Labelvorstellung: Archiv Produktion - Pionier der Alten Musik

  • Hallo liebe Freunde der Alten Musik,


    vermutlich dürfte jedem, der sich für Alte Musik interessiert, der Name dieses Labels ein Begriff sein. Gönnen wir uns dennoch einen kurzen Blick auf seine Geschichte und Entwicklung:



    Archiv Produktion - Pionier der Alten Musik



    Mag die Deutsche Grammophon auch die erste große Schallplattengesellschaft gewesen sein, die eine eigene Abteilung für Alte Musik gründete, so sollte der Vollständigkeit halber, das Projekt "L'Anthologie Sonore" des Musikwissenschaftlers Curt Sachs erwähnt werden, eine Reihe historischer Aufnahmen, aus den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts, die sich allerdings ausschließlich an Spezialisten richteten. Die Veröffentlichungen der Archiv Produktion hingegen fanden bald bei einer breiten Öffentlichkeit Anklang und veranlaßten andere Schallplattengesellschaften zu ähnlichen Projekten.


    Das zugrundeliegende Konzept geht auf eine Idee Hans Domizlaffs zurück, der heute international als Vater des modernen Marketings anerkannt ist, und sich für das Prinzip der Marktsegmentierung einsetzte.
    Wie auf den Seiten des Hans Domizlaff Archives nachzulesen, "schlug Hans Domizlaff als Berater von Ernst von Siemens die Einrichtung eines musikhistorischen Studios der Deutschen Grammophongesellschaft vor." Gemeinsam mit Fred Hamel, der als erster Leiter dieses Studios wirkte, wurde ein Programm entwickelt, bestehend aus 12 Forschungsbereichen, von der Gregorianik bis hin zum 18. Jahrhundert:


    I. Gregorianik
    II. Das zentrale Mittelalter
    III. Frührenaissance
    IV. Hochrenaissance
    V. Das italienische Seicento
    VI. Deutsche Barockmusik
    VII. Westeuropa zwischen Barock und Rokoko
    VIII. Das italienische Settecento
    IX. Das Schaffen Johann Sebastian Bachs
    X. Werke von Georg Friedrich Händel
    XI. Die deutsche Vorklassik
    XII. Zwischen Mannheim und Wien


    Zitat

    Das Konzept sah vor, daß bei der Interpretation nicht die Namen bedeutender Komponisten oder Interpreten im Vordergrund stehen würden, sondern die Ernsthaftigkeit eines Archives, bei dem künstlerisch und stilistisch höchste Ansprüche erfüllt werden sollten und eine hohe technische Qualität bei der Aufzeichnung Voraussetzung war. Bei der Einspielung der Titel kamen später nicht nur historische oder zumindest originalgetreu rekonstruierte Instrumente zum Einsatz, um dem Klangbild vergangener Epochen möglichst nahe zu kommen. Zusätzlich wurde den Aufnahmen möglichst auch die Originalpartitur zugrunde gelegt.



    Während der Anfänge des Labels stand der Einsatz historischer Instrumente noch nicht im Vordergrund. So engagierte Hamel 1951 für eine Einspielung von Georg Friedrich Händels "Wassermusik" den Dirigenten Fritz Lehmann und die Berliner Philharmoniker mit modernen Instrumenten und einem Neupert-Cembalo, welches den bis dato üblichen modernen Konzertflügel ersetzen sollte. Die Praxis vorwiegend historische Instrumente einzusetzen, entwickelte sich erst mit der Zeit.


    Dem Ursprungskonzept entsprach auch die Hüllengestaltung. Eine auf wesentliche Informationen beschränkte nüchterne Aufmachung prägte das Bild. Erst nach und nach tauchten auch graphische Darstellungen bzw. Abbildungen auf.
    Zu erwähnen sei vielleicht noch die Gestaltung der LP-Kassetten mit ihrem charakteristischen Leinenbezug. Das Leinenmuster kam später auch in gedruckter Form auf den Alben zur Anwendung und prägte das Erscheinungsbild bis hinein in die Ära der Compact Disc. Erst gegen Mitte der neunziger Jahre wich der typische Leinenrahmen einem silbernen.



    Auch mit dem Erscheinen der CD setzte sich die Erfolgsgeschichte für die Archiv Produktion fort. Neben unzähligen Neueinspielungen fanden gleichzeitig viele inzwischen historische Aufnahmen ihren Weg zurück auf den Klassikmarkt, die in Serien wie Archiv Galleria, Collectio Argentea, Codex, Archiv Masters oder zuletzt Archiv Blue neu editiert wurden.


