Die größte Künstlerin der Welt - Maria Callas

  • Schönheit, Können und Charme, Intelligenz und ein tragisches Ende machten Maria CALLAS zu einer unvergesslichen Künstlerin.


    Letzte Woche am Friedhof Pere Lachaise besuchte ich ihre letzte Ruhestätte und bin sehr überwältigt gewesen.


    Ich starte einen Thread und möchte gerne wissen, ob sie euch gefällt. Der Ausschnitt aus dem Tosca - Film Zefirellis - die Arie Vissi d'arte - ist für mich ein sehr emotionelles Zeugnis ihrer Schaffenskraft. (Auch Scarpia ist besonders gut besetzt mit Tito Gobbi) - überwältigend wie sie verzweifelt und hasserfüllt nach dem Preis des Lebens ihres Geliebten fragt ...........

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • lieber Wulf!


    ich meinte die WAHRE Größe...... :hello:

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Liebe nala,


    weiß ich doch! Auf solche "größter/größte"-Betitelungen gebe ich gerne einen ironischen Konter.... :)


    :hello:
    Wulf.

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  • Hallo Nala,
    da hast Du vielleicht etwas übertrieben.
    Sie war die bedeutenste Sopranistin nach dem 2. Weltkrieg.
    Eine größte Künstlerin der Welt gibt es sicher nicht.
    Wir können glücklich sein;daß wir von dieser großen
    Sängerin einigermaßen viele Tonaufnahmen besitzen.
    Erfreuen wir uns an denen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo


    Es gab ja bereits einen Thread zum Thema Maria Callas:


    Primadonna assoluta - "Die Callas"


    Damals wollte er sich - so wie dieser heute - nicht so richtig entwickeln, was ich nicht ganz verstehe, war die Callas doch einerseits 2der" weiblicher Opernstar ihrer Zeit, so gab es dennoch kritische Stimmen, die ihr eine "hässliche" Stimme bescheinigten. Zu letzterer Gruppe gehöre übrigens auch ich - aber diese Stimmen sind nach und nach verstummt in einer Zeit, wo darstellerische Fähigkieiten vor reinen Schönklang gereiht wurden - und die darstellerischen Fähigkeiten der Callas waren und sind ja wohl unumstritten. Die Schallplatte hat ihre Leistung (ich verlasse mich hier auf Zeitzeugen) indes nur mangelhaft eingefangen: Einerseit fiel ihre Glanzzeit in die Mono-Ära,wo ihre Stimme zudem oftmals übersteuert aufgenommen wurde, zum anderen hatte sie ihren Höhepunkt schon überschritten, als die Stereophonie eingesetzt wurde.


    In Wien, im Österreichischen Theatermuseum,einer Aussenstelle des KHM , ist derzeit übrigens eine Ausstellung, die das Thema Callas zum Inhalt hat, zu sehen.


    Marai Callas - Die Kunst der Selbstinszenierung


    Österreichisches Theatermuseum
    Palais Lobkowitz
    1., Lobkowitzplatz 2


    Ungeachtet meiner persönlichen Einschätzung ist doch zu bemerken, daß "die Callas" ebenso zu Legende geworden ist, wie Caruso,Patti Furtwängler, Toskanini und Karajan. So etwas lässt sich nicht begründen - es ist einfach ein Phänomen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • lieber Alfred,
    Danke für Deinen schönen Beitrag. Heute bin ich schon zu müde, aber morgen melde ich mich wieder zu dem mir wichtigen Thema.
    Gute Nacht liebe Taminoianer (nach einem schweren Tag)

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • ...und danke Alfred, für den Hinweis auf den bereits bestehenden CALLAS - Thread, den ich mir gerade genüsslich durchgelesen habe und befinde, daß es keines Neuerlichen bedarf.


    jedenfalls ist auch dort zu lesen, sie sei "Die größte Künstlerin der Welt" - vom Lennie. Nun, der war ja auch nicht sehr groß........

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Hallo


    Als nicht ausgebilderter Sänger wage ich dennoch eine Aussage.


