Literatur zur Barockmusik

  • Bei Amazon gibt es einen Musikführer zur barocken Instrumentalmusik von Ingeborg Allihn. Kann den jemand empfehlen?


    Wie sieht es mit Literatur zur geistlichen Musik dieser Zeit aus? Das entsprechende Reclam-Lexikon für Chorwerke und Oratorien ist sicher eine Alternative, aber gibt es etwas speziell zu barocken Werken?


    Für die Oper gibt es ja den Schreiber.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Bei Amazon gibt es einen Musikführer zur barocken Instrumentalmusik von Ingeborg Allihn. Kann den jemand empfehlen?


    Wie sieht es mit Literatur zur geistlichen Musik dieser Zeit aus? Das entsprechende Reclam-Lexikon für Chorwerke und Oratorien ist sicher eine Alternative, aber gibt es etwas speziell zu barocken Werken?


    Vermutlich nicht ganz das, was Du suchst, aber allemal lesenswert sind die in "Der musikalische Dialog" und "Musik als Klangrede" gesammelten Text von Harnoncourt.
    Der von Konold herausgegebene Konzertführer Barockmusik (Piper, 3 Bände, wohl nur mehr antiquarisch) ist recht ausführlich (nur "Orchestermusik"), durchaus auch mit Tips außerhalb der bekannten Namen, wenngleich von sehr unterschiedlicher Ausführlichkeit (mit so kuriosen Sachen wie, dass ein vermutlich inauthentisches Orgelkonzert von Händel ausführlich besprochen wird, dagegen seine wichtigen Concerti op.6 nur kursorisch behandelt werden)
    Zur Vokalmusik weiß ich nichts; ich kenne Reclam nicht, fürchte aber, dass der abseits von Bach dürftig wird.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Danke Johannes,


    die Bücher von Harnoncourt sind auf jeden Fall interessant, aber im Moment tatsächlich nicht ganz das, was ich suche. Der Konold ist bei zvab für vergleichsweise wenig Geld zu haben. Ein guter Tip, wobei das Werk freilich schon 15 Jahre alt ist, eine lange Zeitspane gerade für diesen Bereich...


    Der Reclam ist gar nicht (mehr) so bachlastig, da im Dezember 2003 entstaubt und an die aktuelle Entwicklung angepaßt.

  • Ingeborg Allihn gilt jedenfalls als Autorin mit profunder Sachkenntnis, so daß man bei Erwerb ihres Barockmusikführers nicht allzuviel falsch machen kann.


    :beatnik:

  • Guten Morgen


    letzes Jahr gekauft und oft benutzt:



    W. Konold u. Eva Reisinger (Hrsg.):
    "Konzertführer Barock". 14 Autoren wirkten mit; kurz und bündige Werkbesprechungen.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Danke Bernhard,


    den Konold habe ich mir nach reiflicher Überlegung letztes Jahr auch zugelegt. Ich hätte ihn mir etwas ausführlicher gewünscht, bin aber nicht unzufrieden.

  • Guten Tag


    ebenfalls empfehlenswert:




    "Die Gegenwart der musikalischen Vergangenheit" Herausgegeben (1999) von Christoph Wolff zum 70. Geburtstag von Nikolaus Harnoncourt.
    Mit Beiträgen von J. E. Gardiner, Reinhard Goebel, Nikolaus Harnoncourt, Martin Haselböck, Christopher Howood, Ton Koopman, Gustav Leonhardt, Nicolas McGegan, Hermann Max und Roger Norrington.
    Die Autoren sprechen für sich :jubel: :jubel: :jubel:


    Lesenswertneben dem Vorwort von Chr. Wolff besonders die Beiträge:


    - G. Leonhardt "Schon wieder eine Mattäus-Passion ?"
    - Ton Koopman "Vom Umgang mit Bach Kantaten"
    - Reinhardt Goebel "Heinischen und die Musik `per l´orchestra di Dresda"
    - Nicolas McGegan "Händel als Praktiker der Oper"


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Danke Bernhard,


    den Konold habe ich mir nach reiflicher Überlegung letztes Jahr auch zugelegt. Ich hätte ihn mir etwas ausführlicher gewünscht, bin aber nicht unzufrieden.