    Im Laufe der Jahre hat man sich vom ursprünglichen Anspruch allmählich entfernt und sich den Regeln des Marktes gebeugt. Ebenso wurde das Programm-Repertoire auf Werke des 19. Jahrhunderts ausgedehnt. Gerade in den letzten Jahrzehnten ist die Konkurrenz im Bereich der Alten Musik enorm gewachsen. Doch auch wenn Glanzzeiten und die ehemalige Vorreiterrolle vorbei sein mögen, so werden auch heute hin und wieder lohnenswerte Aufnahmen veröffentlicht.


    Hier besteht nun die Möglichkeit, diejenigen Veröffentlichungen vorzustellen, die Ihr für besonders wertvoll haltet bzw. die Euch besonders am Herzen liegen.



    Es grüßt,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Lieber Gentilhombre,


    eine schöne Einführung! :)


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Nicht zu vergessen die Archiv/Japan-Produktionen mit einer 5 CD-Ausgabe der Orgelwerke Bachs in einer Einspielung mit Karl Richter und der 1969er Einspielung der Matthäuspassion mit den Solisten Ursula Buckel, Marga Höffgen, Ernst Haefliger, Keith Engen und Peter Van Der Bilt unter der Leitung wiederum von Karl Richter.


    Im Übrigen schätze ich die Archiv Produktionen außerordentlich, insbesondere die Bacheinspielungen, sei es nun Pinnock, McCreesh, Richter, Gardiner, Gilbert und viele andere.

  • Hier einige der DG-Archiv-Produktionen die ich besonders schätze:






    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Händel: Messias. Auger, Otter, Chance, Crook, Tomlinson,
    The English Concert & Choir, Pinnock


    Ich finde: Ein absolutes Highlight in dieser Reihe und eine sehr gute Messias-Einspielung, beste englische Händel-Tradition in gemäßigter HIP!


    Mit freundlichen Grüßen, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Noch etwas:


    Gentilhombre hat in seiner ausgezeichneten Einführung darauf hingewiesen, dass das Ursprungskonzept der Reihe nicht ganz konsequent durchgeführt wurde. Vielleicht trug dies dazu bei, dass hier zwei so unterschiedliche, IMO auf ihre Art je schlechthin(n)ige Referenz-Weihnachtsoratorien von Bach erschienen sind.



    Janowitz, Ludwig, Wunderlich, Crass, Münchner Bach-Chor & Orchester, Richter


    und



    Rolfe Johnson, Argenta, Otter, Blochwitz, Bär,Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Gardiner


    Sind die beiden hier nicht schön vereint? Muss man sie nicht beide lieben?


    :yes:


    Freundliche Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Seid gegrüßt,


    zunächst ein kleines Dankeschön für die lobenden Worte. Das freut natürlich. Ich habe versucht mir ein wenig Mühe zu geben, da ich als Neueinsteiger sonst noch nicht so viel beitragen kann.


    Andrew, die Unterschiede bei den von Dir genannten Aufnahmen des Bachschen Weihnachtsoratoriums würde ich vielleicht weniger auf ein Entfernen vom ursprünglichen Label-Konzept schieben. Sie repräsentieren vielmehr die entsprechende Sichtweise unterschiedlicher Jahrzehnte, immerhin liegen zwischen den beiden Aufnahmen 22 Jahre. Während der Zeit blieb die Aufführungspraxis in dem Bereich schließlich nicht stehen.
    In dem Zusammenhang wäre vielleicht auch die Entwicklung des Labels Das Alte Werk auf Telefunken/Teldec von Interesse. Die Richteraufnahme steht trotz, oder gerade wegen ihres Alters, auf meinem Einkaufszettel bis Weihnachten. :]



    So, jetzt noch schnell eine Aufnahme, die ich für besonders schön halte, weitere werden im Laufe der Zeit folgen. Ursprünglich auf zwei einzelnen CDs erschienen, und später in diversen Wiederveröffentlichungen immer wieder neu editiert:



    Die Brandenburgischen Konzerte gespielt von The English Concert unter Mitwirkung und Leitung Trevor Pinnocks. Wie Andrew weiter oben bereits bei seiner Empfehlung von Händels Messias bemerkte, historische Aufführungspraxis aber nicht extrem. Wunderbar gespielt - mein unschlagbarer Favorit hier das Concerto No. 3 [BWV 1048]. Dieser Einspielung könnte ich ewig lauschen. Einfach famos!



    Es grüßt,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Hallo Gentilhombre,


    ja, ein wirklich toller thread, den Du da ins Leben gerufen hast. :)
    Die Temperaturen und die fortgeschrittene Zeit sind wohl schuld daran, daß ich weder mit einer Einspielung noch mit einer ergänzenden Bemerkung dienen kann.
    Stattdessen möchte ich mal was relativ banales bemerken:
    Ich finde die Cover sind allesamt sehr geschmackvoll und gut gelungen.
    Meine Eltern besitzen einige LPs des Labels und als Kind war es für mich schon ein erhabener Moment diese wie Schätze anmutenden Kassetten oder Einzel-LPs zu begutachten. :D


    LG
    Wulf.