    Die Callas war mit Sicherheit eine der bedeutensdten Sopranistinen des 20.Jahrhunderts. Es hängt aber immmer auch vom Fach ab wie die Beurteilung ausfällt. Hilde Güden z. B. war eine der begehrtesten Sängerinnen der Opern von Richard Strauss (Daphne, etc.) - nicht umsonst seine Aussage "Meine Daphne Güden" von ihm selbst. Sie war eine virtouse Kolloratursopranistin, habe sie persönlich kennen lernen dürfen.


    Ich glaube man muß die Sänger nach ihrem Fachbereich einteilen und kann sie nicht über einen Kamm scheren. Ein jeder Interpret hat seine Spezialität in einem Fach. Deshalb die Feststellung ist gibt einen besten Sopranisten, Tenor, ..... ist nicht möglich


    Grüße


    Christopher

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  • Morgen begeht der Kuntursender "Arte" seinen "Tag der Oper".
    In diesem Rahmen wird auch ein Gespräch mit Maria Callas aus dem Archiv geholt, das sich alle Fans der Sängerin ansehen sollten:


    Maria Callas im Gespräch


    Samstag, 16. Februar 2008 um 13.05 Uhr
    (Wiederholungen :
    25.02.2008 um 11:20
    02.03.2008 um 15:45 )


    Maria Callas im Gespräch
    (Frankreich, 2007, 26mn)
    ARTE F
    Regie: Pierre-Martin Juban



    Am 20. April 1969 war Maria Callas, zusammen mit Luchino Visconti, Gast in der Sendung "L'Invité du dimanche" ("Der Gast am Sonntag") des französischen Fernsehjournalisten Pierre Desgraupes. Sie sprach über ihre Zusammenarbeit mit Visconti, die Gründe für ihren Rückzug von der Bühne und ihre Auffassung vom Beruf der Sängerin. Der Film zeigt zudem einen Auszug aus den Proben zu "Norma" im Juni 1964 an der Pariser Opéra Garnier und zum Abschluss sieht man die Sängerin am 2. Mai 1965 in Massenets "Manon" unter der Leitung von Georges Prêtre.



    Zitat

    Das Publikum, das Maria Callas am 5. Juli 1965 im Königlichen Opernhaus Covent Garden zujubelte, ahnte nicht, dass die Diva assoluta des 20. Jahrhunderts hier zum letzten Mal auf der Bühne stand. Die Sängerin hatte beschlossen, nicht mehr aufzutreten, um dem ständigen Druck durch Kritik und Publikum zu entgehen. Leider war ihr das private Glück, das sie durch die Beendigung ihrer Opernkarriere zu suchen schien, nicht beschieden.
    Gemeinsam mit Luchino Visconti war Maria Callas am 20. April 1969, Gast in der Sendung "L'Invité du dimanche" ("Der Gast am Sonntag") des französischen Fernsehjournalisten Pierre Desgraupes. Sie sprach über ihre Zusammenarbeit mit Visconti, die Gründe für ihren Rückzug von der Bühne und ihre Auffassung vom Beruf der Sängerin. Luchino Visconti, ein großer Opernliebhaber, der der Callas wegen zum Opernregisseur wurde, erzählte unter anderem von seiner ersten Begegnung mit der Diva.
    Zusätzlich zu dem Interview gibt es einen kurzen Auszug aus den Proben zu "Norma" im Juni 1964 an der Pariser Opéra Garnier. In dieser Rolle, die ihren Ruhm begründet hatte, war sie zum letzten Mal in Paris aufgetreten. Zum Abschluss wird die Sängerin am 2. Mai 1965 in Massenets "Manon" unter der Leitung von Georges Prêtre gezeigt. Manons "Adieu" scheint hier Marias Callas' Abschied von der Oper vorwegzunehmen, der nur drei Monate später erfolgte.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja Chris - guten Abend!


    Da muss ich Dir Recht geben, was Du über Hilde Güden schreibst.


    Auch ich kannte sie persönlich besonders gut und sie ist, und war, miene Lieblingssängerin,


    wobei ich eine della Casa, Wilma Lipp (die ich auch persönlich kenne),nicht ausschließen darf.


    Aber hier heißt es eben Maria Callas - und sie konnte einfach alles, auch die Rollen, die jetzt die Gruberova singt und mit denen sich die Netrebko ihre Stimme runieren wird.


