Liebe Forianer,
Wenngleich nicht viele hier eigene Threads eröffnen (obwohl sich das hier schon sehr gebessert hat), so gebt Ihr Doch immer wieder den Anstoß zu solchen, manchmal explizit '("Geh Alfred, schreib doch mal...")
manchmal implizit.
Solch eine Ermunterung war beispielsweise Jubals Aussage:
ZitatSchön, daß hier auch einmal jemand ein positives Wort zu Ashkenazy findet!
Die fiel bei mir sofort auf fruchtbaren Boden.
Auch ich hab mir Gedanken gemacht, weshalb der Pianist Wladimir Askenazy eigentlich heute eher unter- als ge-schätzt wird.
Na ganz so arg ist es natürlich nicht, aber irgendwie hat er sich immer in der Mitte bewegt, kaum je verrissen, nie eine "skandalöse" Deutung .
Er debutierte 1945, als bereits als achtjähriger, studierte anschließend in Moskau. Mehrere Auszeichnungen, darunter:
1955 2. Preis beim 5. internationalen Chopin Wettbewerb
1956 1. Preis beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel
1962 1. Preis beim 2. Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb ex equo mit John Ogdon
Man mag über den Wert von Klavierwettbewerben geteilter Meinung sein, aber eine solche Liste von Erfolgen - in verschiedenen Ländern - har schon eine gewisse Aussagekraft.
Ashkenazys Repertoire ist breit gefächert: Nebem dem "russischen Fach, hat er das komplette Klavierwerk Chopins eingespielt, sämtliche Beethoven Sonaten, Listz, Schumann etc.
Die Schallplattenindustrie hat ihn nicht stiefmütterlich behandelt, Musiklexika weisen ihn als einen der größten Pianisten seiner Generation aus, ich erinnere mich nie, daß eine Aufnahme die ich von ihm erworben habe "enttäuschend" gewesen wäre.
Und dennoch: Wenn man mich fragte, welche Aufnahme von Ihm ich für "unverzichtbar" hielte, ich wüsste keine .(was nicht heissen soll daß es nicht eine gibt !!)
Immer gab es eine Aufnahme von einem anderen Pianisten, die zwingender, eindrucksvoller oder einfach auch nur "berühmter" war.
(Allerdings steht sein Chopin derzeit auf meiner Wunschliste.)
Über die Ursachen kann man nur rätseln. War es, weil in den frühen achzigern , anlässlich der Einführung der Compact-Disc der Markt geradezu mit einer Flut von Ashkenazy-Aufnahmen überschwemmt wurde ? Oder weil er begann, nebenbei auch noch zu dirigieren ?
IMO hat das schon dem Ruf von Barenboim als Pianisten nicht gut getan, in meiner Jugend wurde Barenboim absolut zur ersten Garde von Pianisten gerechnet, was heute sicher nicht mehr in jener Ausprägung der Fall ist. (unabhängig von der tatsächlichen Leistung)
So, und nun ist hier noch (ein bisschen) Platz für Eure Empfehlungen und Statments zum Pianisten Ashkenazy, der Dirigent wird zu einem späteren Zeitpunkt mal das Ziel unseres Interesses sein.
Freundliche GRüße aus Wien
Alfred