  • Der Pinnock-Messiah ist ja wirklich auch sehr gut - aber die Aufnahme von Paul McCreesh finde ich noch viel besser... und es passt ja auch zum Thread.


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  • Hallo,
    Zitat
    Andrew, die Unterschiede bei den von Dir genannten Aufnahmen des Bachschen Weihnachtsoratoriums würde ich vielleicht weniger auf ein Entfernen vom ursprünglichen Label-Konzept schieben. Sie repräsentieren vielmehr die entsprechende Sichtweise unterschiedlicher Jahrzehnte, immerhin liegen zwischen den beiden Aufnahmen 22 Jahre. Während der Zeit blieb die Aufführungspraxis in dem Bereich schließlich nicht stehen.
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    Ausführliche Besprechungen der jeweilige Epoche für das WO kann in diesem Thread nachgelesen werden:


    Hier anklicken!



    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Archiv Produktion und Telefunkens DAS ALTE WERK waren großartige Beispiel dafür, wie Plattenfirmen sich als Kulturträger mit Bildungsauftrag verstanden, tempi passati...
    Leider mit nicht so hübschen Covern (andererseits war hier ja in der Leinenbox-Zeit der 60er auch eine gewisse puritanische Sparsamkeit Trumpf), aber sehr preiswert sind seit einiger Zeit "Klassiker" der Archiv-Produktion unter "Archiv blue" wiederveröffentlicht worden. Da einiges davon z.Zt. beim Dreibuchstabenpartner nochmall billiger zu haben ist, willl ich eine großartige Aufnahme besonders empfehlen (obwohl das Cover diesmal wirklich mißraten ist, bei der Biberschen Tafelmusik ist dagegen das passende Bild drauf, nur viel zu klein):



    Händels: Acis & Galathea, eine der ersten (oder die erste) Produktionen Gardiners bei diesem Label; eine wirklich sehr schöne Einspielung dieses ergreifenden und eingängigen Werks (eines der mit Abstand beliebtesten im 18. Jhd.) ich habe noch das alte schöne Design:



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Archiv Produktion und Telefunkens DAS ALTE WERK waren großartige Beispiel dafür, wie Plattenfirmen sich als Kulturträger mti Bildungsauftrag verstanden, tempi passati...
    Leider mit nicht so hübschen Covern (andererseits war hier ja in der Leinenbox-Zeit der 60er auch eine gewisse puritanische Sparsamkeit Trumpf)...


    Gerade diese spartanische Ausstattung der frühen LP-Boxen beim "Archiv"-Label finde ich besonders anziehend (ich habe seit jeher eine Schwäche für alles Archivalische: Kataloge, Zettelkästen etc.). Bei "Harold Moore´s" in London war in der Schallplattenabteilung im Keller ein ganzes mannshohes Regal mit diesen in graues Leinen gekleideten Boxen zu sehen. Ein ästhetischer Hochgenuß! Bei dieser Gelegenheit habe ich dort noch etwas Sensationelleres gesehen: Vorab-Pressungen aller 4 Teile des Solti-Ringes mit auf Schreibmaschinen getippten Etiketten (es waren die Rezensionsexemplare für "The Gramophone"). Natürlich nur zu einem Irrsinnspreis zu erwerben...


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Johannes,


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Archiv Produktion und Telefunkens DAS ALTE WERK waren großartige Beispiel dafür, wie Plattenfirmen sich als Kulturträger mit Bildungsauftrag verstanden, tempi passati...


    in der Tat. Zu Telefunkens DAS ALTE WERK habe ich ebenfalls einen Beitrag in Planung, kann allerdings noch eine Weile dauern.
    Die von Dir erwähnte Archiv Blue-Serie gehört mittlerweile auch in die Kategorie tempi passati, wurde sie doch schon vor geraumer Zeit eingestellt. Jetzt werden nur noch Restbestände abverkauft. Meiner Meinung hat sich insbesondere mit der Übernahme durch Universal vieles nochmal verschlechtert... nun, ja.


    Beste Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Salut,


    soeben eben eingetroffen:



    Georg Friedrich Händel
    R O D E L I N D A


    Rodelinda: Simone Kermes
    Bertarido: Marijana Mijanovic
    Grimoaldo: Steve Davislim
    Eduige: Sonia Prina
    Unulfo: Marie-Nicole Lemieux
    Garibaldo: Vito Priante


    Il Complesso Barocco
    ALAN CURTIS



    Ein netter Brief war auch dabei... :O


    Vielen herzlichen Dank!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Wenn ich "durch" bin, melde ich mich dazu bestimmt, denn ich liebe diese Oper und diese Stimme!