    Diese Rollen hat Hilde Güden nie angenommen, sie war für mich, als Pamina und als Daphne, die junge Frau,


    im Leben war sie immer die große Dame, ähnlich der della Casa.


    Leider hat sie ja zum Schluss diese Erkrankung bekommen, und da habe ich nur mehr mit ihrer Haushälterin, manchmal, in Klosterneuburg gesprochen, und Grüße ausrichten lassen.


    Aber an Dich jetzt liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Ich bin kein besonders großer Fan der Stimme und der Stimmführung von Maria Callas. Ich finde, die Callas klingt oft sehr scharf und hart - oftmals nah an der Grenze zum Unangenehmen.


    Dafür war sie wohl eine außergewöhnliche Gestalterin auf der Bühne und eine selten gute "Singschauspielerin". Sie studierte und sang die Rollen sicherlich mit einer Intelligenz, die sie von vielen ihrer Kolleginnen unterschied. Gerne höre ich da ihre Mimì - fabelhaft.


    Das, was die Callas allerdings hartnäckig immer im Olymp der Großen Diven festhalten wird, ist ihr ungeheurer Einfluß auf den Gesangsstil der Sopranistinnen ihrer Zeit und weit darüber hinaus. Maria Callas war stilbildend - ebenso, wie es Caruso und später Pavarotti waren.


    Ich würde sagen: ohne Maria Callas hätten wahrscheinlich die Gencer, die Scotto, die Tokody und auch die Bartoli (und viele, viele andere) ganz anders geklungen.


    :hello:
    M.

  • Dieser Streit Callas oder Tebaldi (oder andere Sängerinnen) geht ja schon seit den 60er Jahren.


    Aber ich liebte sowohl die Callas, als auch die Tebaldi, als auch die Price!


    Abe natürlich "unsere" Soprane, wie Lisa della Casa, mit ihrer noblen und damenhaften Stimme.


    Leonie und Lotte Rysanek, die eine in der Oper, die andere in der Operette und später in der Oper, z.B. als Butterfly.


    Hilde Güden und Gundula Janowitz, wo man sicher sein konnte, das wird ein gelungener Abend.


    Emmy Loose und, m.E. Elisabeth Schwarzkopf, da am Liebsten als Donna Elvira oder Marschallin.


    Also bitte diskutiert weiter, es erinnert mich an meine Jugendzeit.


    Lieb Grüße Euer Peter aus Wien.

  • Maria Callas
    war etwas besonderes, herausragendes, ein Phänomen, ein Wunder an Stimme und schauspielerischer Glanzleistung !
    Ihre Stimme mag nicht für jeden als schön gelten, sie war für mich mehr als das.
    Niemals langweilig ( schön ) immer ausdrucksstark und voller Emotionen.
    Sie sang keine Rolle, sie war die Rolle,die sie spielte. Ihre Medea, Norma waren unübertrefflich.
    Ihre Arie der Casta Diva ist ein Traum, wie vieles andere auch.
    Wenn man sich die wenigen Filme, die es gibt, ansieht weiß man wie sehr diese Frau ihre Musik liebte- wie sehr sie die Rolle verinnerlichte,die sie spielte.
    Man nimmt ihr alles ab, ihre Tränen, ihre Wut, ihre Leidenschaft, ihre Trauer.
    Man vergißt Tag und Stunde- wenn man so etwas sieht und hört !
    Schade, das sie so früh gestorben ist und so wenig mit ihrem Privatleben zurecht kam.
    Sie war eine sehr einsame Frau, trotz allen Glanzes um sie herum.
    E.Schwarzkopf, die einmal mit ihr in der Turandot gesungen hat,hat sie als die fleißigste und disziplinierteste Sängerin bezeichnet, die sie kennen würde.
    Ob es jemals wieder eine solche Sängerin geben wird, ich glaube nicht!

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  • Liebe Odabella, auch für mich ist die Callas nach wie vor der Mass aller Dinge in der Opernkunst des 20 Jahrhunderts.
    Andere Sängerinnen mögen von Natur aus mit schöneren Stimmen begabt gewesen sein, aber keine hat sich der Opern so hingegeben und uns diese Hingabe so spüren lassen wie sie
    .
    Sie hat es fertiggebracht, verstaubte und vergessene Geschichten und Musiken mit neuem Leben zu füllen und aus einem langen Dornröschenschlaf zu erwecken.


