Sagitt meint:
Es ist Zeit für einen neuen thread, obwohl ich befürchte, da wird sich kaum eine Diskussion entspannen. Heinrich Schütz ist ja sehr in den Strudel des Vergessens geraten und wird nur innerhalb einzelner Festivitäten zelebriert und von wenig labels überhaupt noch prodzuziert. Die letzte etwas umfangreichere Edition war 1985, vierhundert Jahre nach seiner Geburt.
Schütz war ein Komponist geistlicher Musik ( und dies,obwohl er über Jahrzehnte die Hofmusik in Dresden zu bedienen hatte), aber von weltlichen Werken ist kaum etwas erhalten.,
Er hat in der Zeit des dreißig-jährigen Kriegs gelebt ( 1585 bis 1672), wurde( für seine Zeit erst recht) steinalt,überlebte seine nähere Verwandschaft und war über Jahrzehnte eine erste Autorität in Fragen der Musik in Deutschland ( sehr schön beschrieben in G.Grass, das Treffen von Teltge).
Schütz hört sich heute oft wie eine Musik aus sehr ferner Zeit an. Ich erinnere mich eines Konzerts anläßlich eines Schützfestes 2002, bei dem ein Kantor deutlich machte, er könne dem Publikum nicht den kompletten Zyklus " Schwangengesang"(sein letztes, lange verschollenes Werk,1971) zumuten und dan andere Stücke mit hineinbrachte.
Ich hatte mit der Musik von Schütz nie Schwierigkeiten,schätze sie seit ungefährt dreißig Jahren.
Schütz hat unglaubliche Chorwerke geschaffen. Nach seinem Meisterstück aus Italien (op. 1), die Psalmen Davids ( 1618 ), die Exequien ( 1636), das Chorbuch 1648 und den Schwanengesang ( 1671). Daneben eine Vielzahl kleiner Werke, teilweise für Kleinstbesetzung, weil in Zeiten des dreißigjährigen Kriegs die Künstler rar waren.
Eine meiner ersten Schütz-Hörerlebnisse verschaffte mir Norrington mit seinem gleichnamigen Ensemble aus London.
Ich hörte dann einige Produktionen aus der DDR, die durchaus eine gewisse Schütz-pflege kannten, wie etwa die Kruzianer aus Dresden. Aber die Interpetationen war steifleinen-langweilig. Das hätte mit diesen Komponisten vermiesen können.
Es folgten später aber sehr gute Aufnahmen. Bernius ebenso wie Gardiner, cantus cölln ebenso wie Rademann.
Ich momentan nur auf eine Aufnahme hinweisen: Die Exequien von Schütz, ein Grabgesang für den adligen Reuss, 1636, ausgeführt von Herreweghe. Das ist optimale Textdeklamation, fliessendes Musizieren.
Harmonische Stimmen. Die Aufnahme wurde von der hamonia france herausgebracht- ist aber schon länger her.
Heinrich Schütz- auch sagittarius genannt