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Das Traditionslabel Archiv Produktion für Alte Musik soll revitalisiert werden. Dafür wird unter anderem der Dirigent Pablo Heras-Casado sorgen, der unter anderem ein Farinelli-Projekt realisiert.


    Heras-Casado wird laut Deutsche Grammophon (DG) »Archiv-Botschafter« einer neuen Generation. Der spanische Dirigent spielt neben dem Farinelli-Projekt 2014 für das Label eine Gluck-Oper ein – die erste Aufnahme von Orfeo ed Euridice für Archiv Produktion in der italienischen Originalfassung.


    DG kündigt zudem anlässlich bevorstehender Jubiläen von Monteverdi und Shakespeare neue Alben sowie eine Händel-Oper unter Leitung von René Jacobs und die erneuerte Präsenz des Labels in der Welt der digitalen Medien und sozialen Netzwerke an.


    Verfügbar werden soll überdies eine De-luxe-Kassette von Archiv Produktion – 55 CDs mit bedeutenden Aufnahmen der letzten 66 Jahre – und für den Herbst umfangreiche Wiederveröffentlichungen von Chor- und Weihnachtsmusik sowie für 2014 ein Album zur Feier des 50. Geburtstags des Monteverdi Choir.

    (Quelle: cf)


    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Archiv Produktion ist eines meiner Lieblingslabels. Deshalb lese ich diese Nachrichten gern. Ich freue mich sehr auf die große 55-CD-Box, die Joseph II. neulich schon unter den Neuerscheinungen im Bild gezeigt hatte. Weiß wer schon, was drinnen ist?


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Weiß wer schon, was drinnen ist?


    Auf facebook konnten die Leser mitmachen und ihre Stimme abgeben, was in die Boxen soll.
    Ich habe es allerdings nicht weiter verfolgt....

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Box ist eine recht eigenartige Mischung, da tatsächlich die Geschichte seit 1947 dokumtiert werden sollte; der Inhalt findet sich bei jpc. Als weiteren "Teaser" gibt es eine Wiederveröffentlichung? einer Anthologie englischer Musik des 18. Jhds. (die werde ich mir sicher zulegen; die Box wohl eher nicht)


