer wieder mal neu aufgelegt und herausgegeben - zur Zeit hat sie dieses Cover

Mir gefällt seine Interpretation des Nemorino sehr - sie ist sehr natürlich, ohne diese typische "große" italienische Tenor-Allüre in der Stimme, die zu dieser Rolle auch gar nicht passt - schließlich ist die Figur des Nemorino kein strahlender Held, sondern ein armer Junge vom Land. Pavarotti & Co. in dieser Rolle finde ich daher ganz grausam!
Meine absolute Lieblingsaufnahme des "Liebestranks", nicht zuletzt wegen Gösta Winbergh!

6. Luciano Pavarotti
....und dann doch noch "Big P" - vor allem wegen seiner überragenden Leistung in der klassischen Aufnahme der "Figlia del reggimento" (bei DECCA mit Joan Sutherland), die auch schon 35 Jahre (oder älter?) sein dürfte.... in derselben Kombination sind auch "La sonnambula" und "I puritani" nicht zu verachten...
Spitzentöne - alles klingt leicht und spritzig, "italianità" wie sie sein soll in solchen Opern! Ist aber auch schon lange her...

Hallo Don Basilio,
geht es in dem Thread um die beliebtesten,oder um die
besten Rossini/Donizetti/Bellini Tenöre?

Die bedeutensten waren wohl:
Tito Schipa,
Luigi Infantino,
Cesare Valletti,
Luigi Alva,
Petre Munteanu,
Und heute:Frank Lopardo u.Juan Diego Flórez.

Herbert.

Hallo Joschi,

zugegeben: Signor Alva hat eine äußerst charakteristische Stimmfärbung - dieses sehr helle, metallisch klingende Timbre ist daher bestimmt nicht jedermanns Geschmack und kann z. B. Freunden eher etwas dunkler timbrierter Stimmen sicher ganz schnell beim Zuhören auf die Nerven gehen.

Bei mir kam es vielleicht zu einer Art frühen Prägung, weil ich seit über 20 Jahren die aus den 1970ern stammende "Barbiere"-Aufnahme der Dt. Grammophon unter Abbado mit Alva, Berganza und Prey mein eigen nenne und jahrelang keine Alternative kannte

Da hatte ich dann keine andere Wahl, als mich mit Luigi Alvas Interpretation des Conte di Almaviva anzufreunden - also bloß ein reiner Gewöhnungseffekt? Hmmmm....

Nein, da täte ich dem Sänger sicher Unrecht - er hat die Gabe, diese vielen kleinen Koloraturen und Verzierungen bei Rossini sehr schön und klar zu singen, man hat das Gefühl, dass keine einzige Note "unter den Tisch fällt" - es klingt alles sehr deutlich und klar.
Für Rossini sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung, oder

Hallo Joschi,
wnn man de Lucia nennt,muß man wohl auch Hermann Jadlowker
(1877-1953) erwähnen.Er ist in Riga geboren und war dort Kantor.
Zum "weltlichen Gesang",mußte er überredet werden.
Sein Repertoire reichte von Rossini bis Wagner.Ich habe von ihm
gesungen nur:"Ecco ridente in cielo".Wie viele jüdische Kantoren,
hatte er durch deren Ausbildung eine hervorragende Technik,
speziell für den"verzierten Gesang".

Herbert.

Zitat

Bei mir kam es vielleicht zu einer Art frühen Prägung, weil ich seit über 20 Jahren die aus den 1970ern stammende "Barbiere"-Aufnahme der Dt. Grammophon unter Abbado mit Alva, Berganza und Prey mein eigen nenne und jahrelang keine Alternative kannte

Dieser Prägung konnte man nicht entkommen -
Ich hatte manchmal den Eindruck, dieser Sänger würde überhaupt nur diese eine Rolle verkörpern - das aber für alle Schallpattenaufnahmen dieser Welt.

Er sang den Amaviva in der Aufnahme unter Vittorio Cui, genauso wie in jener unter Alceo Galliera - wo Maria Callas die Rosina sang. (beide für EMI) - aber ich erinner mich Dunkel, daß es auch eine Einspielung in deutwcher Sprache mit ihm in diesr Rolle gab (AFAIK für Deutsche Grammophon)

mfg
aus Wien
Alfred

Mir fallen hier nur drei Tenöre ein:

Frank Lopardo
Juan Diego Flórez
und Francisco Araiza, von dem ich nicht weiß, ob der dieses Repertoire noch singt - demnächst singt er bei den Festspielen in Erl Dichterliebe , Winterreise und den Parsifal.

Ich finde, seine Rossini-Aufnahmen mit Marriner (Barbiere und La Cenerentola) sind das Nonplusultra. Und ich liebe auch diesen Videomitschnitt der puppenhausartigen La Cenerentola (Regie: Michael Hampe) bei den Salzburger Festpielen mit Ricardo Chailly.

Mir gefallen besonders:

Luciano Pavarotti
Luigi Alva
Francisco Araiza
Juan Diego Flórez
William Matteuzzi

Im Donizetti- / Bellini-Bereich:

Alfredo Kraus
Joseph Calleja

Herzliche Grüße
von LT

Lieber Joschi,

Ein beachtlicher Almaviva war auch der relativ wenig bekannte Nicola Monti, über den ich kaum etwas weiß, weil er offenbar bei den Plattenfirmen immer nur "mit"singen durfte.

Luigi Alva hat diese Partie sehr oft gesungen; zu den Aufnahmen, die mich sehr beeindruckt haben, gehört die mit Callas, Gobbi und Ollendorf (leider habe ich sie nicht, sondern nur einmal das Quintett aus dem Radio vor Jahrzehnten mit primitivsten Mitteln mitgeschnitten). In der Regel empfinde ich ihn als ganz charakteristische Rossini-Stimme, was andere Foristen bereits entsprechend begründet haben; wenn er allerdings nicht in Form war, dann tönt er manchmal klirrend. Vielleicht bist Du zuerst an solche Aufnahmen gekommen. Oder Du magst den sogenannten schmachtenden Ton nicht, den manche bei ihm hören (ich eigentlich nicht, vermutlich ist damit einfach die Färbung gemeint, die ich allerdings nicht als schmachtend empfinde, für die ich aber keinen passenden Ausdruck finde).

LG

Waldi

Hallo Joschi,

interessante Donizetti-Aufnahmen mit Alfredo kraus:

im Bellini-Bereich:

Herzliche Grüße
von LT

Hähä... ich muss gestehen, dass ich mir keine Freude daraus mache, die Sänger und ihren Singsang zu merken... :O
Nein, im Ernst, ich kenn witziger Weise kaum einen Sänger vom Namen her, noch weniger von irgendwelchen Aufnahmen, da ich kein großer CD Sammler bin. Und Bücher singen ja leider noch nicht...
Einen allerdings habe ich mir gemerkt, nicht nur wegen den hohen c, und dem cis, sondern, weil er eine wunderschöne Stimme hat (und auch ein d2!)... eindeutig Juan Diego Florez. Ich würde ihn nicht mit Pavarotti vergleichen. Irgendwie sind mir die beiden doch zu verschieden. Außerdem muss Florez natürlich noch lernen, um Pavarotti nahe treten zu können... aber für den "Anfang" ist das ja schon vom Sessel hauend, oder wie man das halt sagt.