    Genau, und für den Preis :hello:


    Wenn man mal schnell was nachschauen will; oder die Beiträge über die Musik von Giovanni Gabrieli. Wo sonst findet man etwas über seine Canzonen und Sonaten ?
    Wie die Autoren aber zu ihrer Datierung der Bach´schen "Brandenburgischen Konzerte" kommen ?


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Bernhard
    Wie die Autoren aber zu ihrer Datierung der Bach´schen "Brandenburgischen Konzerte" kommen ?


    Stichwort "Brandenburgische Konzerte":




    Das Taschenbuch erschien 2003 bei Bärenreiter. Ganz informativ zur Thematik !


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    beim Stöbern in meinem Bücherschrank aus der Reihe "Beck Wissen" spezielle Bach-Bücher entdeckt:



    und:



    Diesen Ausführen des Autors (Egon Voss) kann ich überhaupt nicht zustimmen:


    "An eigenständigen und vollständig überlieferten Konzerten liegen uns demnach insgesamt nur 18 vor. Das ist eine kleine Zahl, vor allem dann, wenn man sie am Konzertschaffen der meistenvon Bachs Zeitgenossen mißt. Es ist daher vermutet worden, die überlieferten Konzerte stellten nur einen Teil dessen dar, was Bach tatsächlich an Konzerten komponiert habe. Diese Vermutung mag richtig sein, läßt sich jedoch im übrigren auf nichts stützen. Vielmehr ist ihr zugegen halten, daß Bach im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenossen kein Vielschreiber war, wobei der ausdruck im rein sachlichen Sinne nicht wertend verstanden werden soll. Vor allem aber ist zu bedenken, daß Bachs Ämter die regelmäßige Komposition von Konzertmusik in der Regel nichtr forderten, so wie sie die Komposition von Kirchenkantaten verlangten."


    Diese Problematik wäre aber einen eigenen Thread wert ?


    Gruß aus der Kurplalz


    Bernhard





    [/I]

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  • Vielleicht. Aber wo genau findest Du Diskussionsbedarf? Die Zahl 18 enthält bereits Doppelungen, da einige der Cembalo-Konzerte Bearbeitungen der Violinkonzerte sind. Vermutlich gibt es zu allen Cembalo-Konzerten Ur- bzw. alternative Fassungen für andere Instrumente. Ich habe gerade im Konzertführer nachgelesen, dass überdies bei einigen der Cembalokonzerte unsicher ist, ob die Vorlagen überhaupt von Bach stammen. Es wird seltsamerweise sogar für das d-moll-Konzert, derne erster Satz mit Orgel auch in der Kantate BW 146 vorkommt, nicht ausgeschlossen! (Das für 4 Cembali ist eine Bearbeitung eines Vivaldi-Konzerts).
    Es sind also vermutlich die Originalversionen der restlichen Cembalokonzerte verschollen, wobei vielleicht gar nicht alle von Bach selber stammen. Auf welcher Basis sollte man ein weiteres dutzend verschollener originaler Konzerte vermuten?


    :hello:


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Guten Abend



    Habe wohl zum Verständnis zuviel aus dem Biuch zitiert. Mir ging es mehr um die Aussage des Autors, dass Bach keine Ämter inne hatte, die ihn zur Komposition regelmäßiger Instrumentalmusik forderten.
    M.E hatte er als Konzertmeister in Weimar und Hofkapellmeister in Köthen durchaus jede Menge von Kammer- und Instrumentalmusikfür seine Arbeitgeber zu komponieren.
    Wurde dafür ja auch "fürstlich" bezahlt :] :]
    Und wenn man sieht, was er in den ersten Jahren in Leipzig an Kantaten zu liefern fähig war, und man das auf seine vorherigen Tätigkeiten bezieht, könnte/müsste viele Instrumentalmusik von Bach verloren gegangen sein ?!


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Gute Beschreibungen von oratorischen Werken des Barock findet man auch im Oratorienführer von Silke Leopold und Ullrich Scheideler(erschienen bei Metzler)


    Dem Amateur ist nichts zu schwör.