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • CD 1 Bach: Triosonaten BWV 525 & 530; Choräle BWV 645-650; Partita BWV 768; Toccata & Fuge BWV 565 (Walcha)
    CD 2 Bach: Kantaten BWV 4, 56, 82 (Fischer-Dieskau, Lehmann, Ristenpart)
    CD 3 Bach: Kantaten BWV 19, 21, 79 (Weber, Berlin PO, Lehmann)
    CD 4 Gregorianische Gesänge: Primae Vesperae in Nativitate Domini; Prima Missa in Commemoratione Omnium Fidelium Defunctorum (Chor der Benediktiner-Erzabtei St. Martin)
    CD 5 Halle: Le Jeu de Robin et Marion;Rondeaux;Tänze des 13. & 14 Jahrhunderts (Pro Musica Antiqua)
    CD 6 & 7 Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 1-6; Gambensonaten (Schola Cantorum Basiliensis, Wenzinger)
    CD 8 Anthems, Madrigale & Fantasien von Gibbons & Morley (Schola Cantorum Basiliensis, Wenzinger)
    CD 9-11 Bach: Matthäus-Passion (Seefried, Töpper, Fischer-Dieskau, Münchener Bach-Orchester, Richter)
    CD 12 Bach: Kantaten BWV 8, 45, 78 (Töpper, Haefliger, Ansbach Festival Orchestra, Richter)
    CD 13 Praetorius: Tänze aus Terpsichore; Widmann: Daentze und Galliarden; Schein: 3 Suiten aus „Banchetto Musicale“
    CD 14 Symphonies et Fanfares von Mouret & Delalande (Orchestre de Chambre Paul Kuentz)
    CD 15 Muffat: Indissolubilis Amicitia-Suite;Concerto I “Bona nova”;Biber: Sonate “die Pauern Kirchfahrt genandt”;Sonate für 2 Violinen, Posaune, Violone; Batallia a 10 (Concentus musicus, Harnoncourt)
    CD 16 Telemann: Konzerte & Sonaten aus Tafelmusik (Schola Cantorum Basiliensis, Wenzinger)
    CD 17 CPE Bach: Symphonien Wq. 183 Nr. 1-4; Bach: Tripelkonzert BWV 1044; Konzert für Oboe d’amore, Streicher, Bc BWV 1055 (Münchener Bach-Orchester, Richter)
    CD 18 / 19 Händel: Israel in Egypt (Harper, Esswood, English Chamber Orchestra, Mackerrras)
    CD 20 Scarlatti: 21 Cembalosonaten (Kirkpatrick)
    CD 21 Monteverdi: Madrigale; Canti amorosi (Rogers, Partridge. Jürgens)
    CD 22 Ockeghem: Missa pro defunctis; Obrecht: Salve regina; Beata es, Maria; Salve crux, arbour vitae (Pro Cantione Antiqua)
    CD 23 Corelli: Violinsonaten op. 5 Nr. 1-3, 7-9, 11, 12 (Melkus, Capella Academica Wien)
    CD 24 Musik der Gothik (Early Music Consort of London)
    CD 25 Rameau: Cembalowerke (Gilbert)
    CD 26 Zelenka: Sinfonia a 8 concertanti; Hipocondrie a 7 concertanti; Ouverüre a 7 concertanti; Sonate Nr. 4 (Holliger, Camerata Bern)
    CD 27 Bach: Goldberg-Variationen (Pinnock)
    CD 28 Vivaldi: Concerti “Die vier Jahreszeiten”; Händel: Concerti grossi op. 6 Nr. 10-12
    CD 29 Telemann: Wassermusik „Hamburger Ebb & Fluth“; Concerti B-dur, F-dur, a-moll (Musica Antiqua Köln, Goebel)
    CD 30 / 31 Bach: Messe h-moll BWV 232 (Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Gardiner)
    CD 32 Palestrina: Missa Papae Marcelli; Tu es Petrus; Werke von Allegri, Anerio, Giovannelli, Nanino (Westminster Abbey Choir, Preston)
    CD 33 Mozart: Klavierkonzerte KV 456 & 459 /Bilsom, English Baroque Soloists, Gardiner)
    CD 34 / 35 Monteverdi: Vespro della Beata Vergine (Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Gardiner)
    CD 36 Haydn: Symphonien Nr. 39, 41, 48, 55 (English Concert, Pinnock)
    CD 37 Beethoven: Symphonien N. 5 & 6 (Orchestre Revolutionnaire et Romantique, Gardiner)
    CD 38 Rebel: Les Elements; Gluck: Alessandro-Ballettmusik; Telemann: Sonate e-moll (Musica Antiqua Köln, Goebel)
    CD 39 / 40 Händel: La Resurrezione (Annick, Smith, Ainsley, Les Musiciens de Louvre, Minkowski)
    CD 41 Gabrieli: Music for San Rocco 1608 (Gabrieli Consort & Players, McCreesh)
    CD 42 / 43 Händel: Messias (Röschmann, Fink, Daniels, Davies, Gabrieli Consort & Players, McCreesh)
    CD 44 Anne Sofie von Otter – Lamenti: Werke von Bertali, Legrenzi, Monteverdi, Piccinini, Purcell, Vivaldi (Otter, Musica Antiqua Köln, Goebel)
    CD 45 A Flemish Feast – Werke von Alamira, Agricola, Brassart, GHislin, Obrecht, Susato (Piffaro)
    CD 46 Desprez: Motetten (Orlando Consort)
    CD 47 Händel: Italienische Kantaten (Kozena, Les Musiciens du Louvre, Minkowski)
    CD 48 Rameau: Une Symphonie Imaginaire (Les Musiciens du Louvre, Minkowski)
    CD 49 Myslivecek: Symphonien (Concerto Köln, Erhardt)
    CD 50 Vivaldi: Konzerte für 2 Violinen RV 509, 511, 514, 516, 523, 524 (Mullova, Carmignola, Venice Baroque Orchestra, Marcon)
    CD 51-53 Händel: Alcina (DoiDonato, Beaumont, Gauvin, Il Complesso Barocco, Curtis)
    CD 54 Victoria: Motetten & Hymnen zum liturgischen Jahr (Ensemble Plus Ultra)
    CD 55 Monteverdi: Lamento della Ninfa; Händel: Furie terribili; Cavalli: Restino imbalsamante; Gesualdo: Responsoria I & II aus Officium Hebdomanae Sanctae spectantia;Vivaldi: Violinkonzert RV 232 (Prohaska, Carmignola, Arcangelo, Accademia Bizantina, Cohen, Dantone)
    Archiv Produktion 1947-2013 gibt auf 55 CDs einen Überblick über die ereignisreiche 66jährige Geschichte des Archiv Labels von den Anfängen bis in die Gegenwart.
    Die limitierte Edition versammelt (mit den Original-Covern) Aufnahmen von Helmut Walcha und Karl Richter über Nikolaus Harnoncourt, Reinhard Goebel, John Eliot Gardiner, Trevor Pinnock bis Paul McCreesh, Marc Minkowski und vielen anderen - und von der Gregorianik bis zu Beethoven.
    Die silberne Box ist mit einem durchweg farbig-gestalteten 180 Seiten-Booklet ausgestattet, welches neben seltenen Fotos aus der Archiv Aufnahme-Geschichte und Memorabilien ausführliches Essays und Erinnerungen der Beteiligten enthält.

