Aufbau/Funktionsweise einer Orgel

  • Kennt jemand unter Euch eine schöne Internetseite, die den Aufbau und die Funktionsweise einer Orgel (schön multimedial) anschaulich erklärt?

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Dux,


    mir erklärt die Skizze eigentlich gar nichts. Wieso das Öffnen der Klappe in dem Kasten unter der Pfeife irgendwas bewirken soll, verstehe ich nicht. Gibt es doch eine direkte Verbindung zwischen Blaswerk und Pfeife.


    ?(

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo Dux,


    mir erklärt die Skizze eigentlich gar nichts. Wieso das Öffnen der Klappe in dem Kasten unter der Pfeife irgendwas bewirken soll, verstehe ich nicht. Gibt es doch eine direkte Verbindung zwischen Blaswerk und Pfeife.


    ?(


    Der untere Kasten ist die Windkammer, in den durch die Windkanäle die Luft einströmt. Durch das Öffnen der Klappe [das Tonkanzellenventil] gelangt der Wind in die darüberliegende Tonkanzelle. Nicht gut sichtbar ist, dass hier wiederum eine Holzleiste angebracht ist, die sich durch "Registrieren" verschieben lässt. Auf einer Tonkanzelle können mehrere Pfeifen angebracht sein, die man durch das Registrieren anspricht [oder eben nicht]. Durch das Drücken der Taste wird das Ventil geöffnet: Die Luft strömt also über den Windkanal, die Windkammer in die Tonkanzelle und sucht sich dort ein durch Registieren geöffnetes Loch zur entsprechenden Pfeife. Wenn es eine direkte Verbindung vom Blaswerk zu den Pfeifen gäbe [ohne Ventil also], würden ja alle Pfeifen gleichzeitig erklingen, sobald man die Orgel mit Wind versorgt... das willst Du hören?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    wenn das unten die Windkammer ist, komme ich der Sache etwas näher. Was aber ist dann das "Ding" neben der Pfeife?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Salut,


    sieht aus wie eine holzgedackte Pfeife aus dem Brustwerk. Das widerspricht sich aber, ich kenne auch das entsprechende Instrument nicht. Grundsätzlich haben die Brustwerkpfeifen helle Stimmen, gedackte Pfeifen aber sind oben geschlossen [und so sieht es hier jedenfalls aus] und klingen daher dunkler und eine Oktave tiefer. Wenn Du eine Seite weiterklickst, wirst aber erkennen, dass es sich um das Brustwerk handelt. Und dann sind es vermutlich Aliquotstimmen?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Also ich würde beim besten WIllen in eine Animations-Skizze, die ein Schema veranschaulichen will (und das auch sehr gut macht), nicht allzuviel und allzu genau hineininterpretieren.


    Im Brustwerk der Skizze sieht mein eine offene Metallpfeife und eine gedackte Holzpfeife. Diese beiden Pfeifenbauweisen wurden wohl zu rein pädagogischen Zwecken (Vorstellen verschiedener Bauweisen von Registern) von dem Zeichner eingebaut. Da man keine genauen Fußton- oder Größenangaben hat, kann man beim besten Willen nicht mehr weitere Informationen als das aus der Skizze entnehmen.


    Zum Brustwerk folgendes:
    Das Brustwerk ist ein für den norddeutschen Orgelbarock typisches Teilwerk der Orgel, das sich direkt über dem Spielschrank der Orgel befindet und oft mit Flügeltüren verschlossen werden kann.



    Als kleinestes Teilwerk der Orgel hat es musikalisch meist Echo- oder solistische Funktion. Zwar hat das Brustwerk aufgrund der geringen Größe höhere Register, dass aber deshalb wegen des "dunklen" Klangs gerade ein Holzgedackt NICHT in ein Brustwerk gehören soll, ist falsch. Vielmehr ist das Gegenteil richtig: Gerade weil ein gedacktes Register halb so lang ist, ist es gerade prädestiniert, um in dem kleinen, engen Brustwerk die klangliche Grundlage zu bilden. Ein gedacktes Register ist in einem Brustwerk daher eher die Regel als die Ausnahme ;)


    Als Beispiele hier mal die Dispositionen (Registeraufstellung) des Brustwerkes der Arp Schnitger-Orgel in Norden:


    Gedact 8' (Holz)
    Plockfloit 4' (Holz)
    Principal 2'
    Quinta 1 1/2'
    Scharff IV
    Regal 8'


    und der Arp Schnitger-Orgel in Stade, St. Cosmae et Damiani:


    Gedackt 8'
    Querflöt 8'
    Flöt 4'
    Octav 2'
    Tertia 1 3/5'
    Nassat-Quint 1 1/3'
    Scharff III
    Krumphorn 8'
    Schalmey 4'


    Gruß
    Karsten

  • Zitat

    Original von Karsten
    [...] dass aber deshalb wegen des "dunklen" Klangs gerade ein Holzgedackt NICHT in ein Brustwerk gehören soll, ist falsch. Vielmehr ist das Gegenteil richtig: Gerade weil ein gedacktes Register halb so lang ist, ist es gerade prädestiniert, um in dem kleinen, engen Brustwerk die klangliche Grundlage zu bilden. Ein gedacktes Register ist in einem Brustwerk daher eher die Regel als die Ausnahme ;)


    Wußte ich nicht, vielen Dank, jetzt bin ich schlauer. Jedenfalls haben mich meine Augen nicht in der Erkennung der gedackten Holzpfeife getäuscht. Das ist auch schon was.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Hallo Masetto,


    eine schöne Auswahl an Orgelbau- Themen und Funktionen findest Du h i e r !
    Oder als eine weitere Alternative direkt zum Link: Aufbau einer Orgel !



    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.