    Allein schon ihr Verdienst um die Bellini-Opern Norma, I Puritani und La Sonnambula rechtfertigt für mich bereits ihren Status als Belcanto-Erneuerin und Wegweiserin nachfolgender Sänger-Generationen.
    Und das ist nur iene Spitze des eisberges, wenn man an Cherubini, Gluck ,Spontini etc etc denkt


    Ich befasse mich seit einigien Monaten sehr intensiv mit der Callas-Vorgängerin Maria Malibran und halte hier Vergleiche für sehr hilfreich und wichtig.
    Nach Callas Tod hat man neben ienem Porträt ihrer Lehrerin Elvira de Hidalgo nur ein weiteres Porträt bei ihr gefunden: das von Maria Malibran!


    Auch ihr werden stimmliche Schwächen nachgesagt , auch sie hat Stimmfachgrenzen gesprengt und teuer dafür bezahlt aber vor allen anderen Dingen haben sich beide für ihren Gesang und ihr Publikum verbrannt und damit ihren Mythos begründet.


    Wir verehren die Callas doch vor allem deshalb so sehr, weil sie den Mut und die Fähigkeit hatte, uns unter Aufbietung all ihrer Kräfte emotional zu berühren und zu bewegen und ihren Opernfiguren ein empathisches Leben zu geben, das heute noch auf uns abstrahlt.


    Das ist so unendlich mehr wert als reiner Wohlklang und ausgefeilte Gesangstechnik. Von der bleibt am Ende nämlcih leider wenig mehr hängen als Respekt und Bewunderung.


    Die Schwelle von bewunderndem Respekt zur Liebe hin schaffen nur wenige Künstler.
    Respekt bekommt ein Sänger für seine Leistung.
    Geliebt wird er auch um seiner Unvollkommenheiten willen oder trotz seiner Unvollkommenheiten.
    Und von der Liebe bis zum Mythos ist dann noch ein weiterer Schritt, der noch einiger Ingredienzien mehr bedarf.


    Man muss z.B. den Geist einer Zeit verkörpern oder einen Typus schaffen und eine Aura von Tragik und Geheimnis um sich haben.
    Ein früher Tod unter nciht ganz geklärten Umständen hilft ungemein.
    Man muss andere Künste und Künstler inspirieren.
    Ein Handel mit "Devotionalien" und Legenden muss entstehen.
    Gegner und Liebhaber müssen ihre Klingen kreuzen.
    Man könnte sagen, dass eine erotischer Beziehung zwischen der Kunst und dem Publikum entstehen muss, um einen Künstler zum Myhthos zu machen.



    Die Callas war eine der ganz wenigen Sängerinnen , die geliebt (und gehasst) wurden und einen solchen Mythos begründet haben.
    Im 20.Jahrhundert war sie die Einzige, die das in diesem Ausmass geschafft hat.(selbst Caruso kommt da nicht heran!)
    Im 19 Jh hat Maria Malibran das noch übertroffen. Was aber auch mit dem "romantischen" Geist ihrer Epoche zusammenhing.
    Und davor gab es die Kastraten.



    Was wohl im 21. Jh kommt?



    Fairy Queen

  • Liebe Fairy Queen!


    Sie war wohl die "Einsamste" von allen der großen Sängerinnen des 20. Jahrhunderts!


    Sie lebte für die Kunst, von der Kunst - aber nicht für und von dem glücklichen Leben - und das ist die Tragik ihres Lebens.


    Warum konnte sie sich in die Partien so reinversetzen, weil sie in diesen, ihr Leben, ihre Liebe und ihre Freunde fand.


    Liebe Grüße Peter aus Wien, mit den obligaten Handküssen für Dich! :hello: :hello: :hello:

  • callas-medea-gfross-770x250.jpg

    Foto Opera Lounge


    Eva Gesine Baur: Maria Callas


    Rezension MARIA UND MARIA UND MARIA UND MARIA


    Als Fan ein Muss, jedoch stimme ich der Rezension zu!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)