    mfG
    Michael

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  • Vielen lieben Dank für die reichlichen Infos. Die Box ist wirklich ziemlich gemischtes Obst. Da gab es doch sehr viele andere interessantere Sachen. Also muss ich sie nicht kaufen. Auch gut.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Solche Boxen - nicht nur jene der Archiv-Produktion - sind meines Erachtens ein Fehler. Hier wird Material verschleudert zu Preisen, die grade mal die Selbstkosten decken - und dabei fürs Image des Labels unheimlich schädlich sind.
    Was empfindet ein Sammler der rund das zehnfache des derzeitigen Preises ausgegeben hat?
    Wer soll solche eine Box kaufen, die ein Mischmasch von Aufnahmen unterschiedlicher Tonqualität enthält und zudem teilweise nur Ausschnitte aus Gesamtaufnahmen enthält?


    a) - Der Kenner? - Ich glaube nicht. Der hat schon etliches - würde auch ergänzen - sagen wir um 8 Euro pro CD - aber er wollte sich aussuchen können WAS er kauft - UND wollte seine "Löcher" in der Sammlung stopfen, halbfertige Zyklen ergänzen. Halbfertig deshalb, weil die Tonträgerkonzerne in ihrer Gier - oder aus Angst vor Ladenhütern - was weiss ich - manche Editionen schneller vom Mark nahmen als die Sammler sie kaufen konnten.


    b) - Der Einsteiger? Ich glaube nicht. Zu spezifisch ist die Programmauswahl einerseits - zu vermischt ist sie andrerseits. Dazu gibt es bekannte Namen der Vergangenheit, die - dank schlampiger Präsentation verstorbene Künstler - nur mehr ein kleiner Kreis kennt.


    Archiv-Produktion - einst eines meiner Lieblingslabel, wo ich jedes Jahr im DGG Herbstkatalog gierig nach den Neuerscheinungen suchte - hat an Glanz und Zugkraft verloren. Nicht mal die Aufnahmetechnik ist gegenüber Kleinlabels überlegen.
    Neuauflagen alter Aufnahmen ja - aber so nicht. Das gilt natürlich auch für all die anderen Projekte anderer Labels, die ähnliche Philosophien realisieren, wobei ich persönlich eher den Eindruck habe, daß man relativ wahllos alte Aufnahmen zu Paketen schnürt um sie ein letzte Mal vermarkten zu können ohne jegliches wirkliche Konzept. Man merkt die Absicht - und man ist verstimmt.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Davon habe ich bereits vieles, und einige der Aufnahmen, die ich habe, stufe ich als sehr, sehr bedeutend ein: Walchas Triosonaten von Bach, Holligers Zelenka, Richters Mattäuspassion und eine wahre Jahrhunderteinspielung: Desprez-Motetten vom Orlando Consort.

  • Ich glaube, dass nur eine verschwindende Minderheit erstens auf den "Ruf" eines Labels Wert legt und zweitens meint, dass der sinkt, wenn solche Boxen erscheinen. Die ähnlich gemixten 111 Jahre Deutsche Grammophon-Boxen waren ziemlich beliebt, wurden teils wiederaufgelegt und stehen jetzt anscheinend zu Liebhaberpreisen bei Amazon drin...


    Die Alternative wäre gewesen, das Jubiläum mit einer mid-price-Reihe zu begehen: "Archiv Originals" oder "Legendary recordings" oder so.


    Aus der jetztigen Box wären m.E. die Posten 3-8, 13-16 und vielleicht auch 21-24 bei Einzelveröffentlichungen als Ladenhüter vorprogrammiert. Entweder exotisches Repertoire mit heute kaum mehr bekannten Interpreten oder 08/15-Repertoire (Brandenburgische Konzerte) mit kaum mehr bekannten Interpreten. In jedem Falle gut 50 Jahre hinter dem sich rapide veränderten Forschungsstand und den entsprechenden Interpretationsansätzen Alter Musik zurück. Was keinen "Klassikerstatus" hat wie Walcha oder Richter, interessiert kaum jemanden.
    CDs 1, 2, 9-12 und 26 sind "Klassiker", die weitgehend jetzt schon einzeln auf CD erhältlich sind. Da gäbe es nur eine Verdopplung. Zumindest die Mono-Aufnahmen Walchas sind seit etlichen Jahren auch schon in diversen "grauen" Ausgaben erhältlich. Wie alle Aufnahmen, die älter als 50 Jahre sind, wird man damit nicht mehr viel Geld verdienen können und jedes Fitzelchen, das man selbst verdient und nicht ein Piratenlabel nimmt man mit.
    Bei 17-20, 25, 27 könnte ich mir vorstellen, dass man ein paar davon einzeln verkaufen könnte. Ist aber ebenfalls Repertoire, bei dem heute oft weit mehr Konkurrenz besteht als zum Erscheinungszeitpunkt vor 30-40 Jahren. Zwar ist das Interesse auch stark gewachsen, aber die Konkurrenz auf dem Gebiet der Alten Musik hat sich seit den 1970ern durch all die kleinen Labels vermutlich verfünffacht.
    28-55 sind relativ neue Aufnahmen, die weitgehend problemlos einzeln gekauft werden können. Hier soll der Käufer natürlich damit gelockt werden, dass er sie als Box weitaus billiger erhält.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Ca. ein Drittel der Box ist heute überhaupt nur in einer solchen Box absetzbar, zwei Drittel sind größtenteils eh erhältlich, aber bei den meisten potentiellen Kunden wird der attraktive Preis wohl weit eher eine Rolle spielen als der Gedanke, das Label sei zu "billig". Und ein paar Käufer locken Einspielungen wie 3-8 oder 13-17, die nie oder schon seit langem nicht mehr auf CD zu haben waren.
    Man spricht vielleicht nicht den Neuling, aber sowohl den an der Label-Geschichte interessierten als auch den Schnäppchenjäger an. Die erste Gruppe ist sicher zu klein, daher wäre eine Box mit den ersten 25 "historischen" CDs ziemlich sicher auch ein Ladenhüter.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Mit diesem Label bin ich in meiner Jugend aufgewachsen. Besonders zur Weihnachtszeit wurde viel Corelli u.a. aufgelegt. Ein ganz hervorragendes Programm! Aus dieser Serie habe ich u.a. die Bach-Cassette mit Trevor Pinnock.


    Beste Grüße
    Holger

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  • Solche Boxen - nicht nur jene der Archiv-Produktion - sind meines Erachtens ein Fehler. Hier wird Material verschleudert zu Preisen, die grade mal die Selbstkosten decken - und dabei fürs Image des Labels unheimlich schädlich sind.
    Was empfindet ein Sammler der rund das zehnfache des derzeitigen Preises ausgegeben hat?
    Wer soll solche eine Box kaufen, die ein Mischmasch von Aufnahmen unterschiedlicher Tonqualität enthält und zudem teilweise nur Ausschnitte aus Gesamtaufnahmen enthält?

    Ich sehe das nicht so. Mir kommen die Überlegungen, hier werde Material verschleudert, nicht - bzw. ich kann mir vorstellen, daß die Labels in diesen Boxen Aufnahmen unterbringen, die möglicherweise nicht mehr absetzbar sind. Als Anthologie halte ich sie für durchaus wertvoll. Davon mal abgesehen: Ich gehöre zu denen, die nicht eine einzige aus der Auflistung im Regal haben. Da findet sich für mich manch interessante Einspielung.


    Der Gedanke, daß sich vielleicht ein Sammler ärgert, weil er vor Zeiten viel mehr dafür bezahlt hat, ist mir ebenfalls fremd. Das ist nämlich eine Erfahrung, die wir in allen Lebensbereichen machen müssen. Ob das die neue Couch ist, der neue Fernseher, die neue Stereo-Anlage, der neue Anzug - oder was auch immer: Jeder hat doch sicherlich schon die Erfahrung gemacht, dass die eigene Neuanschaffung schon kurz nach dem Kauf im Preis heruntergesetzt wird. Was sagt oder denkt man dann? C’est la vie! So spielt die Marktwirtschaft eben.


    Das mit den "Ausschnitten aus Gesamtaufnahmen" ist dann natürlich ein Ärgernis, das aber ebenfalls vom interessierten Käufer hingenommen werden muß.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Das mit den "Ausschnitten aus Gesamtaufnahmen" ist dann natürlich ein Ärgernis, das aber ebenfalls vom interessierten Käufer hingenommen werden muß.


    Das finde ich zwar auch nicht ideal. Aber hier wäre für die Beethoven-Sinfonien und Mozart-Klavierkonzerte mit Gardiner und die Haydn- und Mozart-Sinfonien unter Pinnock die einzige Alternative gewesen, sie ganz wegzulassen, da man kaum in einer solchen Box 5-10 CDs mit einer GA füllen kann. Allein bei den Corelli-Sonaten hätte man mit zwei CDs das komplette Opus präsentieren können. Die enthaltenen Chorwerke und Opern sind alle komplett.
    Gewiss könnte man im Detail einiges kritisieren. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man Brandenburgische Konzerte unter Wenzinger oder ein paar Mono-Bach-Kantaten unter Lehmann höchstens an eine Handvoll Liebhaber verkaufen könnte. Das war vor 25 Jahren vielleicht noch anders, aber auch damals hat man sich offenbar gegen eine CD-Veröffentlichung entschieden. Heute wäre für diese historischen Aufnahmen die einzige Alternative zu solch einer Box eine Downloadoption.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Die Alternative wäre gewesen, das Jubiläum mit einer mid-price-Reihe zu begehen: "Archiv Originals" oder "Legendary recordings" oder so.


    Genau - hier bin ich mit Johannes Roehl (fast möchte ich sagen "ausnahmsweise" ;) ) mal einer Meinung.
    Jedoch wäre hier das Problem in der Tat, daß man den Zweck einer solchen Box verfehlt, nämlich sonst unverkäufliches mit gut verkäuflichem zu vermischen, so daß die Zielgruppe jener Kunden für die das konzipiert ist das Ganze noch immer als "gute Partie" betrachtet.
    Ich sehe auch nicht, was gegen die Lösung spräche ALTERNATIV eine Serie "Archiv-Originals" anzubieten - vorzugsweise auch mit "Original Coverbild" in der Jewel-Case box - und dann natürlich teurer - sagen wir mal 9.90 oder 12.90 per CD.


    Ich bin nicht der Meinung, daß Richter und Walcha heute niemanden mehr interessieren - sollte es aber - wie Johannes Roehl behauptet - dennoch der Fall sein, dann ist es wohl die (fast) alleinige Schuld der Tonträgerkonzerne, welche sich zu wenig der Imagepflege verflossener Künstler widmen. Dazu mehr in meinem heute noch zu startenden Thread "Antiqierte Interpretationen - und wie wir sie bewerten" Richter und Walcha sind immerhin ein Stück Interpretationsgeschichte.


    Inwieweit LABEL vom heutigen Sammler wahrgenommen werden . dazu wage ich keine Stellungnahme, weil einerseits die meisten Label über keine eigene Klangphilosophie mehr verfügen - und zudem Exklusivvertäge mit Künstlern eher selten geworden sind (ich hatte allerdings neulich den Eindruck, daß man zu diesem Weg zurückkehren möchte ??)
    Label sind ja nicht "irgendwas" - sie definieren sich über ihre Veröffentlichungs- und Programmpolitik, ihre Künstler, ihre Klangphilosophie und ihr Erscheinungsbild - auf die Zielgruppe hindesigned. Wäre das nicht so, dann gäbe es nicht so zahlreiche Sublabel und zig Logos für ein und dieselbe Firma. EMI hat in jüngerer Vergangenheit eine Wiederveröffentlichungsserie mit ZWEI unterschiedlichen Logos versehen - je nach Bestimungsland wurde die NIPPER-Serie oder die ANGEL-Serie angeboten- beide sind identisch. Ich glaub, das hat man inzwischen auch (wieder) bei DEUTSCHE GRAMMOPHON erkannt, und wenn ich auch meine, daß ARCHIV-PRODUKTION sehr lange brauchen wird um wieder als "Label für Alte MUSIK" (im erweiterten Modus) wahrgenommen werden dürfte - so ist der Versuch der Wiederbelebung zumindest erfreulich. Der Markt ist groß genug.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich sehe auch nicht, was gegen die Lösung spräche ALTERNATIV eine Serie "Archiv-Originals" anzubieten - vorzugsweise auch mit "Original Coverbild" in der Jewel-Case box - und dann natürlich teurer - sagen wir mal 9.90 oder 12.90 per CD.



    Gegenüber Einzelalben s.o. ist die Archiv-Jubiläumsbox ein Preisschnäppchen.

    mfG
    Michael

  • Es ist ja keineswegs der Fall, dass Archiv-Aufnahmen nicht wiederveröffentlicht wurden. Sie erschienen, teils mit Archiv-spezifischen Covern (wie etwa bei Galleria), teils in den allgemeineren Serien wie "Resonance", "Masters", "Eloquence", "Audior" usw. Die letzte archiv-spezifische war wohl "Archiv Blue".



    Und Richter und Walcha sind in diesen und anderen Serien natürlich ziemlich gut vertreten. Für Richters Matthäuspassion braucht man weder eine Box noch eine neue Midprice-Reihe, die war ohnehin die ganze Zeit im Katalog.


    Mischte man einen neuen Schwung einer solchen Midprice-Reihe ähnlich wie die obige Box, dann stünden neben ohnehin noch erhältlichen Aufnahmen wie Pinnocks "Vier Jahreszeiten" (die wären schlicht redundant) solche, auf die vielleicht ein paar Sammler seit Jahren gewartet haben (wie die Katalog-CD mit den englischen Concerti) und solchen, die vermutlich beinahe unverkäuflich wären (wie seinerzeit "experimentelle", früh-HIPpe? 60 Jahre alten Mono-Aufnahmen dutzendfach in exzellenter Klang- und Spielqualität erhältlicher Werke wie der Brandenburgischen Konzerte). D.h. die würden klugerweise gar nicht wiederveröffentlicht. Ihre einzige Chance ist solche eine Box. Und ob die Auswahl der anderen nach unserem Geschmack wäre, ist wohl ebenso offen wie bei der Auswahl für solche eine Box.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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